Fragen an Leute mit Asperger?

11 Antworten

Hallo, ich bin 64, männl. und seit 9 Jahren diagnostiziert:

zu Frage:

1.Ich habe eine olfakatorische Reizfilterschwäche, bei zu vielen Gerüchen
will mein Magen unbedingt rückwärtsessen, Zudem kann ich (leichte)
Berührungen im Gespräch nicht zuordnen, diese taktilen Empfindungen
stören stark!

    2. Sicher kann ich keine Dinge sehen oder hören, die andere nicht sehen könnten. Aber NTs können diese offenbar ausblenden, so dass sie diese nicht mehr wahrnehmen. So z.B. Hintergrundmusik, diebei mir immer präsent ist und stört. Oder Unregelmäßigkeiten in der Anordnung von Dingen, die offenbar niemanden außer mir stören.

    3.Wenn ich den Gegenüber gut kenne, dann bin ich auch in der Lage, dessen Mimik, etc. zu deuten. Das geht aber über die kognitive Schiene, nicht intuitiv.

    4. Auch hier ist wieder die Informationslage entscheidend. Witze, die ich einmal gehört habe, kenne ich bleibend.

    5. Fremde anzusprechen z.B. auf der Straße geht so gut wie gar nicht!

    6. Naturwissenschaftliche Fächer sowie Mathematik.

    7. Es interessieren mich fast alle Fachgebiete, aber nicht der Inhalt der
    Regenbogenpresse. Auch welcher Schauspieler welche Rolle hatte und mit
    welcher Kollegin er derzeit liiert ist, interessiert mich nicht im
    Geringsten!

    8. Als Kind war ich entweder beim Spiel alleine, wobei
    Lesen noch wichtiger war; ansonsten (anspruchsvolle) Spiele (Schach,
    Kanaster, Skat) mit Erwachsenen

    9. Seit über 40 Jahren frühstücke ich jeden Tag das Gleiche . . . . . . .

    10. Telefonieren ist Folter, sowohl angerufen zu werden als auch anrufen.
    Geht nur in absoluten Notfällen. Außer im beruflichen Kontext, denn da
    war ja nicht ich es, der telefonierte, sondern ich sprach mit dem
    Anrufer in meiner beruflichen Position (IT-Leiter).

    11. Sehr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. Zum Thema Lügen ein Leitsatz meiner Mutter zu mir: "Ich soll zwar immer die Wahrheit sagen, aber ich soll die Wahrheit nicht immer sagen!"

    Weitere Details auf meiner Website www.as-tt.de

Ich bin sebst sehr schwach betroffen aber diagnostiziert :
Ich bin 22 Jahre alt.
1. Großer Lärm ist sehr unangenehm (zb Diskos), ansonsten keine Probleme
2. Sehen sehr selten, hören häufiger (zb Türklingeln)
3. relativ gut für ein Autisten ich denke mal so durchschnittlich für ein normalo.
4. Ich selbst verwende sehr gerne Ironie und Sarkasmus .
Probleme es zu verstehen habe ich nur, wenn mir Vorwissen fehlt, insgesamt wohl minimal schlechter als ein normalo.
5. wenn ich angesprochen werde kann ich normal Antworten, aber einen Fremden anzusprechen ist ein sehr großes Problem. Schlimm kann es werden bei vielen Fremden, aber ich habe mich in dem Bereich schon sehr verbessert. Dennoch habe ich hier die größten Defizite.
6. Mathe (Studiere ich gerade), ansonsten immer wenn es um zusammenhänge geht. In den Sprachen war ich gröttig (obwohl die Grammatik leicht war)
7. Mathe, Astronomie, Physik ,Logik aber auch Lesen, Pc spielen, Manga/Anime.
8. Ich habe selten mit einer größeren Gruppe von gleichaltrigen gespielt, wenn dann Fußball.
Rollenspiele als kleines Kind.
Brettspiele habe ich auch häufiger gespielt.
In den letzten 5 Jahren kam auch Videospiele und Pen&Paper-Rollenspiele dazu.
9. mein Leben war immer sehr unstetig, dadurch habe ich gelernt damit klar zu kommen. Seltsamer weise habe ich weniger Rituale als die meisten normalos. Mit 9 Umzügen, 7 Schulwechsel etc war nie viel Zeit überhaupt eine Routine zu entwickeln.
10. Nein, Smalltalk am Telefon ist Folter. Kurz Infos übermitteln ist vollkommen in Ordnung. Ich kann es inzwischen auch aushalten mal länger zu telefonieren.
11. Gerechtigkeit war für mich immer ein großes Thema.
Ich habe mich früher aber auch immer ungerecht behandelt gefühlt, so dass böse Zungen behaupten mögen, dass meine Gerechtigkeit auf Egoismus beruht. Früher habe ich Oft Gelogen, immer wenn ich dachte dass ich ansonsten ärger bekomme.
Mit ungefähr 12 Jahren habe ich gemerkt dass ich durch mein Lügen nur dafür sorge dass man mir auch nicht glaubt wenn ich die Wahrheit sage.
Seitdem Lüge ich gar nicht mehr (solange man Ironie und Sarkasmus nicht mit zählt)

12. Weiter interessante Sachen:
-Ich habe mal eine Klassenarbeit nicht mitgeschrieben, weil ich mein Stift vergessen habe und nicht gefragt habe
(warum ist schwer zu sagen, weil ich nicht zugeben wollte das ich Hilfe brauche, weil ich niemanden belästigen wollte, weil ich meine Klassenkameraden nicht so gut kannte, oder so)
- Wenn ich aufgrund meines Autismusses etwas nicht tun kann, blockiere ich manchmal völlig (dh nicht ansprechbar). Ich fühle mich nicht in der Lage mich zu erklären und versuche mich abzuschotten. Je mehr man mich zu einer Reaktion zwingen will desto schlimmer wird es.

da ähneln wir beide uns in vielen Dingen, vorallem mit dem abschotten. Genau so ist es bei mir auch. Schön zu wissen dass es noch andere gibt die dann Dicht machen und nicht erklären können warum. Hab das bis jetzt eher selten von anderen gehört. Nochmal Danke! :)

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Das gefällt mir. Beim Lesen der Fragen musste ich teilweise schmunzeln, weil ich genau weiß, dass ich in manchen Sachen nicht "normal" reagiere. Habe aber keine Diagnose und habe auch noch nie mit jemandem aus meinem Real-Life über dieses Thema gesprochen.

Gibt es Probleme mit Geräuschen/dem Riechen/ Berührungen/ ....? Und wie stark sind diese Probleme?

Als ich vor ein paar Jahren an einer Studie zum Thema Fibromyalgie teilgenommen habe, hatte ich mit einem Test große Probleme: Gerüche unterscheiden. Dass ich keine empfindliche Nase habe, war mir bewusst, dass ich aber auch kaum was schmecke (was ja beides zusammenhängt), war mir nie bewusst. Scharfes schmecke ich, süß, sauer... aber quasi nur als einzelne Komponente. Ob Salz im Essen ist, ist mir z.B. völlig egal. Auch wie die Fernsehköche immer sagen: "Da fehlt noch ganz wenig von dem" oder "Das ist zu sauer" - das könnte ich nie. Entweder schemckt mir Essen oder nicht. Woran genau das liegt ist mir egal.

Andererseits bin ich beim Essen aber sehr wählerisch, mag vieles nicht. Das liegt aber wie gesagt nicht am Geschmack, sondern wie hier schon jemand schrieb an der Konsistenz oder dem Gefühl auf der Zunge, beim Draufbeißen. Ich habe einfach einen Ekel vor ganz vielen Sachen, vornehmlich Gesunden ;)

Geräuschempfindlich bin ich, ja. Mal mehr, mal weniger. Ich hatte mal einen ganz schlimmen Tag, an dem mir jedes Geräusch zu viel war. Auch wenn es noch so leise war oder mein Mann im Nebenraum rumgekramt hat. Ausgerechnet an dem Tag musste er natürlich unbedingt irgendwelche Löcher bohren. Ich habe irgendwann geschrieen, dass er endlich leise sein soll und geheult vor Panik, dass das nun möglicherweise immer so ist. War aber glücklicherweise nach ein paar Stunden vorbei und so schlimm war es bisher nie wieder. Habe es aber hin und wieder, dass mich z.B. das Erdnüsse kauen zwei Meter rechts von mir extrem nervt. Sehr lichtempfindlich bin ich auch seit ein paar Jahren. Wenn die Sonne scheint (auch wenn ich sie im Rücken habe) kann ich nicht ohne Sonnenbrille raus, weil alles so hell ist (Häuser, Wege, reflektierende Scheiben...). Dieser Absatz kann und wird aber eher meiner Fibromyalgie zuzurechnen sein (passt zeitlich).

Berührungen mag ich auch nicht. Weder in der Familie bei Umarmungen, Körperkontakt noch im (nicht besonders ausgeprägten) Freundeskreis.

Siehst oder Hörst du Dinge die andere nicht sehen/ hören und wie oft geschieht sowas?

Außer solcher Geschichten wie oben erwähnt z.B. Erdnüsse kauen - nein.

Wie gut kannst du Mimik, Stimmlage und Gesten deuten?

Eigentlich recht gut. Aber das Problem ist ja auch wohl nicht bei allen Aspergers vorhanden, oder? Ich selbst nutze allerdings kaum Mimik/Gestik. Lächle selten, habe meist Pokerface. Meine Stimmlage bzw Betonung ist vermutlich auch anders als normal. Ich bin aber nicht sichern, ob ich das als Kleinkind schon hatte oder ob ich mir die Betonung "wichtiger" Wörter in einem Satz in der Grundschule angewöhnt habe. Kann sein, dass ich vorher alles ganz monoton runtergeleiert habe und mir dass dann bewusst angewöhnt habe, um mehr beachtet zu werden. Was ich ganz sicher weiß, ist, dass ich als kleines Mädchen sehr korrekt gesprochen habe und ich in der Schule dann komisch angeguckt wurde, so dass ich mir dann beim Reden etwas mehr Umgangssprache angewöhnt habe.

Hast du Probleme mit Sarkasmus und Ironie? Und wie stark?

Gar nicht.

Kannst du gut mit Fremden sprechen?

Nein. Das vermeide ich wenn möglich.

In welchen Fächern bist/warst du in der Schule gut?

Oje, eher in gar keinem. Ich war eher faul und gar nicht typisch perfektionistisch in der Schule. Habe mich so durchgehangelt. Das einzige, was mir wirklich lag, war Rechtschreibung und Grammatik in den ersten Klassen. Das hat mich dann später in Aufsätzen vor einer 5 bewahrt, weil mir Phantasie und allgemein Ideen, wie man über was schreiben könnte, völlig fehlt.

Was für Interessen hast du? (Astronomie, Mathe, Sprachen, Kunst, Naturwissenschaften, ....)

Keins davon. Überhaupt habe ich das Problem, dass ich sofort abschalte, wenn mich etwas nicht interessiert. Selbst wenn ich gerade noch nach etwas gefragt habe, interessiert mich die Antwort nach dem ersten Satz schon nicht mehr und ich schalte auf Durchzug. Interessen vielleicht Medizin allgemein (als ehemalige Arzthelferin und Fibro-Patient interessiert mich auch alles drumherum) und Sport aller Art (vor dem Fernseher ;) ). Da kenne ich mich auch überall sehr gut aus. In meiner Feizeit gehe ich Nordic Walken oder ziehe mich stundenlang in die Küche zurück, wo ich Malen nach Zahlen mache. Aber nur von zwei Herstellern, wo man die Farben so benutzen kann, wie sie sind. MnZ, bei dem man sich die richtigen Farbtöne erst mischen muss, überfordern mich.

Hast du als Kind viel mit anderen Kindern gespielt und was für Dinge
habt ihr gespielt? (Rollenspiele, Brettspiele, Videospiele, mit Autos,
Puppen, Action Figuren, ...)

Nur wenn es sich nicht vermeiden ließ. Mit Ausnahme von meiner
Nachbarin, mit der ich die ersten sechs Jahre quasi jeden Tag verbracht
habe, hatte ich habe ich maximal lose Freundschaften. Je weniger mal
sich sieht, umso besser, die ganze Kommunikation strengt enorm an. Ich
fühle mich allein (oder zu zweit hier zu Hause) am wohlsten. Als Kind
habe ich vor allem Rollenspiele und Puppen gehasst (wenn dann eher
Autos) beziehungsweise mit meiner Mutter Gesellschaftsspiele gemacht
oder gelesen. Später in Jugend und Erwachsenenalter habe ich aber so
Sachen wie Tabu hassen gelernt - dazu fehlt mir die Phantasie und
Spontanität völlig.

Wie wichtig sind dir geregelte Abläufe? Routinen? Und wie schwer fällt es dir etwas zu verändern?

Schon wichtig, aber ich komme auch klar, wenn es nicht so läuft. Allerdings ist es mir lieber, wenn ich vorher alles ausgiebig durchdenken kann. Was mich z.B. beim Arztbesuch erwartet oder so.

Telefonierst du gerne?

Ich hasse es. Mit Fremden sowieso, wenn ich irgendwo anrufen muss und nicht weiß, was mich am anderen Ende erwartet. Aber auch mit meiner Mutter telefoniere ich nur, wenn ich es nicht vermeiden kann. Und dann kurz, knapp und emotionslos. Egal mit wem ich spreche, ich weiß nie, was ich sagen soll. Noch schlimmer als beim Gespräch Auge in Auge.

Wie wichtig ist dir Gerechtigkeit? Lügst du ab und zu (von Notlügen über Dinge verheimlichen bis zu Täuschungen)

Ich würde sagen, was das betrifft, bin ich völlig normal.

Hallo. Ich bin weiblich, gehe noch zur Schule, mache gerade mein Abitur und habe -wie mein Bruder- das Aspergersyndrom. 1. Definitiv. Ich bin superempfindlich, was Umweltreize angeht. Und das wirklich auf jeder Ebene. Ich habe Probleme mit visuellen (Licht ist mir schnell zu grell, "kaltes" Licht finde ich extrem unangenehm, Lichtreflexe lenken mich leicht ab), mit taktilen (Kleidung ist allgegenwärtig spürbar, ich bin extrem empfindlich an meinen Füßen und meinem Bauch, unvorhersehbare Berührungen empfinde ich als sehr unangenehm), mit auditiven (alle Geräusche sind gleichwertig. Zu viele Geräusche auf einmal werfen mich aus der Bahn, genauso wie plötzliche, laute Geräusche und spezielle Frequenzen/Laute (ich sag nur Fingernägel feilen 😣). Neben der allgemeinen Überflutung ist auch das Filtern wichtiger Informationen aus dem Geräuschesumpf extrem anstrengend und es kommt schon mal vor, dass ich Gesprächen nicht gut folgen kann.), mit olfaktorischen (Parfums bereiten mir zB Kopfschmerzen) und mit gustatorischen Reizen (manche Texturen kann ich einfach nicht essen. Linsen beispielsweise. Die sind zu mehlig. Und, irgendjemand hat's schon geschrieben, aber trotzdem, "Jetzt mit neuer Rezeptur" vermiest einem echt mindestens den Monat.) Auch Temperaturen sind für mich schwer zu handhaben. Zum einen friere ich extrem (!) schnell, zum anderen sind Sonne und Hitze für mich unerträglich. Und auch heiße Reize auf der Haut zB heiße Topfdeckel, sind für andere noch erträglich, wenn ich schon längst vor Schmerz schreie. Mein Duschwasser muss immer genau die richtige Temperatur haben (da haben wir auch schon die erste unveränderliche Angewohnheit. Aber dazu später mehr). Anstrengend ist das vor allem in der Schule (auch während Klausuren, wenn es für andere eigentlich leise ist, ist es für mich laut), in vollen Kaufhäusern, Partys, etc. Menschenmengen versuche ich zu umgehen. Kommen zu viele Reize zusammen führt das zu einer Reizüberflutung und ich bin extrem überanstrengt, schalte ab und versinke im (inneren) Chaos. 2. Immer. Ich höre mehr und ich sehe auch mehr. Ich verliere mich grundsätzlich in Details und übersehe den Zusammenhang. Das Sprichwort "Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen" trifft total auf mich zu (das ist vor allem in der Schule bei Cartoon/Bildbeschreibungen ein Problem. Ich beschreibe und analysiere ALLES, aber interpretieren kann ich nur Texte. Und es ist oft lustig, wenn ich meinen Mitschülern zB als erstes erkläre, dass das Bild in Großbritannien aufgenommen worden sein muss, was man an den Steckdosen sieht, während allen anderen zuerst das sich küssende Paar im Zentrum aufgefallen ist.). Ich höre auch sehr viele und sehr leise Geräusche (zB das Ticken unserer Wohnzimmeruhr. Das hört in meiner Familie niemand außer mir.) Ich kann Geräusche halt nur schwer ausblenden. Den Kühlschrank höre ich zum Beispiel auch immer. Und wenn ein Radio im Hintergrund läuft, fällt es mir schwer, mich auf Gespräche zu konzentrieren (von den Gesprächen bekommen ich dann oft nur die Töne, nicht aber den Inhalt mit). 3. Mittlerweile relativ gut. Ich hab das aber lernen müssen, intuitiv konnte ich das nicht. Und unfehlbar bin ich auch nicht. Kommt ein bisschen auf die Personen an. Freunde/Familie verstehe ich besser als Fremde. Und "einfache" Emotionen (Freude, Wut, Trauer,...) erkenne ich besser als so "uneindeutige" (Neid, Verletztheit, Erleichterung,....). 4. Verstehen kann ich es oft nicht (überhaupt verstehe ich zu viel wörtlich, hat sich aber gebessert), anwenden lustigerweise schon. 5. Nur wenn ich ein (gutes) Thema hab. In puncto Smalltalk bin ich eine totale Niete (auch wenn ich mir mittlerweile für bestimmte Situationen Gespräche schon "vorbereitet" habe). Aber es fällt mir selbst mit Freunden manchmal schwer, mich mit ihnen zu unterhalten. Deswegen bin ich meiner besten Freundin so unglaublich dankbar, dass wir 1. gemeinsam ganz fantastisch schweigen können und sie 2. mit mir Briefe schreibt (obwohl wir uns fast täglich sehen). Aber schriftlich kann ich mich viel besser ausdrücken und sie respektiert das, ja macht sogar mit. 6. In sämtlichen Sprachen, in Kunst, Musik, und eigentlich in allen Geisteswissenschaften. Naturwissenschaften finde ich hochinteressant, aber in Mathe bzw. im Rechnen generell bin ich grauenhaft. Und in Sport war ich auch immer furchtbar. Mittlerweile habe ich Gottseidank ein Attest. Ich habe vor allem Probleme mit meinem Gleichgewicht (Fahrradfahren und einen Arm heben, um zu signalisieren, dass man abbiegen will, erfordert zB allerhöchste Konzentration). 7. Wieder Geisteswissenschaften. Und Kunst. Definitiv Kunst. Und ich lese extrem viel und schnell (was auf Dauer sehr teuer ist 😒). Ich muss es aufteilen, hab (mal wieder) zu viel geschrieben...

8. Geht so. Ich habe durchaus mit anderen Kindern gespielt, vor allem Rollenspiele (die habe ich immer geliebt!), aber ich habe auch schon immer viele Rückzugsmöglichkeiten gebraucht. Ich habe ansonsten schon immer sehr, sehr viel gemalt, gelesen, geschrieben, ... . Außer Schach und Scrabble habe ich Gesellschaftsspiele schon immer gehasst. 9. Ziemlich wichtig. Mein Tagesablauf ist immer gleich mit ein paar variablen Bausteinen. Änderungen stressen mich. Gleichzeitig wünsche ich mir aber, ich wäre spontaner. Beispiel: Unter der Woche stehe ich um 6:08 Uhr auf, am Wochenende um 4:57 Uhr. Wenn das nicht stimmt, ist der ganze Tag gelaufen. Ich hab auch so kleine ... Ticks. Ich brauche zum Beispiel immer meine zwei Ringe, an denen ich drehen kann. Und wenn ich aufgeregt/gestresst bin, wippe ich -ganz klischeehaft- vor und zurück. 10. Um Gottes Willen, nein! Ich hasse es zu telefonieren. Vor allem, wenn ich die Nummer nicht kenne. Dann lasse ich es oft einfach klingeln (ich weiß, nicht sehr nett..). Ich bin nicht gut darin zu wissen wann ich und wann der andere dran ist. Und mit Smalltalk kann ich auch nichts anfangen. Außerdem mag ich die Art und Weise wie Stimmen durchs Telefon klingen nicht. Ich ziehe Textnachrichten vor. 11. ich hab ein ziemlich starkes Gerechtigkeitsempfinden -und vergesse dabei oft, dass Nachsicht manchmal wichtiger ist. Ich denke einfach meistens zu rational. Lügen kann ich nicht/nur sehr schlecht. Und ich mag es auch nicht. Da fühle ich dann etwas, was ich mittlerweile als "schlechtes Gewissen" interpretiert habe. Ich erkenne nur selten, dass jemand lügt (nur bei sehr offensichtlichen Lügen oder wenn ich einfach halt die Wahrheit schon kenne). 12. Sonstiges: Ich verstehe meine eigenen Gefühle oft nicht. Ich muss sie mir irgendwie rational erklären (Kennt das jemand?). Ich habe praktisch einen "Normalzustand" und von dem weiche ich manchmal ab. Und dieses Aus-dem-Gleichgewicht-kommen interpretiere ich dann auf Basis von Logik (Bsp.: Normalzustand ---> meine Freundin lacht---> aus dem Gleichgewicht gebracht ---> ich freue mich mit ihr). Ich bin extrem perfektionistisch. Ich denke visuell (Bsp: Jemand sagt "Stuhl" und ich rufe mir sämtliche Stühle, die ich je gesehen hab, ins Gedächtnis. Ich sehe also keinen idealisierten Stuhl, sondern ganz viele unterschiedliche). Ich habe eine extrem gute Gedächtnisfähigkeit. Ich erkenne überall Muster. Ich weiß nicht, wie lange man "richtig" Augenkontakt hält. Entweder er ist zu flüchtig oder ich starre (das sagen zumindest andere). Ich liebe Listen, Fakten und Statistiken Gruppenarbeit liegt mir nicht. Ich bin autodidaktisch veranlagt. Ich brauche klare Anweisungen. Angaben wie "eine Prise" überfordern mich. Und ich halte mich an genaue Angaben auch genau. Deswegen brauche ich Stunden um einen Kuchen zu backen (ich weiß einfach nicht, wie viel mehr/weniger als die angegebene Menge der Zutaten noch in Ordnung ist). Ich war, bis ich 5 war, ein Schreikind und habe nächtelang meine armen Eltern auf Trab gehalten -vor allem dann, wenn ich am Tag mit (relativ) vielen Menschen zu tun hatte. Ich hatte lustigerweise trotz meiner sozialen Inkompetenzen immer Freunde. Und ich hab mich offensichtlich immer gut genug dabei angestellt, mich anzupassen. Zumindest bin ich nie wegen meiner Andersartigkeit gemobbt worden. Anders als viele anderen Aspies reagiere ich nicht sensibel auf Koffein oder Medikamente o.ä. Ich kann mein Denken nicht abschalten. Ich habe mich noch nie verliebt, verstehe auch nicht, warum viele in meinem Alter sich so sehr nach einem Partner sehnen. Ich kann mir momentan keine Beziehung vorstellen. Ich habe Synästhesie (und liebe es). Ich habe immer meine Spezialinteressen (Schlüssel, Briefmarken, die Titanic, das Aspergersyndrom selbst oder im Moment alte Dokumente und Artefakte).

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Ich bin 23 Jahre alt, weiblich und ebenfalls Aspie mit Diagnose.

1&2: Sinne: Ich bin eine totale Mimose mit alles Sinnen. Wenn in einem schummerigen Raum das Licht angemacht wird, tut das in meinen Augen weh. Ich kann meine eigene Kleidung nicht ausblenden, sondern fühle sie die ganze Zeit und vom Essen wollen wir gar nicht erst anfangen. "Jetzt mit neuer Rezeptur" auf einer Packung kann mir nicht nur den Tag, sondern gleich den ganzen Monat verderben.
Ich sehe Muster ausgesprochen gut, z.B. die funktionellen Gruppen, die alle auf einer Seite dargestellten Moleküle gemeinsam haben, oder so etwas in der Art. Und das durch mein Studium ständig.
Vergleich: Für einen Aspie eher heftig, nicht so schlimm wie viele andere Autisten.

3: Mimik, Gestik, Stimmlage: Das kommt darauf an, wie gut ich die Person kenne - die Mimik von meinen nahen Verwandten habe ich gewissermaßen auswendig gelernt, bei Fremden kann ich mich nur an solchen Dingen wie lächeln=fröhlich entlang hangeln. Gestik fällt mir deutlich schwerer als Mimik.
Vergleich: Aspie-typisch.

4: Ironie & Sarkasmus: Auch das ist bei mir personenabhängig. Interessanterweise kann ich das bei den MEISTEN Menschen besser auseinander halten, wenn ich sie besser kenne, aber bei meiner besten Freundin schaffe ich es bis heute nicht.
Vergleich: Eher Aspie-typisch.

5: Mit Fremden sprechen: Kann ich über "meine" Themen völlig problemlos - meine Bachelorarbeit auf einer wissenschaftlichen Konferenz vorzustellen, ist ein Klacks. Ich werde auch nicht besonders nervös, wenn ich Vorträge halten soll. Aber Smalltalk? Eher weniger, auch wenn ich mir da ein paar "Skripte" angeeignet habe, die ich durchspielen kann.
Vergleich: Meine Mama sagt, The Big Bang Theorie ist keine Sitcom, sondern ihr Leben - das sagt schon alles, oder?

6: Schulfächer: Ich war eigentlich in allem richtig gut - außer Sport, in Sport war ich absolut grottig - durch meine Koordinationsschwierigkeiten kann ich bis heute nicht Fahrrad fahren. Am meisten Spaß hatte ich aber in den Naturwissenschaften und studiere jetzt auch eine.
Vergleich: Na ja, für einen Aspie hatte ich vermutlich recht wenig Probleme in der Schule - gemobbt wurde ich, wie viele von uns auch eine Weile - im Sport bin ich wohl sogar für einen Aspie eine Niete. Wie viel davon allerdings vom Autismus und wie viel von meinen rein körperlichen Krankheiten kommt, ist natürlich so die Frage ...

7: Interessen: Naturwissenschaften, vor allem wie das Gehirn funktioniert, Science Fiction und Fantasy

8: Spielen mit anderen Kinder: Ich habe mit meinem 3 Jahre jüngeren Bruder gespielt - Lego, Playmobil und auch Rollenspiele - ich bin heute noch LARPerin, weil Rollenspiele toll sind, um Soziale Interaktion zu üben, und das Agument, dass Autisten das nicht können, ist meiner Meinung nach Blödsinn, da ich noch zwei weitere Aspies und einen atypischen Autisten in der Szene kenne.
Mit anderen Kindern außer meinem Bruder habe ich aber nur gespielt, wenn meine Eltern mich dazu überredet haben und im Kindergarten habe ich mich eigentlich nur mit mir selbst und den Erzieherinnen beschäftigt.

9: Routine & Veränderung: Das ist ein wenig unterschiedlich - mache Routinen sind so wichtig, dass es ohne einfach nicht geht, andere können im Notfall auch schon einmal unter den Tisch fallen. Aber ich kann mich mit vielen Veränderungen irgendwie arrangieren, nur die Nutoka von Aldi Süd muss ich mir nach Norddeutschland importieren, da hier alle Schokocremesorten eklig schmecken.
Vergleich: Meiner Psychologin zufolge komme ich mit Veränderungen erstaunlich gut klar, was sicher auch an den vielen Umzügen als Kind liegt, die mich da etwas "abgehärtet" haben, oder so?

10: Telefonieren: Nein. Ich weiß nie, wann ich dran bin, unterbreche meinen Gesprächtpartner ständig und finde es unangenhem. Mit meiner Mama ist es okay. Über Skype ist es noch schlimmer. Außerdem verstehe ich Leute am Telefon schlecht, wenn die Verbindung nicht wirklich absolut hervorragend ist.
Vergleich: Aspie typisch.

11: Gerechtigkeit: Für mich muss es immer nach meinem Gerechtigkeitssinn gehen - der sich nicht immer zu 100% mit dem anderer Leute deckt. Ich erkenne es eigentlich gar nicht, wenn andere Leute mich anlügen (na gut, wenn jemand sagt, er hätte ein Raumschiff, würd ich was merken) und ich hasse es extrem, selbst Lügen zu müssen. meinen Freunden und meiner Familie gegenüber bin ich auch schonungslos ehrlich, aber ich hab gelernt, wann ich in der Öffentlichkeit der Höflichkeit halber meine Klappe halten oder sogar zu einer Notlüge greifen sollte.
Vergleich: Ich schätze, für einen Aspie kann ich ziemlich gut Lügen, bin aber nicht stolz drauf ...

Die Vergleiche sind alle nur meine Schätzungen, bis auf den bei den Veränderungen, nach dem, was ich von anderen Autisten kenne und darüber gelesen habe.

Viele Grüße