Judentum, was ist das Ziel für den Menschen bei dieser Religion ?

3 Antworten

1.Der Mensch soll ein g''tt-gefälliges Leben führen ("Wandle vor G''t und sei aufrecht"), für Juden indem sie die spezifischen jüdischen Gesetze der Torah einhalten, für Nicht-Juden indem sie 7 Grundgebote für die Menschheit einhalten (siehe dazu "noachidische Gebote")

2. 

a) Monotheismus (kein Polytheismus, kein Anbeten von Götzen)

b) Kein Mord

Dann gibt es noch spezifisch jüdische Gebote, Shabbat, Kashrut, uva.

3) Es gibt ein Gericht nach dem Tod, die, deren Taten mehrheitlich gut waren, haben Anteil an der "zukünftigen Welt" (Paradies?), die anderen nicht. Wenn der Messias kommt werden die Toten auferstehen (wenn sie die Voraussetzungen für die "zukünftige Welt" erfüllen).

Lieber scolevi,

das Judentum ist in gewisser Weise einzigartig und in bestimmten Punkten mit Christentum oder Islam nur schwer vergleichbar, denn ein Ziel in dem Sinne, dass man irgendwie erlöst werden müsste, gibt es nicht. Das Judentum ist in erster Linie eine Abstammungsgemeinschaft, die sich über ihre Verwandtschaft über Abraham, Isaak, Jakob und dessen Söhne definiert. Diese Abstammungsgemeinschaft, dieses Volk, ist von Gott auserwählt worden und steht daher in einer ganz besonderen Beziehung zu Gott, die auch verlangt, sich ein bisschen mehr anstrengen zu müssen, als der Rest der Welt.

Denn es gibt im jüdischen Verständnis noch einen zweiten gültigen Bund, nämlich den Bund Gottes mit Noah, der für alle Menschen gilt. In diesem Bund gibt es nur sieben grundlegende Gebote, an die man sich halten muss, um "Anteil an der künftigen Welt" zu erhalten.

Für die Juden ist das ganze dann etwas komplizierter, denn das jüdische Gesetz besteht aus insgesamt 613 Ge- und Verboten, in denen so ziemlich alles Wesentliche für die Lebensführung geregelt ist. Da das so kompliziert ist, erwartet eigentlich niemand von einem Juden, hundertprozentig alles richtig zu machen. Es geht um das Bemühen, die Einstellung, nicht um den Erfolg. Dazu gehören z.B. die Speisegebote, die bestimmte Arten von Fleisch verbieten (z.B. Schwein oder Krustentiere), und Regeln für die richtige Zubereitung aufstellen (z.B. niemals Milch und Fleisch zusammen kochen). Daneben gibt es auch Regelungen für das Gebet, die Feiertage, den Sabbat usw. Also alles in allem sehr umfangreich und kaum kurz zusammenzufassen. Es auf die berühmten Zehn Gebote zu verkürzen, würde dem Judentum nicht gerecht werden.

Was die eben schon angesprochene "künftige Welt" angeht, da sind die Vorstellungen im Judentum sehr unterschiedlich. Diese Frage stand, anders als im Christentum, aber auch nie im Fokus, lief immer meh nebenher. Wichtig war das Leben vor dem Tod. Entsprechend gibt es auch im heutigen Judentum teilweise sehr gegensätzliche Vorstellungen. Manche orthodoxen Juden glauben an eine Wiedergeburt, das heißt die Seele wird nach dem Tod von Gott mehr oder weniger in ein "Ersatzteillager" gelegt und für die nächste Geburt wieder auf die Erde geschickt. Andere Juden glauben, dass der Körper stirbt und die Seele ewig bei Gott lebt, ohne dass es eine leibliche Auferstehung im christlichen Sinne geben würde. Und wieder andere Juden glauben an die leibliche Auferstehung und ein Reich Gottes, das nach dem Weltgericht auf Erden errichtet werden wird. Bei manchen ist das mit der Vorstellung verbunden, dass es keine Seele gebe, sondern nur den ganzen Menschen, der so lange einfach tot ist, bis er mitsamt Körper wiederbelebt wird. Daher dürfen die Knochen auch nicht verloren gehen und gibt es ein unbegrenztes Liegerecht auf Friedhöfen. Was es aber meines Wissens nicht gibt ist die Vorstellung von einem Paradies oder von einem Himmel in den Wolken. Die kamen erst mit Christentum und Islam in Mode.

Ich hoffe, ich konnte in der Kürze zumindest in Ansätzen deine Fragen beantworten. Lieben Gruß!


Das Ziel aller Religionen ist es einerseits den Menschen Erklärungen zu geben für Dinge die sie nicht verstehen. Das zweite Ziel aller Religionen ist es, Menschen Vorgaben zu machen, wie sie sich verhalten soll. Derjenige, der sich nicht dran hält wird sanktioniert (ausgeschlossen bestraft etc) In diesem Punkt wird von Religionen Macht ausgeübt.

Für Details ist das zu umfangreich.