Ninjutsu, Karate oder Kung fu?

7 Antworten

Ninjutsu (eigentlich J(i)u J(i)utsu) ist eine alte japanische Kampfkunst, die von Kano-sensei zum Judo weiterentwickelt wurde. Ihre Schlag-, Stoß- und Tritttechniken wurden zum Teil mit in die Entwicklung des Karate übernommen.

Kung Fu (Quan Fa) ist eine sehr alte chinesische Kampfkunst, die sich in vielen verschiedenen Strömungen entwickelt hat. Der südliche Stil (Weißer Kranich, Eisenfaust) fand über Handelsbeziehungen zwischen dem alten China und dem Königreich Ryukyu (heute: Okinawa, zu Japan gehörend) sehr starken Eingang in das Tode ("chinesische Hand"), das sich Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts zu Karate weiterentwickelt hat.

Karate-Do ("Weg der leeren Hand") ist die Weiterentwicklung des Karate-Jutsu, das sich aus dem Tode ("chinesische Hand") von Okinawa entwickelt hat. Karate ist eigentlich DAS echte MMA, denn es hat sich aus vielen verschiedenen orientalischen Kampfkünsten heraus entwickelt. Angefangen hat es vor vielen Jahrhunderten mit Muay Thai (Thai-Boxing), das starken Einfluss auf die originären okinawanischen Kampfkünste nahm. Später entwickelten sich starke Handelsbeziehungen zu China, wodurch sehr viele Elemente des Quan Fa (Kung Fu) in die Kampfkünste übernommen wurden. Auch der Waffenkampf fand Eingang und wird heute Kobudo genannt. Im beginnenden 20. Jahrhundert, als Okinawa an Japan angegliedert war, fand es dann den Weg auf die japanischen Hauptinseln und übernahm die nützlichen Teile aus dem Jiu Jiutsu, bis es seine heutige individuelle Form fand, die sich genau wie Kung Fu in viele verschiedene Stile weiterentwickelte.

Historisch gesehen finde ich Karate als "beste" Kampfkunst, weil es aus allen anderen das beste mit in sich aufnimmt, sich ständig entwickelt und basierend auf realen Kampfsituationen geformt wurde; es ist meiner Meinung nach die am weitesten entwickelte Kampfkunst. Die Wahl des jeweiligen Stils entscheidet natürlich ebenso darüber, ob man kämpfen lernt und eine Kampfkunst, die einem liegt oder ob man nach 10 Jahren immer noch nicht "auf der Straße" überleben würde. Shito Ryu Shukokai ist der meiner Erfahrung nach modernste, weitestentwickelte Stil, der Kraft, Schnelligkeit, Entspannung und Losgelöstheit in sich vereint. Goju Ryu ist ein sehr harter Stil, der zwischen seinen Härten sehr weiche Elemente besitzt, Wado Ryu ist der friedlichste Stil und Kyokushin(kai) der härteste. Shotokan gehört in meinen Augen zum Bereich des Show-Karate ohne wirkliches Können zu vermitteln, ist aber (leider) der am weitesten verbreitete Stil auf der Welt. Weiteres zu Shotokan würde hier aber im Style-Bashing enden.

Es gibt sowohl im Kung Fu, als auch im Karate wirklich große Meister, die die Unterschiede zwischen den Stilen und Kampfkünsten überwinden und einfach nur sehr gut sind. Wenn man es ernsthaft betreibt, sich mit den Hintergründen auseinandersetzt, es lebt, kann man in beiden alles erreichen. Wichtig ist, einen offenen Geist zu behalten, sich überall zu bedienen, wo man etwas effizientes sieht, es in den eigenen Kampfstil zu integrieren und weiterzuentwickeln (das ist so gesehen das Grundprinzip von Karate).

Nachts ist es kälter als draußen... Oder was soll man auf "besser" antworten? Besser für was? Besser für was? Was bewegt dich dazu, ein Kampfsport oder eine Kampfkunst auszuüben?

Die historischen Hintergründe, die HellAdmiral gegeben hat, sind zwar sehr interessant und informativ, aber für deine Auswahl vielleicht nicht ganz zielführend. Ich übe ja etwas nicht aus, weil es so alt ist, sondern weil es mir in der Gegenward was bringen soll. Außerdem ist gleich zu Anfang schon mal ein Fehler drin, nämlich dir, Ninjutsu mit Jiu Jitsu (die japanische Form der Samurai-Kampfkunst) und Ju Jutsu (die deutsche Abwandlung) in einen Topf zu werfen. Denn Ninjutsu und Jiu Jitsu sind so gleich und doch so anders. Klar, entstammen die Ninjas den Samurais und beherrschen daher ihre Kampfkunst, die sich im heutigen Jiu Jitsu wiederfindet. Allerdings haben die Ninjas viel weiterentwickelt und verändert. Du findest viele Techniken in beiden Systemen wieder, andere Techniken nur in einem von beidem System. Aber die vielen sich überschneidenden Techniken sind größtenteils in Feinheiten bishin zu teilweise gravierenden Unterschieden anders. Eine Ninjutsu-Form (das am weitesten verbreitete Bujinkan Budo Taijutsu oder das ebenfalls recht verbreitete Genbukan Ninpo Bugei) parallel zu Jiu Jitsu zu lernen, ist vermutlich das schlechteste, was man tun kann, die Techniken sind so gleich und so anders zugleich, dass man nur noch durcheinander kommt. Eines von beidem, also nur Ninjutsu oder nur Jiu Jitsu zu lernen, ist hingegen wieder eine sehr gute Idee, beides sind gute Systeme, wobei mir persönlich Ninjutsu besser gefällt.

Aber was willst du jetzt bezwecken?

Karate ist ein Kampfsport. Eine Einzel-Disziplin (Schläge und Tritte) des Jiu Jitsu. Kampfsport bedeutet, es finden sportliche Wettbewerbe mit Platzierungen statt. Wettbewerbe unterliegen Regeln. Wenn du eine sportliche Herausforderung suchst, um dich zu messen, die über "wer ist schneller" beim Laufen hinausgeht, ist ein Kampfsport für dich das Richtige. Netter Nebeneffekt: Karate kann man auch zur Verteidigung anwenden, aber nur bedingt. Ein Straßenschläger kennt keine Regeln und von mit Regeln auf ohne Regeln umzuschalten, fällt dir in der Stress-Situation unter Umständen noch schwerer, als in einem Freikampf im Training.

Ninjutsu und Kung Fu sind Kampfkünste und wie ich finde auch die schönsten Vertreter ihrer Gattung. Würde ich kein Ninjutsu machen, würde ich vermutlich Kung Fu machen und zwar in der traditionellen Shaolin-Ausführung. Aus dem Kung Fu hat sich auch Wing Chun entwickelt, wobei Wing Chun sozusagen nur die "Kampf-Essenz" des Kung Fu ist. Aspekte wie Entspannung, Gesundheit und Meditation entfallen. Eine Kampfkunst stammt quasi direkt von den Schlachtfeldern, in dem Fall Japans (Ninjutsu und Jiu Jitsu) und Chinas (Kung Fu). Es gibt keinen sportlichen Wetteifer und somit keine Platzierungen und Regeln. Daher sind Kampfkünste theoretisch zur Verteidigung besser geeignet als Kampfsportarten. Mit der Einschränkung: Die Techniken sind sehr unhandlich und brauchen lange, bis man sie so beherrscht, dass sie auf der Straße funktionieren. Was aber widerum gut ist: Du entwickelst, egal in welchem Alter du anfängst, ob Kind, Jugendlicher oder alter, reifer Erwachsener mit viel Lebenserfahrung, eine ganz andere geistige Reife, die dir hilft, dich aus Konfliktsituationen von vorn herein komplett rauszuhalten. Das heißt, die Schlägerei, für die du die Kampfkunst, bevor du angefangen hast, sie zu lernen, noch gebraucht hättest, findet mit deinem neu erworbenen Selbstbewusstsein so garnicht mehr statt. Und wenn doch mal eine Faust auf dich zufliegt, hast du doch schon Sachen aufgeschnappt, die dich auch als Anfänger retten können. Verteidigungen und Konter, die du vorher noch nicht kanntest und die dich in dem Moment retten können, und die, Freikampf-Einheiten sei dank, auch unter Stress da sind, unter Umständen noch präsenter als in der statischen Übungsform im Training. Zudem sind die sportlichen Aspekte (Körpertraining und vor allem Körperbeherrschung) und die "Neben-Themen" (Ninjutsu: Survival-Wissen, Fortbewegung auf unhandlichem Terrain, ungewöhnliche Waffen - wenn du einen Trainer findest, der abseits der Kampfkunst auch an sowas Spaß hat - Kung Fu: Chinesische Medizin, Tai Chi, Meditation) interessant.

Dann gibt es noch Wohngegenden, in denen nützt dir das beste Selbstbewusstsein aus der Kampfkunst nix, da wird jeder, egal wer, wahllos täglich verprügelt. Für solche Gegenden taugen dann aber eher Selbstverteidigungssysteme wie Krav Maga. Die sind wesentlich handlicher was die Techniken angeht und sprechen Instinkte und Reflexe an. Ganz ohne Gesundheits- und Traditions-Firlefanz.

Besser kann man nicht sagen. Man muss gucken warum man eine Kampfsportart lernen möchte. Manche sind für Selbstverteidigung und andere mehr für sportliche Wettkämpfe etc. Das musst du für dich entscheiden. Bei Karate hast du zum Beispiel alles in einem.

lg

Man kann da nicht besser oder schlechter sagen...sicher ist Ninjtsu sehr "anspruchsvoll"...natürlich sind die anderen beiden auch mit Techniken gespickt....aber Das Ninjutsu ist schon irgendwie anders...LG

Wenn es um die bestmögliche Verteidigung geht, kannst Du Karate vergessen da ist Ninjutsu top.

Wenn es darum geht Gewinnen egal mit welchen Mitteln Ringen und Kung Fu (WT), kann beides gnadenlos sein.

Willst Du schnell etwas lernen damit du aus brenzligen Situationen raus kommst Blitz Defence (abgeleitet von WT Kung Fu).

Selten so gelacht. :D

Es kommt natürlich auf den Stil an, aber bis auf einen (Shotokan) kann man sich mit allen Karate-Stilen auch "auf der Straße" verteidigen. Ich sprech da aus 18 Jahren eigener Kampfkunst-Erfahrung, es gibt keine bessere Selbstverteidigung, als Karate. ;)

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