Meinungen und Interpretationen zum Gemälde gefragt

Gemälde - (Bilder, Kunst, Gemälde)

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tolles Gemälde, du scheinst echt Talent zu haben!

Meine Interpretation dazu:

Ich sehe dahinter eine Anspielung auf die oberflächlich ausgerichtete Gesellschaft heutzutage. Eine Frau posiert in eleganter Haltung auf einem Stuhl, Blick Richtung "Kamera" bzw. dem Portraitierenden, ein schlichter, eher düsterer Hintergrund, die idealen Voraussetzungen für ein schönes Portrait der Dame. Die Haare sind zurechtgemacht, es sieht aus, als trüge sie einen schwarzen, edlen Kimono, der sich trotz der ebenfalls düsteren Farbe von dem Hintergrund deutlich abhebt (aufgrund der hellen Schattierung, sieht super aus). Der Kimono mag geöffnet sein, vielleicht wäre es ein (Halb)Nacktportrait geworden. Das verschwimmende, herabhängende Fleischfarbene bedeutet für mich (freie Interpretation), dass es heutzutage weit verbreitet ist, dass man auf Bildern und innerhalb von Vorträgen, Interviews, Artikeln, etc., nicht mehr den MENSCHEN betrachtet, sondern den Schein. Dass die allgemeine "Fleischbeschauung" schon derart intensiv ausgeprägt ist, dass man sich kaum noch damit beschäftigt, was hinter der Oberfläche stattfindet. Deshalb deute ich diese fleischfarbene Masse als "verrinnende, deformierte Oberfläche des Seins".

Wäre auf deine Antwort gespannt :-)  

Vielen Dank für deine sehr ausführliche und spannende Antwort.

Du hast viele meiner Gedanken perfekt ausformuliert. Für mich ist das Bild eine Art "Anti-Portrait"; denn wie du schon gesagt hast, sitzt die Frau auf einem Stuhl, bereit für ein schönes, inszeniertes Foto.

Dann als Bruch dazu diese heraushängende Fleischmasse aus ihrem Gesicht; dies ist entgegen allen Erwartungen des Betrachters. 

Es soll verwirren, zum Nachdenken anregen und vielleicht auch an-ekeln.

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@drawings

Echt toll gemacht! Also mich hast du damit genauso erreicht, wie du es darstellen wolltest :-) Finde solche Kunst, die sich eben nicht auf die allgemein als "schön" erachteten Eigenschaften bezieht, sehr spannend und interessant! Daumen hoch für dich, sehr kreativ!

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Du hast Talent, das muss ich ehrlich sagen.

Meine Ansicht: Vornehme Frau mit dicken Darm (Zwölffingerdarm oder so), es zeigt den Hunger der Welt. Die vornehmen, reichen haben viel zu Essen und dadurch einen dicken Darm, der mit dem Arbeiten fasst nicht hinterher kommt und nahezu platzt?

Klingt komisch, aber das würde ich da evtl. reininterpretieren.

Am besten wäre noch ein Kontrast, wie zum Beispiel ein magerer Junge oder so etwas (falls das stimmt). 

Die schwarz gekleidete frau schmilzt in ihrer trauer dahin. Sie wird immmer weniger nur ein teil ihres lebens. Ihr gesicht ist in trauer zerlaufen. Sie sieht und hört nichts mehr ausser ihr. Irgendwann wird sie unter ihrer last komplett zerfließen.

lg

Hi, drawings. Das Erste, was mir dazu einfiel, ist: Die Made, welche eine Frau sein wollte. Nun meine Meinung: super Pinselführung, Schattenwurf, Farbzusammenstellung - gefällt mir absolut, paßt wirklich alles zusammen.

Ja, was sind wir denn? Winden wir uns madig durchs Leben oder tragen aktiv dazu bei? Hinweis ist die Menschenhand der Made. Sie hat es versäumt und ist wohl immer nur mit gekrochen. Erinnert mich an jemand mir Bekannten. Mehr Schein als Sein. LG und mach bitte weiter, denn du hast wirklich Talent!

Ich sehe darin eine Art Geburt: wie ein Schmetterling aus seinem Kokon schluepft, befreit sich diese Frau aus ihrer harten Schale.

Angesichts der verwendeten Farben koennte ich mir auch vorstellen, dass die Frau aus einem "Trauerkokon" schluepft, also ihre Trauer immer mehr ueberwindet.