Mein Pferd geht nicht Seitwerts ( Schenkelweichen vom Boden aus )?

4 Antworten

Ich würde erstmal mit dem Weichen grundsätzlich anfangen, scheinbar hat darauf nie jemand Wert gelegt. Komisch eigentlich. Man muss das Pferd ja beim Handling öfter mal umstellen, an eine Aufsteighilfe hin, beim Putzen und so. Das muss absolut sitzen ohne Druck, schon mit Gesten. Du beginnst mit Druck auf einen Punkt, der sich eignet. Soll die Hinterhand weichen, kann das die Flanke sein, soll die Schulter weichen, eben direkt die Schulter, soll das Pferd rückwärts weichen, die Brust. Darauf konzentrierst Du Dich. Wieviel Druck brauchst Du, damit sich was tut? Nach einem Schritt schon absetzen und loben. Sonst rennt das Tier irgendwann zur Seite und beendet die Lektion nicht mehr, wenn Du ihm nicht von vornherein klar machst, Du willst das Weichen schrittweise. Wenn es auf Druck geht, versuchst Du es mit Gestik. So lange und hartnäckig auf Deinen Punkt deuten von minimalem Abstand, bis sich was tut. Was das restliche Pferd macht, ist übrigens sein Problem, Dich interessiert es überhaupt nicht, ob die Schulter auch weicht, wenn Du grade bei der Hinterhand arbeitest. Du "verfolgst" notfalls die Hinterhand, bis die weicht.

Wenn das sitzt, kannst Du Deine Gerte oder was Du an Hilfsmittel nimmst, zuhilfe nehmen und damit wieder auf den Punkt deuten. Irgendwann ist dann, wenn Deine Körpersprache stimmt, die sensibilität da, dass das Pferd auch komplett mit quer gehaltener Gerte weicht. Notfalls die Gerte neben dem Pferd "quer wippen" lassen. Schulter, Flanke, Schulter, Flanke...

Für den Anfang empfehle ich unbedingt Knotenhalfter oder Kappzaum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Hallo,

wenn sie es nie gelernt hat, bringst du es ihr am besten vom Boden aus bei.

Nimm dazu einfach erstmal ein einfaches Stallhalfter mit Strick und eine Gerte. Führ sie an die Bande ran (du stehst dabei auf der Seite, von der sie weichen soll), sodass sie leicht abgewinkelt steht und bring sie direkt aus der Bewegung dazu, seitwärts weiter zu gehen. Anfangs ist es nicht schlimm, wenn sie noch viel vorwärts und weniger seitwärts geht (sprich, weniger stark abgewinkelt steht, je größer der Winkel zur Bande ist, desto mehr muss sie kreuzen), das kommt mit der Zeit, irgendwann forderst du etwas mehr. Anfangs würde sie nur über ihre eigenen Füße stolpern.

Sobald sie nah genug an der Bande ist. fängst du an, leicht mit der Gerte dorthin zu tippen, wo später auch dein seitwärtstreibender Schnekel liegt. Reagiert sie darauf nicht, wird dein Tippen langsam stärker, bis sie reagiert und sowohl vorne als auch hinten (sie soll ja nicht nur vorne oder nur hinten kreuzen) kreuzt, dann hörst du mit dem Tippen sofort auf, lobst sie ganz doll. Ein Schritt reicht erstmal.

Lass ihr dabei genug Strick. Nicht zuviel, dass sie einfach von selbst die Winkelung verändern könnte, aber krall dich nicht am Halfter fest, damit hinderst du sie nur an der Bewegung und sie kann sich nicht ausbalancieren.

Mach noch ein, zwei mal das oben beschrieben, beim 4. oder 5. Mal kannst du auh zwei oder drei Schritte fordern. Dann noch kurz auf der anderen Seite und das wars erstmal für den Tag.

Beim nächsten Mal fängst du wieder mit nur einem Schritt an, dann kannst du aber auch schon zwei oder drei fordern. Steigere langsam deine Anforderungen, seitwärts zu gehen ist fürs Pferd anfangs noch ziemlich anstrengend.

Wenn sie nach 4 Wochen zuverlässig, sprich ohne die Winkelung zu verändern, auf ein ganz leichtes Anlegen (nicht mal Tippen) der Gerte an die Schenkelposition, am lockeren Strick, die ganze Bande flüssig auf beiden Händen seitwärts tritt, ist das schon gut.

Jetzt kannst du anfangen, mit Trense am langen Zügel die Zügelhilfen zu erklären.

Wenn du meinst, dass sie die verstanden hat, fängst du irgendwann mal an, ohne Bande Schenkelweichen zu probieren. Anfangs wird sie damit noch Probleme haben, weil sie Sicherung fehlt. Sei geduldig und erkläre es ihr, ohne grantig zu werden. Bleib ruhig und korrigier sie, wenn sie den Fehle gemacht hat (vorwärts oder rückwärts), nicht vorher. So lernt sie, was nicht der Weg zum Erfolg ist. Wenn sie dann ohne Bande einen Schritt seitwärts gemacht hat, sofort alles fallen lassen und gaaanz doll loben, meistens platzt dann der Knoten und die Pferde wissen, was sie machen sollen.

Wichtig ist, dass du immer wieder, bei jedem Mal seitwärts abfragen, erst mti einem ganz, ganz leichten Signal (Anlegen der Gerte, dann leicht tippen, dann heftiger Tippen etc.) beginnst, sonst wird sie ganz schnell stumpf.

Wenn sie dann auch vom Boden aus durch ganz leichte Zügel- und gertenhilfen seitwärts tritt, kannst du anfangen, es vom Sattel aus zu probieren. Dann irgendwann fängst du an, die Winkelungen, sprich den Grad der Kreuzung der Beine, zu verstärken. Früher wäre zu früh, denn da lernt sie noch. Erhöhen des Schwierigkeitsgrades macht immer erst dann Sinn, wenn das Pferd etwas schon sicher kann, und das ist der Punkt, an dem sie vom Sattel aus auf beiden Händen flüssig auf leichte Hilfen ohne Bande seitwärts tritt.

Grüße

Pferd stehen lassen, Zügel leicht aufnehmen, evtl. versammeln und dann mit dem Fuß sanft arbeiten. Wenn sie vorgeht, sie wieder zurücklenken (nicht zerren), wenn sie nach hinten geht, Zügel loslassen und einen Schritt nach vorne gehen. Sollte sie es nicht kapieren, wende dich evtl. an deinen Reitlehrer?

violettamutter 
Fragesteller
 03.06.2012, 21:17

ich wollte es aber vom Boden aus üben. Also mit der Gerte.(SIe kann diese Lektion noch gar nicht )

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Moehn  03.06.2012, 21:29
@violettamutter

Ah, na dann musst du anders vorgehen - mir würde im ersten Moment nur schieben kombiniert mit leichtem Zügelzug oder sanfter Gertenhilfe einfallen, aber ich bin kein Reitlehrer.

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Hat das Pferd evtl Blockaden ?? Körperliche Gründe warum es das nicht kann?

Ansonsten vom Boden aus mit Bodenarbeitsgerte und langen Zügeln