Kann man Urvertraun im späteren Leben noch aufbauen?

8 Antworten

Ich hatte nun eine Therapie und dabei war das Thema die Rollen meiner Eltern und die mir aufgezwungene Rolle. Der Therapeut stellte erstmal klar, das niemand zu dem Zeitpunkt meiner Kindheit eine andere Rolle hätte einnehmen können, dazu war zuviel Druck da. Meine Eltern waren selbstständig. Was ich als Kind immer gespürt habe, war dieser Druck und die Schwere. Vermisst habe ich die Leichtigkeit. Meine Eltern haben mir gegenüber auch zugegeben, das das Vermitteln von Lebensfreude wohl zu kurz gekommen ist. Also wir haben dann in der Therapie folgendes gemacht: Ich sollte mir vorstellen wieder im Alter von 4 Jahre zu sein, meine Mutter käme nach Hause und ich würde mich an sie kuscheln. Der Therapeut fragte mich, wie sich das für meine Mutter anfühle? und wir stellten fest, das sie total verwirrt war, weil sie aus ihrer angestammten Rolle herausfiel in diesem Moment. Also sollte ich ihr folgendes sagen, was ich dann auch tat: Mama, ich hab dich liebe. Ich verlange nicht viel von dir, nur einmal am Tag eine herzliche Umarmung und das Gefühl, das du mich so liebst, wie ich bin. Dies sollte ich mir dann vorstellen, das all dies über die Jahre immer so gewesen sei. Dasselbe stellte ich mir dann auch noch bei meinem Vater vor und am Ende sollte ich mir vorstellen, wie ich mein Elternhaus verlasse, sie grüsse und gefestigt und innerlich stabil in die Welt hinausgehen kann, ohne Angst der Sache nicht gerecht zu werden.

Hallo, das kann man nicht wirklich pauschal beantworten, die dafür notwendigen Informationen sind hierfür zu wenig. Ich denke auch nicht das, solch eine Frage abschließend geklärt werden kann.

Passus aus Wiki: "Sein Bedeutungsumfang wie auch der Begriff selber sind häufig Gegenstand von Diskussionen."

Wenngleich in der frühen Kindheit Grundlagen des emotionalen Aufbaus erlernt werden und eine korrekte Analyse nur in einem längeren persönlichen Gespräch mit gezielter Fragestellung möglich ist, so möchte Ihnen dennoch Mut machen.

Die heutige Psychologie hat in den letzten 20 Jahren grosse Fortschritte gemacht.

Das gewonnene Wissen ist durchaus in der Lage auch kindliche Defizite zu korrigieren. Wenn die jeweilige Person auch aktiv mitmacht.

Der Begriff "Urvertrauen" wurde gebildet, weil man damit die 'ursprüngliche' am Beginn des Lebens stehende Bereitschaft des Kindes charakterisieren wollte, sich seiner Mutter oder Amme anzuvertrauen. Das Urvertrauen geht davon aus, dass das Kind die Botschaften der Mutter für absolut gültig und der Wirklichkeit entsprechend annimmt. Dieses Urvertrauen kann niemals erhalten bleiben und auch niemals zurück gewonnen werden. Es ist nur die Art und Weise, wie dem Kind deutlich und erkennbar gemacht wird, dass absolutes Vertrauen kein geeignetes Lebensprinzip ist. Wenn Kinder völlig abrupt mit der Verstellung oder der Unaufrichtigkeit ihrer primären Bezugspersonen konfrontiert werden, ist das für ihre psychische Entwicklung weit schwieriger zu verarbeiten, als wenn sie allmählich lernen, dass die Botschaften von den Menschen ihrer Umgebung nicht immer eindeutig sind, dass sie Interpretationsspielräume bieten, dass sie erst entschlüsselt werden müssen. Die Zweideutigkeit ist ein Grundparameter in der Welterkenntnis. Jeder lernt dies - auch durch leidvolle Erfahrungen. Wichtig ist nur, dass das Kind möglichst lange die Signale seiner Mutter oder ersten Betreuungsperson schnell und sicher verstehen und interpretieren kann. Dann entwickelt es eine sog. Weltoffenheit, eine grenzenlose Neugier, es wird auf die Dinge und auf Situationen und Menschen zugehen, sich selbst öffnen und damit in den Prozess einer positiven Sozialisation gelangen. Selbstverständlich wird es auch mit der unwahren Aussage, der Täuschung und dem Verbergen wichtiger Informationen in Kontakt kommen. Doch wenn das anfängliche Urvertrauen nicht zerbrochen wurde, ist ein Mensch in vorgeschrittenem Alter als Kind dann intellektuell bereits so weit, dass er über die Prinzipien von Falschaussagen, Täuschungen und Lügen reflektieren kann. Er lernt sie kennen - aber in einem Zustand, wo solche Erfahrungen keine fundamentalen Beschädigungen der Psyche mehr bewirken können. --- Ist umgekehrt das Kind bereits in seiner frühesten Lebenszeit mit der massiver Täuschung und Lüge konfrontiert, dann entwickelt sich ein ‚Urmisstrauen’, das mit ständiger Angst und der Neigung sich zu verschließen verbunden ist. Solche Kinder bleiben karg, vereinsamen leicht und sind emotionell unentwickelt. Bei Belastungen brechen sie schnell völlig zusammen, neigen zu Aggressivität, weil sie ständig in einem Gefühl des Bedrohtseins leben. Beziehungen können sie kaum aufbauen, und wenn sie doch eine haben, werden erste Belastungsmomente unvermittelt dämonisiert, was in der Regel wieder zum Abbruch der Beziehung führt. Bilanz: Das Urvertrauen kann es nur beim ganz jungen Kind geben und je nach seinen frühen Erfahrungen weicht dieses einem Urmisstrauen mit all seinen die Psyche deformierenden Folgen, oder es wird ersetzt durch eine Weltoffenheit, dem Vermögen psychischer Belastbarkeit und einem ganzen Bündel von Verarbeitungsstrategien zum angemessenen Umgang mit dem 'Problemverhalten' der Mitmenschen, als da sind die bewusste Verstellung, die Unaufrichtigkeit und die vielen anderen Formen der Täuschung. Zurückgewinnen aber lässt sich Urvertrauen nie, weil man Lebenserfahrung einfach nicht entsorgen kann wie ein altes Kleidungsstück.

Das kann man sehr wohl ablegen!!!!

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Du musst dich erst richtig schlau machen bevor Du solche Aussagen hier machst.

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Vertrauen lässt sich durchaus aufbauen, auch wenn es in der frühen Kindheit nicht oder nur mangelhaft erworben wurde. Hilfreich kann die bedingungslose Liebe einer anderen Person sein, aber so etwas ist - vor allem in unserer Gesellschaft - nicht häufig anzutreffen. Der buddhistische Weg über Meditations- und Achtsamkeitspraxis kann mit regelmäßiger Praxis durch die gemachten Erfahrungen sehr gut dabei helfen, Vertrauen bis Urvertrauen aufzubauen. Letztlich geht es um ein Loslassen der Ängste und der eigenen Lebenskonzepte, der Kontrolle..., das die Erfahrung ermöglicht, dass (v.a. negative) Emotionen, wenn von den begleitenden Ängsten befreit, wesentlich leichter auszuhalten sind, als wenn die Angst mitschwingt. So ein Loslassen kann auch geschehen, wenn man sich einer Lebenssituation gegenüber sieht, wo man nicht mehr ein noch aus weiß, hier kann es zu so etwas wie einer "Kapitulation" kommen, wenn man merkt, dass keines der eigenen Lebenskonzepte zur Lösung der Probleme ausreicht. Auch diese Erlebnisse sind eher selten...

Man kann Vertrauen aufbauen in jedem Alter. Es ist jedoch fraglich, ob man das dann Urvertrauen nennen kann, weil damit das grundlegende Vertrauen benannt wird, dass sich in den ersten Lebensjahren bildet oder auch nicht. Ich teile aber nicht die Ansicht, dass die frühkindlichen Erfahrungen, die zum Urvertrauen führen, nicht nachzuholen sind. Dazu mußt du aber wirklich in die Tiefe deiner Gefühle gehen und das ist sicher kein leichter Weg.

Auch kannst du das tiefe Vertrauen in die Welt , das dem Urvertrauen entspricht, nicht als Mittel für mehr Selbstvertrauen gebrauchen, denn es ist ein ferneres Ziel als jenes. Das Selbstvertrauen liegt auf dem Weg zum Weltvertrauen, und bis dahin ist der schwerere Weg. Du brauchst vor allem Selbstliebe und Selbsterkenntnis. Die Grundlage zum Vertrauen ist "vertraut sein mit", also zu (er)kennen und wissen, womit zu rechnen ist. Wenn du durch ehrliche Selbstbeobachtung dich selbst kennst, mit dir vertraut bist, ist es nicht mehr weit zum Selbstvertrauen.

Die Selbstkenntnis ist dann auch eine gute Grundlage für Menschenkenntnis. Einen Meschen - dich selbst - wirklich gut zu kennen, ist da besser als von tausenden nur die Oberfläche zu sehen. Und so geht es dann über das Vertrautsein mit den Menschen zum (Ur)Vertrauen in die Welt.