Karl Marx Idee der klassenlosen gesellschaft

2 Antworten

Marx und Engels werden aus gutem Grund immer als Paar genannt. Sie sind noch unzertrennlicher als Schiller & Goethe, die ja auch oft gemeinsam dargestellt werden.

Das Denken beider zielte in dieselbe Richtung, was man an den Frühwerken beider schon sehen kann, die noch allein entstanden, wie Marx' Artikel in der NRZ oder Engels' Lage der arbeitenden Klassen in England.

Du kannst Dir denken, dass die Werke eines Karl Marx, der ohne einen Friedrich Engels gearbeitet hätte, wirr und unverständlich geworden wären.

Engels war mit wirtschaftlichem Denken aufgewachsen, denn er war der Sohn eines Fabrikanten, der ständig mit Zahlen kalkulierte, und auch seinen Sohn darin ausbilden liess (deshalb war der nach England gegangen). Sicherlich hat Engels mit diesem Know-How Unerlässliches zum Werk beigetragen.

Marx war Engels möglicherweise darin voraus, dass er als gewissermassen "reiner Intellektueller" Dinge hinterfragen wollte, die für den Praktiker Engels selbstverständlich waren und die man gar nicht mehr bis auf die Wurzeln hinterfragte (ein Phänomen, das Du heute bei Managern ständig findest, die nicht wissen wollen, welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen ihr Handeln oder das, was sie von er Politik fordern, hat).

Marx war aber - im Gegensatz zu dem routinierten und flüssigen Redner und Schreiber Engels - nicht in der Lage, seine vielen Gedanken systematisch so zu ordnen, dass ihnen ein Aussenstehender folgen konnte. Man mag das "Genialität" nennen, wenn man will, oder Verwirrtheit.

Die volkswirtschaftlichen Theorien der Kapitalakkumulation waren dann ein Werk des praktischen Kapitalisten Engels und des Intellektuellen Marx und in der Form neu. Es müssen unzählige Gespräche gewesen sein, in dem sie ein Werk entwickelt haben, das nicht mehr auf die beiden Urheber aufzuteilen, sondern ein wahres Gemeinschaftswerk ist.

So sehe ich das.

Vielen Dank deine Antwort hat mir wirklich sehr weitergeholfen!! Kannst du mir vielleicht noch weiterhelfen und zwar ich habe auch noch gehört dass seine Idee von vielen Leuten missbraucht wurde und unter dem Namen der Ideologie viele falsche Sachen dem Volk verkauft wurden wie z.B. Stalin es tat. Gibt es da noch mehr Leute die so vorgingen? MfG Fabian

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@Fadu123

Nein. Von diesem antikommunistischen Konzept halte ich nichts. Wir leben mitten in einem Lande, das bspw. den Kirchen als Auftragsunternehmer seines Sozialstaats Milliardenbeträge zuschanzt. Obwohl im Namen der Ideologie von Jesus Christus sicherlich auch nicht wenige Grausamkeiten begangen wurden. Dennoch ist es dem diesen Staat und seinem Schulsystem keine Warnungen vor der "grausamen Ideologie des Christentums" wert.

Auch nicht infrage gestellt wird das "marktwirtschaftliche" System als grausame Ideologie, dessen anonyme Vertreter millionen Menschen töten, weil sie sich in Demonstrationen oder Streiks organisieren oder weil sie schlicht verhungern.

Wenn Du dem Lehrplan so brav nach dem Munde plappern willst, hast Du dafür in der Schule genug Ansprechpartner.

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Fangen wir mal mit dem Kind an.

Helena Demuth, Haushälterin der Familie Marx, gebar 1851 einen Sohn, dessen Vater sie nicht preisgab. Allgemein wird spekuliert, dass Karl Marx der Vater war. Nach Marx' Tod zog Helena Demuth zu Engels. Dass Engels sich als Vater des Kindes bekannte, um seinen Freund Marx zu schützen ist nicht dokumentiert. An Marx' Vaterschaft wird aber allgemein nicht gezweifelt.

Die Idee von einer klassenlosen Gesellschaft ist Teil einer Gesellschaftstheorie die die Geschichte als eine Geschichte von Klassenkämpfen begreift und die großen historischen Entwicklungen als Folge von gesetzmäßigen Entwicklungen, die letztendlich zu dieser klassenlosen Gesellschaft führt.

Insofern sollte man sich nicht vorstellen, dass Engels oder Marx, plötzlich einen Einfall hatten und "Heureka" rufend mitteilten, was ihnen gerade eingefallen war. Es ist vielmehr der Schluss aus dem maßgeblich von Marx entwickelten dialektischen und historischen Materialismus zu dem auch Engels beigetragen hat.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Marx und Engels fast immer in einem Atemzug genannt werden. Engels anerkannte Marx als den brillanteren Denker, doch Marx wäre ohne Engels nicht das geworden, was er war. Der Beitrag Engels zum Werk von Karl Marx kann nicht zu hoch eingeschätzt werden. Deshalb ist die Frage, wer eigentlich der Urheber dieser Idee von der klassenlosen Gesellschaft war auch nicht so wichtig.

Es freut mich wirklich sehr dass es Leute gibt die ihr Wissen so bereitwillig teilen deine Antwort hat mir sehr geholfen !! Kannst du mir vielleicht bei nochwas weiterhelfen und zwar ich habe auch noch gehört dass seine Idee von vielen Leuten missbraucht wurde und unter dem Namen der Ideologie viele falsche Sachen dem Volk verkauft wurden wie z.B. Stalin es tat. Gibt es da noch mehr Leute die so vorgingen? MfG Fabian

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@Fadu123

Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Marx und Engels haben eine Theorie geliefert, die auf einer tiefgründigen Analyse des Kapitalismus beruht. Sie haben aber keine konkrete Handlungsanleitung geliefert, wie z. B. eine proletarische Revolution erfolgen muss oder sollte.

Deshalb gibt es über das "Wie" bei den Linken auch unterschiedlichste Ansichten, über die sich auch heftig gestritten wird. Einen Knackpunkt dabei bildet immer wieder die Frage, welche Voraussetzungen müssen denn überhaupt vorhanden sein, um eine solche Revolution erfolgreich durchführen zu können? Geht das ein einem einzelnen Land oder geht das nur weltweit?

Ein weiterer Knackpunkt ist die Frage nach Demokratie in diesem Prozess, vor dem Hintergrund, dass man eine solche Revolution nicht nur gegen den Widerstand der alten Herrscher durchführen, sondern auch verteidigen muss.

Da wird Wachsamkeit schnell zu Paranoia, demokratischer Zentralismus zur Diktatur der Bürokratie und die Unterdrückung der Feinde der Revolution schnell zum Terror gegen vermeintliche Feinde.

In diesem Spannungsfeld gelangen auch nicht immer die besten und edelsten Revolutionäre an die Spitze der Bewegung. Oftmals gelangen die an die Spitze, die es mit dem bürokratischen Apparat am besten verstehen, persönliche Machtpolitik zu betreiben. Stalin ist dafür ein gutes Beispiel. Dass diese Leute dann den Apparat über die Sache gestellt haben und jegliche Kritik abgewürgt haben, verwundert nicht.

Ich behaupte mal, dass Stalin und Mao mehr Kommunisten auf dem Gewissen haben, als alle Antikommunisten in der Welt zusammen.

Die Staaten des ehemals real existierenden Sozialismus sind alle in diese Falle gegangen nur war der "Terror" unterschiedlich ausgeprägt und auch nicht zu jeder Zeit in gleicher Weise zu spüren. Grundlage dafür war die leninsche Revolutionstheorie und ihre mehr oder weniger stalinsche Ausprägung.

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