Risse in Wandanstrich nach Renovierung - wie beheben?
Wir ziehen gerade in eine neue Wohnung und gerade die Wände. An Silvester haben wir das pfirsichfarbene Schlafzimmer (darunter weiß und darunter rot) mit Alpinaweiß gestrichen. Wir haben die Wände aufgrund des leuchtenden Untergrunds zweimal gestrichen. Dabei nur eine Stunde zwischen den Anstrichen gewartet.
Zwei Tage später komme ich in die Wohnung und sehe, dass die Wandfarbe wie ein getrocknetes Flussbett aussieht - lauter haarfeine Risse in der Farbe. An der Decke blättert die Farbe sogar stellenweise ab. Wir hatten in der Zeit nicht die Fenster geöffnet und die Heizung war niedrig (tippe auf 20°C in der Wohnung). Die Luft ist immernoch feucht in der Wohnung. Wir haben bereits angefangen zu lüften. Ich hab zwei Vermutungen - entweder hatte ich Acrylfarbe drunter, oder ich hätte zwei Anstriche nicht so schnell hintereinander auftragen dürfen.
Meine Frage: Wie behebe ich den Schaden? Kann ich jetzt nach 4 Tagen einfach nochmal drüberstreichen? Behebe ich damit den Schaden oder mache ich es noch schlimmer?
Vielen Dank für Eure Hilfe!
8 Antworten
Welche Farbe war vorher drauf? Latexfarbe? Oder vielleicht sogar Arcryllack? Ist natürlich schwer eine Fern Diagnose zu stellen. Ich würde mal vermuten das du zu schnell hintereinander gestrichen hast, und damit eine zu hohe Schichtdicke der Anstriche erreicht hast. Wenn die trockenzeiten nicht beachtet werden (aus Zeitgründen bsw.) kann es zu der Rissbildung kommen, da der erste Anstrich langsamer trocknet als der zweite Anstrich. Einfach mal an einer Stelle nochmals streichen. Müsste eigentlich einen geschlossenen Film ergeben. Grundieren bringt gar nichts, weil du dir hier lediglich einen Film auf den Untergrund ziehst. Das heisst der folgende Anstrich kann sich lösen. Muss man sich wie einen Sonnenbrand vorstellen wenn sich die Haut pellt. Mit der Decke hast du ein wenig PECH. Du wirst mit Sicherheit Leimfarbe drunter haben. Wenn du jetzt mit einer KD-Farbe drüber gehst, kommt es zu einer unterschiedlichen Oberflächenspannug und der Anstrich löst sich. Hier heisst es wirklich alles runter kratzen. Je nachdem wie viel Leimfarbe drauf ist, abwaschen. Mit einen Tiefgrund LF (lösemittelfrei) grundieren. Nach ausreichender trocknung die Decke mit Farbe kullern grins
Das kann ich dir so pauschal nicht beantworten ob du die Farbe verdünnen must, weil jede Farbe unterschiedlich von der Konsistens her eingestellt ist. Ein wenig Wasser sollte man eigentlich immer runter mischen weil dadurch erreicht wird das die KD-Farbe einen einheitlichen Film ergibt. Das hat mit dem sogenannten "kalten Fluss" zu tun.Muss man sich folgendermassen vorstellen. Du schüttest Styroporkugeln in eine Badewanne gefüllt mit Wasser. Wenn ich nun das Wasser raus lasse ziehen sich die Styroporkugeln zu einer Fläche zusammen. Und das gleiche passert mit der Farbe. Das Wasser verdunstet und die Pigmentteilchen fliessen zusammen so das wir einen einheitlichen Film sehen. Wird der kalte Fluss unterbrochen (z.Bsp. durch Hitze,Kälte oder weil die Farbe zu dick ist) kann es zu Anstrichschäden kommen.
Schlimmer kannst Du es ja kaum machen, aber versuche doch probeweise eine kleine Stelle einen neun Anstrick und heize das Zimmer vorher gut, und dann zum Trocknen Lüften. Aber ich vermute es wird am Untergrund liegen, der ungeeignet ist und allen muß runter. Neue Tapete.
Ich dachte immer, ich darf nicht direkt nach dem Streichen lüften, weil sonst die Tapete runterkommt?
Das trifft auf das Tapezieren zu nicht auf das Streichen.
Irgendwie muss die Feuchtigkeit ja raus, wenn die Wände dann noch kalt sind, schlägt sich die Feuchtigkeit an den Wänden nieder, dann kann es zu so einer Katastrophe kommen. Ich würde heizen und etwas für Lüftung sorgen.
Die Wände sind doch bestimmt mit Rauhfaser tapeziert? Das einfachste ist, runter damit, neue Rauhfaser und dann streichen
das dürfte am alt-anstrich liegen, die farben hab aufeinander reagiert. am besten wäre wohl eine grundierung aufzutragen, aber probier doch einfach mal eine kleine ecke nochmal überzustreichen, dann wirst du ja sehen, was passiert.
Dient mein Alpinweiß jetzt nicht als "Grundierung"? Ich werde aber auf jeden Fall eine Ecke probieren, danke für den Tipp!
KD-Farbe dient nie als GRUNDIERUNG. Farben sind sogenannte Filmbildner. Grundierungen müssen im Untergrund einziehen können und dürfen eben keinen Film bilden. Grundierungen haben die Aufgabe den Untergrund zu festigen bzw. die Saugfähigkeit herab zu setzen.
Drüber streichen bringt nichts. Der Schaden wird von den darunter liegenden Farbe kommen, d.h. Du musst die komlette Farbe von der Wand entfernen (mit Spachtel) die Wand grundieren. Dann kannst Du wieder neu streichen
Danke für die ausführliche Antwort! Ich denke mittlerweile auch, dass es an dem zu kurzfristigen Zweitanstrich liegt, da die Wand hinterm Schrank, die wir nur einmal gestrichen haben, perfekt ist...
Wir haben an der Decke an den drei Stellen die Farbe runtergekratzt (Fläche jeweils Din A 5 groß) und überstrichen. Nicht sonderlich schön, aber es kommt nicht mehr runter. Im Schlafzimmer muss das reichen. Ich nehme an, auch hier war der Grund die Dicke der Farbe plus Feuchtigkeitsbildung im Raum. Die Wände haben wir probeweise in einer Ecke schonmal mit wenig Farbe überstrichen, die Risse sind nicht mehr zu sehen.
Mein Plan: Wände nochmal streichen. Vielleicht die Farbe leicht verdünnen, damit nicht zu dick Farbe drauf kommt und die Haarrisse gefüllt werden. Wäre davon abzuraten?