Erste-Hilfe, Reanimation

8 Antworten

Rippen brechen bei der Reanimation gern mal, besonders bei alten Menschen, bei denen die Rippen zunehmend spröde werden. Wenn Rippen brechen, passiert dies in der Regel am Absatz der Rippe am Brustbein, dort ist die Verbindung aus Knorpel und splittert nicht zu etwas Spitzem. Das weitere Verletzungsrisiko ist also gering, auch wenn eine Rippe bricht. Aber das eigentlich schlagende Argument ist doch: selbst wenn man mit einer gebrochenen Rippe Schäden setzen konnte, nur vielleicht - hört man mit dem Drücken auf, ist der Mensch auf jeden Fall tot. Vielleicht verletzt oder sicher tot, ich finde, viel zu überlegen ist da nicht. Ja, das Gefühl der brechenden Rippen und das Geräusch, das ist nicht schön. Aber egal, du musst weitermachen, denn sonst stirbt jemand. Einfach und brutal, aber so ist es leider. Kleiner Tipp: solltest du mal in so eine Situation kommen und damit nicht klar kommen, kannst du dir über den Notruf 112 notfallmäßig psychologische Hilfe besorgen. Die haben da Ansprechpartner. Wenn du dich für andere einsetzt, lässt man dich nicht hängen.

Ich habe mal gelesen, dass gebrochene Rippen weitaus weniger Schaden anrichten als würde man mit der Herz-Lungen-Massage aufhören. Außerdem müssen die Rippen nicht zwangsläufig brechen.

Hallo Twiffan,

bitte keine Angst haben. Das was deine Kursleiterin erzählt hat ist ein riesen Blödsinn. Ich bin berufllich bei der Feuerwehr und seit 1987 auch im Rettungsdienst tätig. Ich habe bestimmt schon 100 Reanimationen durchgeführt. Jeden Alters. Ich führe seit 15 Jahren Erste Hilfe Kurse durch, aber soetwas würde ich meinen Teilnehmern nier erzählen. Klar kann das vorkommen, ist mir auch schon 3-4 mal passiert, jedoch waren die Patienten alle um die 80 Jahre alt. Es ist sehr wichtig das die Blutzirkulation aufrecht erhalten wird um den Sauerstofftransport überhaupt erst zu ermöglichen, das ist ja der eigentliche Sinn einer Herz Lungen Wiederbelebung. Deshalb lehrt man ja auch in der Ersten Hilfe das mind. 5 cm du den Brustkorb am richtigen Druckpunkt komprimieren mußt, sonnst füllt sich das Herz nicht richtig mit Blut. Drücken ist das A und O Auch wenn du ihn nicht Beatmen kannst, Drücken Drücken bis der Rettungsdienst kommt. Also bitte denk dir nichts dabei. Geh davon aus das du dem Patienten keine Rippe brechen wirst. Und wenn doch, weitermachen, wie du schon geschrieben hast, eine gebrochene Rippe kann man auskurieren. Und mach bitte bei solch schlechten Ausbildern keinen Erste Hilfe Kurs mehr. Du siehst ja was dabei passiert, die Ersthelfer werden eher verschreckt als zur Ersten Hilfe angeregt.

Gruß Uwe

Ich finde, es ist durchaus eine realistische Möglichkeit, dass Rippen brechen. Ich kenne das auch persönlichen aus diversen Reanimationen, klar passiert es eher bei älteren, aber welche sind es den, die man reanimiert? Von daher finde ich es nicht falsch, den Kursteilnehmern auch begreiflich zu machen, dass es passieren kann, aber sie trotzdem weiter machen Musen, ohne Angst davor, etwas schlimmes anzurichten. Denn sonst wird wohl der unbedarfte Ersthelfer sofort die Maßnahmen einstellen, wenn er es knirschen hört. Sicher ist es Blödsinn, so markante Sprüche abzulassen wie "wenn nicht mindestens zwei Rippen brechen, ist es keine gute Reanimation", aber meiner Meinung nach sind Rippenbrüche eine realistische Komplikation, auf die der Ersthelfer vorbereitet sein muss, um nicht zurück zu schrecken.

1

Hi Twifan, der Brustkorb an sich ist sehr flexibel. Wenn du selbst deine Hände li und re an deinen Rippen legst und tief einatmest, dann merkst du, wie weit sich der Brustkorb dehnen kann. Die Rippen sind durch Verknorpelungen am Brustbein befestigt und dadurch auch zu einem gewissen Grad eindrückbar. Wenn du jemanden wiederbelebst, da hat deine Kursleiterin absolut Recht, KANN es zu Brüchen kommen - es muss aber nicht. Auf jeden Fall kommt es zu starken Druckeinwirkungen auf die Rippen, ABER das ist auch gut so, denn wie sollte sonst das Herz "massiert" und wieder zum Pumpen angeregt werden? Es ist also okay, zu pressen. Umso wichtiger ist der Kurs und zu wissen, wo genau man drücken muss . . . das kann schon einen große Unterschied machen. Ich könnte mir vorstellen, dass es schnell bei älteren Menschen passiert, da deren Knochen oft brüchiger sind.

Wenn sowas passiert, denkst du in dem Moment eh nicht dran . . . das was dir durch den Kopf gehen sollte ist, dass du unbedingt helfen willst, egal was passiert. Und glaub mir, der der da liegt, dem ist das auch egal. Lieber angeknackte Rippen als tot. Viele Patienten haben nach der Wiederbelebung blaue Flecken am Brustbein durch die heftigen Kompressionen und sie haben auch oft noch lange Schmerzen, aber das geht wieder weg. Es zählt ganz allein, die Tatsache zu helfen und Leben zu retten.

Du brauchst keine Angst haben, Du kannst das. =) Und selbst wenn du es merkst, einfach weiter machen. Du bist viel zu voll mit Adrenalin in so einem Moment.

Arramia

P.S.: Man darf nicht an echten Personen üben, weil das Pressen Herzrhythmusstörungen auslösen kann ;-)

Danke für deine ausführliche Antwort! Ich weiß ja nicht wie sich so eine Sitation anfühlt...aber ja das Adrenalin wird schon dafür sorgen das man nicht zu viel nachdenkt. Und schon klar das man es nicht an echten Personen üben darf, dafür gibt es ja Puppen ;) :D

2

In so einer Situation bist du voller Adrenalin, da schaltet der Körper gern mal auf Autopilot. Wenn du die Rippen gebrochen hast, dann sind sie durch und werden vermutlich kein zweites Mal brechen, dann kannst du also weiter drücken. Denk dran, die Person ist so gesehen tot und spürt keine Schmerzen, es macht ihr nichts aus.