Problem mit einem Gedicht
Hallo, Ich habe ein Problem. Ich verstehe nicht das Gedicht von Rudolf Otto Wiemer ,,Alte Zeitung ". Ich verstehe nicht so ganz was die 7 Strophe mit den anderen 6 in verbindung bringt. Und was hat das für ein Reimschema? Hier das Gedicht :
Ich habe mir gesten das Frühstücksbrot in ´ne alte Zeitung gepackt. Darauf stand: Ein schiff ist bei Kap Horn mit Mann und Maus versackt.
Neub arg zerfleddertes Rechenbuch steckt gleichfalls in Zeitungspapier. Drauf steht: Überschwemmung am Kongofluss vernichtete Mensch Und Tier,
Auch der Umschlag an meinem Kalnderheft ward mit Zeitungspapier überklebt: Das Bombardement im Kampfgebiet ist wieder aufgelebt.
Und auf dem Tisch das Zeitungsballt mit Lettern groß und rot: Die Kinder von Ostpakistan vom Hungertod bedroht.
Und als ich im Keller das Fensterglas mit ´ner dicken Zeitung verhängt, las ich: Zweitausend Tonnen Korn im Pazifik versenkt.
Dann stopft ich mit Zeitungen die Schuhe aus, sie waren vom Regen schwer. Da stand: Zwanzigtausend Tote im Jahr allein Im Straßenverkehr.
Und eine Zeitung im Februarwind flog über die Wege im Wall. Flog mir vor den Fuß. Ich las: Viel Spaß - viel Spaß im Karneval!
Hoffentlich könnt ihr mir helfen. Danke im vorraus.
Lg. Max
1 Antwort
Die meisten Verse sind 7-hebig, aber es wird kein festes Metrum verwendet. Die Gedichte, die von ihm über Wikiepdia lesbar sind, haben auch keins, daher vermute ich, dass er nicht so Wert darauf legt.
Die letzte Zeitungsnachricht hat als einziges eine positive Überschrift, was sie natürlich in Kontrast zu den anderen stellt. Aber letztlich werden alle Zeitungen gleich unbedeutend behandelt, ob also gutes oder schlechtes in der Welt passiert, letztlich schert es kaum jemanden. Außerdem ist es bitter-ironisch, dass, obwohl nur ein siebtel der Nachrichten gut ist, einem viel Spaß gewünscht wird. Karneval könnte entweder dafür stehen, dass man feiert, um sein schlechtes Gewissen zu verdrängen, oder dass diese ganze Weltsituation unverständlich und ein einziges Maskenspiel ist - oder auch beides. Dass es eine positive Wendung darstellen soll von wegen "aber nicht die Hoffnung aufgeben!" scheint mir dagegen eher unplausibel, dazu ist der Rest zu profanisierend geschrieben.