John Rawls & Utilitarismus. unterschiede, gemeinsamkeiten, kann man die 2 themen vergleichen?

1 Antwort

John Rawls steht in einer Entwicklungslinie, die vom Utilitarismus her kommt und hat daher in Grundzügen Gemeinsamkeiten. Der Utilitarismus ist einmal ein Standpunkt und dann ein Suchprozess.

Der Standpunkt des Utilitarismus ist infolge der Aufklärung, dass kein Klerus und Adel geeignet sind, ein nach Gutdünken ausgelegtes "göttliches Recht" auszuüben. Sie vertreten die Position, dass die freien Bürger einer Bürgergesellschaft sich selbst miteinander verständigen sollten, nach welchen Werten und Regeln sie so miteinander umgehen wollen, dass einerseits Rechte des Individuums nicht unnötig und willkürlich beschnitten werden und andererseits notwendige Rücksichtnahmen für ein gedeihliches Miteinander die individuellen Rechte eingrenzen. Das kann man als Fairness im Miteinander bewerten. Fairness der Gemeinschaft gegenüber dem Individuum und umgekehrt aber auch Fairness des Individuums gegenüber den Notwendigkeiten einer Gemeinschaft.

In der antiken Philosophie, vor allem im Epikureismus und im römischen Recht gab es Vorbilder. Doch im Wesentlichen beginnen die Utilitaristen bei fast Null mit der Diskussion, wie in einer Gesellschaft nicht nur Recht und Werte diskutiert, sondern wie auch Maßstäbe dafür gefunden werden, was im Sinne einer fairen Berücksichtigung beider Seiten Orientierung geben soll. So wird über die Generationen der Utilitaristen bis heute eine Diskussion geführt, wie Maßstäbe und Wertungen zu finden sind. John Rawls bezieht eindeutig den Standpunkt der Utilitaristen. Auf diesem Standpunkt gehört er in die Reihe der Suchenden, wie man schwierige Wertungen wie "Gerechtigkeit" beurteilen und messen, anwenden kann. Er wird nicht der letzte sein, denn diese Diskussion, die von den Utilitaristen angestoßen worden ist, ist noch lange nicht am Ende.