Kann eine Bank wirklich pleite gehen bzw Zahlungsunfaehig werden?

10 Antworten

Das Geld, welches die Bank Dir geliehen hat, hat sie sich selbst von den Sparern geliehen. Die Bank kann nicht unendlich viel Geld produzieren, das kann nur die Zentralbank, also hierzulande die EZB. Ein Kredit besteht immer aus einem teil EIgenkapital der Bank und einem Teil Fremdkapital, welches die Bank sich entweder bei Anlegern/Sparern oder auf dem Kapitalmarkt geliehen hat. Fällt dieser Kredit aus, verliert sie Geld. Verliert sie zuviel Geld, ist die irgendwann zahlungsunfähig.

Wenn du Kapital sagst meinst du dann auch Giralgeld oder physische sachen wie z.B. der Doller frueher in Gold hinterlegt worden ist?

@TimDortmund

Nein, Giralgeld. Aber wie gesagt, auch dass muss sie sich irgendwo besorgen. Wenn Du mir Geld leihen würdest, müsstest Du das auch irgendwo her haben, entweder Du hast es selber oder Du leihst es Dir selbst irgendwo. Und wenn ich dann meine Schulden nicht an Dich zurückzahle, kannst Du wiederum auch Deinen Verpflichtungen nicht nachkommen.

Banken müssen sich für ihre Kreditvergabe kein Geld von Sparern besorgen. Sie schaffen das Geld selbst via Bilanzverlängerung und holen sich dann benötigte Reserven in Form von Zentralbankgeld entweder auf dem Interbankenmarkt oder direkt bei der Zentralbank.

@Fool09

Nein, das ist nicht richtig. Banken schaffen kein Geld durch Bilanzverlängerung. Das ist eine weitverbreitete Legende. Sie geben das Geld weiter, was sie sich auf der anderen Seite besorgen. Dazu gehören sicherlich auch Zentralbankgelder und der Interbankenmarkt, aber in allererster Linie Gelder, die ihnen von Anlegern und Sparern gegeben werden. Ansonsten hätten sie ja keinen Grund, irgendjemandem Zinsen zu zahlen.

Auf jeden fall ist es aber so, dass allen Krediten die eine Bank vergeben hat,a uf der anderen Seite Eigenkapital und Verpflichtungen gegenüberstehen. Wenn also ein Kredit ausfällt, führt das bei der Bank zu Verlusten, die auch in einer Pleite enden können

Das stimmt so nicht. Die Bank erschafft das Geld nicht aus dem Nichts. 

Das Geld, welches ein Kreditnehmer ausbezahlt bekommt, ist zu einem Teil Eigenkapital der Bank und zu einem in der Regel deutlich grösseren Teil geliehenes Geld, welches sich die Bank bei Sparern und/oder der EZB oder einer anderen Bank geliehen hat. 

Fällt nun der Kredit aus, muss die Bank trotzdem ihre Schulden bei den Sparern, der EZB und evtl. anderen Banken begleichen. Das kann sie nur aus dem Eigenkapital machen, wodurch dieses verloren ginge. 

Die EZB erschafft Geld aus dem Nichts. Das ist schon richtig. Aber auch die EZB kann diese Forderungen an andere Banken nicht einfach ausbuchen. Geld, das sie ausgegeben hat, muss sie wieder zurückfordern. Sonst hätte sie ja jltztlich einen negativen Saldo, der irgendwann von den beteiligten Staaten gedeckt werden müsste. 

die Bank ist verpflichtet 1% reserve zu halten da die wenigsten ihr ganzes Geld von der Bank nehmen. Und das Bargeld existiert schon so gut wie nicht mehr. Also woran ist all das Giralgeld gebunden oder von was ist es gedeckt?

@TimDortmund

Keine Form von Fiat-Geld ist materiell gedeckt. Ein Geldschein oder eine Buchung ist letztlich nur ein Versprechen, genauso wie ein Wechsel, den ich ausstelle und dir als Bezahlung schicke, auch nur ein Versprechen ist, dass du dafür in 3 Monaten Geld kriegst. 

Ich erschaffe ich damit praktisch Geld. Ich kann damit bezahlen, obwohl ich in diesem Moment weder Bar- noch Giralgeld ausgebe. 

@Interesierter

also alles heisse Luft

@TimDortmund

Wenn du ein Versprechen als heisse Luft ansiehst, JA!

@Interesierter

vielleicht doch mehr als Religion, wegen glauben und versprechen

@TimDortmund

Drehen wir den Spieß mal um. Welchen Wert hat denn ein Barren Gold oder ein Diamant? Beides betrachten wir doch als "echte" Werte. 

Beides erhält seinen Wert doch nur dadurch, dass wir annehmen, in der Zukunft wird uns irgendwer den Barren oder den Diamanten zum gleichen oder zu einem höheren Preis abkaufen. Das ist doch auch nichts anderes, als eine Annahme bzw. eine Spekulation. 

Sicher, es war in der Vergangenheit immer so, dass Gold und Diamanten als wertvoll angesehen wurden. Aber nun stell dir einfach mal vor, dass die Menschheit feststellt, weder von einem Goldbarren, noch von einem Diamanten kann man abbeissen und satt werden. Man kann auch nicht darin wohnen und sich vor Kälte und Witterung schützen. Man kann im Prinzip gar nichts damit anfangen. Es liegt nur nutzlos rum. Es ist im Prinzip wertlos. 

@Interesierter

Oder die Menschheit findet einen riesigen Asteroiden. Einen, der 400 Meter Kantenlänge und pures Gold besitzt. Wir ernten diesen ab und hätten damit schlagartig ein Vielfaches der bis heute geförderten gesamten Goldmenge vorliegen. Das Gold gäbe es plötzlich im Überfluss und damit würde es an Wert verlieren, da es immer billiger angeboten werden müsste und nicht mehr exklusiv ist.

Das ist das eigentliche, was hinter dem vermeintlich festen Wert von Diamanten oder Gold steht: Die Knappheit und die hohe Nachfrage.

@mepeisen

Stimmt schon! Nur wollte ich mal die hohe Nachfrage, die du als Grundlage für den festen Wert anführst, hinterfragen. 

Das meiste Gold der Welt liegt in Barren irgendwo in einem dunklen Tresor und ist dabei ungenutzt. Was also begründet die Nachfrage nach einem ungenutzten Material? Vielleicht begreift die Menschheit irgendwann, dass es keinen Sinn macht, ein Metall unter hohem Aufwand aus dem Boden zu fördern, nur um es in einem Panzerschrank einzulagern. 

@Interesierter

Ich habe gehoert das monoatomisches gold bewustseinserweitern ist und gold und edelmetalle deswegen so wertvoll sind

@TimDortmund

Ich glaube kaum, dass die bewusstseinserweiternde Wirkung von Gold der Grund dafür, warum jemand einen Barren davon bei seiner Bank deponieren will. 

Ausserdem denke ich mal, dass der wissenschaftliche Beweis für deine Behauptung noch aussteht.

@Interesierter

Warum Gold als eigentlich wertloses Stück Metall trotzdem etwas Wert ist und das über Jahrhunderte? Alles, was selten ist, wollen die, die sonst alles haben, besitzen. Daher die Nachfragen. Ganz einfach.

Banken sind Unternehmen, die eine Dienstleistung anbieten wie Vermögensverwaltung, Finanzierung und Finanztitel-Handel. Das sind in einer fortgeschrittenen Wirtschaft Leistungen, die gebraucht werden, warum Banken als solche nicht schlecht sind. Wie bei jedem Dienstleistungs- und Warenanbieter muss man ein Kunde ein Auge darauf haben, ob man bekommt, was verhandelt wurde. Das Problem ist, dass in dem ganzen Sicherheitsfimmel durch staatliche Reglementierung die Menschen sich haben einlullen lassen. Und immer, wenn die Leute laut vernehmlich schnarchen, sind die cleveren Diebe da und die Ehrlichen haben das Nachsehen.

Wenn dann noch die Oberversprecher, die Politiker sich ihre Wahlversprechen über Schulden von den Banken finanzieren lassen und die dummen Wähler nicht raffen, dass sie die Rechnung für die "milden Gaben" nur an ihre Kinder weiterreichen, dann ist niemandem zu helfen. Das ist kein Manko unseres Bankensystems. Das ist ein Manko unseres Wahlsystems, wenn die Wähler nicht durchschauen, dass jede Wohltat bezahlt werden muss, wenn nicht von uns selbst (Steuern und Gebühren, Leistungsminderung), dann von den Kindern und Enkeln. Da viele keine Kinder mehr haben, ist das die Unehrlichkeit einer räuberischen Generation! Manche bedienen sich ja inzwischen der saudummen Ausrede, dass das ja der Staat bezahlt, obwohl sie wissen müssten, dass der nur das Geld der Bürger ausgeben kann.

@berkersheim

ok das stimmt. aber hast du noch ein bankkonto oder was? 

Es sind schon zahlreiche Banken Pleite gegangen - hier eine Liste, die die Zeitschrift "Capital" 2007 veröffentlicht hat:

http://web.archive.org/web/20081217141234/http://www.capital.de/finanzen/100008796.html

Darin nicht enthalten sind insolvente Institute, die durch Fusion mit einem anderen Institut derselben Gruppe aufgefangen wurden, was besonders bei Sparkassen und Volks-/Raiffeisenbanken eine beliebte Methode ist.

Fazit: An deiner Theorie kann etwas nicht stimmen.

Hallo, wenn ein Kreditinstitut aufgefangen wurde, dann ist es nicht Pleite gegangen.

@BurgN

Nein, aber ohne die gegenseitige Unterstützung innerhalb der jeweiligen Gruppe wäre es Pleite gegangen. So etwas wird natürlich mit allen verfügbaren Mitteln zu verhindern versucht, weil eine spektakuläre Pleite zu einem Imageschaden für die gesamte Gruppe der Sparkassen oder Genossenschaftsbanken führen würde.

Ein bekanntes Beispiel dafür war die Fast-Pleite der Stadtsparkasse Mannheim im Jahr 2000, die durch finanzielle Unterstützung der anderen Sparkassen (über den Badischen und den Deutschen Sparkassen- und Giroverband) und die Fusion mit einer Nachbarsparkasse zur heutigen "Sparkasse Rhein Neckar Nord" verhindert wurde.

http://www.handelsblatt.com/archiv/sparkasse-mannheim-wird-zum-millionengrab-fuer-die-verbaende/2002404.html

@Rolf42

Eine Fast-Pleite ist eben keine Pleite.

Ein Fast-Toter lebt halt eben immernoch. 

Wenn man sich starke und zuverlässige Partner hat, dann ist man vor vielen Dingen geschützt. Pleite bedeutet ja Zahlungsunfähigkeit. Wie diese sichergestellt wird ist aber erstmal relativ egal.

Im Übrigen ist eine Übernahme oder Fusion für das "Fast-Pleite"-Institut in der Regel kein Zuckerschlecken. Die Entscheidungsträger werden degradiert oder rausgeworfen. Wichtig ist eigentlich, dass die Kunden geschützt sind und dass dies funktioniert.

Das ist kein Witz, das ist teilweise Realität. Eine Bank ist ein Wirtschaftssubjekt, mit dem Du Verträge schließt. Sie sammeln Geld und verwalten es, indem sie es anlegen. Gehen sie dabei ein zu hohes Risiko ein, können sie pleite gehen und nach Vertrag steht Dir nur noch ein Anteil am Rest zu. Geld jeder Form - auch auf Konten - ist ein Vertrag! Geld ist im Grunde eine Rechtsbeziehung. Bargeld ist ein gestückelter, sofort einlösbarer Rechtsanspruch. Darum sollte man sich eigentlich jede Bank genau anschauen, der man Geld gibt oder von der man Geld nimmt. Das sind keine Heiligen! Das sind Geschäftspartner! Über die Einlagensicherung möchte ich hier nicht reden, weil die in Kürze in europäischen Finanzlöschern versenkt wird.

Banken sind wichtig für eine florierende Wirtschaft. Darum kann sich kein Politiker leisten, öffentlich eine Bank kaputt gehen zu lassen. Da die Politiker selbst die besten Bankkunden sind, oder besser, inzwischen die Banker die Finanzverwalter der Politiker, hat sich da ein unheiliges Techtelmechtel gebildet. Machen die Banker Gewinne, geht das an die Banker und den Staat. Machen sie Risikoverluste, steht dafür der Steuerzahler gerade oder noch besser, die künftige Generation.

Dass Banken nicht konsequenzlos Geld per Kreditvergabe schöpfen können, zeigen die Bankrottbanken in Spanien, Frankreich und Italien, erst recht in Griechenland und Zypern. Die haben sich alle mit Krediten an ihre überschuldeten Staaten übernommen oder mit Krediten ohne ausreichende Sicherung und nun müssen sie wertkorrigieren, d.h. in ihren Bilanzen (ja, die gibt es auch bei Banken) schrumpfen die Positivposten und sie erscheinen selbst als überschuldet. Und wer muss da helfen: Der Steuerzahler (noch nicht ganz bankrotter Staaten) und die deutsche Einlagensicherung. Kaum hat Herr Schäuble geäußert, dass die an Europa geht, sind die Aktien der italienischen Schrottbanken wieder gestiegen. Wieviel Milliarden EURO hat allein die EZB zur Jahresmitte 2015 an griechische Banken gepumpt? Alles zu Lasten künftiger Generationen. Es ist ein Irrtum, dass da Geld aus dem NICHTS geschaffen wird! Für jeden Cent wird jemandem mal die Rechnung präsentiert - und wer wird das sein???

warum lassen die menschen denn das zu dass eine Bank ihr Geld sammelt um dann damit zu handeln bzw eigene Interessen zu verfolgen? Die Menschen sind doch sonst so Misstrauisch. Warum bringen Sie Ihr Geld denn dann eigentlich noch zur Bank? Ist ja auch egal welche, die sind alles abgaengig von der zentralbank...

@TimDortmund

Weil die Menschen der Meinung sind, auf der Bank sei das Geld vor Verlust geschützt und gleichzeitig würde es sich sogar noch von selbst vermehren. 

Aber eine Bank hat Kosten. Sie muss dem Sparer und der EZB Zinsen zahlen, sie muss ihre Räumlichkeiten bezahlen, es laufen Personalkosten auf, ein Teil der Kredite wird nicht komplett zurückgezahlt usw. Das alles muss durch die Rendite der vergebenen Kredite gedeckt werden.

Geld WIRD durch die Geldschöpfung der Banken aus Luft geschaffen. Ein Bilanzbuchtechnisches Verbrechen eigentlich

@7Question7

Eigentlich ist es gut, dass die Menschen der Nation unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.”- Henry Ford (1863 – 1947), Begründer der Ford Motor Company

Das ist dann hier wohl zutreffend

@TimDortmund

Wobei die Frage offen bleibt, ob Henry Ford selbst das Banken- und Geldsystem verstanden hatte. 

@7Question7

Geld WIRD durch die Geldschöpfung der Banken aus Luft geschaffen. Ein Bilanzbuchtechnisches Verbrechen eigentlich

Das ist so pauschal völliger Quatsch. Eine Bank für sich kann weder Geld erfinden noch aus Luft erschaffen. Die einzigen, die das tatsächlich dürfen sind je nach Wirtschaftsraum die zuständigen Zentral- und Notenbanken. Eine Bank kann sich selbst auch nur Geld an einer zentralen Stelle leihen.

Tatsächlich können diese Geld aus Luft erschaffen. Und tatsächlich könnten die das einfach so tun.

Nun kommt das dicke ABER: Wenn zu viel Luft in Geld umgewandelt wird, verliert Geld an Wert. Google mal nach Hyperinflation. Wenn du nicht auf die eigene Wirtschaftskraft schaust, wenn du nicht das Geld künstlich knapp hältst, wenn du nicht schaust, was deine Währung international Wert ist, verselbstständig sich alles in Richtung eines Crashs. Dazu ist die Welt finanziell zu eng verflochten.

@mepeisen

@7question7

Ich habe es oben schon ausgeführt. Wenn Banken sich selbst Geld schöpfen könnten, wären jetzt nicht sogar Großbanken wie die Deutsche Bank in Schwierigkeiten, von den italienischen und spanischen usw. Schrottbanken ganz abgesehen. Ich möchte nicht wünschen, dass die Schuldenstaaten und die in ihrem Auftrag uferlos Geld vermehrenden Zentralbanken es schaffen, das Vertrauen in Geld ganz auf Null zu fahren. Das wäre eine Weltwirtschaftskatastrophe und dreimal darfst Du raten, wer dabei als erstes unter die Räder kommt.

Hallo,

ja, ein Kreditinstitut kann Pleite gehen.

Die von dir beschriebene Geldschöpfung funktioniert nicht so vereinfacht wie du es dargestellt hast.

Was kann bei einem vergebenen Kredit alles schief gehen:

1. Kunde fällt tot um - Keine Rückzahlung

2. Sicherheiten brennen ab

3. Kunde wird auf Grund von Schicksalsschlägen zum Sozialfall

4. KI kann aufgrund von Strafzahlungen etc derart viel Verlust machen, dass das Eigenkapital weg ist (vgl. Maple Bank)

5. Fehlspekulationen (Hat in Aktien oder Währungen investiert welche an Wert verloren haben.

6. Viele Kunden heben gleichzeitig Geld ab (Pleite bedeutet nämlich auch Zahlungsunfähigkeit.

7. Die Bank kann sich nicht mehr bei der Zentralbank refinanzieren weil die Kredite so schlecht sind, dass sie nicht zur Refinanzierung genutzt werden können.

Damit ein Kreditinstitut Pleite geht kommen meistens mehrere Fälle zusammen (als wg. einem abgebrannten Haus is das wurscht).

Wenn ein Kreditinstitut pleite geht, dann haftet es auch mit Geldautomat, Bankgebäude, Aktien, ausgegebenen Krediten, Klopapier im Lager, der PC am Schreibtisch der Angestellten, dem Vorstandsauto, den Kugelschreiber am Schalter, der Kunssammlung im Keller, den Steuererstattungen vom Finanzamt etc etc pp.

Außerdem müssen Kreditinstitute in den europäischen Haftungstopf einzahlen und haben häufig darüber hinaus noch Sicherungseinrichtungen geschaffen, die entweder die angeschlossene Bank als ganzes vor der Pleite schützen oder den Sparer auszahlen.

So dramatisch wie Du es darstellst ist es also gar nicht. 

Wir können gerne mal miteinander über die Grenzen der Geldschöpfung durch Kreditinstitute plaudern und einen Irrtum ausräumen.

Schöne Grüße