Sich selbst über Gott stellen?

17 Antworten

Hallo Mondlove, ich frage mich, wie du das meinst, dass du dich in der Rolle eines Gottes siehst. Ich kann mir da vielleicht einiges drunter vorstellen, aber ich würde gerne wissen, was du genau damit meinst.

Eine Frage wäre: Wen/ was meinst du mit "Gott", über den du dich stellst?

Zweite Frage: Über wen/ was fühlst du dich überlegen?

Was arrogant wäre: Arrogant wäre, von sich selbst so überzeugt zu sein, dass man von keinem anderen etwas lernen möchte. Überheblich wäre, eigenmächtig ohne Rücksicht auf andere zu handeln. Eingebildet wäre, alles besser zu wissen und immer rechthaben zu wollen und sich niemals selber zu korrigieren. Hochmütig wäre, sich selbst als das Maß aller Dinge zu betrachten und als Mittelpunkt der Welt.

Allmachtsgefühle können einem leicht kommen, wenn man ein glückliches Leben hat oder wenn andere Menschen einem das entsprechende Gefühl geben, dass man alles erreichen kann. Allmachtsgefühle können genauso eine Kompensation sein, wenn man sich gerade gegenteilig fühlt, nämlich seelisch ohnmächtig.

Jeder fühlt sich manchmal autonom wie Gott, weil wir sehr viel Freiheit haben. Jeder hat auch die Möglichkeit, selber zu entscheiden, was gut und böse ist - Adam und Eva haben schon diese Erfahrung gemacht.

Der Wunsch, die Übersicht über sein eigenes Leben zu haben und alles vorauszuplanen, kommt auch dem Gottsein nahe, da der Mensch das so eigentlich nicht kann.

Wenn man seinen eigenen Horizont noch nicht besonders weit entwickelt hat - was erst im Laufe des Lebens geschehen kann - bekommt man leicht den Eindruck, selber bis zu diesem (nahen) Horizont zu reichen und von daher allwissend und allmächtig wie Gott zu sein. Auch eigener Idealismus gibt einem das Gefühl, all-liebend zu sein. Allwissen, Allmacht und All-Liebe sind ja göttliche Eigenschaften.

Aber Gott ruht auch in sich selbst. Er ist nicht bedürftig. Ihm ist es egal, ob Ihn andere für arrogant oder sonst was halten. Er ist unabhängig vom Urteil der Menschen.

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ist es irgendwie überheblich abstoßend arrogant...........wenn man sich selbst in der Rolle eines Gottes sieht sich auch Selbst so betrachtet?

Keinesfalls !

... sofern Du  unsterblich bist,  Wunder vollbringen kannst, Dinge erschaffen kannst.. etc....

Versuchs mal -- als einfach Übung -- mit einem Grashalm.

Nimm einen Topf mit Erde, und sprich oder denke:

"Es entstehe ein Grashalm, jetzt sofort"

Wenn das klappt, dann fahre fort, mit schwierigeren Dingen...

z.B.: erscheine und entschwinde einfach, wie es Dir beliebt.

.. da fällt dir sicher noch unzähliges ein


Ansonsten kommt es darauf an, was Du als "Gott" definierst.

Meine Katze sieht mich evtl. als "Gott des Dosenöffners" an, weil ich den im Gegensatz zur Katze ganz gut bedienen kann.... 

Ne, ne, das tut der Hund. "Mein Mensch gibt mir zu essen. Er muss Gott sein."

Die Katze denkt: "Mein Mensch gibt mir zu essen. Ich muss Gott sein."

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Geht man nach der Bibel hat eine solche Einstellung oder Absicht nur schon mal jemanden zu Fall gebracht. Der heißt Lucifer, war vor seinem Fall einer der höchsten Engel und wurde durch den Fall zum Teufel.

Sofern es Gott gibt, und ich glaube in der Tat, dass es ihn gibt, dann ist es noch gelinde ausgedrückt, dass es überheblich klingt, wenn jemand darauf aus ist, sich in der Rolle Gottes zu sehen oder sich über Gott stellen zu wollen. 

Ich Weiß kan man durchaus so Sehen.

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@MondLove

Nun ja, das Ding ist auch, dass, egal ob man nun an (einen) Gott glaubt oder nicht, so ist dieser für all jene, die an (einen) Gott glauben, schon ein erhöhtes Wesen ist, also wesentlich mehr als ein Mensch, vom existenziellen Stand gesehen. Wenn man dann glaubt oder meint, über einem solchen Gott zu stehen, ist das schon ein recht eindeutiges Zeichen von Hochmut oder Überheblichkeit, egal wie man es in dieser Hinsicht sehen möchte. Und Eigenschaften wie diese haben schon viele Leute zu Fall gebracht.

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Sich selbst über Gott zu stellen, bedeutet Größenwahn. Allerdings gibt es eine Form des philosophischen Nihilismus und Atheismus, wo es heißt: Gott ist tot! Ihr habt ihn getötet. Jetzt muss du selbst an seine Stelle treten! (Nietzsche, Zarathustra – dem Sinne nach zitiert). [Anmerken möchte ich in diesem Zusammenhang, dass Nietzsche, der diese Forderung aufstellte - eigentlich eine Behauptung! - , selbst wahnsinnig geworden ist. Dennoch sind große Teile seiner Philosophie hervorragend und dringend als Lektüre zu empfehlen! Damit man nicht selbst zu einem Atheisten wird, sollte man als Korrektiv Blaise Pascal lesen.]


Gott erschuf uns nach seinem Ebenbild (also kein Abbild oder Modell), in uns ist also durchaus ein göttlicher Funke.

Selbst kann man vieles schaffen und auch erschaffen. Man tut das meiner Meinung nach unweigerlich ständig. Bedeutend durch eigene Gedanken.

AT: Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf sie einen Mann und eine Frau.

NT: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn die Schrift schon jene Götter nennt, an die das Wort Gottes ergangen ist, die Schrift aber nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, behaupten: Du lästerst Gott, weil ich gesagt habe: ich bin der Sohn Gottes?
Joh, 10,34ff

Meister Eckart: Alles, was Gott seinem eingeborenen Sohn in der menschlichen Natur gegeben hat, das hat er alles auch mir gegeben: hiervon nehme ich nichts aus, weder die Einigkeit noch die Heiligkeit, sondern er hat mir alles ebenso gegeben wie ihm.
Allerdings wurde er für diese (und auch weitere) Sätze von Papst Johannes XXII. in Avignon der Häresie/Ketzerei verdächtigt. Aber das kennen wir ja.....

Macht man sich das bewusst, ist es ein Grund zur Freude und man kann ausprobieren, überheblich muß man ja deswegen nicht werden, und wenn doch, dann wird man vom Schickal (zum Heil gesandt) schon wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht :-) Also das ist ja noch lange kein Grund sich erhaben über alles zu fühlen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gottebenbildlichkeit


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