homo economicus hat ausgedient?

2 Antworten

Der "homo oeconomicus" ist ein Filter in Wirtschafsmodellen. Er reduziert in diesen Modellen das Verhalten von Menschen unter den in den Modellen gemachten Annahmen. In gewisser Weise ist das selbstbestätigend, weil oben in den Modellwolf teils schon das eingegeben wird, was unten rauskommen soll. Das ist schon immer kritisiert worden. Da nahezu alle diese Modelle national abgegrenzt handelnde Staaten zur Voraussetzung hatten, als mindestens teilgeschlossene Wirtschaften oder kontrolliert geöffnete, sind sie in Zeiten der Globalisierung sowieso unbrauchbar. Mit diesen Modellen - wegen Uneffektivität - stirbt natürlich auch der Filter des "homo oeconomicus".

Heute bedient man sich nicht mehr gesamtökonomischer Modelle sondern speziellerer Modelle und da geht das im Bereich Verbraucherverhalten eher über Milieustudien, in denen Menschen in Milieus eingeteilt werden, in denen Präferenzbündel zusammengefasst wurden. Diese Zuordnungen werden statistisch erhoben und wie meist bei der Statistik, hinken die Daten der Realität hinterher. In die Einschätzung von Verbraucherverhalten fließen zudem psychologische, soziologische und sogar Ergebnisse der Hirnforschung ein. Da ist der alte "homo oeconomicus"-Filter viel zu grobschlächtig.

Lieber Herr Berkersheim,

Ich bin 16 Jahre alt und habe erst seid 3 Wochen zum ersten mal Wirtschaftslehre in der Schule. Das einzige was ich von dem homoeconomicus weiss, ist das er immer darauf aus ist, profit zu machen, sprich wenn 2 Personen 100 euro bekommen und sie untereinander afteilen sollen, achtet der h.e nicht auf fairness sondern würde auch 1 euro annehmen und den anderen die 99 euro überlassen (er macht profit). Das ist der stand auf dem ich bin :D ich hoffe sie können mir von diesem stand aus weiter helfen. Danke

0
@Hefeback

@Hefeback

Schon der Begriff "Profit" zeigt an, dass hier eine marxistisch geprägte, vorverurteilende Denke gelehrt wird, denn "Profit" stammt aus dem marxistischen Sprachgebrauch. Dass Menschen Gewinn machen wollen, ist normal, denn von Verlusten kann keiner leben. Möchtest Du mal arbeiten gehen und dann als Dank für den Arbeitplatz noch draufbezahlen? Du erwartest Lohn, Gewinn für Deine Arbeit. Auch die Tatsache, dass es Menschen gibt, die unsolidarisch handeln und sich unrechtmäßig Vorteile erschleichen, ist nicht wirklich neu. Das steht schon im Alten Testament und deren Figuren handeln so um 2000 v.Chr.. Das gehört ganz einfach zum Repertoire menschlichen Handelns.

Es ist eine für noch nicht lebenserfahrene Schüler große und schädliche Irrlehre, dass Ideale mehr sind als Leitbilder. Mit zunehmendem Alter wirst Du noch die Erfahrung machen, dass manchmal gerade diejenigen, die in Wahl- und Sonntagsreden sich geradezu mit dem Beschwören der Ideale übertrumpfen, die Menschen nur aufs Glatteis führen wollen, um heimlich das Gegenteil zu praktizieren und sich selbst Vorteile zu verschaffen. Der Dichter Heinrich Heine hat das in den Satz gepackt: Vorne predigen sie Wasser und hinten saufen sie Wein. Also fall bitte nicht auf die Wasserprediger herein und halte Dich, selbst wenn ungläubig, an eine gute Empfehlung von Jesus: An ihren Taten sollst Du sie erkennen. Denn große Worte machen ist ein Leichtes.

1

Warum spielen Menschen Lotto angesichts der Unwahrscheinlichkeit, überhaupt etwas zu gewinnen, gescheige denn den Jackpot mit 6 Richtigen? Warum schenkst Du Deinem Partner etwas besonders Schönes? Warum führen Staaten Krieg gegeneinander? Warum schickt der IS massenweise Menschen in den Tod? Warum kauft jemand immer nur Produkte von Apple? Warum heiraten manche einen Partnern, der mittellos ist? Liebe ist...was? Wenn Du da dazu eine rationale Antwort findest, die rationale Erklärungen für das menschliche Verhalten findet, könnte der "homo ök." noch leise atmen.

das waren gute beispiele aber kannst du das mir nochmal genau erklären ? :S

0
@Hefeback

Menschen entscheiden nicht unbedingt rational, damit ist auch der Preis allein kein Kriterium, so jagd doch  nicht jeder den Sonderangeboten in zig Geschäften hinterher, nur der HOec.  Daher ist der HOec. auch nur ein Modell, weil die Modelle in der VWL immer nur eine Variable ändern können, nie zwei gleichzeitig oder mehr. Das nennt man ceteris paribus Klausel.

1