Literarischer Dialog zweier Frauen?

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Servus, über deine Frage habe ich auch stundenlang nachgedacht... Zu Schillers "Maria Stuart" würde ich Dir nicht raten, die Königinnen sind sich zu ähnlich. Mein Rat ist ganz anders, wenn ich in der Jury sitzen würde, würde ich die folgende Aufgabe geben: auch Schiller aber "Kabale und Liebe" 5.Akt 7.Szene (Vorspieldauer ca. 15 Min): AB Ferdinand zu Luise: "Fühlst du dich wohl, Luise?" BIS zum Ende der Szene: Ferdinand greift nach dem Glas mit Gift. - Ferdinand hat Luise mit dem Gift im Glas heimlich vergiftet und ist eifersüchtig, weil er meint, Luise liebte den Marschall! Und nun ereignet sich der letzte Dialog zwischen der sterbenden Luise und dem wütenden Ferdinand, der sich durch die Erkenntnis ihrer Unschuld erst recht auch vergiftet... Du sollst beide Rollen spielen! Die Schwierigkeiten: 1) Ferdinand ist ein stolzer Adeliger, in dessen Augen es für Luise eine Ehre sein muss, von ihm geheiratet zu werden. Sein Vater ist aber dagegen, also ist er in dieser patriarchalischen Ständegesellschaft allein. Wütend aus Eifersucht und verzweifelt in dieser Einsamkeit vergiftet er Luise, erfährt ihre Unschuld und richtet sich danach selbst, um ihr in den Tod zu folgen, so stark bricht nun seine Liebe auf - gepaart mit der Schuld eines Mörders... 2) Luise ist die völlig unschuldige, naive Frau, die gegen alle elterlichen Widerstände "nur" aus Liebe Ferdinands Ehefrau werden will, sie wird von ihm der Untreue bezichtigt und vergiftet - ihre Welt bricht zusammen, während sie auch körperlich stirbt. Und nun diese Tragödie in einer alten Sprache mit religiösen Worten und teils umständlichen Sprachfiguren! Sie darf niemals komisch wirken, niemals langatmig werden! Das Tempo der Worte für diese Gefühle muss haargenau stimmen. Angriff und Schock. Sterben und Verzweiflung. Das ist viel komplizierter, als das Publikum sich denkt. Und wenn du es schaffst, dass es dem Publikum nicht nur eiskalt den Rücken runterläuft, sondern ihm auch die Tränen in den Augen stehen, dann bist du großartig!! - Und als Prosatext würde ich dich vortragen lassen: 1955 *Anne Morrow Lindbergh "Muscheln in meiner* Hand" Kapitel 7 mit dem Titel "Eine Handvoll Muscheln" (Vortragsdauer ca. 10 Min): Sie hat ihren letzten Urlaubstag auf der Insel, erzählt über den Unterschied des sie erwartenden Stadtlebens in Conneticut und hier ihrem idyllischen Inselleben. Suche Dir eine gute Übersetzung in einem poetischen Deutsch - und dieses Kapitel erstrahlt in seiner großen Weisheit. Viel Üben und viel Erfolg!

Als Monolog hätte ich eine Empfehlung:

In Peter Handkes Stationendrama "Untertagblues" geht es um einen wilden Mann, der quasi alle Leute beleidigt und üble Laune verbreitet, bis er am Ende durch den Monolog seinen Pendants - der wilden Frau - auf ähnliche Weise zum Schweigen gebracht wird. Ich finde diesen Monolog der "wilden Frau "sehr schön zu spielen und man kann viele Facetten des Spielens einbringen.

Schiller: Maria Stuart. Der Dialog der beiden Königinnen.