Passivhaus Heizung - wassergeführter Kaminofen + PV / ST? + Heizstab / Wärmepumpe?

4 Antworten

am effizienten ist eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung. Die hat ausserdem den Vorteil, dass du im Sommer auch Kälte aus dem Boden ziehen kannst. Einer Photovoltaikanlage steht natürlich nichts im Weg. Damit wirst du quasi pseudo-autark, dh du verbrauchst in etwa soviel Strom, wie du produzierst, wenn die Dachfläche ausreichend ist und nach Süden orientiert ist. Pseudo deshalb weil du mehr im Sommer produzierst als du verbrauchst, und im Winter wahrscheinlich Strom dazukaufen musst.

Von Kaminen in einem Passivhaus rate ich ab, weil sie unverhältnismäßig teuer sind, um nur Behaglichkeit auszustrahlen. Sie müssren luftdicht sein, müssen natürlich ihre Luft von aussen zugeführt bekommen und dürfen max. 30% ihrer Wärme an die Umgebung ausstrahlen, 70% muss das Heizsystem auffangen. Sonst würdest du ein Passivhaus selbst bei Minusgraden total überhitzen. Hier in Luxembourg kosten solche Kamine mit Installation etwa 25.000 €, vermutlich sind sie in D etwas billiger.

Hallo, ich bin Passivhaus (PH) - planer und gebe mal meine Erfahrungen, die meiner Bauherren und die allgeine Lehrmeinung wieder:

  • Beim PH kommt es mehr auf Warmwasser WW als auf die Beheizung an! (bei 4 Personen ca. 7.000 kWh/a für WW, bei deinem Haus 2.700 kWh/a für Heizung, jeweils plus Anlagenverluste, die bei WW i.d.R min. doppelt so hoch sind, wie bei der Heizung.
  • Je nachdem, wie viel du WW benötigst, lohnt sich eine Wärmepumpe, statt eines Heizstabes. Eine Erdsonde für die Wärmepumpe lohnt aber in aller Regel nicht, da die Investition in Bezug auf eine Luft-Wärmepumpe sich nicht amortisieren
  • Ein Kaminofen stellt in der Tat ein Problem der Heizlast dar (Annahme 4-8 KW, 30% an den Raum = 1,8 KW; Heizlast Gebäude insgesamt 180 m² x 0,01 KW = 1,8 KW) Die Heizlast hast du aber nur bei -16°C Außentemperatur, in der restlichen Zeit ist es viel zu viel und du wirst um die 25-26°C in der Bude haben. Meine Bauherren mit einer solchen Lösung stört das allerdings nicht. AUßerdem gibt es bessere für PH optimeirte geräte, die nur 10-20 % an den Raum abgeben und auch weitgehend luftdicht sind. Trotzdem brauchst du in jedem Fall einen Unterdurckwächter im Kamin und eine luftdichte Zuluftführung, was mit 1.000-2.000 € zusätzlich zu Buche schlägt. Einige Bauherren haben eine Ansaugöffnung der Lüftungsanlage in der Nähe des Ofens, um die Wärme über die Wärmerückgewinnung im Haus besser zu verteilen.
  • Es gibt übrigens einen Protkollband des Arbeitskreises kostengünstiger PH, der dieses Theme wissenschaftlich und messtechnisch untersucht hat.
  • Solarthermie (ST) ist fehleranfälliger als PV, kostet zusätzlich Geld und lohnt leider nur noch, wenn du die hohen Systemtemperaturen einer solchen Anlage in Bezug auf dieniedrigeren einer Wärmepumpe benötigst.
  • Ich würde mir das ganze Dach mit PV belegen und mir die Ziegel sparen. Um den Eigenstromnutzen zu erhöhen würde ich mir einen kleinen E-Energiespeicher (KfW-Förderugn derzeit 30%) dazu kaufen und in Zukunft mein E-Auto auch noch damit laden. Die Geschichte mit der Speicherung des überschüssigen PV-Stromes in Wärme ist ganz neu auf dem Markt und wird sicherlich noch Kinderkrankheiten haben...
  • Wärmepumpe oder E-Heizstab: Beim Duschverhalten MEINER Frau würde ICH eine kleine Wärmepumpe nehmen:)

Meine Bauherren nehmen in der Regel bei einem Passivhaus eine Wärmepumpe und eine Lüftungsanlage. Ob ein Kaminofen das Zimmer nicht zu stark aufheizt?