Kann man mit Legasthenie Medizin studieren?

7 Antworten

Auch wenn die Frage schon älter ist, möchte ich sie beantworten, da sie für andere wohl noch immer aktuell ist.

Ich bin im 10. Semester meines Medizinstudiums und hatte bisher kaum Problem mit meiner Legasthenie! Keine Frage, einige Dinge fiehlen meine Kommilitonen leichter, jedoch war ich zu jeder Zeit auf einem guten Kurs.

Die kurzen Ankreuztests machen es einem Legastheniker sogar ziemlich leicht. Die Klassiker, wie die Aufforderung etwas laut vorzulesen, bleiben natürlich unangenehm.

Beim schreiben eines Arztbriefes wird man das eine oder andere mal öfter zu seinen Smartphone greifen müssen um die Rechtschreibung einzelner Wörter zu kontrollieren, dass sehe ich aber als kein alt zu großes Problem.

Ich kenne einen Fall aus meiner Jugend (Anfang der 80er): ein Junge aus meiner Nachbarschaft hatte Legasthenie. Mittlerweile ist er Ausbildungsmeister ...

Nein, ich denke nicht. Ob du in den Prüfungen Punkte abgezogen bekommst kann ich dir nicht sagen, das ist aber bestimmt kein KO-Kriterium

Das sollte kein Problem sein. Irgendwann wirst du durch Therapien fast normal schreiben können. Aber an die Uni kannst du auch mit lrs. Das juckt niemanden.

Da hast du auch noch Möglichkeiten an den Problemen zu arbeiten.

In dem E-Book "Legasthenie - Was Eltern wissen sollten" von Heddi Apenburg wird auch folgende Frage beantwortet: " Kann ein Kind mit einer LRS die schulischen Anforderungen bis zum Abitur bewältigen?" Die (hier gekürzte) Antwort lautet: "Durchaus. Es hängt von der Anstrengungs-Bereitschaft und der allgemeinen Intelligenz des Kindes ab. Die LRS allein ist in aller Regel keine Hürde, die schulische Leistungen bis zur Hochschulreife verhindert, auch deshalb nicht, weil der sogenannte Nachteilsausgleich (siehe Frage 38) hier angemessene Erleichterungen schafft. Natürlich gibt es Störungen, die sehr hartnäckig sind und einem Kind trotz guter Intelligenz das schulische Leben sehr schwer machen können. Ein Beispiel ist der Hochschullehrer Tiemo Grimm, in dessen Familie gehäuft Legasthenie auftrat. Obwohl er ein aufgewecktes Kind war, war das Lesen für ihn sehr mühsam. In Mathematik und Naturwissenschaften hatte er keine Probleme, aber in den sprachlichen Fächern tat er sich schwer. Er schaffte sein Abitur, aber das kostete Schweiß und Nerven. Er studierte Medizin und lehrt heute Humangenetik an der Universität Würzburg. Eine Erleichterung sei es gewesen, dass die Prüfungen im Medizin-Studium meist mündlich waren. Aus der Sicht von Grimm ist es das Allerwichtigste, sein Handicap zu akzeptieren und zu lernen, damit umzugehen." Bliebe noch hinzuzufügen, dass auch im Studium ein Nachteilsausgleich möglich ist, wenn es sich um eine (ärztlich bescheinigte) Legasthenie handelt. Gruß Rick