Mit 16 in Pflegefamilie.......

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Die "Pflegefamilie" hat mit einer Adoption gar nichts gemeinsam: Pflegefamilien nehmen Kinder zwar in den eigenen Haushalt auf und bieten sehr familienähnliche Strukturen. Aber sie werden vor allen Dingen auch im Vorfeld geschult und arbeiten eng mit den Jugendämtern zusammen.

Zum Beispiel wird in einem etwa halbjährlichen Rhythmus ein sogenanntes "Hilfeplangespräch" geführt... dazwischen gibt es weitere Kontakte, Hausbesuche etc... aber in diesen Gesprächen wird offiziell und verbindlich alles wichtige besprochen und festgehalten: Entwicklungsverlauf, Ziele, Fördermöglichkeiten.

Meine liebe Russin- Du stolze! Du hast schon einige Fragen zu diesem Komplex gestellt: Deutlich ist Deine Zerissenheit, der Wunsch Deiner Mutter glauben zu können... zu wollen: Das ist menschlich und - leider normal für Kinder und Jugendliche: Die Eltern sind nie zu ersetzen- egal wie schlecht sie mit einem umgehen. Und man wünscht sich jede Verbesserung die auch nur im Ansatz möglich scheint.

Die traurige Wahrheit ist: Menschen ändern sich nicht- auch wenn der Wunsch dazu groß ist: Zu eingefahren sind diese (schlechten) Verhaltensweisen,-... zu sehr im Unterbewußtsein verankert als sie einfach verändern zu können. Das ist über das ganze Leben eingeübt... das sitzt im Unterbewußten fest.. das kommt immer durch, egal wie man sich müht. Darum schlagen Schläger weiter zu, schreien Choleriker im Supermarkt die Verkäuferin an, rastet der Leher in immer den gleichen Situationen aus.

Das einzige was wirklich und dauerhaft helfen kann, ist eine begleitende Therapie... in Form von Einzelgesprächen, wöchentlich oder stationär/klinisch. Anderes mag man auch alleine verändern könne, aber das setzt ein hohes eigenes Selbstbewußtsein voraus... und der tiefe innere Wille sich verändern zu wollen. Diese Menschen arbeiten dann aber auch sehr hart an sich-- dauerhaft, täglich... stündlich: Sie lassen ihr Problem nicht mehr aus den Augen.... sie lassen sich in Frage stellen, oder reagieren nicht ablehnend aus entsprechenden Rückmeldungen der Freunde/Familie.

Wäre Deine Mutter dazu bereit?

Russin... Du bist 16: Deine Schulzeit endet bald oder ist schon vorbeii... dann geht es um Ausbildung etc: Wo stehst Du da? Kriegst Du das gebacken... hast Du Zeit und Ruhe für Dich, Dich darauf vorzubereiten? Dein Leben beginnt jetzt: Und Du solltest die bestmögliche Ausgangsbasis dazu haben: Und Dich nicht mit einer desolaten Familie herumschlagen, die Dir alle Kraft nimmt.

Ich verstehe Dein Hoffen und Sehnen.... aber vielleicht lässt Du Dich einfach auf das Jugendamt ein... und das schnell!

Wenn Du Dein Leben wieder im Griff hast... kannst Du ja gucken, was Du für Deine Familie noch tun kannst - wenn Du es dann noch willst.

Aber stell Dich erst mal selber wieder sicher auf die Füße.... und das ohne Streß. Lebe! Atme!... und lass los!

Sincerly Norbert

Das ist mal keine Tussy sondern eine Frau die Dir helfen möchte. Und wenn Du in eine Pflegefamilie kommst wirst Du absolut nicht adopiert sondern Du kommst dann zu Menschen die Dir helfen wollen. Allerdings dürfen sie dann von Dir auch erwarten dass Du bereit bist diese Hilfe anzunehmen. Wie es in einer Pflegefamilie ist hängt also durchaus auch von Dir ab.

wir haben drei Pflegekinder, sind noch etwas jünger aber vor einigen Jahren hatten wir ne 15 Jährige da, war damals zwölf oder so...

Naja mit 18 ist sie halt ausgezogen kommt jetzt gut klar, hat auch immernoch Kontakt zu uns, aber ich weiß nich wies in anderen Familien so läuft, also sie hatte bei uns ganz gute Grenzen so, ich mein sie durfte genauso viel wie meine Geschwister und ich, kann soweit nicht klagen.

Chancen denke ich schon dass du gute hast, weil die Familie die dich aufnimmt nunmal Geld dafür bekommt und es dann besser ist jemanden zu haben der nunja halbwegs normal ist und du hörst dich nicht grade total daneben an ;) also wenns wirklich keine andere lösung gibt und noch zwei jahre dauern würde....

Woher ich das weiß:Hobby – Arbeite ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen

Wir haben mehrere Pflegekinder gehabt und stehen mit allen noch immer in engem Kontakt. Familie sind meine Kids auf jeden Fall für uns, aber adoptiert haben wir sie nicht - mussten wir auch nicht.

Eine Pflegefamilie sind Menschen, die sich bereiterklären, ein Zuhause anzubieten - vielleicht nur für einige Zeit, vielleicht auch länger. Viele Familien haben gar kein Problem mit älteren Pflegekindern, mach Dir da keine Sorgen.

Das Jugendamt wird versuchen, auch weiterhin zwischen Deiner Familie und Dir zu vermitteln, vielleicht lässt sich da noch etwas verbessern, wenn erstmal ein bisschen Abstand geschaffen wurde. Unsere Kids haben teilweise auch noch sehr guten Kontakt zu ihren Familien - manchmal glaubt man gar nicht, was für ein herzlichen Verhältnis da doch noch möglich ist, wenn man erstmal weg ist. Aaaber: Das wird sich zeigen. Erstmal brauchst Du Hilfe.

Was die Situation in einer Pflegefamilie angeht: Ich bin jetzt natürlich nur die Pflege-Mutter, aber meine drei Pflegekinder kommen mich noch heute besuchen und ich bin natürlich Pflegeenkel-Oma. Wir haben alle Kinder (Pflege- und leibliche) immer ganz genau gleich behandelt, da gab's keinen Unterschied. Beschwert haben sie sich nicht, Pfingsten waren sie zuletzt zu Besuch, da hätten sie Gelegenheit gehabt. ;)

Eventuell wäre auch eine Jugend-WG eine gute Idee, da wohnst Du betreut mit mehreren Jugendlichen und Kindern zusammen. Da müsste man schauen, was bei euch möglich ist, wie viele WG-Plätze und Familien verfügbar sind.

Die "Tussi" vom Jugendamt wird Dir da sicher weiterhelfen können. Ich muss aber sagen, dass ich dieses Wort hier nicht gerne gelesen habe... Du klingst sehr wütend, und wenn ich so lese, was Du bisher geschrieben hast, kann ich das gut verstehen, aber die Leute dort wollen wirklich nur helfen. Gib ihnen eine Chance, okay?

Alles Gute wünscht Dir Annilein

Eine Pflegefamilie adoptiert keine Kinder, sondern "pflegt" sie nur, nimmt sie also bei sich auf. Dafür bekommt diese Betreuungsgeld, bei einer Adoption nicht.

Wenn die Frau vom Jugendamt sagt, dass du in eine Pflegefamilie kannst, wird das wohl stimmen, alternativ gibt es aber auch Jugend-WGs in die du ziehen könntest.

Ich kenne mehrere Familien mit Pflegekindern und denen geht es dort allen sehr gut.