Ist eine Gewerbeanmeldung notwendig, wenn es keine(!) Gewinnerzielungsabsicht gibt?
Hallo zusammen,
hat jemand Erfahrung mit der o.g. Fragestellung? Konkret geht es um dies: Ich arbeite in einem Touristen-Infozentrum in dem wir gerne ein bestimmtes Produkt (genähter Schlüsselanhänger) verkaufen möchten. Bisher haben wir kein Kleinunternehmen, Lieferanten o.ä. finden können, beim vorherigen hatte sich leider herausgestellt dass es keinen Gewerbeschein gab und deshalb haben wir die Zusammenarbeit beendet. Nun ist es so, ich kann nähen und könnte die Dinger selber herstellen. Ein Gewerbe dafür anzumelden ist mir aber, auf gut Deutsch, zu blöd, zu teuer und zu anstrengend. Ich will auch keinen Shop aufmachen oder die Sachen zusätzlich im Web verkaufen o.ä. - ich würde sie einfach aus reiner Liebe zu meinem Job herstellen und dann zum Preis der Materialien an mein Büro "verkaufen". Geht das? Sprich, brauche ich dafür doch eine Gewerbeanmeldung? Oder könnte ich tatsächlich mit der fehlenden Gewinnabsicht argumentieren? Darf ich als Privatperson eine Rechnung schreiben?
Habe gelesen ich könnte die Anhänger "spenden", aber das geht mir dann doch zu weit (wegen der Materialkosten eben).
Vielen Dank und viele Grüße!
6 Antworten
Hi MissShio,
tatsächlich ist ein Grundsatz des Gewerbes die Gewinnerzielungsabsicht. Da du deine Waren zum Selbstkostenpreis verkaufen willst, bist du nicht verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden.
Ergänzend zum "Kleingewerbe": Dieses gibt es. Beim Gewerbeamt wird jedoch vorerst erfasst, ob das Gewerbe im Haupt- oder Nebenerwerb betrieben wird. Diese Angabe hat jedoch ausschließlich einen statistischen Charakter. Die Einstufung, ob Kleingewerbe oder "normales" Gewerbe findet , nach Weitergabe der Gewerbeanmeldung von Gewerbeamt an Finanzamt, vom Finanzamt statt.
Viele Grüße!
Dinge herstellen und zum Verkauf anbieten ist Gewerbe. Das ist rechtlich so. Ich weis auch nicht, was so schlimm ist ein Gewerbe anzumelden. kostet je nach Ort so 15,- bis 26,- Euro und ich habe noch nie Jemanden mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Gewerbeamt kommen sehen. Tut also nicht weh.
Alternative, Du legst die Sachen aus, machst eine Spendendose daneben und sagst, dass das Geld, was nicht für das Material weggeht, an das Kinderheim der Stadt gespendet wird.
Das mit dem Arbeitgeber ist doch der Punkt, das stand nicht im Sachverhalt.
Dann gib die Anhänger doch für Materialpreis an den Arbeitgeber ab. Der kann die Verkaufen wie er will.
Hier etwas ausführlicher , ich hoffe der Link hilft:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liebhaberei
PS: Das nennt sich wirklich so :)
Danke, das werde ich mir mal näher ansehen! :)
Nur mal zu der Gewerbeanmeldung. Diese ist jetzt nicht wirklich mit hohen Kosten verbunden. Ich selbst bin gerade dabei ein kleines Nebengewerbe anzumelden.
Die Kosten bisher beliefen sich auf 30€. Papierkrieg ist es aber schon etwas, aber noch im Rahmen.
Wenn man für das Gewerbe näht & das dann verkaufst ist es leider doch ein Krieg. Ich habe das vor einigen Jahren mal recherchiert und die Idee ganz schnell aufgegeben. Fängt allein bei der Zwangsmitgliedschaft bei IHK (da kann man sich aber wenigstens noch befreien lassen als Kleinunternehmer) und HWK (da kann man das nicht und zahlt dann 150 € im Jahr oder so). Ist einfach momentan keine Option für mich.
Im Kleingewerbe kannst du bis 17500 Euro verdienen.
Sobald du diese Gegenstände herstellst und dann verkaufen möchtest, befindest du dich in einer Gewerbeabsicht.
Verstehe leider nicht ganz worauf du hinauf möchtest. Habe oben Kleingewerbe / Gewerbe nicht unterschieden, das es ja letztendlich von Gewinn / Umsatz und Eintragung abhängt, ich möchte einfach kein Gewerbe anmelden und kein Unternehmen betreiben. Gewinn erzielen möchte ich ja auch nicht ;) Du meinst aber, es reicht, dass ich die Sachen zum Materialpreis abgebe um ein Gewerbe anmelden zu müssen(!)?
Die Aussage ist so völlig falsch, denn 1. gibt es kein Kleingewerbe, 2. ist die Grenze von 17.500,- auf den Umsatz und nicht auf den Gewinn bezogen udn stammt aus der Umsatzsteuer = Kleinunternehmer.
Es ist nicht schlimm und tut auch nicht weh, habe ich doch gar nicht behauptet. Es reicht aber in Deutschland nicht nur das Gewerbe anzumelden wenn es insbesondere um das Nähen und Verkaufen geht. Man wird Mitglied in der IHK und womöglich noch in der HWK (in der man sich nicht von den Beiträgen befreien lassen kann, egal was man umsetzt oder verdient). Alleine diese Kosten würden einen etwaigen Gewinn weit übersteigen, sieht man mal von Kosten für Nähmaschine usw. ab. Daher die Idee ohne Gewinnabsicht. Mein Arbeitgeber möchte die Dinger aber ja schon verkaufen und auch Gewinn machen, deshalb funktioniert deine Idee mit dem Spenden nicht.