Kann mit dem alter von 45 Jahren noch anfangen Gitarre zu lernen um letztendlich passabel spielen zu können?

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Hm. Also grundsätzlich ist das Alter völlig egal. Klar kann man mit 45 mit Gitarre anfangen.

Auch mit Fado-Gitarre. Wenn du Fado spielen möchtest und den Klang der protugiesischen Fado-Gitarren liebst, wirst du sicher auch gerne jeden Tag ein oder zwei Stunden üben. Fado ist schwer.

Du kannst Fado aber auch auf einer normalen Gitarre, am besten dann auf einer Konzertgitarre spielen.

https://youtube.com/watch?v=H9QwByS4ZtE

https://youtube.com/watch?v=8omR7jCw89I

Das ist absolut eine gute Idee, in dem Alter Gitarre zu lernen. Wieviel Zeit du investierst und wie gut du Musik schon hören kannst bestimmt natürlich wie schnell man vorankommt. Also ich sag mal 3 Stunden üben pro Woche ist schon nicht ganz wenig. Aber natürlich nicht am Stück. 

Aber Achtung: Was du da hast ist KEINE Gitarre, die portugiesische Gitarre (eigentlich eine Cister ähnlich der deutschen Waldzither) spielt sich zwar ähnlich, ist aber anders gestimmt und deutlich höher und hat eine bestimmte Spieltechnik. Mit einem normalem Gitarrenlehrer oder normalem Lehrmaterial geht das nicht. Und außerhalb von Fado kann man die natürlich mehr oder weniger gut benutzen, ist aber unüblich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)

Bezüglich des Instrumentes ist es mit weitgehend bekannt und ich weiß ganz gut wie diese Klingt. Allerdings wirkt es auf mich umso schwieriger, aber dafür viel ausdrucksreicher. Ich würde es versuchen damit Mittelalterliche Entsprechungen des Fados auf Deutsch zu versuchen und dahin in die Szene eintauchen. Aber das setzt das spielen voraus.  

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@blueseenInvest

Also Mittelalterszene? Das ist eigenwillig. Meistens hat es da Irish Bouzoukis und Gitarren. 

Die Stimmung des Instruments (und die Optik) kommt dir dabei sogar sehr entgegen, also das geht. 

 Ich muss sagen ich kenne mich mit dem Instrument im speziellen nicht aus, es gibt sicher gute Lehrbücher wo du dir Fadotechnik draufbringen kannst. Lehrer wäre halt so ne Sache. Ein reiner Gitarrenlehrer bringt da wenig.

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@Grobbeldopp

Nun ja, der Fado hat unverkennbare arabische Einflüsse. Da aber die arabische Kultur im 14 Jahrhundert aus Portugal vertrieben wurde, müsste dieser Musikstil tatsächlich zur dem Zeitalter passen. Allerdings sind die frühesten Schriften, die man gefunden hatte aus dem 18 Jahrhundert. Aber das ist mit fast allem in Portugal, da das land 1755 ein verheerendes Erdbeben (heute vermutet man doch eher, dass es ein extremer Zunami war) gab, in dem nahezu alle mutterländischen Dokumente vernichtet wurden.

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@blueseenInvest

Hm interessant. Ja der Fado scheint ziemlich "klassische", "jüngere" Harmonik zu haben im Vergleich zu z.B. "keltischem" Folk (wo es ja vorm 20. Jahrhundert gar keine Begleitung gab). 

Hast du eine bestimmte Vorliebe, z.B. Bands oder so, in Sachen Marktmusik, deutsches Folkrevival und so weiter? Oder nur generell Sympathie für die Richtung?

Es ist so, dass sich im Marktmusikbereich viele unambitionierte Spieler tummeln und viel repetitives lautes Geplärr und der Rest der Folkszene ist  ziemlich zersplittert. Man muss schon ein bisschen Glück haben um passende Mitspieler zu finden. Ich sehe gerade in meiner Glaskugel wie du dich in 5 Jahren über die ganzen Nichtskönner ärgerst und gaaaaanz was anderes machst. Egal. Gibt es vielleicht ein Spezialforum für die portugiesische Gitarre? Habe keine Ahnung wie populär die hier sind...

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@Grobbeldopp

Achso, ich sage deshalb "Marktmusikszene" und nicht mittelalterliche Musik, weil es gibt nur wenige, meist professionelle Gruppen, die versuchen, authentisch mittelalterliche Musik zu machen. Das liegt auch an der generell schlechten Quellenlage und der furchtbaren Quellenlage für weltliche Unterhaltungsmusik. Man hat im besten Fall ein paar bloße Melodien, aber wenig Ahnung wie die umgesetzt wurden und die Gewissheit, dass im Mittelalter massiv improvisiert wurde in unbekannter Art und Weise. Vielleicht klang damals so manches ziemlich "arabisch", man weiß nie. Es gibt z.B. das (sehr gute) Ensemble Oni wytars, die stopfen oft die "Löcher" in der mittelalterlichen Musik mit aktuellen arabischen und mediterranen Spielarten 

Zwar werden in der "nicht authentischen" Mittelalterszene auch mittelalterliche Stücke verwendet, vieles (und die Spieltechnik immer) ist aber jünger und geht eher auf das deutsche Folkrevival zurück mit Bands wie Liederjan, Zupfgeigenhansel, Ougenweide, die sich ihrerseits viel beim Irish Folk und beim amerikanischen zeitgenössischen Folk abgeguckt haben.

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@Grobbeldopp

Ich sehr die schwache Qualität in der Mittelalter Szene eher als Vorteil an.

Gute Musiker wird es in der original Umgebung, also im portugiesischen Fado, reichlich geben. Ich werde etwas Überredeungskunst benötigen. 

Es ist so, dass ich vor hab den Fado erstmals ins Deutsche zu übersetzen. Ich hoffe, dass der Zauber dabei übermittelt wird. Ins Japanische ist es wohl Magic als gelungen. Allerdings, waren das wohl Japaner selbst, die aber nur die kunstvolle Schönheit und Lieblichkeit in ihre Sprache übermittelten. Das schon ergab viele Fans im fernen Osten. Aber der Fado ist Intelligent und Subversiv und bricht Ideologien so sanft und für oberflächliche Gemüter unmerklich. Portugal ist einer der wenigen Länder, die ohne Einfluß von aussen, zu einer Demokratie wurde. Sehr friedlich durch schecken von Nelken an und umarmen von einmarschierenden Soldaten. 

Mein Vater hatte diese Wirkung des Fado mal so nebenbei erwähnt. Vor Jahrzehnten und nur einmal. Und ich habe den Fado, obwohl ich es schon immer liebte, erst etwa vor 5 Jahren richtig erkannt. Also braucht es Erfahrung , Emotionalität , genug Verständnis der Portugiesischen Sprache, einwenig poetisches Vermögen und auch versiertes nutzen der Deutschen Sprache um sowas zu übersetzen. Nun, ich hoffe ich hab das.

Ich hatte schon mal ein paar Texte übersetzt und war verblüfft wie viel Arbeit es macht den eigentlichen Sinn beizubehalten. Es gelingt eigentlich nicht und ich musste mir Gedanken machen in wie weit die Musik selbst Informationstäger ist. Klar, es ist auch die Sprache. Im portugiesischen gibt es viele Wörter, die keine Entsprechung im Deutschen haben. Dennoch haben diese sehr berechtigte Bedeutungen. Aber es ist nicht nur das. Die Übertragung des Sinnes der Botschaft wird Emotional beschrieben über die Gitarre und definiert sehr genau den Gedanken, der die Weisheit trägt. Hier ist die portugiesische Gitarre der Schlüssel! Es muss wohl ein paar neue Passagen geben, die in der deutschen Sprache variieren müssen. Und wie das einem vermitteln, der es eben nicht so versteht wie ich. Gefühle als Transportmittel für Philosophie zu nutzen halte ich für schwer beschreibbar. Daher müsste ich es selbst spielen lernen.  

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Hallo :)

Einer meiner Freunde hat mit 52 erstmals Musikunterricht genommen & auch Gitarre erlernt. Er suchte sich ein neues Hobby & hatte mit Musik bisher nur soviel Kontakt, dass er sie gern gehört hat. 

Er hat mit der klassischen Akustik-Gitarre ("Wandergitarre") begonnen & brauchte ca. 1-2 Jahre bis er "passabel" spielen konnte. Inzwischen ist er 57 & lernt Akkordeon, Gitarre spielt er weiterhin gerne ;)

Es ist mMn keine Frage des Alters Musik zu machen.. ich glaube Gotthilf Fischer hat dazu mal 'nen Interview gegeben, musst mal googeln!

Ich würde dann doch erst mal mit ner normalen 6-saitigen anfangen. Machbar ist es natürlich. Wenn du es durchziehst, jeden Tag ne Stunde zu üben, wirst du auch schnell Erfolge haben. 1 mal die Woche Unterricht würde dabei aber auch nicht schaden.

Ja klar. Vielleicht nicht mehr so schnell und leicht, aber man ist nicht zu alt zum Lernen.
Ich kenn welche, die haben auch erst so spät angefangen, die die haben vie Spaß und spielen gut.