Mein Vater entwickelt sich immer mehr zu einem grimmigen, sturen, alten Mann!

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Wenn man also eine Krankheit oder Depressionen ausschließen kann und ich glaube herauszuhören das du dir da recht sicher bist - haben wir es hier mit einem (nicht gerade seltenen Fall) von "Ich bin jetzt in Rente und alles dreht sich um mich - Fall" zu tun.

Während die Frau ihre Wechseljahre zu diesem Zeitpunkt längst überstanden hat, geraten hier Männer oft in die Krise. Der neue Lebensabschnitt - Rentner- bedeutet zwar endlich Zeit zu haben - für alles was man immer schon mal machen wollte - aber nur wenn man auch Hobbys und Ziele hat. Ansonsten entpuppt sich die neue Situation als böse Falle. Wie das? Früher (auf Arbeit) fühlte man sich gebraucht - vllt sogar unentbehrlich. Der Beruf (inkl. Gehalt) brachten ein gewisses Ansehen mit sich - Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten brachten Sozialkompetenz mit sich, der tägl. Bedarf an Geselligkeit und Spass wurde hier gedeckt, man konnte sich einbringen ;)

Nach dem letzten Arbeitstag sieht nun aber alles ganz anders aus. Die eigene Erwartungshaltung bröckelt. Insbesondere wenn der Partner noch ins Arbeitsleben eingebunden ist. Und hier kommt die Klippe, die es zu umschiffen gilt. Wer sich selbst nicht genug ist - wird seine Erwartungshaltung unweigerlich auf seine bessere Hälfte projezieren. Und sein Wohlbefinden von ihm abhängig machen. Das passiert gerade dann häufig, wenn die Frau schon immer den Part übernommen hat für Familie dazusein und die Sozialpflege zu übernehmen. Dazu gehören Haushalt und Kinder zu organisieren genauso wie Termine, gesellschaftl. Planungen und Unterhaltungsprogramm zu managen. Und jetzt also der Mann zuhause!!!

Was für beide herrlich sein könnte und ein wundervoller Lebensabschnitt - ist gefährdet, wenn der Mann sich nicht eines besseren besinnt und jetzt in Ermangelung anderer Beschäftigung anfängt sich in sämtliche Bereiche seiner Frau einzumischen. Klar kann er alles besser ;)) was jahrelang rund lief.... Dahinter steht jedoch der Wunsch nach Anerkennung. Wenn seine Frau nicht da ist, wird ihm die Zeit lang. Andererseits merkt er auch, wenn Sie da ist, geht er ihr mit seinem ewigen Gemotze auf die Nerven. Letztes Druckmittel um seine vermeintliche Position als Stärkerer zu demonstrieren, ist dann das Geld - denn dadurch besteht ja eine Abhängigkeit....Nun laufen diese Prozesse meistens unbewußt ab, aber Tatsache ist - zugrunde liegt Unzufriedenheit! Bei ihm! Und durch sein Verhalten auch bei Ihr! Und da sich mit zunehmendem Alter auch vormals vorhandene Neigungen und Charakterzüge verstärken, macht es die Sache nicht einfacher....Nachdem wir also mögliche Gründe erläutert haben, stellt sich die Frage:


"Wie kann die Situation entschärft werden und eine neue Richtung nehmen?"

Wenn reden nichts bringt, sollte deine Mutter ab sofort wieder ihr Leben in die eigene Hand nehmen - und damit auch seins! Es hört sich hart an, aber das könnte heißen, das sie sich mit ihm ausspricht und sich dann wieder Arbeit sucht, um finanziell unabhängig von ihm zu sein. Aus dieser Position heraus ist es einfacher ihn davon zu überzeugen, das die ihn liebt und braucht und ohne ihn nie leben könnte :) Wichtig ist auch ihn (selbst wenn das früher nicht der Fall war) ihn in alle Belange miteinzubeziehen und um Rat zu fragen.Und das nicht nur pro forma - sondern ernsthaft. Das stärkt die Kommunikation und das Miteinander.

Das wichtigste aber ist, das entstandene Vakuum zu füllen zb. mit einem Hobby. Und am allerwichtigsten - Gemeinsamkeiten!!! etwas was beiden Spass macht und wodurch sie unter Leute kommen. Überleg einmal wo ihre Interessen liegen. Vielleicht Reisen? Irgendein Traum? (...) Da sie noch so jung sind - wie wäre es, wenn ihr beiden einen TANZKURS schenken würdet? Das fände ich sogar ideal - zusammen etwas lernen - Freude an Musik - gemeinsam mit Gleichgesinnten - Können ausbaufähig - also zeitlich fortsetzbar.

Wenn ihr hier ansetzen könntet und positiv auf den Herrn Papa einwirken, fände ich das einen guten Ansatz und man könnte auch so ein ernstes Thema wieder mit Humor nehmen .... es muß ja nicht Blockflöte sein ;D

In diesem Sinne LG IID

Mein Vater ist noch kein Rentner, er arbeitet noch aber nicht jeden Tag.

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@Schoggi1

Ui - schwieriges Exemplar ;-)) aber was spricht dann dagegen das deine Mutter auch halbtags arbeitet? Gemeinsamkeiten fände ich aber auch in diesem Fall die Lösung!

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@IlsaLundt

Das verstehe ich auch nicht.... sie hat vor einem Jahr auch gearbeitet. Sie ist altenpflegerin (würde ja genau passen) ;-) Auf jeden Fall war es damals auch kein Problem. Warum er das nun so schlimm findet verstehe ich nicht! Er sagt ihr auch immer, du findest sowieso nichts mehr in deinem alter....

Naja aber meine Mom sagte, falls sie was findet nimmt sie den Job an, egal was er sagt. Dass ist ja schonmal was positives :-)) Ich hoffe für sie dass sie noch was findet.

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@Schoggi1

In der Altenpflege wird eigentlich immer gesucht, also wenn sie wirklich will...an ihrer Stelle würde ich mir das nicht gefallen lassen hach von wegen in ihrem Alter...(in 10 Jahren wär ich auch da grimmiglächel) aber du schreibst ja sie ist wehrhaft :D

Ich erkläre hiermit Solidarität mit deiner Mom :-))

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@IlsaLundt

Ich danke dir für deine Antwort. So wie du das schreibst ist das wirklich, ausser dass er eben noch kein Rentner ist ;-)

Ich denke er weiss wirklich nicht, was mit seiner Zeit anzufangen wenn meine Mutter nicht zuhause ist. Dann schaut er einfach nur Fern und macht nichts sinnvolles. Gott sei dank haben die noch einen Hund, mit dem beschäftigt er sich :-) Aber der Hund ist auch schon alt und er hat grosse Angst dass er bald stirbt.... :S

Du könntest also schon recht haben mit dem was du sagst und deswegen werde ich auch dir den Stern geben :-) Deine Antwort half mir echt weiter!

Ich denke nämlich kaum dass mein Dad Alzheimer hat ^^ Obwohl es bestimmt auch mal wichtig wäre dem auf den Grund zu gehen, denn man weiss ja wirklich nie....

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@Schoggi1

Gern geschehen - besonders wenns ein bisschen weitergeholfen hat. Eine Kontrolluntersuchung würde bestimmt Sicherheit geben - wenn ich mich da auch deiner Meinung anschließe, das es daran eher nicht liegt. ...

Ich wünsche euch alles Gute und sage Dankeschön für das ☆chen :-)

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Ich denke, wie viele andere hier auch, dass das die ersten Anzeichen für Alzheimer sind. Du sagtest, er wäre mal weggegangen und hätte euch dann nicht wiedergefunden? Ich würde ihn auf jeden Fall gründlich untersuchen lassen, denn wenn das Alzheimer sein sollte, dann muss man das so schnell wie möglich untersuchen lassen. Wenn's immer schlimmer wird, ist es oft auch schon zu spät.. Das ganze würde dann auch seine Griesgrämmigkeit erklären, denn so werden viele, wenn sie an Alzheimer Leiden. Ich spreche aus eigener Erfahrung, da mein Opa auch daran litt. Nur dass er immer netter/ruhiger wurde. Das ist halt bei jedem Menschen anders. 

LG 

Meine liebe/r Schoggi, viele Menschen bekommen eine Altersdepression, die meistens aber als solche nicht erkannt wird, da die typischen Symthome nicht auftreten. Diese Depression läßt die Menschen fiese und gemein werden. Sie merken es noch nicht mal, sie machen es nicht bewusst.

Sofern Deine Eltern einen gemeinsamen Hausarzt haben, sollte Deine Mutter dort mal vorsprechen. Vielleicht kann er Deinen Vater untersuchen oder zu einem entsprechenden Facharzt überweisen, so das er mit Medikamenten eingestellt werden kann und ihr alle wieder glücklich werdet.

hmmm, das könnte tatsächlich noch ein Grund dafür sein :S

Danke! :-)

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@Schoggi1

Wir haben es mit meinem Schwiegervater durch. Er nimmt aber die Medikamente, das macht ihn schon wieder liebenswert.

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Die Symptome könnten unter Umständen auch auf eine langsam beginnende Alzheimer-Erkrankung hinweisen, da Paranoia auch ein Symptom dessen ist.... also dieses auf den eigenen Ansichten beharren, wie absurd sie auch sein mögen, den Ehegatten des Fremdgehens verdächtigen, anderen unterstellen, sie wollten nur Schlechtes, Angst, dass ihm jemand all sein Geld abnehmen will etc. pp.

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Es könnte damit zu tun haben, dass ihm langsam bewusst wird, dass sein Leben langsam zu Ende geht. Oder ihm wird bewusst, dass er nicht mehr die Kraft hat, die er mal hatte und sich als unnütz fühlt. Vielleicht ist auch etwas vorgefallen, als es anfing.

Ich weiß nicht, ob das jetzt ein guter Tipp ist, vielleicht muss man ihm mal einen Spiegel vorhalten und ihm zeigen, wie es sich anfühlt, wenn er so mit den Menschen umgeht. Aber das könnte eventuell auch ins Auge gehen.

Die Zeiten sind vorbei, als Frauen noch das Einverständnis der Ehemänner brauchten, um arbeiten zu gehen !!

Deine Mutter gibt nach "um des lieben Friedens Willens" - das ist ein großer Fehler, denn so hat sie sich einen Haustyrannen rangezogen.

Ich spreche da aus Erfahrung : War bei meinen Eltern sehr ähnlich (meine Mama ist vor 1 Jahr gestorben).

Ich kann deiner Mutter nur raten ihre Wünsche + Interessen durchzusetzen - sie ist ja noch relativ jung ;-)