Freund im Krieg

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Ich kann nur aus der Situation eines SaZ 12 der Infanterie sprechen. Ich war öfter im Einsatz und habe auch aktive Kampfhandlungen hinter mir. Inzwischen bin ich Zivilist. Viele meiner Kameraden und Freunde sind noch aktiv und einig zur Zeit wieder im Einsatz in Afghanistan. Sie hatten auch schon wieder mehrere Gefechte mit Aufständischen.

Für die Freunde und Familien ist es nicht nachvollziehbar was dort passiert. Die meisten meiner Kameraden und ich kamen ohne körperliche und seelische Verletzungen nach hause. Leider nur die meisten. Einige sind traumatisiert und/oder wurden verwundet. Gott sei es gedankt, ist die Betreuung durch die Bundeswehr inzwischen besser geworden. So gibt es die z. B. die Möglichkeit sich an eine Telefonseelsorge zu wenden. Unter 0800 588-7957 kann man sich Hilfe bei PTBS holen. Der Betroffen muss auch nicht selbst anrufen. Jeder darf dort anrufen und um Rat fragen.

Es gibt auch noch die Bundesweite Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222. Die können auch zu Regionalen Seelsorgern oder Betreuern weiterleiten.

Mach dir aber jetzt nicht so große Sorgen. Schreibe und telefoniere mit deinem Freund so oft es geht und er es will. Wenn er zurück ist, beobachte ihn unauffällig, ob er sich auffällig verhält. Wenn er seltsame Dinge macht die er zuvor nicht getan hat, dann rede mit ihm ruhig darüber.

Ich habe mich nach den Einsätzen auch verändert. War bei bestimmten Geräuschen sehr schreckhaft und habe schnellen Herzschlag und Schweiß auf der Stirn bekommen. Das hatte sich aber nach ca. 4 Monaten wieder gelegt. Was bei mir am auffälligsten war, war dass ich nicht mehr alles so eng gesehen habe. Wenn sich mal jemand verspätet hat oder mal etwas kaputt ging, na und ist doch alles halb so schlimm. Uns gehts doch gut. Mit dieser Lässigkeit habe ich meine Frau sehr genervt. Ich selbst finde es eigentlich sogar gut, dass ich nun so bin.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

du hast mir Mut gemacht, dankeschön! :)

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Ich kann es nur aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis sagen: Alle Beziehungen / Ehen sich nach dem Zurückkommen innerhalb von 15 Monaten den Bach runtergegangen, weil keiner der Heimkehrer der war, der er vor dem Einsatz war!!! 3/4 waren traumatisiert und nicht arbeits-/dienstfähig und terrorisierten ihre Partnerinnen mit nächtlichen Panikattacken und tagsüber mit übermäßiger Aggressivität bis hin zu schwerer Körperverletzung.

Im Prinzip kommen alle Soldaten psychisch belastet wieder. Einige können es einigermaßen beherrschen und versehen ihren Dienst weiter - sind aber trotzdem in ihrer Persönlichkeitsstruktur negativ verändert, was die Familie daheim voll ausbaden muß. Der große Rest aber verkraftet es nicht und ist nur noch ein seelisches Wrack, das seine Umwelt mehr oder weniger ungewollt terrorisisert. Wer mit so einem Wrack leben will, macht sich selber kaputt!!!!

Ich war 8 Jahre SAZ in der Unteroffizierslaufbahn, davon 4,5 Jahre bei der schnellen Eingreiftruppe der Nato unter britischen Kommando.

Ich habe bis heute viele enge Kontakte zu ehemaligen und teilweise noch akltiven Kameraden, von denen ich aus erster Hand neueren meine Kenntnisse bekomme.

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@Kalash

Ok,ich als Aktiver habe irgendwie auch Kontakte zu aktiven Soldaten. Und viele meiner Kameraden haben sehr enge Kontakte zu Komando-Soldaten.

Von Horrorgeschichten wie bei dir höre ich nie und erlebe es auch nie.

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Dann kommen ja jedes Jahr tausende Wracks nach Deutschland zurück.

Das wird aber gut vertuscht. In meiner Einheit gehen viele Soldaten in den Einsatz, fast jeder war schon dort. Und ich habe trotzdem nicht das Gefühl, dass ich auf der geschlossenen Abteilung arbeite.... die sind alle ganz normal.

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Hey!

Mein Cousin war im Krieg. Laut meiner Tante, war es für sie natürlich die Hölle, weil sie nicht wusste, wie es ihm geht. Doch er hat sich gemeldet, sooft es ging. Heute ist er wieder zu Hause, und es geht ihm gut. Er ist wie immer. Hat sich also nicht verändert, wobei das nicht immer der Fall ist. Oftmals müssen Soldaten, die aus dem Krieg nach Hause kommen, eine Therapie machen, um das was sie gesehen oder mitgemacht haben, zu verarbeiten.

wie lange war er im Krieg? Ist er Berufssoldat? Muss er nochmal dahin??

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