Pro Argumente: Wieso Jugendliche sich für politik interessieren sollen?

9 Antworten

Politik geht uns alle an, denn sie greift massiv in unser Leben ein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Pro Argumente: Wieso Jugendliche sich für politik interessieren sollen?

Ganz ehrlich? Es gibt keine.

Ich bin ein hochgradig interessierter "Hobby-Politiker", interessiere mich also wirklich intensiv für Politik und verbringe viel Zeit mit der Suche nach politischen Informationen und dem Nachdenken über die Zustände und Umstände. 

Doch als Jugendlicher ging mir die Politik meilenweit am Arsch vorbei. Sie interessierte mich nicht die Bohne. Warum auch? Ich hatte tausend andere Sorgen und Interessen. Und was die Politiker da trieben (oder nicht), war völlig unwichtig; nicht zuletzt, weil es mich - so glaubte ich damals - überhaupt nicht berührte bzw. ich sowieso nix daran ändern konnte.

Mein "politisches Interesse" kam erst mit der Zeit. Ich kann nicht einmal mehr genau sagen, wann und wie. Irgendwann begann es; und ich hatte immer mehr Fragen und irgendwie immer weniger Antworten, je genauer ich hinsah.

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Aus dieser Erfahrung (und mit meinem heutigen Wissen) kann ich allerdings sagen: 

Es gibt sehr wohl gute Gründe.

Wir leben im Moment in einer politisch extrem bedeutsamen Zeit. So bedeutsam, wie seit rund 70 Jahren nicht mehr.

Die Parteien "sterben", und mit ihr stirbt die seit rund 70 Jahren existierende "Parteien-Demokratie" in Europa. Das bedeutet, dass es in naher Zukunft gravierende - wirklich EXTREME - Veränderungen geben wird.

Diese Zeiten werden in die Geschichtsbücher eingehen. Und - auch als wahlberechtigter Jugendlicher - ist man Teil dieser Geschichte; man schreibt sie quasi mit.

Und noch wichtiger: 

Die Jugendlichen meiner Generation konnten sich zwar für Politik interessieren; doch war das im Wesentlichen nur dafür nützlich, besser zu verstehen, was da um einen herum passiert.

Die Jugendlichen heute haben die - seit rund 70 Jahren einmalige(!) - Gelegenheit, nicht nur "besser zu verstehen", sondern "selbst daran mitzuwirken", was sie in 10, 20 Jahren ausbaden, was heute entschieden wird. (Etwa bei CETA, TTIP, Wieder-Aufrüstung, Renten-Kürzungen, etc. pp.)

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Insofern:

  • Ich kann es absolut verstehen, wenn sich Jugendliche nicht für Politik interessieren. Politik ist einfach nicht für Jugendliche gemacht; und die Politiker geben sich auch wirklich die größte Mühe, die Politik für Jugendliche (und andere politisch weniger Bedarfte) möglichst uninteressant zu machen.
  • Aber dennoch: Wir leben aktuell in Zeiten, die zukünftig in den Geschichtsbüchern auftauchen werden. Die "Parteien-Demokratie" stirbt. Und es gibt noch nichts, was danach kommen soll. Da ist ein "luftleerer Raum", der mit Leben gefüllt werden will. Wer sich heute für Politik interessiert und aktiv daran beteiligt, schreibt also Geschichte. Das ist durchaus ein gutes Argument, oder?!

Weil die Politik von "Heute" schon über das zukünftige Leben (Richtung/"Weichenstellung") jedes Einzelnen bestimmt! Und so ganz besonders das Leben, der heute jungen Menschen!

Z. B. werden jetzt ganz große Freihandelsabkommen (TTIP/CETA) aus verhandelt/beschlossen, die extreme Auswirkungen auf alle EU-Bürger haben und viele (junge) Menschen wissen gar nichts davon, bzw. haben keine Ahnung von der immensen Tragweite dieser "Machwerke" (CETA - Abkommen umfasst 1500 Seiten)

Wissen nicht wie sehr sich diese Abkommen auf unsere Rechtssysteme, auf unsere Freiheit, Arbeitsleben, Gesundheit und Lebensqualität auswirken!

Ein einziges Zitat von Jean-Claude Juncker  -  Präsident der Europäischen Kommission  - zeigt schon, dass die EU-Verantwortlichen gar nicht daran interessiert sind, dass die Menschen hellhörig werden und alles kritisch hinterfragen, was in der EU-Politik so vor sich geht!

"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. 

Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt." 

Quelle:  https://de.wikiquote.org/wiki/Jean-Claude_Juncker

Ganz einfach: Damit man lernt, wie der Staat und die Gesellschaft funktionieren & man auch lernt, dass man nicht nur "meckern" kann sondern auch selbst mit Hand anlegen bzw. Verantwortung übernehmen könnte. Außerdem lernt man so eine eigene Meinung zu bilden.

Einrichtungen wie Jugendorganisationen der Parteien oder auch Jugendgemeinderäte, die es mancherorts noch gibt, sind durchaus gar nicht verkehrt.

Man ist mit 15-16-17 allerdings einer unter zehn der sich für sowas begeistert / interessiert.. Politik gilt eben nicht als cool. Schade!

Sie sollen eben wissen wie es in der Welt so läuft. Deshalb immer schön Nachrichten schauen oder Zeitung lesen oder beides :)