In welchem spanisch sprechenden Land spricht man das schönste und reinste Spanisch?

10 Antworten

Hochspanisch spricht man in der Nähe von Madrid: in Salamanca. Dort haben sie keinen Akzent, es ist das reinste Spanisch. Überall anders gibt es Akzente und Dialekte. Lateinamerikanisches Spanisch ist zudem noch grammatikalisch unvollständig, da manche Zeit- und Personenformen noch nicht entwickelt waren, als diese Länder zum spanischen Weltreich gehörten. Die Sprache entwickelte sich weiter. Zeiten wie das Pretérito Perfecto oder Personenformen wie die 2. Person Plural sind dort unbekannt bzw. bedeutungslos. Auch die 2. Person Einzahl hat in vielen Ländern Sonderformen, z.B. das mittelalterliche "vos". Dennoch gibt es Zonen Mexikos, wo ein sehr gut verständliches Spanisch gesprochen wird.

¡Ay Dios mío!... In Salamanca haben sie "keinen Akzent"? Doch, nämlich SPANISCHEN, also iberischen. Wieso muss das sogenannte "reinste Spanisch" denn unbedingt in Spanien gesprochen werden? Geht es hier um eine Sprache oder um Sprachgeschichte?...

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@laserata

Du überreagierst, wie immer. Versetz dich in die Lage eines Spanischlerners. Den interessiert vor allem eines: richtiges Spanisch.

Nenn es iberisch. Aber in keinem anderen Teil der Welt wird Spanisch richtiger angewandt, zumal in komplett Lateinamerika grammatikalische Aspekte ausgeblendet sind, weil die Sprache damals noch nicht so weit entwickelt war.

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PS: Die 2. Person Plural wird in Südamerika nicht etwa aus dem Grund nicht verwendet, da diese grammatische Person “noch nicht entwickelt war”, als Spanisch über die Kolonisation nach Südamerika kam.

Die zeitliche Reihenfolge, am Beispiel der spanischen Endung “-ais”, ist die: 1. Latein: -atis, 2. Spanisch: “-ais”, 3. Spanisch später: Nichtverwendung der 2. Person Plural (wie in Südamerika).

Vor dem Ausweichen auf die 3. Person Plural wurde selbstverständlich die 2. Person verwendet. Sie wurde nicht etwa “in Spanien” entwickelt, während das Spanische “noch ohne 2. Person Plural” in Südamerika war.

“usted” geht bekanntlich auf “vuestra merced” zurück, also “Euer Gnaden”. Am Anfang war es also auf jeden Fall eine Höflichekeitsform. In vielen Sprachen hat die besonders häufige Verwendung der Höflichkeitsform schon dazu geführt, dass die ursprüngliche “nicht-höfliche” Form verschwand und die höfliche quasi neutral wurde. Das ist die Ursache des südamerikanischen “ustedes” oder des brasilianischen “você”. Im Englischen ja ganz ähnliich: Früher: du = thou, ihr = you. Als Höflichkeitsform wurde “ihr” verwendet, also “you” - so sehr, dass “thou” verschwand und durch das dann neutrale “you” ersetzt wurde.

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@laserata

Du brauchst nicht auf Brasilianisch auszuweichen. Você ist ebenso Portugiesisch, was wiederum Galicisch
(dort:vostede) war, bis Portugal sich politisch herausentwickelt. Im Spanischen ist vos = tú; in seiner mittelalterlichen Form.

Aber es gibt noch weitere Aspekte, z.B. das Pretérito Perfecto, welches in Lateinamerika praktisch nicht angewandt wird (obwohl doch an Schulen gelehrt).

Von daher - um wieder auf die Ausgangssituation eines neutralen, europäischen Spanisch-Sprachschülers zurückzukommen - ist spanisches Spanisch am Neutralsten, weil es alle grammatiaklischen Gesichtspunkte beinhaltet, während in Lateinamerika die Grammatik bestimmte Limitationen aufweist.


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@mambero

Die Erwähnung von você war natürlich kein Ausweichen, sondern einfach ein herausgegriffenes Beispiel. Vielleicht hatte ich dich auch falsch verstanden, aber du meintest doch nicht etwa, dass die 2. Person Plural in Südamerika "noch nicht existierte", als die Gebiete kolonisiert wurden, sie "später" in Spanien entstanden ist und aus diesem Grund in Südamerika de facto nicht existiert. So klang deine ursprüngliche Darlegung mit "... manche Personenformen noch nicht entwickelt waren". Genau diesen Punkt habe ich kommentiert.

Und um ebenfalls auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, deine Begründung, warum eine Sprachvarietät am neutralsten sein soll - "weil es alle grammatikalischen Gesichtspunkte beinhaltet" - ist sehr subjektiv. Sprachen gab es ja schon immer in verschiedenen Varietäten. Wenn jetzt aber auch noch der Zustand erreicht ist, dass verschiedene Varianten in verschiedenen Nationalstaaten gesprochen werden, dann ist jede Sprachform für sich so etabliert und linguistisch perfekt funktionierend, dass man kaum irgendeinen fundierten Grund finden kann, eine hypothetisch "reinere", "bessere", ... Variante in einem ganz bestimmten Land festzunageln. Hast du den von mir verlinkten Artikel gelesen? Mach mal..., bzw. empfehle ich das vor allem mal leko8893 und anderen, die nach dem "besten" Spanisch suchen.

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@laserata

Ich meinte eigentlich grammatikalische Aspekte, die damals noch nicht voll herausgebildet waren. Nicht auf ustedes bezogen. Ggf. habe ich mich falsch ausgedrückt bzw. hatte ich mehr die Neutralisierung der weitverbreiteten Meinung, dass dort Ustedes aus Höflichkeit angewandt wird (wobei man auch streunende Hunde mit Ustedes anspricht, dagegen die gleichen Personen/Wesen oft einzelnd per tú/vos; was also die Höflichkeit widerlegt) im Sinne. Deine Aussage der Übergewöhnung der Höflichkeitsform und damit dem Verlust des Ursprungs ist zumindest interessant.

Allgemein hast du natürlich recht, was die verschiedenen Akzente und Dialekte angeht, denn jede Variante hat seine Berechtigung und Schönheit. Aber von einem neutralen Sprachschüler ausgehend, tendiere ich persönlich dazu, "iberisches" Spanisch zu bevorzugen, weil man (nur) so die komplette Grammatik lernt und auch anwendet.

Das hat dann natürlich keinerlei Sinn, wenn der Sprachschüler meist auf Kuba Urlaub macht, in Mexiko studieren will oder nach Argentinien auswandert. Dann wäre iberisches Spanisch ggf. sogar hinderlich, wenn auch meiner Erfahrung nach trotzdem essentiell.

Es ist eben auch leichter, bei Bedarf grammatikalische Aspekte bewusst auszublenden oder anders anzuwenden, als diese überhaupt nicht zu kennen.

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@mambero

Was du hier schreibst, ist quasi eine gute Antwort auf eine *andere* Frage als die, die gestellt wurde, nämilch eher danach, was für einen Schüler am nützlichsten ist. Dann würde ich auch das antworten, was du gerade gesagt hast. Wenn man z.B. die 2. Person Plural lernt und später dann in Mexiko weglässt, ist das kein Problem. Wenn man sie dagegen gar nicht erst lernt (weil man "südamerikanisches Spanisch" lernt) und dann später in Spanien gar nicht anwenden kann, schon. Wenn es ums Nützliche geht, ok.. Wenn es um Schönheit geht, wohl Geschmacksache. Und wenn es um "rein" oder "gut an sich", dann müsste man das erst mal definieren. Und ich denke doch mal, dann wird es wieder sehr subjektiv.

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Meiner Meinung nach in Spanien.Im Norden Spaniens;Barcelona,Madrid usw. wird das spanisch am "normalsten" ausgesprochen.Also ziemlich wie im schul-spanisch.Ich finde allerdings das es sich im Süden Spaniens für mich persönlich besser anhört weil viele Wörter da sehr anders betont werden.In Mexico  und Südamerika war ich noch nicht,kann ich nichts zu sagen

In Barcelona haben sie schon auch Dialekt. Ich meine damit nicht die katalanische Sprache, sondern den katalanischen Dialekt im Spanischen. Achte mal auf das lallende, ausfallende L und die gepresste Aussprache.

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Eigentlich ja in Spanien, aber auch da gibt es viele Dialekte (zum Beispiel wird in einigen Gebieten Baskisch gesprochen).
Ich denke mal, du wirst nirgendwo ein "reines" Spanisch finden, aber das macht die Sprache ja auch gerade aus~ :)

Ich persönlich finde das lateinamerikanische Spanisch schöner, allein schon wegen der weniger lispelnden Aussprache von "c" und "z". Klingt meiner Meinung nach deutlich angenehmer als das, was in Spanien gesprochen wird. Ich war zum Schüleraustausch in Ecuador und mir gefiel das dort Gesprochene wesentlich besser als unser "Schulspanisch" hier. Aber letztendlich ist das natürlich immer Geschmackssache. ;)

das reinste Spanisch ist wahrscheinlich in Spanien aber es gibt auch da viele Dialekte... Katalanisch, Baskisch, Galizisch, Andalusisch....aber ich meine zu behaupten dad das reinste Spanisch in Zentralspanien gesprochen wird also so bei Madrid ungefähr...weiß es aber ned so genau