Haben Erieher/innen Minderwertigkeitskomplexe?

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Hier ein wirklich tolles Video, das aufzeigt, um was es überhaupt beim Kita-Streik geht und was betroffene Eltern tun können, damit er möglichst schnell vorüber geht! :)



würde mich liebend gern ehrenamtlich als meinetwegen Streikbrecher betätigen, weil mir das sowas von auf den

Sender geht, daß die nur streiken, weil die das Geld von Verdi

weiterbezahlt bekommen, und wenn die dann alles zugestanden

bekommen, was die wollen, die Elterngelder auch wieder angehoben

werden, weil die Kommunen das ja irgendwie wieder reinkriegen

müssen in die Kasse... Für mich sind diese Erzieher/innen alles

Blender, weil ich sowas ehrenamtlich tun würde..

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@bachforelle49

Dann informiere dich doch bei deiner Kommune. Wer oder was hält dich davon ab, ehrenamtlich tätig zu werden?

Wenn Erzieher für dich "Blender" sind, nur weil sie streiken (und noch einmal, dieses Recht haben auch sie!), dann sind alle anderen die streiken ebenfalls "Blender" - zumindest deiner Logik zu folge.

Ich finde es sehr schade, dass du das so siehst und keine Argumente, die hier von den vielen Leuten aufgeführt wurden, gelten lässt oder auch nur in Erwägung ziehst.

Jeder, der in der Gewerkschaft ist und streikt, bekommt von der Gewerkschaft während des Streiks das Gehalt weiter bezahlt. Das sind nicht nur Erzieher bei denen das so ist. Das gilt doch für jeden - jeder hat dasselbe Recht, oder willst du das den Erziehern nicht gewähren? Warum bist du so gegen Erzieher? Was hast du gegen diese Berufsgruppe?

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Ich habe das Gefühl, dass du selbst auch findest, dass Erzieher/innen nichts besonderes leisten? Von wegen "Das kann doch jeder! Das bisschen Spielen mit den Kindern."

Wieso sollten Erzieher Minderwertigkeitskomplexe haben? Haben Lokführer Minderwertigkeitskomplexe, weil sie ihr Recht zu streiken nutzen? Dürfen Erzieher etwa nicht streiken?

Es geht doch darum, dass Erzieher und ihre Arbeit, die sie jeden Tag leisten, leider nur von den wenigsten gewürdigt wird. Und ja, so geht es vielen verschiedenen Menschen in vielen verschiedenen Berufen! Frag doch mal Pflegekräfte, Sozialarbeiter, usw. Soziale Berufe werden (gerade hier in Deutschland) unterbezahlt. Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, verdienen sehr oft sogar weniger als vergleichsweise ein Hartz IV Empfänger an Bezügen erhält! Und das trotz langjähriger Ausbildung oder Studium. Das ist nicht schuld der Hartz IV Empfänger, sondern schuld der Arbeitgeber.

Dennoch werden ständig neue Anforderungen gestellt. Kinder sollen heutzutage im Kindergarten am besten mehrere Fremdsprachen lernen, zumindest Englisch. Und auch am liebsten schreiben, lesen und rechnen. Am besten gleichzeitig. Es ist egal, dass eine einzelne Kindergartengruppe im Regelfall 25 Kinder beherbergt. Und damit ist die Gruppe noch nicht überbelegt. Auch das kommt viel öfter vor, als einem lieb ist.

Nun sollen 1,5 Erzieher in der Gruppe alle Angebote, Ausflüge und Lerninhalte organisieren und durchführen, während (!) des alltäglichen Betriebs. Ach ja, die halbjährlichen Dokumentationen der Entwicklungsstände jedes einzelnen Kindes müssen zusätzlich verfasst werden, sowie Elterngespräche von Erziehern vorbereitet, gehalten und nachgearbeitet werden müssen. Das ist ein wirklich sehr kleiner Einblick in den Alltag eines Erziehers. 

Anforderungen wachsen stetig weiter, während der Personalschlüssel eher schrumpft. Im besten Fall bleibt er bei 1,5! Und ja, jetzt kommen wir noch einmal zum Gehalt, das trotz mehrerer Qualifikationen in verschiedensten Bereichen, sind wir doch mal ehrlich, ein Witz ist. Nur weil es anderen bzw. ähnlichen Berufsgruppen nicht besser geht ist das doch nicht die Schuld der jetzt (endlich!) streikenden Erzieher! Hoffentlich wirkt dieser Streik vielmehr so, dass noch viel mehr Berufsgruppen beginnen zu streiken! Damit sich endlich mal etwas verändert!! Denn so kann es nun wahrlich nicht auf Dauer weitergehen.

erstens habe ich nicht und niemals behauptet, daß Erzieher nichts

besonderes leisten, und das werde ich auch nie  behaupten, sondern

es geht mir nur auf den Keks, daß die da immer drauf rumhacken,

frei nach dem Motto: machen wir mal ein neues Faß auf.. (warum ?),

und zweitens gehts  bzw. gings den Lokführern, wenn dieser elende

Vergleich mal wieder strapaziert werden muß, um Geld und Arbeitszeit und nicht um Ansehen und Würde.. etc.. (warum denn

immer diese komischen Vergleiche?)

und drittens, warum bringst du denn jetzt auch noch die Hartz IV

Empfänger ins Spiel? Das ist eine absolute Verarschung, dies Gekrampfe um Begründungen, um sein Herz reinzuwaschen,

wenn die Kleinkinder jetzt hin- und hergeschoben werden..!

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@bachforelle49

Wieso hast du das Gefühl, dass Erzieher einfach aus Lust und Laune ein Fass aufmachen wollen? Sie streiken, weil sie (zurecht!) mehr Gehalt einfordern. Nicht anders als die Lokführer.

Den Vergleich ziehe ich im übrigen, weil es genau dasselbe Prinzip ist, um das es geht, nämlich, das Streikrecht wahrzunehmen und mehr Gehalt zu fordern. Ich sehe da eine entscheidende Verbindung.

Die Hartz IV Empfänger beziehe ich deshalb mit ein, weil ich der Meinung bin, dass es dieser Diskussion an entscheidenden und grundlegenden Informationen fehlt:

Es ist nun einmal Tatsche, dass Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, oftmals sogar weniger Gehalt bekommen als ein Hartz IV Empfänger Bezüge erhält! Ich finde das erschreckend. Zeigt das nicht auf, dass in Deutschland etwas grundlegendes falsch läuft? Sollte die geleistete Arbeit der Menschen nicht so bezahlt werden, dass Menschen sich auch selbst versorgen können? Ach ja, die Mitarbeiter in den Einrichtungen der kirchlichen Träger dürfen ja nicht streiken. Den Erziehern dort geht es meistens sogar noch schlechter, diese bekommen oftmals nämlich noch weniger Gehalt. Das ist doch unzumutbar, oder nicht?

Ich möchte noch einmal betonen, mir geht es hier um das grundlegende Problem. Dabei ist egal welcher Beruf aufgeübt wird, das ganze System ist schlichtweg Unsinn und nicht nachvollziehbar.

Im übrigen habe ich keine Intention irgendwie krampfhaft mein Herz reinzuwaschen. Tatsächlich habe ich mir nichts vorzuwerfen, also muss ich auch nichts reinwaschen :) Das Streikrecht ist etwas, das Menschen sich lange hart erkämpft haben. Es einer Berufsgruppe abzuerkennen (in diesem Beispiel Erzieher), nur weil man sich nun um die Betreuung der Kinder selbst kümmern muss, halte ich für äußerst fragwürdig und nicht gerechtfertigt. Natürlich ist die Situation blöd für die Eltern. Natürlich ist der Streik der Lokführer blöd, weil die Züge sich verspäten und die Menschen die mit der Bahn fahren müssen sich ärgern zu spät zur Arbeit zu kommen.

Aber entscheidend dabei ist, dass Arbeitgeber ohne Druck nichts verändern wollen und auch nichts verändern werden.

Das ist leider so.

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@Ryanah

das Streikrecht funktioniert nur, wenn man das verlustige Geld von der Streikkasse ersetzt bekommt. Das ist schon widersprüchlich,

daß man Angst um seinen Arbeitsplatz haben muß, weil z.B. der

Arbeitgeber auch kündigen kann, aber ihr bleibt wochenlang vom Arbeitsplatz fern. Du hast überhaupt keine Ahnung von Hartz IV

und maßt dich an, das in diesen Kontext mit aufzuführen. Das ist das

perverse an diesem Streik, daß alles in einen Pott geschmissen wird.. Und apropos diese Aufwertungsgeschichte: Die einzige Gruppe, die wirklich mehr Anerkennung verdienen, das ist die Gruppe

der Ehrenamtlichen, die sich um die soziale Arbeit an Alt und Jung

und Kranke verdient machen ! Bei eurem Gejammer bleiben die

mittlerweile vollkommen auf der Strecken.

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Es gibt auch eine Art finanzieller Würdigung.

Gott, diese armen....

Und was ist mit der Putzfrau um die Ecke, die die Klos sauber hält?

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@bachforelle49

Und dem ALGII Empfänger, und den Lokfahrern? Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen, bar jeder Logik. Du würdest sicher freiwillig auf eine der Tätigkeit angemessene Entlohnung verzichten?

Schön, solche Leute braucht der Staat ;)

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Diese Kinder erarbeiten später deine Rente- die Klos meines Wissens nicht!

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@Annuk

Mensch, bist du unsachlich!

Hoffentlich erarbeiten die auch deine Rente..

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@bachforelle49

Nur weil manche Kommentare nicht nach deinem Gusto sind, sind sie noch lange nicht unsachlich.

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Also, in meinen Breiten werden schon immer Kinder unter 3 Jahren aufgenommen, das ist keine Erfindung der Neuzeit. Nur dass heute ein Gehalt selten reicht, um als Familie über die Runden zu kommen.

Und was die Stellung eines Erziehers angeht, solltest du dich über den Verteilerschlüssel mal informieren.

ja, in deinen Breiten vielleicht, wo jede Anmeldung dankbar entgegengenommen wurde..

aber nicht hier in den hiesigen Kindergärten, da hat es immer

geheißen, daß die Kleinen unter 3 Jahren zu klein dafür sind..

und es kostete ja auch Geld...

Das Gehalt betrifft alle, also müßten dann auch andere Berufsgruppen rumjammern, und der Verteilerschlüssel?

Was ist das? Was hat das mit der psychologischen Wertung zu tun?

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@bachforelle49

Ja, das war schon zu DDR-Zeiten kein Thema, über das diskutiert wurde - zum Glück.

Es jammern auch viele rum, aktuell wieder mal die Bahn.

Der Verteilerschlüssel besagt, dass sich ein Erzieher um soundsoviele Kinder kümmern soll, rein theoretisch und kümmern muss, rein praktisch, weil Erzieher immer noch fehlen.

Deshalb sind auch viele Einrichtungen für Praktikanten dankbar, die sie in ihrer Arbeit unterstützen, auch wenn sie keine rein erzieherischen Aufgaben übernehme können. Außer, sie sind Berufspraktikanten.

Und psychologisch geht es den Kindern immer ganz gut. Den Erziehern kann es aber auch oft nicht so gehen aus oben genanntem Grund.

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Das Problem liegt auf einer ganz anderen Ebene. Der Beruf der Erzieherin ist ein klassischer Frauenberuf, auch wenn sich in den letzten Jahren immer mal wieder vereinzelte Männer dort finden.

Frauen für ihre Arbeit geringer zu bezahlen, als das bei Männern üblich ist, hat auch in unserem Land lange Tradition. Bis in die 70er Jahre brauchte in Deutschland eine Frau die Erlaubnis ihres Ehemanns, um überhaupt arbeiten zu dürfen. Das Bild der "klassischen Familie" mit dem Mann als Versorger und der Frau als Hausfrau und Mutter besteht noch immer in vielen Köpfen.

Die sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen haben es nun zwar mit sich gebracht, dass Frauen ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können und sollen - die entsprechende Entlohnung ist dabei aber nicht nur im sozialen Bereich auf der Strecke geblieben.

Nicht zufällig sind es gerade die vorwiegend von Frauen besetzten Berufe, die miserable Löhne zahlen. 

Aus diesem Grund ist es schlicht überfällig, einen Beruf, der elementar für das Funktionieren der Gesellschaft ist - was wäre, wenn es keine Kitas gäbe? - auf das Niveau aufzuwerten, welches in "Männerberufen" längst erreicht ist.

von Diskriminieren kann dann nicht die Rede sein, wenn männliche Erzieher dasselbe Gehalt kriegen wie weibliche Erzieher. Von einem Unterschied ist mir das nichts bekannt..

Du machst leider auch den klassischen Fehler, daß du keine Zahlen nennst. Je nach Alter, Betriebszugehörigkeit, Ausbildung und Qualifikation können die Zahlen auch jetzt mit anderen Jobs und Tätigkeiten mithalten bzw vergleichbar sein. Soll z.B. ein Anfänger jetzt 3000 Brutto kriegen, damit die Behauptung, sonst könne man keine Familie finanzieren, gerechtfertigt ist? Auch eine Familie (gründung) muß man sich erstmal erarbeiten, das war leider schon immer so! Also Geduld - Wer viel hat, gibt auch viel aus..

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