Schulbücher als Strafarbeit in Schönschrift abschreiben?

13 Antworten

Ich kenne diese "Strafarbeit" nur aus der Schule, aber nicht von Zuhause. Aber nur normales abschreiben. Wobei ich das nicht als Strafe empfinden würde, da ich sehr gerne schreibe. Egal ob Tastatur oder Stift.  Die Lehrer habe ich diesbezüglich auch belächelt. Schön alleine in einem Raum und einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehen - schreiben. ^^ Natürlich habe ich nichts gesagt. ;-)

Aber meine Eltern haben mich meine Erfahrungen selber machen lassen. Da habe ich nie Strafen bekommen. Fehler sind passiert und das ist normal.
Ich finde es schlimm, wenn Eltern die Kinder ans "System" anpassen wollen. Nach dem Motto: " Du musst Dich so und so verhalten, weil alle das machen".

Sobald man auszieht und erwachsen wird, ist die Erziehung meistens eh dahin. Ich mache auch grundsätzlich was ICH meine. Mein Leben, meine Entscheidungen. Auch wenn meine Eltern mir beispielsweise immer gesagt haben, dass man immer ehrlich ist... Aber diese Welt hat mit Ehrlichkeit absolut nichts zu tun.
Medien lügen, Leute lügen, Werbungen lügen, Hersteller lügen, die Arbeitswelt lügt, das ganze System ist ein Widerspruch in sich, Politiker Lügen... Selbst das Schulsystem ist für Ar***. Man wird so oder so mit Lügen groß.

Und auch Deine Kinder werden irgendwann mal wieder Lügen. Spätestens wenn sie erwachsen sind. Das kann man gar nicht verhindern.

Interessant. Bei mir war das mit der Ehrlichkeit umgekehrt: Mir wurde das als Kind so eingebläut, dass ich später nicht oder sehr schlecht lügen konnte. Und dann kamen meine ELTERN und sagten, in den und den Situation sollte man doch bitte zu seinen eigenen Gunsten lügen (Ausrede, Höflichkeit, Vorteile etc.). Weil sie mir aber beigebracht hatten, dann ein richtig schlechtes Gewissen zu haben, hat das nie überzeugend geklappt!

Leider gibt es im Erwachsenenleben Situationen, in denen man eben lügen "muss", wenn man sich keine unnötigen Probleme machen möchte, und sei es eben, dass man nicht alles anderen auf Nachfrage einfach verrät. Mir wurde das aber durch diese "Erziehung" sehr schwer gemacht.

Ich kenne auch Erwachsene, die so streng erzogen wurden, dass sie später immer noch unnötigerweise Angst vor Verurteilungen anderer Erwachsener hatten und z.B. ständig übermäßig gut gekleidet aus dem Haus gingen, damit keiner auf sie herabsah, oder den Boden auf Knien schrubbten, damit keiner etwas über ihren dreckigen Haushalt sagen konnte, weil "Hausarbeit ja schwer sein muss".

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@Tasha

Meine Oma ist fast 90 und hat immer noch Angst, was die Nachbarn denken könnten, wenn der Vorgarten nicht sauber ist, die Straße nicht gefegt, die Urenkel zu laut im Garten spielen, sie an einem Wochentag mittags außer Haus isst, etc. Sie wurde da echt hochgradig geprägt.

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Davon halte ich überhaupt nichts. Damit drangsaliert man seine Kinder nur. Mit "Erziehung" hat das nichts zu tun. Was sollte man aus einer öden pupstrockenen Aufgabe, die sich zudem noch immer und immer wiederholt auch lernen? Was bringt einem das für das Leben?

Absolut nichts. Einzig lernt man vielleicht: Die Eltern haben die Macht, ich habe nichts zu melden.

Beispiele für logische Konsequenzen, anhand derer ein Kind sich orientieren kann, wurden ja schon reichlich genannt. Wir haben das auch bei beiden Kindern immer so gehandhabt. Wir haben keines von ihnen gedemütigt oder mit sinnlosem Zeug drangsaliert.

Sie sind weder unhöflich noch frech oder respektlos. Absolvieren eine Ausbildung, besuchen ein Gymnasium. Beides übrigens erfolgreich.

Der Große ist fast durch die Pubertät. Bislang ohne Probleme. Der Kleine kommt noch hinein aber ich sehe dem recht gelassen entgegen.

In Deinem Fall, würde ich mich aber wappnen. Deine Kinder werden sich befreien müssen, wenn sie selbständig werden wollen. Könnte also heftig werden.

Ich finde die Strafe nicht sinnvoll. Zunächst mal gibt es Kinder und Jugendliche, die es nicht schaffen, eine gleichmäßige "Grundschulschrift" zu schreiben, weil dann auch die Hand verkrampft. Die Aufgabe ist stupide. "Das Deutschbuch abschreiben" bringt nichts. Sie lernen dabei, ihren Geist auszuschalten und die Aufgabe durchzuziehen, alles zu akzeptieren, was ihnen gesagt wird - heutzutage auch später immer noch bedenklich; solche Leute schlucken evtl. später alles vom Chef, Ehepartner, Nachbar, weil sie nicht auf die Idee kommen, dass man sich auch z.B. rechtlich wehren kann oder das Recht hat, nein zu sagen. Und vor allem lernen sie, ihren Geist auszuschalten.

Sie lernen auch, dass die Arbeit eine Strafe ist, also keinen Spaß macht. Sie stellen ihre Motivation dabei ab.

Besser wäre es, zu fragen, warum sie bestraft werden müssen, warum sie etwas falsch gemacht haben, wie man das so gestalten kann, dass sie möglichst wenig falsch machen und gerne die ihnen übertragenen Aufgaben erledigen. 

Bedenke auch, dass Kinder und Jugendliche oft Aufgaben nicht erledigen, weil sie nicht genau wissen, wie, das aber nicht formulieren können. Ich wusste früher nie, wie ich aufräumen sollte, was ich da machen sollte und dann kamen meine Eltern ins Zimmer und sagten einmal nur "sie sieht das gar nicht", gemeint war, wo es noch unordentlich war. Ich stand einfach sehr verunsichert da. Später las ich dann alle möglichen Bücher zum Thema Aufräumen, Zeitmanagement, Ausmisten und merkte, dass mir wirklich eine Anleitung gefehlt hätte (am besten alles in eine Kiste und dann nach Kategorien sortieren und für jede Kategorie einen Platz haben).

Überlegt und FRAGT mal, ob eure Töchter bei den Aufgaben, für die sie Strafarbeiten bekommen, auch solche Hürden haben. Versucht dann, Kompromisse zu finden.

Bedenkt auch den Faktor "Demütigung". Wenn die Aufgabe demütigend ist, die Eltern evtl. noch kontrollierend dahinter stehen, lernen sie vor allem, die Eltern zu "hassen", also Groll gegen die Eltern zu empfinden, sich gegen die Strafarbeit zu wehren, wenigstens innerlich, aber sich im gleichen Maße innerlich von euch zu entfernen. Vor allem, wenn sie Probleme mit dem Abschreiben (Hand verkrampft etc.) haben. Bedenke auch, dass für Kinder die Zeit länger erscheint! Du könntest problemlos eine halbe Stunde schreiben, für sie wäre das evtl. wie zwei Stunden schreiben.

Frage doch mal die Kinder, was sie sich als Strafe geben würden!

Das hat man in Schulen gemacht und meist war die Strafe der Kinder viel höher als die Strafe, die die Lehrer verhängt hätten. Vielleicht gibt es auch etwas in Richtung Wiedergutmachung. Nicht aufgeräumt: Nächstes mal der Schwester oder der Mama beim Aufräumen ihrer Sachen helfen. Zu spät gekommen: Nächstes Mal bei den Aufgaben helfen, die die anderen machen mussten, während man noch unterwegs war. 

Versucht aber bitte immer die Ursachen für die "Fehler" zu finden und am besten mit den Kindern gemeinsam zu überlegen, wie man diese Ursachen abstellen könnte oder auch die Vorgaben so ändern könnte, dass sie leicht erfüllt werden können. Beispiel: Kinder kommen zu spät, weil sich nach der Schule alle noch zum Eisessen treffen. Kinder dürfen später kommen, sollen aber das Eis wenn überhaupt von ihrem Taschengeld bezahlen. Sie verpassen also nicht das Treffen, an dem all ihre Freundinnen teilnehmen, stopfen sich aber auch nicht unbedingt jeden Tag mit Eis voll. Sucht einfach Kompromisse!

Lehrt eure Töchter auch, Aufgaben mit Freude zu erledigen, die man eigentlich stupide findet. Statt ihnen absichtlich stupide Aufgaben zu geben, so dass sie lernen, dass man diese hassen muss, bringt ihnen bei, diese so zu erledigen, dass sie einen "Spaßfaktor" darin finden oder einen interessanten Aspekt. Dass sie z.B. das Abschreiben als Meditationsübung sehen oder als Übung zum Zeichnen (wer gut zeichnen kann, kann auch schönschrieben, evtl. auch umgekehrt). Im Zweifelsfall lernen sie jetzt: Kopf abschalten, Sache erledigen, Groll aufbauen, Schreiben hassen. Davon hat ja niemand etwas.

Ihr solltet mal selber ein paar Bücher abschreiben, damit ihr wisst wozu es Punkt und Komma gibt.

Finde auch dass die Strafe mit dem Vergehen zusammen hängen muss..mein Großer meinte er müsse sich mitreißen lassen und zündelte vor einem halben Jahr mit Freunden am Friedhof...bin mit ihm zur Friedhofsverwaltung und er durfte dort mithelfen bei der Gartenpflege...zudem schleppte ich ihn in die Feuerwehr und ließ ihn dort Bilder anschauen über Sachen die passieren können durch so einen Käse..,ansonsten, wenn es nicht ganz so schlimm ist gibt's das übliche...Hausarrest, tv/Handy verbot..wenn er gegenmault darf er auch gerne mal nen Aufsatz über das schreiben um was es geht..damit er sich Gedanken macht...