Schachbrettmuster bei den lateinamerikanischen Städten - wozu das Ganze?

6 Antworten

Das Beispiel "Brasilia" passt hier nicht in die Antwort.Brasilia wurde nämlich erst 1960 von Niemeyer geplant und gebaut - es stellt den Grundriss eines Flugzeuges dar - symbolisch sollte dadurch der "take off" der Start Brasiliens in ein neues Zeitalter symbolisiert werden.

Zu den Schachbrettmustern: Es gab drei Gründe für die Anlage dieser Städte: 1. (wie schon gesagt) es waren absolute Neugründungen auf dem "platten Land". 2. die geometrische Anlage entsprach dem damaligen Schönheitsideal , denn 3. der Mensc h dokumentierte dadurch seine Vormachtstellung als beherrschendes/schöpferisches Wesen, dem sogar die Natur untergeordnet werden konnte. in Europa hat es zur selben Zeit (spätes 16. und 17.Jh) ähnliche Stadtpläne gegeben (cf Mannheim, Karlsruhe, Freudenstadt).

kujapper

Bei Brasilia handelt es sich um kein Schachbrettmuster, ja, aber es ist ein Beispiel für eine Stadt, die von anfang an in allen Deteils geplant war und nicht "gewachsen" ist. Bei einer normal gewachsenen Stadt wäre auch die Formgebung eines Flugzeugs nicht möglich gewesen.

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warum es damals tatsächlich so angelegt wurde kann ich dir nicht sagen - ein grund könnte aber die gute orientierungsmöglichkeit sein. ich bin viel in südamerika unterwegs und es ist absolut phantastisch überall hinzufinden. jederman dort weiß die (z.b. weil genau weiß ich es nciht mehr)-straßen- führen alle von nord nach süd und alle -gassen- (avenidas und calles)von ost nach west. man kann die blöcke schön abzählen u kommt an wo man hinwill. und man weiß auch wo etwas ungefähr in relation (entfernung) zum stadtzentrum liegt, da die gr. str. ab zentrum von a bis z durchbenannt werden und die gassen sozusagen von 1 aufwärts. wenn also etwas zb. ecke avenida c, calle 5 liegt weiß man gleich ok, nicht weit vom zentrum. wenn du ein hotel suchst und es hat die adress m/44 ist es weit draussen......

Wo liegt der Sinn im heutigen Aufbau von Städten? Niemand wird es Dir sagen können, warum das damals so gemacht wurde. Hast Du schon mal von der Bibliothek der Sumerer gehört? Vielleicht findest Du da Ansatzpunkte.

Weil das keine Städte waren die auf "natürliche" Art vom kleinen Dorf zu einer Stadt gewachsen sind und dadurch oft verschlungene Strassen und Kompromisse etc. notwendig machten, sondern es waren Orte die bereits in ihrer entgültigen Form fertig geplant waren noch bevor der Bau überhaupt begann. Ein entsprechendes Gegenstück findet sich in Europa in Form der spätrömischen Trabantenstädte. Ein moderneres Beispiel ist zum Beispiel Brasília, die Hauptstadt Brasiliens: http://de.wikipedia.org/wiki/Bras%C3%ADlia

Die Infrastruktur kann so sehr einfach optimal genutzt werden. Und das Land kann auch gleichmäßig und gerecht aufgeteilt werden, falls das nötig sein sollte (deswegen sind auch die Staaten im Mittleren Westen der USA so gleichmäßig eckig). In New York City kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Wenn man sehr weit in eine Straße blicken kann, ist es einfacher, sich zu orientieren und der Anblick ist auch monumentaler. Von oben betrachtet ist das Schachbrettprinzip zwar nicht grade ästhetisch, aber es vereinfacht vieles.