Wie kann ich frei sein?
Jeden Tag schlepp ich mich zur Schule. Komme gelangweilt nach Hause. Erwartungen, Erwartungen, Pflichten. Schon wieder wurde ich dort missbraucht. Massenzucht, alle lernen das Gleiche, trotz individuellen und verschiedenen Interessen. Ich bin nicht schlecht in der Schule, bin sogar sehr pflichtbewusst, aber irgendwie fehlt mir was. Woraus soll mein Leben bestehen? Wofür lebe ich überhaupt? Für Arbeit? Für 30 freie Tage und einmal in der Woche das Wochenende? Was bringt mir bitteschön die ganze Kohle, wenn ich nichts von all den Sachen will, die ich mir davon kaufen könnte? Rente, bald vielleicht mit 70? Dann ist mein Leben auch schon vorbei. Mein Leben. Ich weiß nicht, was ich tun soll... am liebsten würde ich irgendwohin weg und das Leben in freier Wildbahn einfach mal austesten, ausprobieren, wie es ist, wirklich frei zu sein, trotz all den Gefahren und Anstrengungen. Utopie, ich weiß. Deswegen sagte ich probieren. Alleine? Was ist mit Freundin und Familie? Das müsste ich mir halt abschreiben, hätte damit aber kein Problem. Aber ich wär endlich weg von den Zwängen und Erwartungen, die mir jeden Tag gestellt werden, denen ich zwar bis jetzt gewachsen bin, deren Lohn mich aber nicht innerlich ausfüllt. Endlich weg. Bis jetzt nur in meinen Träumen...
Freiheit ist für mich das Wichtigste im Moment! Ich komme mir gefangen vor, wie in einem 'goldenen Käfig'.
"Weckt euere Sehnsüchte und brecht aus; denn ein wildes freies Leben ist besser als ein bequemes mit samtenen Fesseln."
"Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Sterben müssen wir sowieso.)
Ich halte es so nicht mehr aus, ich will weg, KANN aber nicht. Was soll ich machen? Soll ich diese Einstellung ändern? Die Sehnsucht nach Freiheit aufgeben? Oder das Leben ausprobieren, welches ich mir vorstelle? Ich mag zwar nicht wollen, aber ist das vernünftig?
Helft mir!
146 Antworten
hallo fantasy 5001
ich glaube ich verstehe ungefähr was du meinst, naja jeder denkt natürlich anders über die welt aber für mich war schon immer klar das ich mich nicht nach gesellschaftlichen regeln richten werde und das dieses abenteuer leben für mich als bürger einer demokratischen staatsform jegliche freiheit bietet. da ich aber erst 19 bin und sagen wir großzügigerweise erst seit 5 jahren "bewusst" lebe hab ich jetzt doch dieses unglaubliche einengende system schule bis zum abi abgeschlossen aber ab jetzt, mache ich nur noch was ich möchte. ich weiß das meine familie eventuell darunter zu leiden hat aber ich lebe ( vielleicht ) nur dieses einzige mal und das gibt mir in gewisser weise das recht egoistisch zu sein, schließlich hatten meine eltern ja die gleiche wahl, sie haben sich eben für kinder entschieden. im moment muss ich erst mal eine entscheidung treffen, nämlich was ich eigentlich hier auf diesem planeten machen möchte. dabei ist mein erstes ziel das ich den ort auf dem ich lebe kennenlernen möchte, reisen ist also erstmal von bedeutung :) als zweites habe ich mich dann ganz schnell auf die idee des "glücklichseins" festgelegt und da ich während meiner schulzeit sehnlichst auf den weg zu diesem ziel gehofft habe, hat mir jedes fach eigentlich nur gezeigt, wie der mensch die natur zerstört, sich seltsame regeln auf basis von gesetzen oder von religion zusammenbastelt und mit der technologie und dem ungeheuren drang nach wissen sich im detail verliert. ich muss zugeben das ich während dieser zeit ziemlich deppressiv war und mich einfach gerne in einen winkel der erde, welcher nicht von menschenhand berührt und dadurch negativ beeinflusst wurde zurückgezogen hätte ( was sehr schwierig zu finden war, im prinzip hatte ich mich auf einen gegend rund um den amazonas festgelegt ), dort hätte ich sehr gerne meine eigen kleine hütte gebaut, wäre auf die jagd gegangen und hätte mich an der natur efreuen können. soviel zumindest von meinem 13 jährigen ich, mit 16 war ich immerhin in der lage zu erkennen das solch ein leben für mich als "digital native" nicht mehr möglich ist. ich habe es verlernt, wäre wahrscheinlich schon nach kurzer zeit von einem tier getötet worden und käme mit meinem ungeplegten körper gar nicht zurecht, naja und natürlich würde ich meine familie auch vermissen und vielleicht auch wenn cih mir das nur sehr schwer eingestehe, die geistige herausforderung. als jetzt in den letzten monaten die berufsberatung anstand, sagte ich der netten dame von der arbeitsagentur: "ich habe mir bisher lediglich 3 fragen gestellt: möchte ich ein gesellschaftlich angepasstes leben führen, dass die philosophische fragen und probleme einer zivilisierten welt verdrängt ? gehe ich in die offensive und verändere ich die welt indem ich für meine ideale kämpfe, auch mit dem risiko zu scheitern ? oder versuche ich mein ganz persönliches glück zu finden, das zunächst einmal keine rücksicht auf andere nehmen kann ( z.b. in einem buddhistischen kloster ) ? eigentlich kann man sich ja denken das es nicht einfach war mich zu beraten, aber auch zu allen diesen drei bereichen gibt es schließlich berufe :) so jetzt nochmal zu deinem freiheitsdrang, du bist nicht an die norm gebunden, du kannst das machen, was du möchtest und natürlich verstehe ich das du es jetzt sofort tun möchtest ( man weiß schließlich nicht, wann man stirbt ;) aber nur für den fall, das du noch keine genaue vorstellung von deinem lebensziel hast und später vielleicht doch noch mal in ein "ganz normales", sprich beruf und familie haben möchtest, sollte es sicherlich nicht an einem fehlendes schulabschluss scheitern :) egal für was du dich entscheidest, es wird nicht einfach werden alle träume zu erfüllen weil die träume anderer eben in der gleichen welt verwirklicht werden wollen und bei 7 milliarden menschen ist es ja kein wunder das ein individuum sich oftmals eingeschränkt fühlt.
"ich weiß, dass ich nichts weiß", sokrates
lg juni
Ich bin super stolz auf dich!
Ich bin beeindruckt und ich fühle mich gerade sehr gut, da mir mal wieder ein Gleichgesinnter über den Weg gelaufen ist. :-) Dein Gedanken sind TOP! Besser geht es nicht. Gut, dass du HIER angekommen bist und solche Zeilen schreiben kannst.
Sehr wichtig: DU bestimmst, wie du dein Leben gestaltest und was du daraus machst. Ich fühle mich beispielsweise hier in Deutschland nicht wohl. Die graue Landschaft (durch Straßen, Autos, Häuser). Alles ist zugebaut und laut. Mir gefällt das Wetter nicht und die Mentalität der Deutschen.
Ich habe mal vor, nach Australien auszuwandern. Auch beruflich werde ich etwas mit Reiseleitung speziell für Sportreisen machen. RAUS UND WEG! In die Natur und ERLEBEN mit motivierten und hungrigen Menschen nach der FREIHEIT! Mach einfach DAS, wohin die Sehnsucht dich ruft. Ich fühle mich auch in einem "Gefängnis". Bürokratie, Leistungsgesellschaft, Konsum, Ideale, Massenbevölkerung, Kapitalismus. NEIN DANKE! Ich hau ab.
Konzentriere dich auf das Wichtige im Leben. Gehe den richtigen Weg. Karriere zählt nicht, sondern der Beruf, der dich ausfüllt und atmen und leben lässt! Schule. Ja, ich mache gerade mein Abitur. Ich habe die Schule schon immer gehasst. Schule ist für mich eine Art "Foltergebäude". Du hast das gut beschrieben. Man fühlt sich so unsichtbar und man fühlt nicht sein Herz schlagen. Man existiert nur, man lebt nicht.
Schule ist schlimm. Aber sie geht vorbei. That's life. Danach kann man sich immer mehr von diesem "Gefängnis" loslösen.
Es ist auch wichtig, gute Freunde zu haben, mit denen man viel erlebt und dass man viele Hobbies hat und viel erlebt und entdeckt. Trotz des "Gefängnis". Du entscheidest, wie DICK die Gitterstangen in dieser Gesellschaft und in diesem System hier sind.
Ich leide sehr. Wegen den verschiedensten privaten Gründen. Aber ich sehe in die Zukunft. Sie ist nah und ich WEIß, dass ich dann erlöst bin. Dann bin ich FREI!
LOVE, PEACE, HARMONY AND SMILE!
Ich bin beeindruckt. Ich hätte nie gedacht, dass es soviele Leute gibt, die genauso denken. Ihr beide, CathyundThomi und Quintusa habt echt hervorragende Antworten geschrieben. Sie sprechen mir aus der Seele, wirklich. Bei solchen Antworten... es klingt verrückt, aber ich hege Gedanken, ob dort irgendwo unter den Antwortenden ein Seelenverwandter dabei ist. Einer, der zu einem gehört, einer, der an einen gebunden ist, wie zwei Menschen, die aus einem Ei geschlüpft sind, wie zwei Seelen, die mit Hoffnungen, Sehnsüchten und Träumen aneinandergebunden sind, ihr Leben lang auf der Suche nach dem fehlenden Teil. Ja, ich bin abergläubisch, jedenfalls in dieser Richtung. Und dadurch, dass ich kaum eine Person habe, mit der ich richtig tiefergehende Gespräche führe, wird die Sehnsucht nach einem "Gegenstück" natürlich nur noch stärker entflammt. Nach einem Gleichgesinnten, der einen versteht und schätzt. Was auf Gegenseitigkeit beruht.
Wie auch immer. Ich muss, denke ich, die einzelnen Teile deiner Antwort nicht zerhackstückeln und kommentieren, da ich dir (bzw. euch) in jedem Punkt zustimme.
Hobbies habe ich. Nur eben werden dadurch keine Träume gestillt.
Grüße
P.S.: Quintusa, kann es sein, dass du etwas in die Oldschool-Rave-Szene verwickelt bist oder sie wenigstens kennst? Dein Abschied erinnert mich nämlich sehr an das von dort stammende "P.L.U.R." (Peace, Love, Unity, Respect). Nur eine Frage aus Neugier... :-)
Wow, danke für diese wunderbare Antwort. Ich bin total geflasht! :-)
Also nein, ich habe nichts mit der Oldschool-Rave-Szene zu tun. Dieser Abschied kam aus meinem Hirn einfach so herausgesprudelt.
Danke, ich muss das erstmal verarbeiten. Bin gerade sehr gerührt.
Ich wünsche Dir nur das Beste und dass Dir Gleichgesinnte auch im realen Leben begegnen werden. Ich denke, die meisten Menschen denken so wie wir. Jedoch ... man muss sich viel mit sich selbst und dem Leben an sich beschäftigen, um der Wahrheit ins Auge schauen zu können.
Du hast mir auch wieder erneut mehr Hoffnung gegeben, dass man nicht allein ist. Von uns gibt es mehr, als wir denken. Wundervolles Gefühl. :-)
Have a good life!
Irgendwie ein klassischer Fall von innerer Leere, immer häufiger anzutreffen in westlichen Konsumgesellschaften, jenen Orten, in denen in den vergangenen Jahrzehnten der Psychater immer mehr in die Rolle des Pfarrers und Seelensorgers gerückt ist.
Fakt mein Freund ist: Mehr als das Befriedigen von materiellen Bedürfnisen kann dir die Gesellschaft so nicht bieten, woran nicht nur du dich, sondern auch andere sich stoßen. Oft endet das in einer Depression.
Damit es nicht so weit kommt, solltest du den Brocken auf gar keinen Fall runterschlucken und einfach damit leben. Stell dich der Sache, denn auch wer frei ist, ist nicht frei von jeder Verantwortung und in diesem Fall bist du es dir selbst schuldig. Du sagtest, du würdest vor deinem Umfeld fliehen und ausbrechen, traust dich dabei aber gleichzeitig nicht, deinen eigenen Mann zu stehen, wenn du in den Spiegel blickst?
Menschen brauchen etwas, dass sie innerlich ausfüllt. Gerade zu Ostern komme ich nicht darum herum zu sagen, dass es genau dieses etwas gibt. Ich enke du weißt, wovon ich spreche.
Wenn du also erst 40 Tage durch die Wüste musst, um freiheit zu erfahren und deine Brücke zu Gott und der Welt zu schlagen, dann tue das. Oder lasse es langsam angehen und mach keinen harten Schnitt mit deinem Umfeld. Aber mach unbedingt was. Ich möchte dir garnicht predigen oder Werbung machen, aber was du empfindest ist - auch wenn es dir z.Z. eher Schmerz bereitet - eine gute und schöne Sache. Also lass diesen Baum wachsen und streue kein Salz auf dieses aufkeimende Gefühl.
Hoffe, ich konnte dir zumindest einen Ratschlag geben, wenn auch keine eindeutige Antwort ;)
Was meinst du damit, ich würde mich nicht trauen, meinen eigenen Mann zu stehen, wenn ich in den Spiegel schaue?
Ansonsten vielen Dank für deine Antwort! Ich denke, du hast Recht. Es kommt wohl von innerer Leere. Darin liegt wohl der Ursprung...
Vielleicht liest du das ja gar nicht, doch dann kann ich mir endlich mal 'was von der Seele reden.Ich fühle genau dasselbe wie du,doch meine Träume sind nicht zu verwirklichen.Ich kann dir leider keine Antwort auf deine frage geben,aber du bist nicht allein mit deinen Sorgen. GIB NIE DEINEN TRAUM AUF!!!
Viel Glück bei der Suche nach deiner Freiheit. Deine Freiheit und dein Streben danach, dass hat glaub ich jeder erlebt, der nicht völlig abgestumpft ist. Die Gesellschaft und die Zwänge sind die üblichen Begrenzungen. Geld, Essen, Trinken, Schlaf begrenzen einen. Dazu kommt die Sehnsucht nach Liebe, Annerkennung, Gemeinsamkeit und die persönlichen Ängste, die uns hindern. Die persönliche Freiheit hört da auf, wo die der Anderen begrenzt wird. Das nennt man Respekt. Viel Spaß dabei.
Ich kann dir ebenfalls NUR zustimmen! (:
Danke, du sprichst mir aus der Seele! Les dir doch meine Antwort zu dem Text von Fantasy auch mal durch.. Ich würde mich freuen!
LG,
Cathy