Philosophie - Einstieg?

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Zuerst einmal: ich finde es erfreulich, dass du in die Philosophie einsteigen möchtest und ich interessiere mich dafür, in welchem Alter du bei dieser Entscheidung bist. Ich persönlich war erst richtig mit 16 dabei.

Zur Philosophie: Es gibt verschiedene Herangehensweisen. Der Vorschlag von lordpropo, dass du dir zuerst einmal eigene Gedanken machst um nicht zu sehr von "großen" Philosophen beeinflusst zu werden, ist eine wirklich ratsame Idee. Aber welche Fragen soll man sich stellen? Dafür könnte dann doch ein kleiner Einblick in die Philosophiegeschichte hilfreich sein, wo allgemeine Strömungen von Ideen aufgeführt werden, mit denen man sich dann beschäftigen kann - wie Empirismus vs. Rationalismus, die vielen Ethiken der Antike und Neuzeit sowie auch Staatskonzepte der Antike und des Barock, die Ideale der Aufklärung, moderne Wissenschaftsphilosophie, usw...

Ja, nun gut. Welches Buch wäre dafür geeignet? Du sagst du willst keine Einzelphilosophen, aber wie ebenfalls unten genannt wirst du daran mit Sicherheit nicht vorbei kommen - wie Descartes und der Rationalismus, Locke und Hume und der Empirismus, Platon und die Staatsphilosophie, Ethik mit Aristoteles, Epikur, Kant, Bentham, Mill, Nietzsche, usw.... ich persönlich kann das hierfür gängige Buch "Sofies Welt" empfehlen. Ich selbst habe es erst vor kurzem nochmal gelesen und es birgt neben den Informationen auch eine äußerst nachdenkliche Geschichte (auch wenn mir der Schreibstiel nicht gefällt). Dort werden die wichtigsten Strömungen grob geschildert, immer im geschichtlichen Zusammenhang, sowie die Philosophen charakterisiert. Es ist ziemlich an der Erkenntnistheorie orientiert und gibt hier einen guten Überblick. Es ist aber sowieso kein Buch, das man durchlesen muss und fertig ist's. Du kannst dort aber Anreize erhalten für Themen, wo du dich näher informieren möchtest. Danach würde ich mich einfach mal im Internet zur Ethik schlau machen. Wichtige Anlaufpunkte: Aristoteles Eudaimonismus, Epikurs Hedonismus, Benthams und Mills Utilitatrismus, Kants Pflichtenlehre und Nietzsches Nihilismus :) bezüglich der Staatsphilosophie sind auf jeden Fall Platon, Aristoteles, Hobbes, Locke, Rousseau wichtig. Wirklich schwierige aber extrem gute Kost sind so manch moderne bekannte Philosophen: Heiddeger, Habermas (der einzige von allen aufgeführten, der noch lebt ;) und Adorno. Auch wichtig anzuschauen: Sartre (und diesbezüglich auch Kierkegaard) und Karl Popper. Und 2 des 19. Jahrhunderts die ich noch vergessen habe, aber unbedingt angeschaut werden müssen sind Schopenhauer und Marx.

Wenn du dir hieraus so manch ein Thema pickst werden deine Interessen dich sowieso in alle Ecken der Philosophie hintreiben. So kommst du langsam ins Ganze hinein und durchschaust die Zusammenhänge. Es ist aber unausweichlich für's Verständnis sich mal näher mit der Philosophie Einzelner auch mithilfe von Originallausgaben zu beschäftigen. Es gibt natürlich auch Sekundärliteraturen die zusammenfassen, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass es ein wesentlich intensiveres Gefühl ist, Primärtexte durchzuackern.

Viel Glück :)

Danke für Deine großartige Antwort! Der Anreiz mich in die Philosophie zu bewegen war das Durchlesen des Briefwechsels von Michail Bakunin und George Sand. Ich bin momentan 18 Jahre alt. Der Briefwechsel der beiden Personen, deren großartige Art und Weise zu schreiben, hat mich dazu bewegt. Nun ich danke Dir recht herzlich.

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Naja es wird nicht funktionieren sich allgemein auf die Pholisophie einzulassen und dabei bestimmte Philosophen außen vor zu lassen. Meist waren es einzelne Personen die Gedanken anderer Personen aufnahmen und diese in ihrem Sinne weiter führten. Tipp; Gehe doch mal in die Bibliothek und lass dir von einem Kundigen dort einige Bücher geben. Dann beginne einach ein mal etwas darin herumzustöbern und lasse dich auf das Buch ein, dass dir in diesem Moment am ehesten zusagt. Es ist nicht notwendig von Anbegin alles Geschilderte zu verstehen. Viel mehr ist es notwendig herauszufinden, was man sucht :)

Das Gastmahl von Platon, Die Nikomachische Ethik von Aristoteles, Selbstbetrachtungen von Aurel, Über das Glück von Augustinus, 2 Abhandlungen über die Regierung von Locke Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können von Kant, Also sprach Zarathustra von Nietzsche, Das kommunistische Manifest Marx, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde von Popper sowie Der Mythos des Sisyphos von Camus.

Ich habe im frühen Kindesalter angefangen zu philosophieren (mit etwa 10 Jahren). Ich denke, um überhaupt zu verstehen, worum es geht bzw. worauf man sich einlässt, muss man erstmal versuchen, selber was auf die Beine zu stellen, eigene Gedankengänge zu entwickeln und wenn man von seinen eigenen Ideen überzeugt ist, dann gleicht man sie mit denen bekannte Philosophen ab.

Also du schnappst dir ein leichtes Themengebiet (z.B. Liebe - was ist es biologisch gesehen?) und machst dir Gedanken darüber. Danach fälltst du ein Urteil, ob deine eigenen Gedankengänge sinnvoll und stimmig sind und schließlich suchst du explizit nach bekannteren Namen, die sich ebenfalls mit dem Thema befassten und deren Meinungen als "richtig" abgestempelt sind. Wenn du das einige Jahre so machst, machst du dich dann schließlich an anspruchsvolle Themen wie "Können Gedanken anderen Menschen in irgendeiner Weise schaden?" oder die einfache Frage "Gibt es nun einen Gott?". Dabei kannst du dir dann geistigen Input anderer Philsophen als Hilfestellung einholen.

ich würd dir die bücher von jostein gaarder empfehlen. der befasst sich mit der thematik und so. diese bücher sind verständlich geschrieben leicht zu verstehen und regen zum nachdenken an :D