Empathie vermitteln - Sohn (3) ist sehr grob

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Katarina!

Als Buch für alle Erziehungsfragen kann ich Dir das Buch "Kinder sind vom Himmel" epfehlen. Mund fusselig reden, schimpfen oder Strafen hilft in der Regel alles nichts.

Bei den Nachbarskindern die aufdringlich bis grob mit meiner Tochter (16Monate) umgehen (versuchen sie zu heben, irgendwo hinzuschleppen oder tragen, küssen oder auf dem Kopf rumpatschen) versuche ich es so: Grobe Handlung unterbrechen und sagen "Schau mal die...an, meinst Du ihr gefällt, was Du gerade machst?". Oder "Wie würdest Du Dich fühlen, wenn ein größeres Kind bei Dir so machen würde?". Das führt in der Regel zumindest kurzfristig zu Einsicht ;)

Das grobste Mädchen habe ich mir bei Seite genommen und ihr erklärt, dass meine Tochter sie früher gern hatte, als sie noch vorsichtig war und dass meine Tochter jetzt immer gleich Angst bekommt, wenn sie sie sieht und dass sie doch auch will, dass meine Tochter sie gern hat. Das hat dann ein paar Tage angehalten ;)

Ich habe auch gelesen, dass man empathisches Verhalten bei Kindern fördern kann, indem man über Gefühle anderer fragt. (z.B. Schau mal, ....ist traurig/glücklich, warum ist das wohl so? Auch beim Kinderbücher anschauen. Z.B. wie fühlt sich der Junge, der auf der Schaukel ist? Dessen Spielzeug kaputt gegangen ist?).

Empathie und guten Umgang zu lernen geht ja auch nicht auf einen Schlag, sondern braucht viele Jahre der Übung, Vorbilder und viele Erfahrungen.

Ich versuche meine Tochter zur Empathie zu erziehen, indem ich sie z.B. auf Gefühle anderer aufmerksam mache (z.B. schau mal das Baby weint) und sie ermutige weinende Babies und Kinder zu streicheln um sie zu trösten - das klappt auch meistens ;) Wenn sie etwas grobes macht (beißen, Haare ziehen) mache ich ein erschrockenes Gesicht plus Geräusch und sage "aua, aua".

Übrigens...neuere wissenschaftliche Studien zeigen, dass kindliche Gehirne zumindest bis ca. 7Jahre sehr unreif sind und sehr schlecht Folgen des eigenen Handelns abschätzen können oder ihre Impulse zu kontrollieren. Das bedeutet für ein Kind ist es sehr schwer das eigene Verhalten zu steuern, selbst wenn es weiß, das etwas falsch ist und eine negative Folge oder Strafe droht. Es wird sehr stark von Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen angetrieben. Diese zu kontrollieren zu lernen ist ein langsamer Prozess und ein Reifungsprozess des Gehirnes.

Bezüglich der Eifersucht....ich bin sicher, dass es wichtig ist, die älteren Geschwister in die Pflege der kleinerern einzubinden (z.B. füttern lassen, Türmchen zum Umwerfen für das kleinere bauen, beim Anziehen/Windeln/Baden helfen) und dabei auch Verantwortung zu übernehmen (z.B. einen Brei oder ein Kleidungsstück auszuwählen, zu fragen "Meinst Du dein Bruder ist hungrig? Sollen wir ihn füttern? oder "Ich glaube Deinem Bruder ist langweilig, was könnten wir tun, damit er sich freut?" oder "Schau mal, Deinem Bruder ist das Spielzeug runtergefallen. Wenn Du es ihm gibst, freut er sich bestimmt."). Und dann natürlich die Großen viiiiieeel loben für das was sie dabei tun. Betonen wie groß, stark, toll, hilfreich etc. sie sind und belohnen (Du hast mir so gut beim Baby baden geholfen. Jetzt habe ich mehr Zeit um Dir eine Extrageschichte vorzulesen. Wenn Du mir hilfst Deinen Bruder anzuziehen, kommen wir schneller los und sind schneller auf dem Spielplatz).

Später auch den Kleinen ermutigen etwas für seinen großen Bruder zu tun (z.B. etwas holen,kleine Gefallen, helfen), eben weil der große auch Dinge für ihn tut.

Dafür habe ich aber noch nicht den Praxistest (hab ich nur gelesen und mir bei einer befreundeten Famlie mit 7Kindern abgeschaut). Wir haben erst ein Kind ;)

Viel Erfolg und alles Gute! Hourriyah

Danke für den Stern :)

0

Mit 3,5 Jahren ist er evtl. noch etwas zu klein, um Verständnis dafür zu haben. Wahrscheinlich auch eine Art auf sich aufmerksam zu machen. Macht er das bei Dir auch? Ich würde ihn dann auch ganz ohne Worte nehmen und in den Nebenraum bringen - immer! Mit Reden wirst Du nicht weit kommen. Im Endeffekt wirst Du später 2 Jungs haben, die sich gerne gegenseitig wehtun. Irgendwann schlägt der Kleine ja zurück.

Hallo Katarina, Ich fürchte, deine Filius ist schlicht und ergreifend eiferüschtig. Seine ersten 3 Jahre war er der Mittelpunkt - der King - für Mama und Papa (Den Hund mal auser Acht gelassen) Jetzt kommt da so ein kleiner Zwerg daher und stiehlt im die Schau - und die absolute Aufmerksamheit. Das geht ja mal gar nicht. Da muss interveniert werden - mit allen Mitteln. Da passt auch das Drama mit vielen Tränen wenn er sich verletzt hat. Er schreit förmlich nach deiner Aufmerksamkeit.

Da können viele Eltern ein Lied davon singen. Zu lernen, plötzlich die Aufmerksamkeit mit dem kleinen Bruder zu teilen braucht Geduld, Zeit und Nerven. Und mit Reden kommst du sicher nicht weit. Sein Verstand ist noch nicht in der Lage, deine Worte eins zu eins umzusetzen.

Gib ihm immer wieder das Gefühl auch noch wichtig zu sein. Räume ihm feste Zeiten ein in denen du dich auschließlich ihm widmest. Ohne Unterbrechung. Versuche gelassen zu bleiben. Schöne zu-Bett-geh-Rituale mit Buchvorlesen und kuscheln zu festen Zeiten helfen sicher auch. Kurz um: Schenke ihm mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Zuwendung und er lernt schneller, die Mama zu teilen. Und wenn er mal wieder grob wird, ignoriere es einfach. Es sei denn, er verletzt jemanden - ansonsten gar nicht groß beachten. Denn "negative" Aufmerksamkeiit ist für Kinder allemal besser als weniger oder gar keine. (Ich möchte dir hier nicht unterstellen, dass du deinem Kind keine Aufmerksamkeit schenkst, aber für deinen Filius fühlt es sich sicher so an)

So Katarina, ich wünsche dir viel Glück und starke Nerven und alles Gute. Mona

Das Problem liegt nicht bei Deinem Sohn, sondern bei Dir: Du redest Dir den Mund fusselg.... Da fängt das Problem an:

Denn das, was Dein Sohn tut ist leider recht normal:

Kinder sind nicht über Einsicht zu erreichen.

Ein Kind ist wie es ist und es entwickelt sich!

Ein Kind ist kein Erwachsener!

Ein Kind ist über den Verstand ( noch) nicht zu erreichen! Vielleicht eingeschränkt ab 12... ab 14... ab 16 und dann ist da die Pubertät! Jemmineh! Lauter Sachen die Erwachsenen keinen Spaß machen!

Von daher: Cool bleiben!- Wenn Du diese Situation nicht überbewertest, sondern einfach sachlich guckst... was kannst Du tun?

Du kannst ihm Grenzen setzten... immer wenn er grob wird: Dein Sohn entdeckt die Welt. Dabei kann er einerseits seine eigenen Kräfte noch nicht selber einschätzen... andererseits ist das alles ein Spiel... und er sammelt Erfahrungen, die notwendig für das Erreichen eigener Einschätzungen ist. Schimpfen hilft nicht: Eine deutliche Ansprache, eine Herausnahme aus der Situation... evtl. eine kleine Auszeit (Da reicht mitunter eine Zeitspanne von weniger als eine Minute. Es geht um eine Unterbrechung der Situation, in der er grob wird... dann werden Lösungen erarbeitet.... und eine kleine Belohnung, wenn er sich auf eine gute Lösung einlässt, diese im besten Fall selbst präsentiert ("Ja, Mami... so sollte ich Dich streicheln....") wäre unterstützend.

Versuche es bitte keinesfalls nur auf der Sprachebene: Das versteht Dein Kind nicht, selbst wenn es nickt und "Ja"" ( ".... und Amen!") :-) sagt.

Praktisch bleiben...beim Kind bleiben

Und Last not Least: Es könnte auch ein gerüttelt Maß an Eifersucht dahinterstecken... gegen den Bruder ebenso wie den Hund:

Dein Ältester erlebt gerade aus seiner Exklusivposition, wo sich alles um ihn drehte herausgeschubst zu werden. Jetzt dreht sich alles um seinen kleinen Bruder.

Auch wenn das ein vollkommen natürlicher Vorgang ist... es ist nie leicht, für die Ältesten mit dieser Situation zurecht zu kommen.

z.B. http://eltern.t-online.de/geschwister-was-die-geschwisterposition-aussagt/id_17823498/index

Man kann hier auch weitergoogeln, wie sich die "Mittelkinder" oder die "Nesthäkchen" entwickeln können, bzw. mit welchen Problemen die sich so rumschlagen müssen.

Und nach meiner Erfahrung sind die gelisteten Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung fast ohne Punkt und Komma zu unterschreiben.

Also: Einfach durchatmen,... Deinen Sohn nicht stigmatisieren ( denn der ist weder "böse", noch "grob", noch "Grausam".... sondern einfach nur ein Kind!

Dein Kind!

Zum Liebhaben!

Aber auch: Eine Herausforderung... Deine Hreausforderung!

Aber wenn Du liebevoll Grenzen setzt... die Konsequenzen dabei auch einhälst... wird das eine lebenslang beglückende, aber nicht immer einfache Beziehung... so wie halt alle Kinder sind und sein werden...mir Trotzphasen, Pubertätsproblemen, Liebeskummer und "Null Bock"... aber immer Dein geliebter Sohn

Bis dann Norbert

tolle Antwort, dickes DH

0

Ich würde ihn viel mit älteren Jungen spielen lassen, damit er auch die Rolle des Schwächeren kennenlernt. Man kann sich zusätzlich für seinen Sohn Geschichten ausdenken in denen die Rolle und die Gefühle des "Opfers" beschrieben werden. Selber sollte man als Eltern im Umgang miteinander ein gutes Vorbild geben. Schimpfen ist eher kontraproduktiv. Konsequenzen und sind dagegen notwendig um klare Grenzen aufzuzeigen. Viel Liebe und Zuneigung ist ebenfalls notwendig, womit aber kein Verwöhnen gemeint ist. Vermutlich ist er eifersüchtig.