MSA Polizistin werden

2 Antworten

Hallo minipuenktchen1,

wer sich bei der Polizei um einen Ausbildungsplatz/Praktikumsplatz bewerben will, muss folgende Mindestvoraussetzungen erfüllen:

  • Deutsche/-r im Sinne des Art. 116 Grundgesetz (GG) oder besitzen eine andere EU-Staatsangehörigkeit.

  • für den gehobenen Dienst ist Abitur oder ein gleichwertiger Bildungsabschluss Pflicht.

  • für den mittleren Dienst langt ein Realschulabschluss oder ein gleichwertiger Bildungsabschluss.

  • der Bewerber muss eine bestimmte Mindestgröße aufweisen, die aber von Bundesland zu Bundesland leicht von einander abweicht.

  • der Bewerber darf nicht Vorbestraft sein

  • der Bewerber darf nicht völlig überschuldet sein. Das bedeutet nicht, wer einen kleinen Kredit hat wird nicht genommen, aber größere Kredite können ein Problem sein.

  • der Bewerber muss körperlich gesund sein. Chronische Krankheiten oder starke Sehschwächen sind ein Ausschlusskriterium. Ausnahmen werden keine gemacht.

  • der Bewerber muss körperlich und psychisch absolut fit sein. Viel Bundesländer fordern von dem Bewerber das Sportabzeichen und zusätzlich das Schwimmabzeichen.

  • Tätowierungen im Sichtbereich des Gesichtes, des Halses und der Unterarme führen meist auch zum Ausschluss.

Die Anforderungen weichen von Bundesland zu Bundesland evtl. leicht voneinander ab. Wer sich bewirbt, sollte sich noch einmal kurz vorher auf der Seite der www.Polizei.de über die genauen Voraussetzungen informieren.

Wer die Mindestvoraussetzungen nicht erfüllt, der braucht sich erst gar nicht bewerben. Ausnahmereglungen gibt es nicht.

Ich habe geschrieben, dass für den mittleren Dienst noch der Realschulschabschluss langt. Leider wurde aber in einigen Bundesländern der mittlere Dienst abgeschafft.

In den nachfolgenden Bundesländern gibt neben den höheren Dienst und dem gehobenen Dienst noch den mittleren Dienst:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Bundespolizei [Nachteil wie Vorteil ist, das man überall in Deutschland Dienststellen hat]
  • Hamburg
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen

In den nachfolgenden Bundesländern gibt nur noch den höheren Dienst und den gehobenen Dienst. Die Laufbahn des mittleren Dienstes wurde hier abgeschafft:

  • Bundeskriminalamt
  • Hessen
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Bremen

Was bedeutet überhaupt: - mittlerer Dienst ? - gehobener Dienst ? - höherer Dienst ?

Es gibt drei Laubahnen bei der Polizei

Mittleren Dienst Einstiegsvoraussetzungen: Realschule oder Abitur

  • Polizeimeister (Schulterstück 2 blaue Sterne) (Einstiegsdienstgrad beim mittleren Dienst) Besoldungsstufe A7
  • Polizeiobermeister (Schulterstück 3 blaue Sterne) Besoldungsstufe A8
  • Polizeihauptmeister (Schulterstück 4 blaue Sterne) Besoldungsstufe A9
  • Polizeihauptmeister mit Zulage (Schulterstück 5 blaue Sterne) Besoldungsstufe A9 mit Amtszulage

gehobener Dienst Einstiegsvoraussetzungen: Abitur

  • Polizeikommissar (Schulterstück 1 silbernen Stern) Besoldungsstufe A9
  • Polizeioberkommissar (Schulterstück 2 silberne Sterne) Besoldungsstufe A10
  • Polizeihauptkommissar (Schulterstück 3 silberne Sterne) Besoldungsstufe A11
  • Polizeihauptkommissar (Schulterstück 4 silberne Sterne) Besoldungsstufe A12
  • Erster Polizeihauptkommissar (Schulterstück 5 silberne Sterne) Besoldungsstufe A13

höherer Dienst

  • Polizeirat (Schulterstück 1 goldenen Stern) Besoldungsstufe A13
  • Polizeioberat (Schulterstück 2 goldenene Sterne) Besoldungsstufe A14
  • Polizeidirektor (Schulterstück 3 goldenene Sterne) Besoldungsstufe A15
  • Leitender Polizeidirektor (4 goldene Sterne) Besoldungsstufe A16

Zum Gehalt:

In der Ausbildung bekommt schon ein Anwärter um die 1000,00 Euro netto und zusätzlich wird ihm während der Ausbildung kostenlos eine Unterkunft in der Polizeiunterkunft gestellt.

Nach der Ausbildung richtet sich das Gehalt nach dem Dienstgrad und wie man steuerlich eingestuft wird. Ein Lediger bekommt dadurch wesentlich weniger als ein Familienvater mit drei Kindern.

Viele denken immer, das bestimmte Tätigkeiten bei der Polizei ein besonders hohes Gehalt mit sich bringen. Dem ist aber nicht so.

Polizeibeamte werden nicht nach Ihrer Tätigkeit bezahlt, sondern nach ihrer Besoldungsstufe, die sich wiederum einzig und alleine nach dem Dienstgrad richtet und nach den sogenannten Erfahrungspunkten die aus ihrer Beurteilung vom Chef resultieren.

Das bedeutet, dass ein Polizeiobermeister der im Streifenddienst fährt, genau das gleiche verdient, wie ein Polizeiobermeister, der beim SEK/MEK/GSG9 usw. ist. Gibt zwar für bestimmte Sondereinheiten eine Gefahrenzulage von 100 – 150 Euro, aber die geht schon drauf, weil man mehr Geld für Versicherungen ausgibt.

Kommen wir dazu, was passiert, wenn Du die im ersten Abschnitt angeführten Voraussetzungen erfüllst und Dich um einen Ausbildungsplatz bewirbst:

Ablauf der Bewerbung / des Einstellungstestes

Wenn Du Deine Unterlagen vollständig abgegeben hast, wirst Du in absehbarer Zeit Post bekommen, in dem entweder steht, dass Du irgendwelche Voraussetzungen nicht erfüllst/alle Lehrgangsplätze bereits belegt sind oder Du bekommst eine Einladung zum EAV (Eignungs.- und AuswahlVverfahren)

In der Regel dauert das EAV, also der Einstellungstest 2-3 Tage.

In der Einladung steht drin, was Du für die Tage mitbringen sollst. In den 2-3 Tagen wirst Du in der Polizeikaserne untergebracht. Meist brauchst Du kein Bettzeug und keine Handtücher mitbringen, sondern nur Hygieneartikel und Duschzeug.

Da Du dort auch Deine Sportlichkeit beweisen musst, steht in der Einladung meist drin, dass Sport und Schwimmsachen mitzubringen sind.

Bekleidungsmäßig würde ich dort mit gepflegten Alltagsachen erscheinen. Anzug, Hemd & Krawatte sind nicht nötig.

Nun interessiert Dich sicherlich, was bei dem Test auf Dich zukommt.

In den drei Tagen wirst Du

  • medizinisch komplett durchgecheckt.

    • Dazu gehört ein Lungenfunktionstest, genauso wie ein Belastungs – EKG.
    • Meist wird auch Deine Lunge geröntgt.
    • Dann heißt es bitte einmal komplett vorm Arzt entkleiden und genaueste Untersuchung auf Narben und Fehlstellungen oder andere Chronische Krankheiten, wie auch nachschau nach Tätowierungen.
    • Ermittlung Deines BMI
    • Drogenscreen
  • Gespräch mit dem Psychologen und Abklärung ob Du psychische Auffälligkeiten hast und ob Du für den Beruf des Polizeibeamten genügend psychologisch belastbar bist.

  • Sporttest mit Ausdauertest (Coopertest, bei dem man innerhalb von 12 Minuten eine bestimmte Strecke schaffen muss), Koordination, Sprint, Kraftübungen

  • Sprachverständnistest

  • Diktat

  • Intelligenztest

Allerdings würde ich mal auf die Seite www.Polizei.de gehen , dort das Bundesland bzw. die Bundesländer die für Dich in Frage kommen auswählen und dort mal steht meist genau, was im Einstellungstest gefordert wird. Hier gibt es doch sehr starke Unterschiede von Bundesland zu Bundesland.

Nach Abschluss des EAV wird einen entweder sofort oder später mitgeteilt ob man bestanden hat und ob man angenommen wurde.


Ausbildung / Studium


Die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst dauert je nach Bundesland zwischen 24 und 36 Monaten.

Das Studium zum Polizeivollzugsbeamten im gehobenen Dienst dauert 36 Monate (Ausnahme BW, wo das Studium 45 Monate dauert).

Während der gesamten Ausbildung / des gesamten Studium werden ihr kostenlos ähnlich wie bei der Bundeswehr kaserniert untergebracht. Aber nicht nur die Unterkunft ist kostenlos, sondern man bekommt auch noch die Verpflegung (Frühstück/Mittag/Abendbrot) kostenlos gestellt. Eingenommen wird diese in großen Kantinen.

Die Unterbringung ist meist auch recht Adäquat. Man bezieht im Unterkunftsgebäude meist ein Ein.- oder Zweimannzimmer, in seltenen Fällen auch mal zu dritt oder zu viert. Duschen und WC´s befinden sich leider nicht immer auf dem Zimmern, sondern stehen als Gemeinschaftsduschen und Gemeinschaftsklos zur Verfügung.

In der Kaserne befindet sich auch das Lehrsaalgebäude, ein Sportplatz, eine Sporthalle und alles was man sonst für die Ausbildung braucht. Manchmal steht sogar ein Schwimmbad zur Verfügung. Meist kann man auch die Örtlichkeiten nach Dienst nutzen.

Auch an Freizeitmöglichkeiten hapert es nicht. Oft stehen Fitnessräume, Sauna, Lokalähnliche Kantine und andere Sachen zur Verfügung.

Die Ausbildung gliedert sich in verschiedene Abschnitte. Zum einen findet in der eben beschriebenen Unterkunft der theoretische Unterricht statt, der sich in die Fächer:

  • Einsatzrecht
  • Einsatzlehre
  • Verkehrsrecht
  • Waffenkunde (mit praktischen Anteilen)
  • Strafrecht
  • Strafverfahrensrecht
  • politische Bildung
  • Polizeirecht
  • politische Bildung
  • Dienstrecht

aber auch Fächer die eher praktisch als theoretisch sind wie:

  • Einsatztraining
  • Selbstverteidigung
  • Waffen- und Schießausbildung
  • Führerschein
  • Sport

Hinzu kommen verschiedene mehrwöchige Praktika in den verschieden Dienststellen.

Am Ende der Ausbildung kann man dann Verwendungswünsche und Standortwünsche äußern.

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@TheGrow

Wie bereits am Endes des zweiten Abschnitts angeführt, kannst Du am Ende der Ausbildung Verwendungswünsche angeben. Zu den Verwendungswünschen gehört aber nicht nur der Ort an dem Du gerne Deine Stelle bekommen möchtest, sondern auch in welchen Betätigungsfeld zu arbeiten möchtest.

Zu den Tätigkeiten bei der Polizei. Die Polizei bietet natürlich weit mehr, als nur mit dem Streifenwagen Streife zu fahren oder um bei Deiner Frage zu bleiben nur im Büro zu sitzen.

Das Du nur im Büro sitzt kommt so gut wie gar nicht vor. Die Polizeitätigkeit bringt es mit sich, dass man mehr draußen als drinnen ist, wobei der bürokratische Teil der Polizeiarbeit nicht unterschätzt werden sollte. Für alles was Du draußen machst musst Du später einen Bericht schreiben. Zudem gibt es ja unglaublich viele Aufgabenfelder die der Polizeiberuf mit sich bringt.

Du kannst z.B. zur:

  • Bereitschaftspolizei
  • Sondereinheiten wie MEK/SEK/GSG9
  • Hundestaffel
  • Reiterstaffel
  • Fliegerstafel
  • Autobahnpolizei
  • Kriminalpolizei
  • Wasserwerferzug
  • Kriminalpolizei
  • Ermittlungsdienst
  • Wasserschutzpolizei / Küstenwache
  • Spurensicherung
  • Waffenwart / Wart für Unterkunft und Verpflegung
  • Küche / Einsatzkoch
  • Sanitätsdienst / Krankenabteilung (nur in den Verbänden)
  • Tauchergruppe
  • Funker / IKT (Aufrechterhaltung und Einrichtung Computer und Digitalfunk)
  • T-Züge (Einheiten die mit schweren Gerät und Booten dafür zuständig sind, Kontrollstellen auszuleuchten, Absperrgitter aufzustellen, Natodraht zu verlegen)
  • aber es gibt auch Polizeibeamte, die eher Tätigkeiten ausüben die man im zivilen Bereich wie z.B. das Personalbüro / IKT (Computertechnik) / Fahrzeugtechnik vermuten würde.
  • Auslandsverwendung wie zum Beispiel den Schutz eigener Einrichtungen, sprich den deutschen Botschaften auf der ganzen Welt und auch Polizeikontingente in den Krisengebieten wie Afghanistan.

Das schöne am Polizeiberuf ist, dass man jederzeit das Tätigkeitsfeld wechseln kann. Jemand von der Spurensicherung könnte z.B. zum SEK wechseln oder Jemand könnte vom SEK zur Fliegerstafel gehen.

Allerdings muss man hier für Dienstanfänger ein paar Einschränkungen machen.

Man hat sehr gute Chancen als Anfänger zur Bereitschaftspolizei zu kommen oder im normalen Streifendienst eingesetzt zu werden.

Spezialverwendungen die einiges an polizeilicher Erfahrung erfordern bleiben dem Dienstanfänger ohne polizeiliche Erfahrung aber verwehrt.

Beispielsweise fordern die Sondereinheiten oder auch Hundeführer, Reiterstaffel, dass man längere Zeit Erfahrung gesammelt hat und zusätzlich ist eine gute Beurteilung (ähnlich dem Zeugnis in der Schule) vom Chef Pflicht. Wer eine schlechte Beurteilung vom Chef bekommt, hat kaum Chancen auf Spezialverwendungen.

Übrigens, wer meint, er müsse bei der Polizei eine Spezialverwendung anstreben, den muss ich leider enttäuschen. Man wird bei der Polizei nicht danach bezahlt, welche Tätigkeit man bei der Polizei ausübt, sondern lediglich danach, welchen Dienstgrad man hat und welche Erfahrungsstufe/Altersstufe hat. Man wird nicht einmal schneller Befördert, wenn man eine speziellen Arbeitsplatz hat.

Hoffe das waren erst einmal genügend Informationen.

Schöne Grüße
TheGrow

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Du brauchst in den meisten Bundesländern Abitur, mußt sehr sportlich sein und mußt dann eine dreitägige Aufnahmeprüfung bestehen, bei der ca. 90% und mehr durchfallen.

Du brauchst in den meisten Bundesländern Abitur

Ist eher umgekehrt, in den meisten Bundesländern braucht man lediglich die von der Fragestellerin vorhandene mittlere Reife, lediglich in 6 Bundesländern ist Abitur Pflicht, weil dort der mittlere Dienst abgeschafft wurde.

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@TheGrow

Die Aufnahmeprüfung wird aber eher von denen bestanden, die sich mit Abitur beworben haben.

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@Akka2323

Das glaube ich nicht, Akka. Es werden sich nur wenige mit Abitur für den mittleren Dienst bewerben. Bedeutet immerhin 2 Besoldungsgruppen mehr, bzw. weniger. mD beginnt bei A7, gD immerhin bei A9. Es gibt auch nicht nur die mit MR oder Abi. Viele haben schon eine Berufsausbildung, FHR ... die sind auch keine Bewerber 3. Klasse ...

Ich würde also die These wagen, daß es eher wenige sind, die trotz ABI im mD landen. Hinzu kommt noch, daß Doppelbewerbungen nichtmal überall möglich sind UND das EAV für diese beiden Laufbahnen unterschiedlich ist.

Genausgenommen sind es sogar nur 5, weil in IDS Bewerbungen mit Realschulabschluss möglich sind, OBWOHL es nur noch den gD gibt.

Gruß S.

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@Sirius66

NDS - wie der Finger aufs I kommt, kann ich nicht sagen :))

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