Entscheidungen treffen per Los?!

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Zunächst: Warum erforderlich:

Wie aus den Worten des Apostels Petrus hervorgeht, einigte man sich darauf, daß nur solche Personen in Frage kamen, die Stellung eines Apostels Jesu Christi einzunehmen, die Jesus persönlich gekannt hatten und Augenzeugen seiner Werke, seiner Wunder und besonders seiner Auferstehung gewesen waren. Das zeigt deutlich, daß im Laufe der Zeit eine apostolische Nachfolge unmöglich wurde, es sei denn, Gott hätte in jedem einzelnen Fall die Voraussetzungen geschaffen. Damals, vor Pfingsten, jedoch gab es Männer, die den Erfordernissen entsprachen, und zwei von ihnen hielt man für geeignet, den untreuen Judas zu ersetzen. Zweifellos mit Sprüche 16:33 im Sinn wurden Lose geworfen. Aufgrund dessen wurde Matthias ausgewählt und „den elf Aposteln zugezählt“ (Apg 1:23-26). Er gehörte somit zu den „Zwölfen“, die das Problem der griechisch sprechenden Jünger beilegten (Apg 6:1, 2), und offensichtlich rechnete Paulus ihn dazu, als er in Verbindung mit den Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung von „den Zwölfen“ sprach (1Ko 15:4-8). Zu Pfingsten waren somit 12 apostolische Grundlagen da, auf denen das damals gegründete geistige Israel ruhen konnte.
 

Warum das Los:

Zur Zeit der Apostel. Auch Jesu Jünger gebrauchten Lose in Verbindung mit ihrem Gebet, als entschieden werden sollte, wer als einer der Zwölf, die Zeugen der Tätigkeit und der Auferstehung Jesu gewesen waren, den Platz des Judas Iskariot einnehmen sollte, und die Wahl fiel auf Matthias (Apg 1:21-26). Wir lesen jedoch nichts davon, daß nach Pfingsten 33 u. Z. beim Auswählen von Aufsehern und ihren Gehilfen oder bei Entscheidungen in wichtigen Angelegenheiten Lose verwendet wurden. Die Auswahl von Aufsehern und ihren Gehilfen mußte darauf beruhen, daß sie in ihrem Leben offenkundig die Frucht des heiligen Geistes hervorbrachten (1Ti 3; Tit 1), während sich andere Entscheidungen auf die Erfüllung von Prophezeiungen, die Leitung durch Engel, die Grundsätze des Wortes Gottes und der Lehren Jesu sowie auf die Lenkung durch den heiligen Geist gründeten (Apg 5:19-21; 13:2, 3; 14:23; 15:15-19, 28). Der Apostel Paulus erklärte: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich . . . zum Richtigstellen der Dinge“ (2Ti 3:16).
 

Antwort somit: Gemäß der Bibel wird eine echte  Christenversammlung durch den heiligen Geist, genauer genommen "durch eine besonderes Art" des heiligen Geistes, geleitet. Diesen bezeichnete Jesus Christus als "den Helfer", der erst ab Pfingsten 33 zur Verfügung stand. Seither ist das Los nicht mehr erforderlich.

Verspechen von Christus Jesus:

(Johannes 14:15-18) 15 Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten; 16 und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er für immer bei euch sei: 17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn weder sieht noch ihn kennt. Ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch ist. 18 Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen. Ich komme zu euch. 
 

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Danke für deine ausführliche Antwort.

Ich verstehe ja, dass es keine schönen Folgen gehabt hätte, wenn sie abgestimmt hätten oder auch irgendwie anders entschieden hätten. Und wie schon jemand anderes geantwortet hat, werden wohl beide in etwas gleich gut qualifiziert gewesen sein. Und die Apostel haben ja auch gebetet und darauf vertraut, dass Gott gemäß Sprüche 16, 33 das Glück lenkt.

Aber bedeutet das nach Pfingsten wirklich, dass es keine praktikable Methode mehr ist? Und ist sie wirklich nur bei Personalentscheidungen angewandt worden? Also meine Frage ist eben ob es heute noch, nach Vorbild der Apostel, "erlaubt" wäre... bzw. wie man Gottes Willen erkennen will, wenn er doch oft schweigt, oder wir viele Zeichen nicht wahrnehmen. Mir ist auch klar, dass Gott uns die Freiheit gegeben hat, selbst zu entscheiden, und, dass denen, die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen.

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@ichwissennix

bei uns in der Gemeinde/Kirche wurde das mal gemacht um in einer verzwickten Situation den Gemeindeleiter zu bestimmen. Es war die beste Lösung, denken wir im Nachhinein

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@ichwissennix

Die Sache ist nicht einfach zu verstehen, wenn man diesen Geist nicht selber erlebt hat. Dies wirkt sich etwa folgendermaßen aus:

(Hiob 32:17-18) 17 Ich werde meinen Teil antworten, ja ich; Ich werde meine Erkenntnis verkünden, ja ich; 18 Denn ich bin voll von Worten geworden; Geist hat mich gedrängt in meinem Leib.
(2. Korinther 5:14) 14 Denn die Liebe, die der Christus hat, drängt uns, denn so. . .

Allerdings: Für die Besetzung von Dienstämtern gibt heute die vollständige Bibel hilfreiche Hinweise, die es zur Zeit des "Loswurfes" noch nicht gab. Bitte hiezu nachlesen beispielsweise hier:

(1. Timotheus 3:1-8) 3 Dieses Wort ist zuverlässig. Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers/Bischofs strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit. 2 Der Aufseher/Bischof muß daher untadelig sein, Mann e i n e r Ehefrau, mäßig in den Gewohnheiten, gesunden Sinnes, ordentlich, gastfreundlich, lehrfähig, 3 kein lärmender Trinker, kein Schläger, sondern vernünftig, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend, 4 ein Mann, der seinem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorsteht, der die Kinder mit allem Ernst in Unterwürfigkeit hält 5 (in der Tat, wenn jemand seinem eigenen Haushalt nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Versammlung Gottes Sorge tragen?); 6 nicht ein Neubekehrter, damit er nicht [vor Stolz] aufgeblasen werde und dem Urteil verfalle, das über den Teufel gefällt worden ist. 7 Ferner muß er auch ein vortreffliches Zeugnis von Außenstehenden haben, damit er nicht in Schmach und in eine Schlinge des Teufels gerate.

Dienstamtgehilfen/Diakone müssen ebenfalls ernsthaft sein, nicht doppelzüngig, nicht ....   --- ist wirklich interessant zu lesen, bis in das 4. Kapitel hinein.

Insoweit haben wir heute eine genaue Anleitung.

Beste Grüße

Jens-Peter

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Wer sagt denn, daß solche Entscheidungen immer schwierig sind? Und wer sagt, daß Gottes Wille immer ganz eindeutig sein muß? Die Männer, die für Judas nachrücken sollten, waren vielleicht beide ganz gleich qualifiziert, einander ähnlich in ihrer Einstellung, in ihrer Arbeit für die Gemeinde und so weiter. Ist es nicht denkbar, daß Gott mit beiden zufrieden gewesen wäre? So entschied das Los und das ist doch eigentlich fair, nicht wahr? Das macht man bei anderen Gelegenheiten doch auch so, wenn man niemanden benachteiligen will und die Chancen auf einen Platz oder eine Startnummer etc. gleich sein sollen - denk nur mal an die Fußball-Weltmeisterschaft. ;-)

Gott kann man nicht befragen wie ein Orakel - "sag mir welches Los fällt und ich sage dir, was Gott will". Diese Art von Wahrsagerei wird schon im AT abgelehnt. Das Los zu werfen ist eine gute Sache, wenn man Chancengleichheit herstellen will und keinen bevorzugen oder benachteiligen will, noch dazu mit womöglich persönlichen Begründungen. Gruß, q.

Die erste Stelle in der Bibel, wo das Ziehen von Losen erwähnt wird, steht in Zusammenhang mit dem Auswählen der Ziegenböcke für Jehova und für Asasel am Sühnetag (3Mo 16:7-10). Diese Handlung wurde zur Zeit Jesu im Tempel des Herodes vom Hohenpriester vorgenommen, indem er aus einem Behälter zwei Lose zog, die, wie man sagt, aus Buchsbaumholz oder aus Gold waren. Die Lose, die mit den Worten „Für Jehova“ und „Für Asasel“ gekennzeichnet waren, wurden dann auf die Köpfe der Böcke gelegt.

Man zog Lose, um für die 24 Abteilungen der Priesterschaft die Reihenfolge festzulegen, in der sie im Tempel dienen sollten (1Ch 24:5-18). Hierbei schrieb der Sekretär der Leviten die Namen der Häupter der Vaterhäuser auf, und offensichtlich wurde dann einer nach dem anderen herausgegriffen. Auf diese Weise wurden auch die Leviten für den Tempeldienst als Sänger, Torhüter, Schatzmeister usw. eingeteilt (1Ch 24:31; Kap. 25, 26; Luk 1:8, 9). Nach der Rückkehr aus dem Exil loste man, um die Versorgung mit Holz für den Tempeldienst zu sichern und um zu entscheiden, wer in Jerusalem wohnen sollte (Ne 10:34; 11:1).

Durch Lose wurden Übeltäter ermittelt. In Jonas Fall warfen die Seeleute Lose, um herauszufinden, um wessentwillen der Sturm über sie gekommen war (Jon 1:7, 8). Durch Losen erkannte man, daß es Jonathan war, der den törichten Eid Sauls gebrochen hatte (1Sa 14:41, 42).

Zur Zeit der Apostel. Auch Jesu Jünger gebrauchten Lose in Verbindung mit ihrem Gebet, als entschieden werden sollte, wer als einer der Zwölf, die Zeugen der Tätigkeit und der Auferstehung Jesu gewesen waren, den Platz des Judas Iskariot einnehmen sollte, und die Wahl fiel auf Matthias (Apg 1:21-26). Das hier gebrauchte griechische Wort ist klḗros, verwandt mit klēronomía ([das] Erbe). klḗros kommt in Kolosser 1:12 und in 1. Petrus 5:3 vor, wo es sich auf das Erbe oder die Zuteilung bezieht, die Gott Christen gegeben hat.

Wir lesen jedoch nichts davon, daß nach Pfingsten 33 u. Z. beim Auswählen von Aufsehern und ihren Gehilfen oder bei Entscheidungen in wichtigen Angelegenheiten Lose verwendet wurden.     Lg  J.

 

Diesen Leviten verdankt man auch den Spruch "Die Leviten lesen".

Die Leviten hatten böse gehandelt und daher hatte man ihnen eine Strafpredigt gehalten um sie zu tadeln und auf ihre zu erfüllenden Pflichten hinzuweisen.

Diese Strafpredigt war so populär das sie die Basis für diese Redewendung wurde.

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"Ichwissennix"

Das ist kein Ausdruck mehr.

Was hier fehlt, ist der Glaube!

Den Wissen, ohne Glaube? Geht das wohl überhaupt nicht! Da ist kein "Wissen", da hatte man auch recht gesagt. Aber, wer Gott glaubt, wird am Leben bleiben. Weil Gott das Leben ist. Darum kann ich wissen und habe die Zuversicht! Aber zuerst muss man glauben lernen, für was das einen Sinn hatte.

 

Hallo ichwissennix,

man darf dies nicht mit einer allgemeinen Losentscheidungen gleichsetzen.

Hier wurde, nach Beschreibung in der Apostelgeschichte, Gott direkt gefragt und gebeten eine Antwort zu geben.

Es heißt sinngemäß.

"Sie stellten zwei, beteten und warfen das Los über sie, auf das Gott anzeige, wen er auswähle."

In Anbetracht der Glaubenslehre und der darin beschriebenen besonderen Aufgaben der Apostel als Vermittler von Gottes Wort und Lehre, sowie ihrer ebenfalls besonderen Verbindung zu Gott, ist das also eine nachvollziehbare Art und Weise, solch eine Entscheidung zu treffen.

(Mal einfach ausgedrückt: Man hat einfach den Chef gefragt wen er einstellen möchte.)

Das "Los" ist sozusagen nur ein Hilfsmittel in der Kommunikation mit Gott.

Ja es gibt auch andere Bibelstellen, in denen Gott nach seiner Entscheidung gefragt wird, allerdings wurden dabei meist irgendwelche Zeichen die damit in Zusammenhang gesehen wurden als Antwort gedeutet.

In dem in der Apostelgeschichte beschriebenen Vorgang, wollte man sicher gehen und direkt eine Antwort erhalten und hat deshalb nach dem Gebet das "Los" als direktes Kommunikationsmittel benutzt.