Kommen wir alle in die Hölle?

25 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Interessante Frage. Dahinter steckt ja der Gedanke der Verantwortung: Wer ist für das Leid in den Entwicklungsländern verantwortlich und wie viel davon hat man aufgrund welcher Umstände sich selbst zuzuschreiben? Und was ist, wenn man bspw. Konsumgüter kauft, die durch Ausbeutung gewonnen wurden oder schlechte Löhne fördern, aber sich hier rührend für andere Europäer aufopfert? Wir am Ende abgewogen: So und so viele gute gegen so und so viele schlechte Tagen? Und was wiegt schwerer? Was ist mit Leuten, die sich ihrer "Schuld" gar nicht bewusst sind? Was ist mit Leuten, die aufgrund gewisser Lebensumstände ihren Anteil an der Ausbeutung nicht verhindern können?

Und meines Wissens gibt es doch mindestens zwei Versionen im Christentum: Eine mit Himmel und Hölle und eine nur mit dem Himmel?

Ich persönlich denke, es reicht erst mal, zu versuchen, ein gutes Leben zu führen, also zu helfen, wenn man kann, besonders, wenn man "ohne Schmerzen" helfen kann. Für viele ist die unmittelbare Hilfe in der Umgebung nun mal alles, was sie bewusst tun können. Andere konsumieren bewusst. Jeder tut das, was er sieht und was er schafft.

Die interessante Frage bleibt natürlich: Ist jemand, der kein bewusster Konsument ist, sich nicht für mehr Lohngerechtigkeit und Arbeitssicherheit etc. in den Entwicklungsländern einsetzt, aber hier zu Hause hilft, wo er kann, auch wenn er selbst dabei "Verluste" von Geld und Zeit und Anstrengungen in Kauf nimmt, ein schlechter Mensch? Selbst, wenn ihm das gar nicht bewusst ist?

Meines Erachtens kann man nicht 100%ig "gut leben", es wird immer einen Punkt geben, den man nicht guten Gewissens vertreten kann. Beispiel: Man ist Veganer, um Tierleid zu vermindern, man nutzt nur biologisch abbaubare Hausmittel statt Chemie, um die Umwelt nicht zu belasten, man konsumiert bewusst, um Ausbeutung zu verringern. Dann sieht man aber Obdachlose auf der Straße. Und man bietet ihnen nicht sein Gästezimmer an, weil man Angst hat, was diese unbekannten Menschen tun könnten. Aus dem gleichen Grund bieten einige Flüchtlingen ihre Wohnungen an, andere nicht. Man hätte also Platz und Geld, jemandem Unterkunft zu bieten, der sie auch braucht, aber man zeiht für sich eine Grenze aus Angst, Sorge, Selbstschutz oder Egoismus, je nachdem, wie man die Sache betrachtet.

Man könnte so vieles - Materielles, Zeit, Fähigkeiten - spenden, das man nicht unmittelbar braucht, aber man tut es nicht, weil man seinen Lebensstandard halten oder seine Zeit anders verwenden will. Das gilt im Prinzip für JEDEN von uns. 

Himmel oder Hölle?

Oder einfach menschliches Verhalten, das IMMER ambivalent und NIE logisch-konsequent sein wird?

Na ja, für mich ist die Bibel ein schlechtes Märchenbuch, geschrieben von irgend so einem Typen der wohl mit seiner Zeit nix besseres anzufangen hatte. Du merkst schon, ich glaube nicht an die Kirche und hab meine eigenen Vorstellungen, die ich dann auch im Leben umsetze. Zumal man nicht vergessen darf, das die Kirche eine Institution ist und das dort auch eine Menge Geld drin steckt. Ich rede jetzt nicht von kleinen Klöstern, da verhält sich das ganze wieder komplett anders, aber das war ja nicht Teil deiner Frage, daher belases ich das jetzt mal dabei.

Man sollte so Leben, dass man möglichst keinen anderen Menschen schadet, vor allem nicht absichtlich. Man sollte jedem Rücksicht und Respekt entgegenbringen. Dafür brauch ich keinen Jesus als Vorbild, zumal der in meinen Augen ein rabiater Fanatiker und Nationalist war. Das ist für mich alles andere als ein gutes Vorbild. Die Bibel ist auch sehr schwammig geschrieben, deshalb kann man sie fast auf jeden Lebensumstand anwenden bzw. abwandeln. Das Betrifft aber nicht nur die Bibel. Mit andere religöse Texte verhält es sich auch nicht viel besser. Sorry, falls sich jetzt der ein oder andere Gläubige vor den Kopf gestoßen fühlt, aber das ist meine persönliche Meinung. Wer glauben möchte und darin aufgeht, soll das natürlich tun, da würde ich nie jemanden rein reden. Leben und leben lassen ;)

Davon abgesehen, kann man selbst jeden Tag in verschiedenen Situationen die Welt ein bisschen besser machen. Was hält dich davon ab, deine Angewohnheiten zu ändern? Zum Beispiel Konsumverhalten verändern. Mach dich schlau, was du kaufst (wo wird es hergestellt etc.) und frag dich öfters mal, brauch ich das jetzt wirklich? Oder kann ich mit diesem Geld was sinnvolleres anstellen (z.B bisschen was ans Tierheim spenden oder an diverse Hilfsorganisationen). Die freuen sich im übrigen auch über Ehrenamtliche Mitarbeiter. Ich finde, man kann schon vor seiner eigenen Haustüre die Welt ein bisschen besser machen.
Zudem kannst du auch andere darauf aufmerksam machen oder sie wenigstens zum nachdenken bringen. Das Geld wird wohl in der nächsten Zeit kaum abgeschafft werden und auch die Kluft zwischen Arm und Reich, wird noch weiter auseinander gehen, zumindest glaube ich das. Wenn jeder von uns auch nur ein bisschen auf sein Gegenüber achten würde, freundlicher wäre und Hilfsbereiter, würde es viele Probleme gar nicht geben. Die Menschen sind nun mal so wie sie sind. Ich glaube auch nicht, dass sich die Gesellschaft in der nächsten Zeit groß verändern wird. Daher liegt es eher an den Einzelnen mal einen anderen Schritt einzuschlagen und das hat für mich nichts mit Religion zu tun. 100% alles richtig machen, das wird wohl kaum gehen. Bei einigen wird es schon daran scheitern, dass sie gar nicht die Möglichkeit haben, das so umzusetzen oder sie wissen es nicht besser.

Kleiner Tipp von mir, wenn du mal frei hast, geh mal übers WE ins Kloster und nimm bewusst nichts mit, was dich ablenken könnte, also kein Handy, kein mp3 player, kein Lapi etc. Das war eine sehr interessante Erfahrung die ich da gemacht habe. Man steht dann in so einem kleinen Zimmer, mit einem Bett, einem Schrank, einem Stuhl und einem kleinen Tisch und ist sich ganz selbst überlassen. Kann ich nur jedem Empfehlen um sich selbst wieder bewußt zu werden, wer man ist und was man möchte. Man stellt recht schnell fest, dass man über die Hälfte seines Zeugs daheim überhaut nicht braucht. Nur so nebenbei, ich war bei den Benediktinerinnen. Die fand ich von der Geschichte und Entstehung her her für mich am interessantesten und die versuchen einem auch nicht ihren Glauben anzudrehen. Ich bin halt auch sehr neugierig und dürfte auch alles anschauen und mitmachen, aber keiner hat mich dort zu irgendwas bequatscht. 

Danke für deine Antwort! :) Ja, du hast recht.. also mit der Kirche als Institution. Die Kirchen verfehlt ihre Misson und ihre Aufgaben. Die Dimensionen werden in der Bibel klar verteilt, aber die Kirche ist eines der größten Unternehmen und tut auf gut. Sie hat die Macht vieles zu ändern aber tut es nicht... sehr traurig. eines der Größten Unternehmen, das auf jeder Gehaltsabrevhnung vertreten ist, kämpft nur Waage gegen die Probleme der dritten Welt an.. Würden sie sagen, hex wir verkaufen dies und jenes und konzentrieren uns auf leid und Armut, ich wäre sofort dabei und würde alles tun was nötig ist. Alleine dagegen anzukämpfen beruhigt dein Gewissen und ist gut aber im Endeffekt nur ein Tropfen auf den heißen Stein

0

Hallo Resozial,

ich bin erstaunt, welch tiefgehende Gedanken Du Dir in Deinen jungen Jahren machst! Es stimmt, der Gegensatz zwischen Arm und Reich ist ein schreiendes Unrecht. Dass Menschen in den sog. "unterentwickelten Ländern" von den Industrienationen sogar auf schamlose Weise ausgebeutet werden, verschlimmert dieses Unrecht auf dramatische Weise. Du hast völlig Recht, unsere Welt sähe mit Sicherheit anders aus, wenn sich die Allgemeinheit Jesus Christus zum Vorbild nehmen würde. Doch davon sind leider die meisten weit entfernt, auch wenn sie das Etikett "christlich" tragen. Wie beurteilt Gott die Angelegenheit? Wird er für immer dem Treiben der Menschen tatenlos zusehen? Ganz bestimmt nicht!

Die Bibel zeigt, dass Gott sehr wohl die Menschen für das, was sie tun oder nicht tun, zur Verantwortung ziehen wird. Darin heißt es: " Und es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben. . ." (Hebräer 4:13).

Konkret wird das bedeuten, dass Gott eines Tages dem Bösen für immer ein Ende machen wird. In den Psalmen wird folgendes vorausgesagt: "Erhitze dich nicht über die Übeltäter. Beneide nicht die, die Ungerechtigkeit tun. Denn wie Gras werden sie schnell verwelken, Und wie grünes, frisches Gras werden sie dahinschwinden... Und nur noch eine kleine Weile, und der Böse wird nicht mehr sein; Und du wirst dich sicherlich umsehen nach seiner Stätte, und er wird nicht dasein" (Psalm 37:1,2,10). Gott wird also dafür sorgen, dass es eines Tages keine geldgierigen, skrupellosen und korrupten Menschen mehr gibt! Er wird diese als Strafe jedoch nicht für immer in einem Höllenfeuer schmoren lassen. Woher weiß man das?

Nun, wenn auch die Höllenlehre ein fester Bestandteil des Glaubens vieler Religionen ist, in der Bibel findet sie jedoch keine Stütze. Dennoch behaupten viele Kirchen, die Hölle sei ein Ort feuriger Qualen. So kann man in einem katholischen Katechismus lesen: „Die Lehre der Kirche sagt, dass es eine Hölle gibt und dass sie ewig dauert. Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen der Hölle erleiden, ‚das ewige Feuer‘. Die schlimmste Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 1993, Seite 295).

Dass es gem. der Bibel gar keinen Ort geben kann, wo Menschen nach dem Tod gequält werden, geht z.B. aus folgenden Worten hervor, die beschreiben, was mit den Menschen tatsächlich nach dem Tod geschieht: „Die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts“ (Prediger 9:5, Lutherbibel). Dass die Toten ohne Bewusstsein sind, zeigt auch die folgende biblische Aussage: „Sie kehren zurück zu ihrer Erde; am selben Tage vergehen alle ihre Gedanken“ (Psalm 145:4, Allioli-Bibel).

Die Lehre von einer Feuerhölle lässt sich außerdem in keiner Weise mit der Persönlichkeit Gottes vereinbaren, denn sie macht aus ihm einen grausamen und rachsüchtigen Gott. Wie die Bibel erkennen lässt hat er noch nicht einmal Gefallen am Tod eines Bösen ( siehe Hesekiel 18:23), wieviel weniger dann daran, einen Menschen in irgendeiner Form zu quälen.

Selbst wir unvollkommenen Menschen betrachten körperliche oder auch seelische Qualen (Stichwort Folter), die jemandem als Strafe für gesetzloses Verhalten zugefügt werden, als widerlich und unmoralisch und diese werden in den meisten Ländern per Gesetz auch nicht zugelassen. Einem liebevollen Gott ein solches Verhalten zu unterstellen, ist äußerst verwerflich. Die Strafe, die Gott für Menschen vorsieht, die reuelos böse handeln, ist nicht ewige Qual, sondern der ewige Tod. 

 Du fragst auch danach, ob man für den Besitz materieller Dinge bestraft wird, die "der modernen Sklaverei zugeschrieben werden können" (Deine Worte). Jeder ist natürlich zu verantwortungsbewusstem Handeln aufgerufen und muss entscheiden, inwieweit er Gebrauch von gewissen Gütern machen will. Dennoch leben wir inmitten dieser Welt und können nicht gänzlich alle Industrieerzeugnisse meiden oder darauf verzichten. Sonst müssten wir als Einsiedler, abgeschieden von der übrigen Menschheit, für uns allein leben. Das ist nicht, was Gott von uns erwartet.

Die Reformen, die er in naher Zukunft bringen wird, sind grundlegender Natur und setzen an der Wurzel des Üblen an. Jesus Christus sprach immer wieder von Gottes Reich oder Königreich, das einmal kommen würde. Auch lehrte er darum im Vaterunser darum zu beten. Dieses Königreich stellt eine völlig gerechte Regierung unter der Leitung Jesu Christi dar, die u.a. dafür sorgen wird, das folgende Verheißung in Erfüllung gehen wird: "Denn er wird den Armen befreien, der um Hilfe ruft, auch den Niedergedrückten und jeden, der keinen Helfer hat. Es wird ihm leid sein um den Geringen und den Armen, und die Seelen der Armen wird er retten  Von Bedrückung und von Gewalttat wird er ihre Seele erlösen" (Psalm 72:12-14).

Wenn diese Zeit herbeigekommen ist - die Bibel lässt erkennen, das diese nicht mehr in ferner Zukunft liegt, sondern bereits zum Greifen nahe ist - wird niemand mehr Anlass haben, über irgendwelche Ungerechtigkeiten oder böses Handeln zu klagen. Die dann lebenden Menschen werden in den Psalmen wie folgt beschrieben: "Die Sanftmütigen aber werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens" (Psalm 37:11).

LG Philipp

Du hast die beste Nachricht erwähnt, die ein Mensch sich nur wünschen kann. Danke und DH Philipp59

4

Hallo Resozial,

für dich ist wohl nur interessant, ob du persönlich in die Hölle kommst.

Am besten wirst du katholisch, da gibt es drei beruhigende Aspekte:

- Wer nach seinem Gewissen lebt, kommt bestimmt nicht in die Hölle.

- Die kirchliche Lehre und Tradition sagt von keinem einzigen konkreten Menschen überhaupt, dass er in die Hölle kommt oder gekommen ist.

- Ob dann überhaupt jemand in die Hölle kommt, beruht auf seiner eigenen freien  Entscheidung gegen Gott

Also ich möchte fair gehandelte Produkte kaufen. Bei Lebensmitteln ist dies auch gut möglich. Kaffee, Kakao und Bananen zum Beispiel.
Bei Kleidern ist das ganze etwas schwieriger, aber ich werde mich damit auch noch beschäftigen.
Zu der Frage, warum ich an den Himmel glaube: Beschäftige dich doch mal mit dem Thema Nahtoderfahrungen.
Ich glaube an den Himmel, weil ich Christ bin. Warum ich Christ bin kannst du auf meinem Profil nachlesen. Einige Gründe sind die erfüllten Prophezeihungen der Bibel. Auch berichten Menschen im Internet davon, dass Jesus sie gesund gemacht hat. Dafür gibt es keine wissenschaftliche Erklärung.