Mein Freund wurde versetzt (Bundespolizei)!

10 Antworten

Dieser Beruf lässt sich ohne einen festen Dienstort nach Zeitraum X keinesfalls mit einer Beziehung geschweige dem einer Familienplanung vereinbaren... das war ihm aber auch bekannt, dass dieser Beruf anfänglich mit viel " reisen " verbunden ist - und Knatsch mit Kollegen gibt es überall...

Hallo LindaW,

leider stehen die Chancen hier was zu machen sehr schlecht.

Schon vor der Ausbildung muss man bei der Einstellung dafür unterschreiben, dass man bundesweit uneingeschränkt versetzungsbereit ist. Auf diese Unterschrift beruft sich der Dienstherr immer wieder.

Dein Freund ist leider nicht der Einzige mit dem so umgegangen wird. In Sachen Menschenführung ist die Bundespolizei nicht gerade das reine Vorbild. Viele haben das selbe durchgemacht und auch viele haben dagegen geklagt und verloren. Eine Klage bringt hier leider garnichts.

Dein Freund hat hier trotzdem paar Möglichlichkeiten, die er vielleicht mal in Anspruch nehmen sollte.

In erster Linie wäre da:

  • Beteligung des Personalrates

  • Beteiligung der Gewerkschaft

  • Hört sich blöd an, kann aber helfen. Beteiligung des Standortpfarrers mit Begründung, dass man mit der Situation nicht klar kommt.

  • Letztendlich der Gang zum Psychiater, der einem Bescheinigt, dass man psychisch daran kaputt geht. Aber Vorsicht !!!. Diese Option kann helfen, aber der Schuss kann auch nach hinten los gehen. Schreibt einen der Psychiater oder auch ein anderer Arzt für Dienstunfähig, kann das dazu führen, dass man in den vorzeitigen Ruhestandt geschickt wird.

Letzter Absatz ist der der einigen wirklich geholfen hat, wieder heimatnah verwendet zu werden, andere hatten das Pech dadurch in Frühpension geschickt zu werden.

Muss sagen, die oberste Polizeiführung der Bundespolizei kann da stur wie ein Panzer sein. Die lassen lieber den Steuerzahler mindestens 1300,- Euro und teilweise weit mehr im Monat an Frühpension zahlen, als dem Beamten entgegen zu kommen.

Ich weiß zwar, dass die Antwort absolut unbefriedigend ist und ich wünschte ich könnte Dir was anderes schreiben, aber das kann ich nicht.

Schöne Grüße
TheGrow

PS: Zu Dir Ditschi74

Hört sich zwar gut an, aber man kann sich nicht einfach neu Bewerben. Das ist der Nachteil als Bundesbeamter. Du hast den klaren Vorteil, Du kannst nicht entlassen werden und bist bis zur Pension und auch danach unkündbar. Aber der Nachteil ist der, Du bist dem Dienstherren hoffnungslos ausgeliefert. Wenn der will, dass Du als Münchener in Flensburg Deinen Dienst versiehst, versetzt er Dich da einfach hin und begründiet das mit dienstlicher Notwendigkeit.

Man hat bei dem Verein das Gefühl, es ist denen egal, ob die 10 Schreibmaschinen von Südeutschland nach Nordeutschland oder von Westdeutschland nach Ostdeutschland verschieben, oder ob die einen Menschen verschieben.

Für die sind Menschen und Maschinen einfach nur Zahlen, die man beliebig verschieben kann.

Für alle Anderen:

Es läßt sich leicht sagen, dass man das vorher wußte oder das das der Beruf mit sich bringt.

Wenn man jung, ledig und ungebunden ist, sagt man sich leicht, dass man das gut hinnehmen kann. Aber später, wenn man etwas älter ist, eine Familie oder zumindest in einer festen Beziehung ist, sieht das doch ganz anders aus. Es sind ja oft nicht die jungen Beamten die einfach versetzt werden, oft sind es Beamte die schon jahrzehnte im Dienst sind, Familie und auch z.B. Wohneigentum gekauft haben.

Fakt ist doch, dass es auch garnicht mal so eine Rolle spielt, welche Einstellung der Beamte hat. Irgendwie denkt keiner an die Familie, an die Kinder und an die Verpflichtungen die man im privaten Bereich hat. Selber kann man durchaus bereit sein, umzuziehen, aber glaubt ihr wirklich, dass auch jede Familie bereit ist mit umzuziehen?

Überlegt Euch doch mal, ob IHR SELBST bereit währt, all Eure Freunde, Familie und Bekannte oder auch wenn ihr selbst in einer Firma währt wo ihr einen festen Arbeitsvertrag hättet, wo ihr jahrelang seit und wo ihr Euch auskennt, einfach zurückzulassen und mit Eurem Partner mal eben paar hundert Kilometer weit weg zu ziehen?

Was soll der Quatsch? Man kann nicht einerseits die Vorteie des Beamtenebens haben wollen, dann aber dagegen sein, dass der Dienstherr einen da einsetzt, wo er ihn braucht. Er ht das bei vollem Bewusstsein unterschrieben.

@DerHans

Ja ER hat dafür unterschrieben. Ich glaube blos nicht, dass SEINE FREUNDIN da mit unterschrieben hat.

Und ändert sich bei Dir nie was im Leben, wo Du sagtst, früher konnte ich damit leben, jetzt bin ich aber nicht mehr bereit das hinzunehmen?

Der Dienstherr bestimmt in dem Moment nicht nur über das Leben des Beamten, sondern auch über das leben seiner Familie.

@TheGrow

Hoi.

Glaubst du, dass ist erst jetzt so? Diese Regelung gilt bei Bundespolizei/Bundeswehr seit Gründung der BRD.

Und, wie regeln es die anderen Kollegen? Manchmal ist das Leben kein Ponyhof.... Auch in der freien Wirtschaft müssen Arbeitnehmer oft reisen, Nachts oder am Wochenende arbeiten oder auf Montage...und nu?

Es gibt die Möglichkeiten ,die z.B. Stelari oder Bluebird555 genannt haben. Oder sie beissen die Zähne zusammen und bewältigen gemeinsam diese neue Herausforderung an ihre Partnerschaft.

Oder er stellt folgenden Antrag:

§ 33 BBG Entlassung auf Verlangen

(1) Beamtinnen und Beamte sind zu entlassen, wenn sie gegenüber der zuständigen Behörde schriftlich ihre Entlassung verlangen.

Ciao Loki

P.S: auch ich bin Bundesbeamter....

@Lokicorax

Cooler Einwand,

man kann sich ja mal eben kurz entlassen lassen, schon klar.

Denke Du gehörst dementsprechend auch zu den Menschen die Menschen als Maschinen ansehen und denken, die kann man ja hin und her schieben wie man will. Der Beamte ist ja Eigentum des Staates und hat alles hinzunehmen.

Und klar, man kann ja auch alles regeln. Partner können Ihren Job einfach an den Nagel hängen und mit umziehen. Kinder der Beamten können ja auch einfach die Schule wechseln und den Freundekreis neu aufbauen.

Ganz ehrlich. Ich sehe den Menschen als Mensch mit allem Bedürfnissen. Du redest hier von Reglungen die es seit Gründung der BRD gibt. Du führst Gesetze an, die es zweifelsohne siehst.

Aber das Menschen auch an sowas kaputt gehen können, siehst Du nicht. Immer schön die Schnautze halten und alles mitmachen.

Und Andere wundern sich dann, wieso sie einen völlig frustrierten Polizeibeamten vor sich haben, der seinen Dienst nicht vernünftig versieht oder der ständig überreagiert.

Der Dienstherr hat übrigens auch eine Fürsorgepflicht. Sowas führts Du hier nicht an. Wo da eine fürsorge besteht, wenn der Beamte vielleicht zu einer 12 Stunden Nachtschicht noch zusätzlich 200 km fahren muss, kann ich hier auch nicht sehen.

Ist ja gar keine Frage, gibt Menschen undabhängig ob Beamter oder nicht, die können das Problemlos bewältigen. Die ziehen einfach um oder fahren halt jeden Tag nochmal anderhalb Stunden zur Schicht und anderhalb Stunden wieder zurück. Aber deshalb sagen, das Leben ist kein Ponyhof ist einfach frech.

Insbesondere, da wahrscheinlich ein anderer in absehbarer Zeit und das wahrscheinlich auch noch gegen seinen Willen, den Posten besetzen muss, denn der Freund von Linda frei gemacht hat.

@TheGrow

Wer hat ihn denn gezwungen Beamter zu werden?

@DerHans

Hätte von Dir eigentlich qualifiziertere Antworten erwartet. Sonst schreibst Du doch eigentlich immer top Antworten, aber diese macht Fassungslos.

@TheGrow

Hoi.

Verwechselt du da nicht Ursache und Wirkung?

Fakt ist doch, er hat sich diesen Beruf ausgesucht und übt ihn doch schon seit einiger Zeit aus. Also ist ihm die Situation durch betroffene Kollegen auch sicher nicht neu.

Jetzt ändert sich seine berufliche und persönliche Situation. Wir hier haben ihm Alternativen aufgezeigt - aber die willst/kannst du nicht akzeptieren.

Hat er schon mal überlegt zur Landespolizei oder in die private Sicherheitswirtschaft zu wechseln(daher meine Idee mit der Entlassung)?

Was soll den der Dienstherr machen? Türlich hat der eine Fürsorgepflicht - und zwar für alle Polizisten. Er soll jetzt also diesen Polizisten nicht dort einsetzen, aber einen anderen? Vielleicht wurde das ja geprüft und er war derjenige ohne feste Familie/Kinder und wohnt noch mit am nächsten zum Einsatzort? Nennt sich Sozialauswahl und da ist der Personalrat auch noch mit im Boot...

Du stellt den Menschen in den Mittelpunkt - sehr gut! In einer idealen Welt würden wir für alle Probelme eine für alle verträgliche Lösung finden.

Und diese jetzige Lösung ist ja nicht in Stein gemeißelt.

Übrigens, durch einen Arbeitswechsel und dann nochmal einen Wohnungswechsel meiner Eltern durfte ich während der Schulzeit mehrfach umziehen, inklusive Schulwechsel. Ich machte trotzdem Abi, habe es in den gehobenen Dienst geschafft.

Ich wäre froh, wenn Menschen wie Maschinen behandelt werden würden - dafür gibt es feste Regeln und "Wartungsintervalle" - ich kämpfe als Schwerbehindertenvertrauensmann für die Umsetzung und Einhaltung der (neuen) Inklusionsregelung, der Intergerationsvereinbarung unserer Behörde als auch gegen andere gesundheitlichen Gefährdungen.

Aber ich weiss auch, dass ich nicht nur nehmen kann, sondern auch geben muß. In einem Flächenland muß ich z.B. längere Fahrzeit zum Job in Kauf nehmen oder andere Konsequenzen ziehen.

Aber ich bin wohl einer von "alten" Schlag und sehe das durch die falsche Brille...

Ciao Loki

Da fällt mir nur eins ein ... falschen Beruf gewählt! So was weiß man, wenn man den Job anfängt und unterschreibt. Das steht da nicht nur so, es wird wirklich auch angewandt. Und neben einem Auto kann man auch die Zeit im Zug verbringen ... gab dieses Jahr sogar mal einen Bericht über Pendler (ua. auch ein Zollbeamter) die jeden Tag mehr als 2 Stunden pro Fahrstrecke unterwegs sind ... und die haben sich nicht beschwert.

Ein Umzug wäre meiner Meinung nach die beste lösung.

Mein Familie würde mir auf dem Kopf steigen, wenn ich denen sagte, wir ziehen um.

Meine Frau hat ihren Festvertrag und ihr gefällt ihre Tätigkeit in der Firma. Sohn hat noch zwei Jahre Lehre vor sich, Tochter ist froh einen guten Klassenlehrer zu haben und ihr Freund ist ebenfalls in der Lehre. Und ich habe eine Pflegebedürftigkeit in der Familie, wo ich auch noch täglich helfen muss.

Bin aber Gott sei dank auch nicht in der Situation wie Linda und Ihr Freund und für mich stellt sich deshalb diese Frage auch nicht.

Das ist nun mal so in diesem Beruf. Das wusste er vorher.