Kommt in der Bibel, dass man andere Glaubensrichtungen respektieren soll?

16 Antworten

Da steht sogar noch mehr, wenn man die Bergpredigt berücksichtigt: 

43 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? 48 Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Quelle: https://www.bibleserver.com/text/EU/Matthäus5,43-48

Gott heißt keine Religion gut, die zulässt, dass biblische Lehren mit Dogmen, Traditionen oder Riten anderer Religionen vermischt werden.

Der biblische Beleg aus 2. Korinther 6:16, 17 (Jerusalemer Bibel):

"Und welchen Zusammenhang [hat] der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott gesagt hat: `Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
17 Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch annehmen".

Allerdings sollte sich Nächstenliebe nicht auf Menschen der eigenen Hautfarbe, Nationalität oder Glaubensrichtung beschränken. Auch hierzu der biblische Beleg, den wir in Lukas 10:25-27 finden. Das Gleichnis vom "barmherzigen Samariter".

Dieser fand einen Juden, der überfallen und ausgeraubt worden war. Er verband ihm die Wunden und brachte ihn in eine sichere Herberge, wo er sich erholen konnte, und das obwohl die Juden die Samariter im Allgemeinen verachteten.

„Glücklich sind die Friedensstifter“, sagte Jesus (Matthäus 5:9). Jesus förderte Gewaltlosigkeit und brachte Menschen mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund eine Botschaft des Friedens (Matthäus 26:52). 

Alle, die sich davon ansprechen ließen, wurden durch ein unzerreißbares Band der Liebe verbunden (Kolosser 3:14). Ging es Jesus aber nur darum, Brücken zwischen Menschen zu bauen, damit sie friedlich miteinander auskommen könnten? Hat er sich anderen bei ihren religiösen Praktiken angeschlossen?

Die Führer der Sekte der Pharisäer und der Sadduzäer waren erbitterte Gegner von Jesus, ja sie wollten ihn sogar töten. Wie war seine Reaktion? 

Er sagte zu seinen Jüngern: „Lasst sie. Blinde Leiter sind sie“ (Matthäus 15:14). Jesus ließ sich auf keine religiöse Verbrüderung mit solchen Leuten ein.

Die Frage stellt sich, ob Gott überhaupt Religion gut heißt ....

Zum einen kommt der Begriff nicht in der Bibel vor und wenn, dann in Verbindung mit der falschen Anbetung

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@telemann2000

Einen anderen Grund hast du oben schon zitiert:

Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes

Ein weiterer Text:

Erkennt ihr denn nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Gott wird jeden ins Verderben stürzen, der diesen Tempel verdirbt. Denn Gottes Tempel ist heilig, und ihr seid dieser Tempel.

1. Korinther 3,16-17

Gott erkennt Menschen also nicht aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit als seine Diener an, sondern das Verhalten eines Menschen entscheidet, ob der Geist Gottes in ihm wohnt.

Religion ist immer menschliches Machwerk. Jesus Christus war kein Religionsgründer - er verurteilte stets das System seiner Tage.

Wie sagt man immer so schön: Jesus gründete das Christentum - der Teufel organisierte es ....

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Ja..... ist hier in schöner Einmütigkeit zu lesen..... ähm, natürlich nicht.

Du wirst hier nur Gegenteiliges hören von dem, was gleich kommt, alles jedoch nur Herleitungen. Mit nicht einem Wort wird so etwas direkt erwähnt, es wird immer nur behauptet und hineininterpretiert.

Dagegen gibt es genug Zitate, welche klar aussagen, nix mit von wegen Respekt, machet sie nieder im Zeichen des doch ach so liebenden und allgütigen Gottes.....

"Ach Gott, wolltest du doch die Gottlosen töten! Dass doch die Blutgierigen von mir wichen! " - Psalm 139,19

"Denn es entspricht der Gerechtigkeit Gottes […] Dann übt er Vergeltung
an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn,
nicht gehorchen." - 2. Thessalonicher 1,8

"Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, die dich nicht kennen, über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft." - Psalm 79,6

"Wenn du einen Sektierer einmal und ein zweites Mal ermahnt hast, so meide ihn. Du weißt, ein solcher Mensch ist auf dem verkehrten Weg; er sündigt und spricht sich selbst das Urteil." - Titus 3,10

"So sollt ihr gegen sie vorgehen: Ihr sollt ihre Altäre niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen, ihre Kultpfähle umhauen und ihre Götterbilder im Feuer verbrennen." - Deuteronomium 7,5 

"Diese frechen und anmaßenden Menschen […] sind wie unvernünftige Tiere, die von Natur dazu geboren sind, gefangen zu werden und umzukommen […] ein schmutziger Schandfleck sind sie […] unersättlich in der Sünde […] Kinder des Fluches …" - 2. Petrus 2,12

"Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem
Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre." - Matthäus 13,42

"Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden." - Markus 16,16 

"Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen." - Johannes 15,6

"Doch meine Feinde, die nicht wollen, dass ich König werde – bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder!" - Lukas 19,27

Die Bibel, fürwahr ein wunderbares Werk der Toleranz und des Respektes gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen.

Das fängt gleicht auf der ersten Seite der Bibel an.

Ich habe gelernt, dass die alten Ägypter kein Wort für "Mensch" hatten, sondern nur für Ägypter. Dementsprechend waren Nicht-Ägypter irgendiwe wohl auch keine Menschen...

Demgegenüber werden im ersten Kapitel der Bibel Menschen geschaffen als Ebenbild Gottes. D.h.: Jeder Mensch, egal welcher Herkunft repräsentiert Gott, für Männer und Frauen wird das ausdrücklich betont.

Es gibt in der Bibel streng abgrenzende Regeln. Und mit diesen konkurrieren absolut weit öffenden Regeln.

Wenn man sich etwa den Stammbaum Jesu anschaut, dann tauchen dort Menschen auf, die bei strenger Auslegung der abgrenzenden Regeln niemals auftauchen dürften. Ausländerinnen, Sünderinnen, Nichtjüdinnen.

Immer wieder gibt es Menschen des Alten und Neuen Testaments, die ausdrücklich Religionsgrenzen überschreiten: Die Magier der Weihnachtsgeschichte, viele Gläubige, wenn sie ins Auslang wechseln oder auch fliehen müssen. Man schaue auf die Jona geschichte.

Oder man frage sich, wo Mose den Jachwe-Glauben kennenlernt: Ausgerechnet, nachdem er beim heidnischen Schwiegervater das Priesterhandwerk gelernt hat und sich dort beim heidnischen Schwiegervater aufhielt.

Jesus selber verhält sich der Samaritanerin gegenüber ekelig unhöflich und lässt sich von ihrer Geduld überzeugen. Im Gleichnis vom großen Weltgericht nimmt der Gottessohn die Gestalt von Ausgegrenzten an. Kriterium ist nicht die Glaubenszugehörigkeit, sondern das Ausgegrenzt-Sein: Hungern, nackt sein, gefangen sein, krank sein.

Warum finden sich in der Bibel vier Evangelien? Wenn nur eine Glaubensmöglichkeit ausreichen sollte, wäre ein Evangelium mehr als genug. Angesichts der teils (zwar kleinen und doch) unüberbrückbaren Unterschiede ist es der Bibel offenbar wichtig, dass unterschiedliche Glaubensauffassungen nicht nur zu tolerieren, sondern anscheinend auch ausdrücklich gewünscht sind.

Im für diese Frage zentralen Bibeltext in 1. Kor 13 nimmt Paulus zu den unterschiedlichen Glaubensmöglichkeiten Stellung. Wenn jemand Glaube hätte, dass er damit Berge versetzen könnte und dennoch lieblos wäre, so würde ihm oder ihr all dieser Glaube nichts nützen.

Und dann zählt Paulus drei Begriffe als die wichtigsten auf: Glaube, Liebe und Hoffnung.

Am wichtigsten davon ist aber nicht etwa der Glaube (dann könnte man von der Position des einzig wahren Glaubens alle anderen Glaubensrichtungen abtun), sondern die Liebe. Damit aber hat sich der Glaube der Liebe unterzuordnen. Und damit hat der Glaube andere Glaubensrichtungen vom Kriterium der Liebe her zu ertragen ud zu respektieren.

Was die abgelehnten "Götzenbilder" betrifft:

Götzenbilder sind höchst albern. Wie soll solch ein Bild Gott sein?

Götzenbilder sollen ja nicht irgendwie Gott repräsentieren, sondern sie sollen selber als Gott gelten. Darüber machen sich die alten Propheten zu Recht lustig. Wer sich von solchen Götzenbildern abhängig macht, verfehlt den wahren Gott.

Wenn man sich Glaubende anschaut, dann neigen sie dazu, ihren eigenen Glauben zu verabsolutieren. Das findet sich auch in der Bibel schonungslos dargestellt. Immer wieder gibt es Menschen, die sich diese Verfehlungen zum Vorbild nehmen. Dabei könnte man sie genauso gut als abschreckendes Beispiel verstehen.

Diese Entscheidung nimmt einem aber niemand ab. Wer glaubt, er könne seinen Hass und seine Gewalt mit Bibelworten legitimieren, ist einem unglaublichen Irrtum erlegen. Kein Bibelvers nimmt einem die Verantwortung für sein Handeln ab. Und wer sich unmenschlich verhält, hat die Gott selber gegen sich - und steht wie der Brudermnörder Kain dennoch unter Gottes Schutz.

In der Bibel kommen folgende Wörter, auch nicht sinngemäß, vor

- respektieren

- akzeptieren

- tolerieren

Aber es kommt eine weitaus bessere und viel weiter gehende Aussage vor:

"Den Nächsten lieben wie sich selbst."

Kannst du das? Immer? Ich nicht. Muss mir das jeden Tag aufs neue ins Gedächtnis rufen.


3. Mo 19,18; Spr 14,20; Mt 5,43; Mt 19,19, Mt 22,39; Mk 12,31; Mk 12,33; Lk 10,27; Röm 13,9; Gal 5,14

Jak 2,8 Wenn ihr wirklich das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, so tut ihr wohl.