Gibt es ein Multiversum, was spricht dafür/dagegen?

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Hallo Ipodtouch98,

erstmal müssen wir uns über die Geschichte klar werden, wie man überhaupt auf die Theorie von parallelen Universum gekommen ist. Die Idee stammt aus dem Jahre 1957 von John Hugh Everett.  Er interpretierte das Prinzip des Zufalls in der Quantenmechanik  (Kollaps der Wellenfunktion) damit, dass sich das Universum in zwei Welten aufspaltet.  In der einen Welt ist die Messung so verlaufen, in der anderen so. (Das war jetzt aufs Wesentliche verkürzt).

Gehen wir einfach mal weiter, zur Stringtheorie.

Wie du sicherlich schon gehört hast, soll die Stringtheorie die Gravitation mit der Quantenmechanik vereinen.

Die Grundidee der Strings wurde 1968 geschaffen, diese Grundtheorie nannte man Bosonische Stringtheorie. Im Laufe der Zeit wurden weitere Entdeckungen gemacht (Supersymmetrie usw.) und man entdeckte, dass sich die Bosonischen Strings super gut zur Beschreibung des Gravitons, des hypothetischen Austauschteilchens der Gravitation, passten. Bis heute wurde noch viel daran rumgewerkelt, sodass wir heute ein eher einheitliches Bild von der Stringtheorie haben (M-Theorie).

Was hat das alles aber mit Paralleluniversen zu tun?

Laut der M-Theorie muss die Raumzeit 11 Dimensionen besitzen, diese können in Mannigfaltigkeiten mit endlichem Durchmesser kompaktifiziert sein, oder aber auch einen unendlichen Durchmesser besitzen.

Wenn sie einen unendlichen Durchmesser besitzen und wir also eine dreidimensionale Bran (so nennt man höherdimensionale Gebilde) in einem höherdimensionalem Raum sind, dann könnte es doch auch andere 3D-Branen geben. So sieht man das Thema Paralleluniversen in der Stringtheorie (wie auch zuvor alles aufs Wesentliche verkürzt).

Ich persönlich halte die Idee von Paralleluniversen nach Everett aus den 1950-ern nicht besonders ernstnehmbar, jedoch könnte man mit Hilfe der Stringtheorie wirklich einige solcher Ansätze konstruieren (was ja auch passiert ist). Jedoch mag ich die Stringtheorie, auch wenn ich mich für sie interessiere, nicht besonders, da sie sehr schwer zu beweisen ist. Jedoch gibt es auch einige Anhaltspunkte, wo man sagen muss, das es recht gut gemacht ist, zum Beispiel, dass sie Dualitäten zueinander aufweisen

LG, Astroknoedel

Welche Messung kommt in den beiden Welten zu unterschiedlichen Ergebnissen? (Viele-Welten-Interpretation)

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@Ipodtouch98

Man hat gemerkt, dass ein quantenmechanisches System als Überlagerung verschiedener Zustände aufgefasst werden kann.

Zum Beispiel jetzt mal Ort A und Ort B. In der Quantenmechanik können diese beiden Zustände gleichzeitig vorliegen und müssen auch so behandelt werden (Überlagerung).

Wenn man jetzt aber misst, dann stellt sich heraus, dass auf einmal nur noch ein Zustand herrscht, entweder Zustand A oder Zustand B.  Eigentlich sind die richtigen Gleichungen viel schwieriger, weil dort die Aufenthaltswahrscheinlichkeit mit einer Wellenfunktion angegeben wird (bzw. mit dessen Quadrat). Also nennt man diesen Prozess "Kollaps der Wellenfunktion" oder "Zustandsreduktion".

Everett interpretierte dies nun damit, dass das Universum sich zum Exakten Zeitpunkt der Messung in mehrere Möglichkeiten aufteilt.

In einem Universum kriegten die Menschen "Ort A" als Ergebnis, im Anderen "Ort B".

Bei einer richtigen Wellenfunktion ist dies schwieriger, da man dort die "Menge der Aufteilung in verschiedene Universen" aus den Aufenthaltswahrscheinlichkeiten der Wellenfunktion ermitteln müsste.

LG, Astroknoedel

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@Astroknoedel

Auch in der Quantenmechanik gibt es kein Quant (oder Quantensystem), welches gleichzeitig in mehr als nur einem Zustand existiert:

In einem Überlagerungszustand zu existieren, bedeutet, dass ihm kein konkreter Zustand zugeschrieben werden kann.

Konsequenz daraus: Jede Aussage " X existiert jetzt im Überlagerungszustand Y " ist eine i.A. nur subjektive Aussage (keine objektive). 

Hier der Beweis dafür:

Bevor wir ein Photon X nicht durch einen Polarisationsfilter geschickt haben, wissen wir nicht, ob es polarisiert ist (oder wenn ja wie). Für uns existiert es dann also in einem Überlagerungszustand.

Es könnte nun aber sein, dass es kurz vorher -- ohne unser Wissen -- einen Polarisationsfilter durchquert hat. In dem Fall hat es aus Sicht der Personen, die das wissen, "kollabierten" Zustand.

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@grtgrt

Es gibt mehrere Arten von Überlagerungszuständen. Beim Polarisationsfilter ist  es durch das Unwissen bedingt, jedoch bei einem klassischen Quantensystem nicht, (siehe Doppelspaltexperiment, Quanten-Zeno-Effekt, Quantentunneleffekt)

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@grtgrt

Quanten-Zeno-Effekt, Doppelspaltexperiment, Quantentunneleffekt

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Danke für die Details. Die kannte ich noch gar nicht.

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Um einzusehen, dass es definitiv Welten gibt, mit denen Menschen -- ganz prinzipiell -- nicht kommunizieren können, muss man weder Stringtheorie noch die Hugh Everetts Viele-Welten-Theorie bemühen.

Man muss sich nur klar machen, dass -- der Expansion des Raumes wegen -- ständig Galaxien über unseren Beobachtungshorizont hinauswandern und das schon über Milliarden von Jahren hinweg so ging.

Deswegen gilt: Unsere Welt ist Teil eines Multiversums, und viele der Welten, die in ihm neben unserer existieren, sind von nicht wesentlich anderer Qualität. 

Man lese dazu http://greiterweb.de/spw/Multiversum.htm .

Dieser Artikel ist Unsinn, es tut mir Leid, aber das sind schmalspurige Behauptungen.

"war einer der ersten, dem auffiel, dass wir in einem Multiversum leben"

Niemandem kann das bis jetzt "aufgefallen" sein.

Schon der Titel: " Warum wir auf jeden fall in einem Multiversum leben" ist absolut daneben, es ist weder klar, noch sonst was. Das grenzt schon fast an Esoterik. Einfach irgendein wissenschaftliches Prinzip nehmen und das so interpretieren, als sei es die ultimative Bestätigung deiner Idee. Das ist unwissenschaftlich.

Natürlich möchte ich nichts gegen dich sagen, du bist natürlich Experte auf deinem Gebiet, aber wie kannst du nur so eine Esoterik unterstützen ?

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@Astroknoedel

Du scheinst nur die erste Zeilen des Artikels gelesen zu haben.

Fakt ist: Unsere Welt endet an unserem Beobachtungshorizont, der Kosmos allerdings dehnt sich darüber hinaus aus, und deswegen muss man alles jenseits unseres Beobachtungshorizonts als eine zu der unseren parallel existierende Welt einstufen.

Was an dieser Argumentation soll Esoterik sein (d.h. Aberglaube oder unlogisches Geschwätz)?

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@grtgrt

Warum sollte man jenes zu einer parallelen Welt einstufen. Für uns wäre es vielleicht ein Gebiet, was wir nicht betrachten oder erforschen können, aber es als eine parallele Welt zu bezeichnen, scheint doch ein wenig überholt.

Deswegen scheint es für mich auch Esoterik zu sein, da man einfach eine plumpe Aussage getätigt hat und sie einfach als ultimativen Beweis hat stehen lassen.

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@Astroknoedel

FRAGE: Wie sollte der Begriff " eine zur unseren parallel existierende Welt " denn anders definiert sein als dadurch, dass es Welten sind, die nicht miteinander kommunizieren können?

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@grtgrt

Gut, du hast Recht, man muss es philosophisch betrachten, aber ich persönlich sehe parallele Welten dimensional voneinander getrennt,  es ist also eigentlich Ansichtssache. Dem Artikel stimme ich aber trotzdem nicht zu !

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@Astroknoedel

Dimensionen sind unabhängig voneinander wahrnehmbare Freiheitsgrade (nichts anderes sonst).

Stell dir jetzt mal eine Ebene vor, in der senkrecht zueinander Schienen verlaufen: solche parallel zur X-Achse, und solche parallel zur Y-Achse.

X-Züge, die auf den einen fahren, haben nur einen Freiheitsgrad.

Gleiches gilt für Y-Züge, die auf den anderen fahren.

Nach deiner Definition des Begriffs paralleler Welten würden die X-Züge jetzt also in einer anderen Welt leben als die Y-Züge.

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@grtgrt

Nicht ganz, stell dir eher zwei Teller vor, die übereinander schweben. Eine Ameise lebt auf dem unteren Teller, eine Ameise auf dem Oberen. Sie haben keine Möglichkeit miteinander in Kontakt zu treten, wenn beide nur zwei Dimensionen wahrnehmen können. So habe ich es mir eher vorgestellt.

Im Beispiel mit den Zügen würde es fast auch gehen, jedoch treffen sich die Züge ja, also deren Dimensionen überschneiden sich. Außerdem müssten beide Züge auf ihre eine Dimension beschränkt sein.

Also: Auf deren Dimension bezogen wären sie dann in einer anderen Welt.

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@Astroknoedel

Mir ist schon klar, wie du das gemeint hast, aber wie mein Beispiel dir zeigen soll, gibt es neben den sinnvollen Instantiierungen deiner Definition "dimensional voneinander getrennt" eben auch gar nicht mehr sinnvolle. Und das macht deine Definition unbrauchbar.

Mein Beispiel der Züge, die keinen gemeinsamen Freiheitsgrad haben, repräsentiert ein recht einfaches, leicht verstehbares Argument. Es gibt aber noch weit schwieriger zu verstehende Gründe dafür, dass es keinen Sinn macht, den Begriff "Parallelwelt" über Dimensionen definieren zu wollen. Diese Gründe verstecken sich z.B. hinter Brian Greene's Aussage über die Nichteindeutigkeit der Dimensionalität stringtheoretischer Weltmodelle ( zu finden in den letzten 6 Zeilen der Seite http://greiterweb.de/spw/Was-ist-ein-N-dimensionaler-Raum.htm ).

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@Astroknoedel

Und im Übrigen: Deine beiden Teller sind ja auch im Sinne meiner Definition zueinander parallele Welten. Wenn du als meine Definition als weniger geeignet als deine nachweisen möchtest, musst du schon ein Beispiel finden, das nach deiner Definition sinnvoll wäre OHNE dass es nach meiner Definition parallele Welten darstellen würde.

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ja es gibt welche aber ich gehe davon aus es gibt entweder verschiedene frekwenzen mit desen wir verbindung aufbauen können oder nur wenige ähnlich zu unserem

Gibt es solche Theorien? Ich halte es für Nonsens, sich über eine Theorie auszulassen, die nie ergründet werden kann! Es gibt noch genügend Theorien, die erst noch praktisch bewiesen werden müssen und leider oftmals schon gelehrt werden!

Ja, es gibt solche Theorien

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Dafür: Alles ist möglich...

Dagegen: ...oder auch nicht.