Kritik an Platons Ideenlehre
Hi Leute, ich habe morgen mündliche Abiturprüfung über die Themen Platon & Zeit. In der ersten Aufgabe werde ich u.A. Platons Ideenlehre erläutern, beurteilen und Pro- und Kontra-Argumente dazu liefern müssen. Das Unterthema wird Prä- und Postexistenz der Seele, welches ich auch ganz gut verstanden habe. Doch bei richtigen Argumenten hapert es gerade etwas. Das Tritos-Anthropos Argument kann ich nicht ganz nachvollziehen, weil dieses sich eher nach notgedrungener Haarspalterei anhört. Wieso kann eine (sowieso imaginäre) Idee nicht einen Charakterzug haben, ohne ihn von einer höheren Idee bekommen zu haben? Nur wenn die Idee des Schönen selbst schön ist, kann sie ihre Schönheit weiterverleihen, denn die "Realität" ist schließlich ein Abbild der Ideen. Wieso muss es dann noch eine Idee geben, die der Idee des Schönen ihre Schönheit verleiht? Kann man nicht einfach sagen, dass Ideen notwendigerweise die Charakterzüge ihrer selbst haben und gut ist? Die Idee einer Zahl kann auch "zahlig" sein, auch wenn wir es uns nicht vorstellen können. Ist es nicht verwerflich, den mangelnden Verstand des Menschen als Gegenargument zu verwenden, indem man sagt, etwas mache keinen "Sinn"? Nun ja, egal.
Also meine eigentlich wichtige Frage: Hat wer gute Argumente für oder gegen Platons Lehre in Bezug auf die Ideen oder zum Thema Seele?
1 Antwort
Dagegen fällt mir viel ein: Es gibt keinen Beweis für einen metaphysischen Raum mit all den platonischen Objekten. Es gibt aber andere Erklärungen für die Existenz von Ideen, nämlich dass sie mentale Representationen sind.
Darüber hinaus ist platonischer Idealismus Spielball für Fundamentalisten. Das macht ihn nicht falsch aber wert zu bekämpfen, sofern er falsch ist. Viele Argumente, die platonischen Idealismus beweisen sollen, sind letztendlich nur das hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Reifikation