Sibirische Kleidung - was ziehen die bloß an, damit ihnen nicht kalt ist bei - 40°?

3 Antworten

  1. Zwiebelprinzip. Viele Schichten übereinander.
  2. Sind die Bewohner solcher Regionen wahrscheinlich nicht ganz so kälteempfindlich wie unsereiner.
  3. Gut isolierende Kleidung wie beispielsweise Pelze.
  4. Am wichtigsten ist eine gut wärmende Kopfbedeckung, da prozentual gesehen die meiste Wärme eines Menschen über den Kopf abgegeben wird.
  5. Die Menschen halten sich auch nur so wenig wie möglich im Freien auf.

Erstens ist das Gewohnheitssache. Ich kenne einen Norweger, der bei einstelligen Minusgraden gerne mal den Spruch bringt "Euch ist kalt? In Norwegen hätten wir jetzt Hitzefrei". Umgekehrt kenne ich auch Schwarzafrikaner, die immer ziemlich ungläubig gucken, wenn sie hierher zu Besuch kommen und wir bei 20°C mit kurzen Sachen rumlaufen, da sie selbst im langen Pullover noch frieren. Und ich hatte bei meinem ersten Besuch in Katar richtig Atemnot, als ich das erste Mal den klimatisierten Flughafen verlassen habe, bei +40°C/80% Luftfeuchtigkeit draußen und weniger als 20°C/30% drinnen - man gewöhnt sich aber schnell dran, und für die, die da leben, ist das ganz normal.

Zweitens ist Kälte nicht Kälte. Ein Bekannter von mir hat sich in Nord-Schweden mal einen richtig dicken traditionellen Pelzmantel gekauft, wie ihn so oder so ähnlich auch die schwedische Armee trägt. In Nord-Schweden funktionierte dieses Ding auch wunderbar und hielt bei -20 bis -30°C sehr angenehm warm. Hier frierst du in dem Ding schon bei +5°C, je nachdem, wie die restlichen klimatischen Bedingungen sind. In den skandinavischen oder auch in Russland und den umgebenden Ländern hast du oftmals eine trockene Kälte mit sehr geringer Luftfeuchtigkeit. In unseren Breiten ist die Luftfeuchtigkeit oftmals sehr hoch, dann kriecht die Kälte überall rein, auch in schwedische Pelzmäntel. So, wie uns Schwüle mehr zusetzt, als trockene Hitze, ist nasse Kälte auch schlimmer, als Trockene.

Was die Kleidung angeht, so isoliert nicht die Kleidung sondern die Luft unter der Kleidung. Luftpolster erreichst du zum einen natürlich, indem du die Luft in die Kleidung einschließt. Besonders gut ist das, wenn die Textur der Kleidung innen sehr komplex ist. Das heißt, wenn du innen im Fleece-Pullover schön dicken Flausch hast oder wenn beim Pelzmantel der Pelz auch innen ist. Auch Daunenfutter in der Jacke ist immer gut. Bei solchen Isolationen ist es natürlich so, dass das Ganze auch etwas atmungsaktiv sein sollte.

Und zuletzt wäre da noch der Zwiebellook: Viele Schichten statt weniger Schichten. Durch die vielen leichten Schichten erreichst du ein besseres isolierendes Luftpolster, als mit einer dicken Schicht. Drei dünne, aber dichte Fleecepullover halten halt besser warm, als nackt unterm sibirischen Pelzmantel. Und alles, was an Schichten zu viel ist, worin dir drinnen warm wird, kannst du dann wieder ablegen. Also z.B. als schon recht extreme Zwiebel T-Shirt (kurze Ärmel), darüber dünnes Fleece-Shirt (langer Arm), darüber Fleece-Jacke und darüber noch mal eine Daunenjacke. Wenn jetzt noch die Hose stimmt (lange Unterhose oder Thermoleggins plus hochwertige Hose z.B. mit Goretext Windstopper) und du dich auch noch ums Gesicht kümmerst (dünner Fleece-Schlauchschal, dünne Mütze, und dann evtl. noch die Kapuze drüber und dicht zuziehen) wird dir so schnell sicher nicht mehr kalt. Und drinnen kannst du die einzelnen Schichten ablegen, bis es wieder stimmt.

Und wenn es sich um hochwertige Outdoor-Kleidung handelt, schwitzt du nicht mal drunter (bzw. schwitzt schon, aber es wird sofort abtransportiert, sodass du nicht mal einen Hauch von nass drunter wirst).

Billig ist das allerdings nicht, Discounterware isoliert oftmals deutlich schlechter, als hochwertige Outdoor-Produkte, oder transportiert den Schweiß schlechter ab, dass du schneller sdrunter schwitzt. Selbst Outdoor-Marken wie Jack Wolfskin und North Face kann ich nur begrenzt ernst nehmen, hier gibt es von "Lifestyle" (günstig und täuscht vor, dass man gerne outdoor unterwegs ist weil man eine Outdoor-Marke trägt - ein Modegag für alle degenerierten Großstädter) bis "Outdoor" (teuer aber sehr hochwertig und mit sehr guten Eigenschaften bei Atmungsaktivität und Wärmeisolation, von der Großstadt bis zur Großglockner-Besteigung für alles geeignet) so ziemlich alle Preis- und Qualitätssegmente.

Wenn du schon drinnen bei 20° frierst, solltest du erst mal am Pullover arbeiten, also z.B. schön flauschige Fleecepullover aus dem Outdoor-Segment. Wenn es drinnen geht und draußen schwierig wird, such dir mal einen Outdoor-Laden mit Kältekammer (z.B. der Globetrotter in Köln, ich weiß nicht, wie es in den anderen Filialen aussieht, der in Bonn hat schon keine, ist aber ja auch das Outlet) und probier dort verschiedene Jacken (z.B. Doppeljacke mit herausnehmbarem Fleece-Innenteil oder dick gefütterte Jacken ob ohne oder mit Daunenfutter) aus. Zwar kann man für Mammut oder die höherwertigeren Wolfskin und North Face Produkte schon mal 300-400 Euro liegenlassen für eine Winterjacke, aber in der bleibts dann auch warm und (von innen wie außen) trocken

Darf ich als Kommentar zu deiner "extremen Zwiebel" mal anmerken was ich drinnen bei 20° trage?
2 Fleece-Unterhemden, 2 normale Unterhemden, 1 Feinstrickpulli (langer Arm), 1 Strickjacke, Thermoleggings, Jeans, Socken, dicke Socken, Stiefel, Halstuch.
Und glaubt es oder nicht, mir ist immernoch kalt!!!
Ich sitze aber auch (Arbeit) und kann mich hier wenig bewegen.
Manchmal hilft Tee trinken.

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Das ist gewohnheit, der Mensch passt sich an/gewöhnt ich ans Klima Die Menschen tragen felle..aber wenns nur "akut" ist mit der Kälte bei dir..dann bist du Villeicht villeicht leicht angeschlagen