Japanische Nachnamen bilden?

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In japanischen Geschichten gibt es immer wieder Namen, die es zwar tatsächlich gar nicht gibt, aber Rückschlüsse auf den Charakter der Person in der Geschichte zulassen.

Wenn jemand zum Beispiel 悪臭 悪餓鬼 (akushuu warugaki) heißt, dann weiß man, das er oder sie schlecht riecht, weil das Wort Akushuu schlechter Geruch heißt. Außerdem weiß man, dass er oder sie ein schlimmes Kind ist, weil waru schlecht heißt und gaki ein abschätziges Wort für ein Kind ist.

Die japanischen Autoren vermeiden meistens echte Namen zu verwenden, weil es dann immer jemanden gibt, der so heißt und der sich dann angesprochen fühlt.

Das Wort Suzuki, das Du angesprochen hast, heißt übrigens nicht Glockenwald, sondern Schellenbaum. Der Unterschied zwischen einer Glocke und einer Schelle ist der, dass bei einer Glocke der Klöppel nur auf einer Linie hin und herschwingt, während es bei einer Schelle eine Kugel gibt, die sich frei bewegen kann.

Der Teil ki 木 von Suzuki bedeutet Baum und nicht Wald. Wald würde Mori 森 heißen. Das Zeichen mori wird mit drei Bäumen geschrieben.

Glocke heißt im Japanischen übrigens kane 鐘.

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Du kannst auch im Deutschen Wörter bilden, die Namen sein könnten, es aber nicht sind. Z.B. Herr Bachfurzer.

Das wäre dann theoretisch ein Nachname, aber er existiert halt nicht.

Nachnamen sind im Laufe der Zeit entstanden/gebildet worden, klar kannst du neue erfinden, aber die gibt es dann halt nicht.

Für eine Geschichte zum Beispiel kannst du sicherlich irgendwelche Nachnamen bilden, die aber für Japaner keinen Sinn ergeben.

Mangaka machen schließlich dasselbe mit der englischen oder deutschen Sprache und basteln sich irgendwelche Unsinnswörter zusammen.

Furuyama (古山) existiert laut Jisho.org jedoch tatsächlich.

Schwer.

Theoretisch kannst du natürlich einfach Kanji aneinander klatschen und das einen Nachnamen nennen. Das Problem dabei ist, dass bestimmte Kombinationen für alle Leute, die sich halbwegs mit der Sprache auskennen, falsch klingen werden.

Furuyama (古山) hört sich für mich beispielsweise etwas komisch, weil ich es noch nie gehört habe, aber als seltenen Nachname könnte ich es mir schon vorstellen. Der Grund: du benutzt Kanji, die Standard in japanischen Nachnamen sind. Gerade yama (山) ist eines der Kanji, die andauernd vorkommen.

Es gibt eine Reihe von etwa zwei Dutzend Kanji, die fast immer für Nachnamen verwendet werden. Innerhalb dieser kannst du eigentlich kombinieren, wie du lustig bist, weil sich alle Ergebnisse irgendwie richtig bzw. nicht vollkomen falsch anhören werden.

Wenn man allerdings außerhalb der Zeichen geht, die oft für Nachnamen verwendte werden, und einfach zwei wahllose Kanji aneinander hängt, dann wird es schnell unglaubwürdig. Ich habe gerade einmal mal mein Wörterbuch aufgeschlagen, und zwei beliebige Kanji herausgepickt.

作吟 (sakugin)

Die einzelnen Zeichen bedeuten "herstellen, erstellen" aber auch "Werk" oder "Ernte" & "singen, rezitieren".

Das ist kein Nachname. Es ist nicht einmal eine Vokabel, es ist Kauderwelsch – wobei es mich jetzt nicht verwundern würde, das in z.B. einem historischen, buddhistischen Text irgendwo zu finden. Die waren damals sehr kreativ mit ihren Wortschöpfungen.

Google gibt mir dafür auch nichts aus außer einem Restaurant in Osaka, das aber 吟作 geschrieben wird, und chinesischen Verweisen zu Gedichten. Allgemein ist es eine gute Idee, einen (potentiellen) Namen zu googeln, um herauszufinden, ob es ihn wirklich gibt.

tl;dr Es gibt Kanji, die du für Nachnamen kombinieren kannst, es geht aber lange nicht mit allen.

Hier bekommst du einen Überblick inklusive Liste mit den häufigsten Namenskanji: http://www.kanjiclinic.com/introsurnames.htm