Großkreis Frage zu Flügen über Grönland etc.?
hi, fast alle flüge sind ja über grönland, island etc. wenn man z.b. von frankfurt nach new york fliegt dann ist das ja so, aber ich habe bei google earth nachgemessen und da stimmt was nicht!?
wenn sie über grönland fliegen dann ist die km viel länger als wenn sie direkt fliegen würden ich versteh das nicht schaut selber :S
5 Antworten
über großkreis also grönland etc. ist die länge: rund 6.500 km
direkt ist es: 6.200 km
( man sieht das auf den bildern nich..)
Das hängt immer davon ab, wohin Du z. B. in die USA fliegen möchtest. Die Route verläuft für einen Flug nach Los Angeles natürlich anders als für einen Flug nach Seattle oder nach New York.
Den Großkreis kannst Du auch nur auf einem Globus entsprechend ablesen und nicht auf einer normalen Papierkarte, da diese keine Erdkrümmung berücksichtigt.
Für die Planung der Flougroute spielt auch das Wetter - insbesondere über dem Nordatlantik - eine sehr große Rolle. Für die Flüge über Europa oder auch für Fernziele, bei denen die Flugroute überwiegend über Land führt, existieren sogenannte PREDs (Predefined Routes). Das sind festgelegte Standardrouten, die sich so auch in den Datenbanken der Flight Management Systeme im Cockpit unserer Airliner wiederfinden.
Das würde bei den ständig wechselnden Starkwinden und der ständig wechselnden Wetterlage über dem großen Teich jedoch keinen Sinn machen. Daher werden die Flugrouten über den Nordatlantik von den Dispatchern täglich neu geplant und verlaufen nur selten direkt auf dem Großkreis.
Schuld daran ist der Jetstream - ein Starkwind, der seine Route und Ausprägung täglich ändert. Der Jetstream ist ein relativ schmales, aber sehr starkes Windband in der oberen Troposphäre. Es markiert die Grenzlinie zwischen zwei unterschiedlichen Luftmassen und verändert sich daher ständig. In diesem Windband finden sich starke vertikale und horizontale Windscherungen, die das Fliegen für die Passagiere oft alles andere als angenehm machen, da diese Flüge oft sehr ruppig verlaufen. Aufgrund der Erdrotation verlaufen diese Winde über dem Nordatlantik von Westen Richtung Osten.
Für die Airlines ist es hauptsächlich der Kostenfaktor, weshalb man versucht, auf Flügen von Ost nach West diese starken Windbänder zu umgehen. Oftmals reicht eine kleine Abweichung in nördliche Richtung und man den Wind nicht mehr direkt auf der Nase. Der kleine Umweg bringt den Airlines eine große Kostenersparnis. Schließlich ist die Ausgabe für Kerosin mitunter der größte Kostenfaktor einer Airline.
Die Großwetterlage über Europa und dem Atlantik wird vor dem Flug anhand der Satellitenbilder und der Wetterkarte studiert. So findet man sehr schnell heraus, ob eine Route in die USA heute den "normalen" Weg geht oder aufgrund der Winde etwas nördlicher verlaufen wird. Auf dem Rückweg macht man sich diese Starkwinde zum Nutzen, in dem man den Flug so plant, daß man den Wind ordentlich im Rücken hat. Schön sind die Flügefür die Paxe dann meistens nicht, aber schnell.
Ein weiterer Punkt bei der Flugplanung ist die Erreichbarkeit der Ausweichflughäfen. Insbesondere die Zweistrahler müssen hier ein Augenmerk darauf legen, weil sie im Notfall innerhalb fest vorgegebener Zeiten einen Ausweichflughafen erreichen müssen (ETOPS - Extended Range operations with two Engined Aeroplanes). Diese Alternateairports müssen natürlich auch anfliegbar sein, denn was hilft es der Crew, wenn der Platz aufrund von Wartungsarbeiten auf der Runway oder aufgrund von Schlechtwetter nicht anfliegbar wäre.
Zwar sind die heutigen Triebwerke sehr ausfallsicher. Aber trotzdem müssen solche Faktoren in der Routenplanung berücksichtigt werden..
So haben unsere Dispatcher jeden Tag die ehrenvolle und verantwortungsvolle Aufgaben, die bestmöglichen Flugrouten herauszusuchen - und das ist nur selten der direkte Weg.
Die Routen werden nicht immer nach der kürzesten ,möglichen Entfernung festgelegt.Dies war sehr deutlich bei der Maschine,die durch den Co-Piloten in den französischen Alpen zum Absturz gebracht wurde.Die Route von Barcelona nach Westdeutschland( Düsseldorf?)wäre eine Süd-Nord -Richtung.Tatsächlich waren wenigstens 100-200 km in östlicher Richtung Umweg geflogen.Welche Gründe dies in deinem Fall genau hat kann ich nicht begründen.Grundsätzlich spielen Schlechtwettergebiete(Bermuda z.B.) eine Rolle,wie politische Gründe,Überflugrechte,wie Vorsichtsmaßnahmen(Ukraine).In jedem Fall die Flugdichte,da wird zunächst in der Höhe gestaffelt und dann in entferntere Routen geleitet.Wenn Dich das brennend interessiert müßtest Du einmal die Flugsicherung in einem Flughafen kontaktieren,bzw,einen Flughafenbetreiber anschreiben.Du könntest Dich dann wieder melden,da Deine Frage sehr interessant ist,denn die Personenflugkilomerkosten sollen grundsätzlich so niedrig wie möglich gehalten sein.Interessiert sicher viele.Danke schön.LG
Singapore Airlines fliegt eigentlich überhaupt nicht mehr über Grönland, sondern grob über London und dann bis ca. Halifax und gar nach unten. Lufthansa macht es nicht anders. Wenn du aber an die Westküste fliegst sieht das schon anders aus.
Zur Messung der Flugstrecke solltest Du mal einen Globus zur Hand nehmen. Dann sieht die Sache schon anders aus.