in welcher Gesellschaft leben wir heute?

3 Antworten

Hi,

meiner Erfahrung nach schätze ich den Großteil der Gesellschaft vorwiegend als egoistisch, gierig und oberflächlich ein.

Hauptsache mir geht's gut, der Rest ist egal...so denken sehr viele. Auch wollen die Leute immer mehr, immer bessere Sachen. Diese Macht- und Habgier hindert uns daran, für eine ausgewogene Verteilung der Lebensmittel etc. auf der Welt zu sorgen. Die Lebensumstände in den meisten Teilen der Welt sind katastrophal. Anderswo sind die Menschen froh, wenn sie einen Tropfen sauberes Wasser trinken können, hier heulen Jugendliche rum, weil sie kein iPhone haben. Ich bin selbst Jugendliche und schäme mich oft für das Verhalten meiner Altersgenossen, weil ich in vielen Dingen ganz anders bin. Andere sind glücklich, wenn sie sich ihre Birne zudröhnen, ich bin glücklich, wenn ich mich mit Mathe beschäftigen kann - denn Bildung ist auch ein Privileg, das vielen Teilen der Welt vorenthalten ist.

Ein gutes Beispiel ist gerade Griechenland. Die sind mehr oder weniger bankrott und die Leute müssen um ihre Existenz fürchten. Wir schicken GELD hin à la "Hier habt ihr Kohle, seht, wie ihr damit klar kommt, das klappt schon". Anstatt mal Leute hingeschickt werden, die denen zeigen, wie man Obst etc. anbaut und so. Und nicht nur da, in ganz vielen anderen Teilen der Welt ist das genau das Gleiche. Geld macht nicht glücklich, aber Geld regiert die Welt und die Hirne der Menschen. Dinge sind erkäuflich, Glück allerdings nicht.

Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass irgendwelche Werte keinen Stellenwert mehr in der Gesellschaft haben. Wir haben Ethikunterricht in der Schule, der einem zeigen soll, wie man moralisch richtig handelt. Letztendlich war es dann nur Verschwendung kostbarer Zeit, da diese Werte immer mehr an Stellenwert verlieren - warum soll man denn "unwichtige" Werte vermitteln? Familienzusammenhalt, Astand, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft - das haben nur noch wenige Leute. Ich erlebe das immer wieder in der Schule. Ich bin ein ausgesprochen hilfsbereiter Mensch (es mag arrogant klingen, aber es ist so). Sobald die anderen Leute Profil aus meiner Hilfsbereitschaft ziehen (z.B. Abschreiben in der Klassenarbeit), sind sie plötzlich liebe, nette, aber denoch egoistische Leute. Lasse ich die dann nicht abschreiben, gelte ich sofort als unkameradschaftlich und asozial. Einfach aus dem Grund, dass diese egoistischen Leute ihren Willen nicht bekommen haben. Das ist sehr oft so. Hilfsbereite Leute sind uninteressant, solange kein anderer Profit daraus ziehen kann.

Leute, die kaum Geld haben, sind die hilfsbereitesten. Warum? Einfach deshalb, weil sie wissen, wie es ist, kaum etwas zu besitzen. Diese Leute kennen die Werte, weil sie nicht im Luxus baden und sich ihre Existenz selbst erarbeiten müssen. In solchen Familien gibt es so Sachen wie Höflichkeit und so. Deshalb habe ich vorwiegend Freunde, die nicht so viel haben. Meine Freunde sind Leute, die nicht egoistisch sind - deshalb sind es auch wenige Freunde. Weil ich mich dieser Gesellschaft einfach nicht wirklich fügen möchte!Es mag bescheuert klingen, dass ich als 17-jährige Schülerin (Oberstufe) so daher komme, aber wenn ich mir meine Altersgenossen ansehe, frage ich mich, in was für eine Generation ich da eigentlich hineingeboren wurde. Ja, auch ich habe Smartphone und Laptop, aber wichtiger sind mir ein Dach über dem Kopf, Essen, eine zufriedene Familie und Bildung. Vielen ist es wichtig, jedes Wochenende feiern zu gehen und das neueste Smartphone zu haben. Diese materiellen Dinge haben einen viel zu hohen Stellenwert, und das finde ich traurig.

Zudem sind viele sehr oberflächlich. Ich werde, weil mir Bildung sehr wichtig ist und weil ich Mathe kann (ja, OMG, ich bin ein Mädchen, das Mathe kann), oft als Streberin abgestempelt. Außerdem bin ich jetzt keine Naturschönheit, weshalb ich auch deshalb odt beleidigt werde. Mobbing ist nicht ur in der Jugend, sondern auch am Arbeitsplatz etc. ein großes Thema. Jeder muss funktionieren, wer durchgebrannt ist, wird in diese Kiste "psychisch Gestörter" gesteckt. Dieses Schubladendenken macht mich sauer, wirklich. Hauptsache makellose Haut und 20 kg zu weng - so wird es uns durch die Gesellschaft vermittelt. Ein falsches Schönheitsideal, das viele Leute in die Magersucht treibt und sie zu Barbiepuppen werden lässt...

Das ist so das, was ich zu dieser Gesellschaft sagen konnte. ja, wir haben Fortschritte gemacht, dennoch gibt es viele Kritikpunkte. Ich mag ein sehr einseitiges Bild von der Gesellschaft haben, aber das resultiert aus meinen (meist negativen) Erfahrungen, tut mir leid.

Ich hoffe, dass ich dir mit meinem Beitrag etwas weiterhelfen konnte...bin eigentlich gar kein Freak, was Gesellschaftswissenschaften (zu denen ja auch Politik zählt) angeht ;-)

LG ShD

Ich danke dir du hast mich auf viele ideen gebracht und mir gefällt echt dein Text ^-^

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