Chemielaborant // Piercing // Bewerbung

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo

Kronenzwerg,

fachlich gibt es keine Begründung, warum Körperschmuck in Form von Tattoos oder Piercings verboten sein sollte.

Ob der Arbeitgeber sich nun aus anderen Gründen daran stört, das kann dir keiner sagen. Aus Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass im Labor immer wieder mal gepiercte oder tattoovierte Meschen herum laufen, ich denke den meisten Arbeitgebern ist das egal.

Soltlest du allerdings vorhaben einmal in eine Führungsposition zu kommen, dann solltest du dir gut überlegen was du dir stechen lässt und vor allem wo. Man wirkt einfach weniger seriös, wenn das ganze Gesicht mit irgendwelchem Geklimber vollhängt und bei Geschäftsreisen hängt man ständig am Metalldetektor des Flughafens fest. Das kostet den Arbeitgeber wertvolle Zeit und Nerven und deswegen kann es sein, dass er lieber eine andere Person als Führungskraft auswählt.

Viele Tattoos oder Piercings lassen sich aber auch gut verstecken oder notfalls während der Arbeitszeit heraus nehmen, falls der Arbeitgeber dies wünscht. Mit einer entsprechenden Kompromissbereitschaft sollten Piercings und Tattoos daher kein Hindernis sein.

bei Geschäftsreisen hängt man ständig am Metalldetektor des Flughafens fest.

Das ist praktischerweise technischer Unsinn - kein Flughafenmetalldetektor reagiert auf normale Titan- oder Implantatstahl-Piercings. 

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Das heißt also, es gibt keine Hygiene- oder andere fachlichen Gründe, die dagegen sprechen? Das war ja meine größere Sorge, dass es schlichtweg aus "sinnigen" Gründen nicht erlaubt wäre. Da bist Du Dir ganz sicher? Naja, das mit dem Rausnehmen wär schwierig; frisch gestochen muss der Stichkanal ja erstmal abheilen und man soll das drinlassen. Ich seh das ein bisschen so: Wenn Frauen in einem Beruf Ohrstecker tragen dürfen gibt es vom Prinzip her gegen andere Piercings auch erstmal nichts einzuwenden. Kennst Du Dich denn vielleicht auch ein bisschen mit dem Bewerbungsverfahren aus? Weißt du vielleicht, wer zu diesen Einstellungstests zugelassen wird, welche Noten verlangt und/oder welche Kenntnisse abgefragt werden etc.? Soweit ich es einem anderen Post auf dieser Seite entnehmen konnte gibt es vor dem in dem jeweiligen Chemiekonzern abgehaltenen Einstellungstest zumindest bei größeren Arbeitgebern noch eine Art vorgeschobenen Online-Test, den man vom heimischen Rechner aus bestehen muss. Hast Du irgendwelche Erfahrungen in dem Bereich?

Edit: Dankeschön natürlich erstmal für die Antwort. Hätte ich vor lauter Fragen jetzt beinahe vergessen. ;)

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@Kronenzwerg

Ich habe 1 Jahr lang eine Ausbildung zum Laboranten gemacht und studiere derzeit Lebensmittelchemie.

Es gibt keine gesundheitlichen Gründe, die größte Gefahr die von Piercings ausgeht ist, dass man irgendwo hängen bleibt und das ist eher bei körperlichen Arbeiten oder im Sport ein Problem, nicht aber im Labor. Die Infektionsgefahr ist bei Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen im Labor auch nicht größer als irgendwo anders. Schadstoffe werden unter dem Abzug oder eben mit entsprechender Sicherheitsausrüstung gehandhabt.

Wie das Auswahlverfahren aussieht, das entscheidet jede Firma selbst. Ich musste keinen Einstellungstest machen, allerdings hatte ich zuvor in der Firma auch ein Praktikum absolviert.

I.d.R. kommt es neben der schulischen Qualifikation viel mehr auf die Persönlichkeit an. Bist du bereit etwas zu leisten? Willst du etwas lernen? Hast du überhaupt Interesse an dem Fach? Das interessiert den Chef viel mehr als die Noten.

Ich denke der Laborantenberuf ist nicht so überlaufen als dass man da stark aussieben müsste. Natürlich wollen die Firmen möglichst gute Azubis, aber du solltest die Beliebtheit des Berufes nicht überschätzen.

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@Kaeselocher

Ja, ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass das ein relativ beliebter Beruf ist. Deine Antworten haben mir sehr weitergeholfen, danke dafür. Aber auch danke an alle anderen, die mir geantwortet haben. Sonst erlebt man bei solchen Fragen ja eher seltener Antworten, die fachlich kompetent und sachlich verfasst sind.

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@Kaeselocher

Ach ja, eine Frage hätte ich vielleicht noch: Weiß Du, wie die Berufsaussichten sind? Ich habe da sehr widersprüchliche Angaben gehört.

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Das kommt immer auf den Arbeitgeber und aufs Labor drauf an. Bei manchen stellen offen sichtbare Piercings ein Problem dar, bei anderen nicht. Wenn du dir keine Chancen verbauen willst, solltest du dich mit sichtbaren Piercings zurück halten, bis du mit beiden Beinen fest in der Berufswelt stehst und weisst, was du dir erlauben kannst und was nicht.. 

So etwas wie ein Piercing kann deine Sicherheit gefährden falls mal mit flüssigen stickstoff gearbeitet wird. Metalle können Kälte gut weiter geben an die Haut und du könntest verletzt werden.

Ich bin mir nicht 100% sicher, aber ne Freundin, die im Krankenhaus arbeitet musste die Piercings im Mundbereich rausnehmen. Bei den Ohren durfte alles drin bleiben :) Kommt halt auch drauf an wo du deine Piercings hast.