Geschichte Weimarer Republik & Versailler Vertrag?

2 Antworten

Hallo, mit dem Versailler Vertrag hat Deutschland zugegeben das es komplett für den 1 Weltkrieg verantwortlich war, Deutschland war dazu verpflichtet Reperationszahlungen an die Alliierten als Widergutmachung zu zahlen, da Deutschland dieses Geld nicht hatte druckten sie es einfach, was zu einer Geldentwertung und einer Massenarbeitslosigkeit führte.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Externe Lehrkraft an einer Grundschule

Also im Prinzip war der gesamte Versailler Vertrag in fast jedwedem Abschnitt etwas, was die meisten Deutschen - und zwar egal ob links oder rechts, egal ob NSDAP (Nazis), SPD (Sozialdemokraten) oder KPD (Kommunisten) - als unvorstellbare Zumutung und Demütigung verstanden.

Ursprünglich hatte Österreich-Ungarn (war damals quasi eine, große Nation) den 1. Weltkrieg nämlich begonnen. Natürlich hatte noch davor, der deutsche Kaiser (Wilhelm II.) den Österreichern zugesichert, dass er sie im Falle des Krieges unterstützen würde - aber dennoch war das Deutsche Kaiserreich lediglich Bündnispartner des eigentlichen Aggressoren. Entsprechend empfanden es die Deutschen als Demütigung, als mit dem Versailler Vertrag beschlossen wurde, dass die gesamte Kriegsschuld für den 1.Wk aus dem Deutschen Kaiserreich lastete (primär waren die Verbündeten Österreichs nämlich Deutschland, aber bspw. auch die heutige Türkei. Auch muss man anmerken, dass das Deutsche Kaiserreich wesentlich erfolgreicher im Krieg war, als seine Verbündeten).

Entsprechend hatte Deutschland Reparationszahlungen an die Siegermächte (vor allem Frankreich) abzubezahlen. Diese aber waren beim Beschluss des Versailler Vertrags überhaupt noch nicht festgelegt, man hätte also so viel verlangen können, wie man wollte - vllt. hat man das sogar getan.

Zusätzlich verlor das ehemalige Kaiserreich sehr weite, territoriale Teile, besonders im Osten. An Frankreich verlor man Elsass-Lothringen, eine lange mit Deutschland umstrittene Provinz. Als Polen nach dem 1. Wk wieder entstand (so beschlossen durch die Alliierten), erhielt es die ehemals deutschen Gebiete, also u.a. Ostpreußen, Schlesien, Pommern, Posen, die Stadt Danzig (Hauptstand Ostpreußens) und einige weitere, kleinere Teile.

Der Ruhrpott und das Saarland befanden sich unter französischer und belgische Kontrolle - beide Staaten erhielten die dort geförderten Rohstoffe, während sonstige Kosten der Weimarer Republik zu Lasten fielen. Die einstigen Kolonien in Afrika und in China wurden ebenfalls verloren.

Auch der militärische Aspekt ist nicht zu unterschätzen: Das Deutsche Kaiserreich hatte über den gesamten Verlauf des 1.Wk nur auf ausländischen Boden gekämpft, also gab es keinen Krieg innerhalb Deutschlands. Man hatte sogar das russische Zarenreich besiegt (es kam später zu einem Waffenstillstand). Entsprechend fühlte sich die Niederlage der Deutschen für die Deutschen überhaupt nicht wie eine Niederlage an, denn die meisten Menschen (=Nicht-Kombattanten/Soldaten) hatten kaum etwas vom Krieg mitbekommen. Natürlich aber, waren die Alliierten trotzdem übermächtig und die Wirtschaft sowie (Waffen-)Produktion Deutschlands waren komplett überfordert und die Verlängerung des Krieges hätte definitiv keinen Sieg beschert. Insofern kann man letztendlich eindeutig von einer Niederlage sprechen. Dennoch: Die meisten Deutschen hatten nicht das Gefühl, dass der Krieg schlecht lief bzw. man verlieren würde. Umso größer der Schock, als genau dies doch eintrat.

Es gibt noch einige weitere Punkte, z.B. der bzgl. der Abrüstung des Deutschen Heeres, der Luftwaffe und der Kriegsmarine, allerdings sind diese für den Einzelnen und den "Normalbürger" eher von geringere Bedeutung.

Eine ehemals recht "stolze" und große Nation, eine der stärksten innerhalb Europas, wurde innerhalb von nur einigen Jahren zu einem, wie es besonders der politische rechte Flügel verstand, "Vasallen" der Siegermächte. Man hatte "von jetzt auf gleich" kaum Ansehen, Prestige und Macht als Staat und all das, ohne, dass man es i.d.R. wirklich nachvollziehen konnte. Die Folgen des Versailler Vertrags (VV) waren vor allem politischer Natur: Wie gesagt, durch die Bank war jede nennenswerte Partei für die Lockerung bzw. Auflösung des VV. Durch die "Demütigung des deutschen Volkes", der Unvertrautheit mit der neuen, aber instabilen Demokratie, der Wirtschaftskrise, die Reperationszahlungen [Deutschland konnte sie nicht bezahlen, druckte das Geld, was aber zu einer Geldentwertung/Inflation führte - das führte zu weiteren immensen Problemen in der Wirtschaft] am Ende der 20er Jahre (Black-Friday) und der unsicheren sozialen Situation besonders der Arbeiterschaft (damals die allergrößte Bevölkerungsgruppe) kam es zu einer zunehmenden Radikalisierung innerhalb der Politik. Es kam nicht selten dazu, dass die Regierung mit Gewalt gegen Volksaufstände oder Arbeiteraufstände vorging. Die größeren Parteien (bis auf das Zentrum, also SPD, KPD und später die NSDAP) hatten paramilitärische Gruppen und "Schlägertrupps" mit denen sich gegeneinander vorgingen. Straßenkämpfe waren nichts seltenes, insgesamt war die gesellschaftliche und politische Lage sehr ungewiss und aufgeladen.

Besonders erfolgreich war mit diesem Konzept aber die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, da sie selbst für Weimarer Verhältnisse, unglaublich radikal und offen und betont mit Gewalt die politische Macht für sich gewann. Die Geschichte um Adolf Hitlers Aufstieg herum wirst du wohl kennen und da eure Arbeit sich vermutlich eher um den VV und 1.Wk drehen wird, nehme ich mal an, dass diese Ausführungen zu weit gehen würden. Ich kann aber, wenn nötig, auch dazu noch etwas schreiben.

Zu guter letzt: "Die Bedeutung des Versailler Vertrags aus der Sicht der Alliierten."

Der erste Weltkrieg war damals der Krieg aller Kriege und wird heute noch als "der große Krieg" beschrieben. Das hat sehr viel gerade mit der Veränderung der Art und Weise der Kriegsführung zu tun, aber um es kurz zu halten, war der 1.Wk wesentlich intensiver, brutaler und eben "größer" als alle anderen davor. Man hatte entsprechend Angst davor, dass ein weitere stattfinden konnte und wollte dies entsprechend verhindern (so wurde bspw. der Völkerbund (https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerbund), also der Vorgänger der heutigen UNO, gegründet, um Kriege durch Bündnissystem zu verhindern.)

Die Alliierten trafen mit dem Versailler Vertrag besonders Maßnahmen im Bezug auf Militär und Wirtschaft. Die Reperationszahlung, wie gesagt, waren zunächst in ihrer Höhe und Dauer nicht festgelegt. Das wirtschaftlich stärkste Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches, also das Ruhrpottgebiet, war unter Kontrolle der Siegermächte. Das Militär musste die Luftwaffe auflösen und auch weitestgehend die Kriegsmarine (die meisten Schiffe wurden an die Briten abgegeben) und die Landstreitkräfte wurden auf exakt 100.000 Mann Stärke beschränkt (um 1914 hatte man zum Vergleich fast 800.000 Soldaten).

Dies alles sollte dazu führen, dass von Deutschland so schnell kein Krieg mehr ausgehen konnte. Man wollte somit einen Folgekrieg verhindern, schaffte aber ungewollt und unbewusst noch viel mehr Potential für einen zweiten.

Das sollte im Großen und Ganzen das wichtigste sein.

Edit: Ignoriere bitte das erste angefügte Bild, denn das schließt noch den 2.Wk mit ein. Keine Ahnung, wie das weggeht.

Gebietsverluste nach dem 1.Wk - (Schule, Geschichte) Das andere Bild schloss auch den 2.Wk mit ein, deswegen dieses hier. - (Schule, Geschichte)