Gedicht "Das Ende der Kunst"
Hallo :) Kann mir irgendjemand das Gedicht "Das Ende der Kunst" erklären? Ich ersteh nicht so ganz, ob die Eule das ernst meint mit dem Künstler und ob das "Gedicht" das ist was er singt und wenn das so ist, wie er dann die Sonne aus dem Gedicht nehmen kann. :o Hier ist das Gedicht nochmal:
Reiner Kunze Das ende der kunst (1969)
Du darfst nicht, sagte die eule zum auerhahn, du darfst nicht die sonne besingen Die sonne ist nicht wichtig
Der auerhahn nahm die sonne aus seinem gedicht
Du bist ein künstler, sagte die eule zum auerhahn
Und es war schön finster
1 Antwort
Wahrscheinlich brauchst du die Antwort schon lange nicht mehr, aber für alle die die gleiche Antwort noch suchen:Rainer Kunze lebte in der DDR, das Gedicht hat er auch noch während er in der DDR wohnte geschrieben; einige Jahre später ist er in die BRD gezogen.
Mit dem Gedicht übt er Kritik an der Regierung und der Zensur der DDR. Dabei stellt die Eule die DDR dar und der Auerhahn den Schriftsteller/ Künstler. Als drittes Element in dem Gedicht ist die Sonne zu erwähnen, die die verbotenen Gedanken des Künstlers metaphorisch verdeutlichen. Insgesamt geht es nun darum, dass die Eule (DDR) dem Auerhahn (Schriftsteller) verbietet, die Sonne (verbotene Gedanken) in seinem Gedicht zu veröffentlichen. Der Auerhahn befolgt dieses Verbot sofort, da sonst sein Gedicht in der DDR nicht veröffentlicht werden würde. (Kritik auch am Auerhahn: kein Widerstand gegen die Zensur) Die Eule deklariert den Auerhahn nun als "Künstler" (nach Normen der Eule) und zum Ende ist es "schön finster" (Synästhesie?) -> an Eule (Nachttier) angepasst. Das Nachttier Eule kann ohne die Sonne besser leben, für den Auerhahn dagegen wäre die Sonne eigentlich gut.
Auffällig ist auch: - alles klein geschrieben - Anapher am Anfang - Enjambement (V. 4/5)