Hamlet - Individualismus, Humanismus, Wittenberg?

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Hamlet hat in Wittenberg studiert, eine zur Zeit Shakespears bekannt fortschrittliche Universität. Hamlet ist am Übergang vom mittelalterlichen Menschen (auch er sieht Geister) zum Menschen, der die metaphysische Welt des Mittelalters überwunden hat (Humanismus). Da Hamlet gegen die Regeln seines Standes handelt (er ist einfach kein Haudrauf, wie es einem Adligen zustünde) und sich auch der Forderung der Ahnen (Hamlets Vater) widersetzt, ist er als Individuum kenntlich.

Eine Frage noch zum Individuum: Wie genau handelt Hamlet gegen die Regeln seines Standes und welchen Forderung seiner Ahnen, seines Vaters widersetzt er sich? Also er ist ein Individuum, weil er grob gesagt seinen eigenen Hand Kopf hat und tut, was für richtig hält, hab ich das richtig verstanden? =)

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@honny24

Ja, du hast es richtig verstanden. Ein Ritter müsste eigentlich ohne Skrupel und Bedenken die Familienehre verteidigen. Hamlet hat eigene Gedanken dazu. Die Ehre würde die Ermordung des Vatermörders erfordern.

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@Schuhu

Aber ist es nicht das, was er letztendlich will und auch tut: Rache an seinem Onkel?

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@honny24

Nein. Dass der Onkel stirbt, war ja nicht sein Plan. Er hat ihn auch bis zuletzt nicht entlarvt und vor den Standesgenossen zum Zweikampf gefordert. Die Rache hätte auch ein mittelalterliches Ritual erfordert.

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@Schuhu

Jetzt bin ich etwas irritiert, da wir im Shakespeare-Kurs gelernt haben, dass Hamlet blind vor Rache ist und die Rache ihn schlussendlich auf den falschen Weg führt.

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@honny24

Wäre er blind vor Rache würde er sie doch ohne Zögern nehmen.

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@Schuhu

Revenge • play deals with Hamlet's inner struggle to take action • question of the validity and usefulness of revenge • Hamlet is the representation of society and mankind, blinded by a lust for revenge which steers him down the path of evil

so stehts im handout zu Themen. Naja Hamlet tötet doch Polonius, der sich hinter diesem Wandteppich versteckt. Denkt Hamlet da nicht, Polonius ist eigentlich sein Onkel und tötet ihn deswegen versehentlich? oder erinner ich mich falsch?

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@honny24

Ja genau, hab noch einmal nachgelesen. Also so wie ich es verstehe: Der Geist von Hamlets Vater fordert ihn auf, Rache für den Mord an ihm zu üben. Hamlet will erst noch Gewissheit und lässt ein Theaterstück aufführen, in welchem der Mord an seinem Vater so wie er ihn geschildert hat, nachgestellt wird. Als sein Onkel an einer verfänglichen Stelle den Saal verlässt, glaubt er, Gewissheit zu haben und kämpft fortan mit sich und seinen eigenen Gedanken: Rache oder nicht Rache. Er hat mehrere Chancen, kann sich aber nicht überwinden. Im Zimmer seiner Mutter glaubt er, sein Onkel verstecke sich hinter dem Wandteppich und ermordet ausversehen Polonius. Für mich klingt das so, als vernebele der Gedanke an Rache Hamlet sozusagen das Hirn. Er weiß nicht, was er tun soll, ergreift aber eine vermeindliche Chance und tötet so den Falschen.

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@honny24

Ich bin gar nicht so sicher, dass Hamlet nicht weiß, wen er tötet, schließlich hat er Polonius' Stimme gehör, nicht die seines Onkels. Wenn er fragt "...ist es der König" bezieht sich die Frage nicht auf Claudius (der in Hamlets Augen kein König ist), sondern auf den Vater und bedeutet soviel wie: "Ist dieser Mord denn so schlimm wie der, den Claudius begangen hat?" Gleichzeitig fragt er damit: "Sind noch mehr Männer in deinem Schlafzimmer? Nur der König (Hamlets Vater) hätte hier etwas zu suchen."

So sehe ich die Szene. Ist aber nicht verbindlich, was ich mir so zusammendenke.

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@Schuhu

Also da bin ich mir ziemlich sicher, dass er nicht weiß, dass sich Polonius versteckt und nicht Claudius. Das wird auch eigentlich überall so gesagt und im Kurs haben wir das auch so gelernt.

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