Kann sich ein Schwuler doch plötzlich in eine Frau verlieben?

15 Antworten

Was mich bei diesen ganzen Fragen und Antworten immer anätzt, ist, dass das Wort Liebe verwendet wird.

Wenn ihr Sex meint, warum sagt ihr dann nicht einfach Sex.

Liebe und Sexualität sind zwei völlig eigenständige Themen. Man kann sich in jeden und alles verlieben ohne dabei von seiner Sexualität getrieben zu sein.

Und ja, da es ohnehin nicht ganz einfach ist, sich über seine Gefühle klar zu werden (Man schaue sich nur die täglichen Fragen ala "bin ich schwul oder oder oder" an) und diese auch noch in der ein oder anderen Weise durch unsere Gesellschaft erschwert wird, ist es durchaus möglich, dass man erst nach Jahren feststellt, dass man mit dem anderen Geschlecht auch was anfangen kann.

Ursus hat es schon angedeutet. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es nur drei sexuelle Ausrichtungen gibt, also Homos, Bi oder Hetero. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass es zwischen Homo und Hetero ein unendliches Spectrum gibt. Die Natur ist selten digital, sondern meistens eher analog.

Sprich, reine Homo- oder Heterosexualität ist wahrscheinlich die Ausnahme. Jemand, der sich lange als Hetero gesehen hat, kann sich durchaus auch von einem Mann sexuell angezogen fühlen und umgekehrt geht das natürlich auch mit einem Homo und einer Frau.

Nur wird man das in den häufigsten Fällen gar nicht genau feststellen können, da wir darauf getrimmt sind (und unsere Gehirne auch darauf ausgelegt sind) in Kategorien zu denken. Es ist auch für das Gehirn einfacher etwas in Schwarz und Weiß zu unterteilen, anstatt Millionen Grautöne abzuspeichern. So wird man farbige Menschen auch selten nach ihrer genauen Hautfarbe katalogiesieren, da gibt es nämlich endlos viele. Sondern man teilt auf in weniger Kategroien wie ganz schwarz, dunkelbraun, hellbraun, rosa oder beige.

Wir können Millionen Farben sehen und unterscheiden, aber versucht mal im Farbspectrum zwei nebeneinander liegende Rottöne zu beschreiben.

Da es mit den meisten Dingen so ist, ist es wahrscheinlich, dass es bei der Sexulalität genauso funktioniert. Nur wie anfangs schon gesagt, es ist eben nicht leicht die eigenen Gefühle zu verstehen und einzuordnen. Was eben einmal an der funktionsweise unserer Gehirne liegt und zum anderen durch äußere Faktoren beeinflusst wird. Jemand der in einem Homophoben Umfeld aufwächst, wird immer mehr zur Heterosexualität neigen. Schwierigkeiten bekommen dann halt nur Leute, die soweit in Richtung Homosexualität tendieren, dass sie Ihre Gefühlswelt mit ihrer Umwelt nicht mehr in Einklang bringen können. Diese Menschen müssen dann aus einer der Einschränkungen ausbrechen oder unglücklich werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Homo und schon viel erlebt.

Man sagt ja immer, es gibt nix, was es nicht gibt.

Es kommt natürlich drauf, wie sehr schwul der Herr ist und ob es nicht doch nur seine beste Freundin ist.

Sexuelle Anziehung und Freundschaft sind nicht das selbe.

Liebe und Sex haben wenig miteinander zu tun.

Natürlich kann ich mich in eine Frau verlieben, ist mir ja auch schon passiert. Aber das mit dem Sex, mit dem Begehren - das kommt dann eben nicht. Man ist furchtbar gerne zusammen, kuschelt, läuft Hand in Hand - und dann hat es sich eben. Wie lange das dann anhält, kommt sehr auf die Konstellation an.

Jeder Mensch kann sich im Prinzip in jeden anderen Menschen verlieben, denn die Liebe läuft ja nicht über den Körper, sondern über den Geist, die Seele, den Charakter, die Persönlichkeit, was weiß ich. 

Aber viele lassen es nicht zu oder schließen gewisse Gruppen (Geschlechter, Altersgruppen, Ethnien...) einfach von vornherein aus. Denn natürlich wirkt das Visuelle immer sehr stark mit.

Und so achtet man als Mann eben "nur" auf Frauen und beachtet die Männer nicht, die eben auch noch ganz gut passen würde. Und umgekehrt. 

Deshalb schließe ich bei der Liebe nichts aus, beim Körperlichen, naja, da lange ich eben doch immer wieder bei den Männern. Ich bin nunmal schwul.