Bin ich abnormal? Gibt es Menschen wie mich?
Hallo. Ich bin 15 Jahre alt und weiblich. Und ich hasse diese Welt. Mit den Jahren bin ich immer verbitterter geworden, weil ich gemerkt habe dass Menschen Egoisten sind und dass hier bloss das Gesetz des Stärkeren gilt. Wahre Freunde habe ich keine, ich benutze sie nur für die Schule, damit ich nicht als Aussenseiterin auffalle. Ich mache mich insgeheim lusitg über diese Idioten mit ihrem Swag Yolo Gerede. Ich mag Gleichaltrige absolut nicht, da sie asozial, faul und geistig zurück geblieben sind (die Meisten, nicht alle..). In meiner Freizeit lerne ich und spiele Egoshooter. Wenn es mir allzu dreckig geht besaufe ich mich wie die anderen Vollpfosten es auch tun... Das Einzige wofür ich mich begeistern kann, ist die Schule, da ich mich gerne bilde..ich weiss auch schon was ich werden will: Lobbyistin oder Investmentbankerin. Ich glaube an gar nichts. Weder an Gott noch an die Liebe. Liebe lässt sich mit Biologie sehr einfach erklären. Ich bin frustriert. Ich hatte mir mehr erhofft von diesem Leben.
77 Antworten
Guten Tag LostIn Basel,
weil ich mehr als fünf mal so alt bin wie du und männlich, habe ich bei deinem harten Urteil vielleicht keine Chance, gelesen zu werden. Aber versuchen will ich es doch. Du scheinst Grundintelligenz zu besitzen, aber sie doch ein wenig pubertär einzusetzen. Dein Drang nach Bildung (Das Einzige wofür ich mich begeistern kann, ist die Schule, da ich mich gerne bilde..) endet nach meiner unwesentlichen Meinung im Bereich "Einbildung".
Wenn du deinen Grips einmal veranlasst, etwas weiter zu denken als gegenwärtig, könntest du auf Folgendes kommen. Das, was du "den Menschen" vorwirfst - ihren Egoismus - hat sehr natürliche Wurzeln. Was macht jedes Lebewesen? Es atmet und isst (frisst), um selbst zu überleben. Das heißt Selbsterhaltungstrieb. Danach kommt ein biologisches Etwas - der Trieb zur Erhaltung der Art (auch Geschlechtstrieb genannt). Ist ein Lebewesen am Rande des Verreckens, wird es keine Ansätze mehr machen, um andere Nahrunskonkurrenten (Nachkommen) in die Welt zu setzen - so egoistisch ist es. Das ist natürlich eine Sauerei von Mutter Natur, dass sie das so eingerichtet hat - aber du wirst damit leben müssen--))
Das Gesetz des Stärkeren ist auch die Erfindung der allmächtigen Natur. Schlaffis sind unter härteren Bedingungen nicht überlebensfähig. Wer intelligent ist, kann für sich entscheiden - weglaufen oder trainieren, um stärker zu werden. Deswegen spielen Wildtiere mit hohem Krafteinsatz - um der Stärkste im Rudel zu werden. Du bist unter mehr als 7 Milliarden Schöpfungen der Natur in Form von Menschen viel zu unbedeutend, um den Ton anzugeben und die Natur zu Änderungen zu bewegen. Also gehe in einen Kampfsportclub - das ist besser. Haut aus dir auch ein wenig Luft der Hochnäsigkeit heraus.
Pubertär ist alles das, was du zu Freundschaft und Liebe sagst. Eben noch "grünes Gemüse". Ich würde mich für dich freuen, wenn du erfahren würdest, was richtige Freundschaft ist. Die gibt unheimlich Kraft - zu wissen, da tickt jemand noch wie du. Als ich - aus der Ukraine kommend, wo ich bei meiner Liebe lebe - letztens in Berlin war, kam mein Freund seit 57 Jahren extra aus der Nähe von Dresden für ein Treffen von rund 90 Minuten dort hingefahren.
Was Liebe anbetrifft (die du auf einen biologischen Anteil Sex reduzierst), zitiere ich hier einige Persönlichkeiten. Die amerikanische Schauspielerin Katharine Hepburn sagte: "Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben." Und schon vor etwa 750 Jahren meinte Thomas von Aquin: "Liebe ist das Wohlgefallen am Guten. Das Gute ist der einzige Grund der Liebe. Lieben heißt: Jemandem Gutes tun wollen." Dann hat mir eine junge Frau hier auf die Frage, was sie unter Liebe versteht, geantwortet: "„Wärme geben, um sich gemeinsam daran zu erwärmen.“ Und Victor Hugo: "Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst."
Liebes kleines Mädchen - Liebe ist eine irrsinnig schwere Arbeit an sich selbst, um immer wieder zur Güte bereit zu sein - auch wenn man nicht das belebende, beflügelnde Echo bekommt. Wenn das aber da ist - welch eine Lust zu leben! Noch bist du erst auf dem Weg dahin. In welchen du dir selbst Steine als Hindernisse legst--((
Mit deiner Hoffnung auf "mehr" in diesem Leben bist du wie viele junge Menschen. Leben ist kein iPhone, zu dem es eine Gebrauchsanweisung gibt. Sein eigenes Leben gestaltet jeder selbst. Das ist auch wieder Arbeit, die dann Freude macht, wenn man "es packt". Aber sitzen und auf mehr warten ist Quatsch. Andere Lebewesen überleben auch nur mit Tätigsein!
Zu deiner Frage, ob du und solche wie du da und unnormal sind. Dazu meint der österreichische Schriftsteller Peter Altenburg: "Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch viel trauriger ist es, keine zu sein." Gerne glaube ich, dass du eine Ausnahme bist - aber dann musst du akzeptieren, einsam zu sein. Wir Menschen sind eben von der Natur zum Herdentier bestimmt. ,
Lass mich schließen mit einem Wort von Unbekannt: "Leben ist, was einem begegnet, während man auf seine Träume wartet." Schön wäre, wenn du an dich und deine tätige Zukunft glauben könntest - mit Freundschaft und in Liebe.
Bleibe recht gesund!
Siegfried
Es gibt kein biologisches "Gesetz des Stärkeren", bei deiner Erklärung schüttelt es mich, das ist eine Einstellung aus der Zeit des Imperialismus, die sich im 3. Reich noch potenzierte. Man berief sich auf Darwin, verstand ihn aber absichtlich falsch. "Survival of the fittest" bedeutet etwas anderes, das kann auch dem kleinen schwäachen zum Überleben verhelfen, wenn er denn besser an eine sich verändernde Umwelt angepasst ist, als der große Starke, der dementsprechend viel Nahrung benötigt.. Und der Mensch ist absolut zu altruistischen Handlungen fähig.
... dann solltest Du vielleicht doch mal bei Darwin nachlesen! Was ist Suvival of the fittest denn sonst??? Es muss Dich nicht schütteln. Ein Grundmaß an Bildung reicht fürs Verständnis.
kleiner Tip: http://de.wikipedia.org/wiki/Survival_of_the_Fittest
Ein Grundmaß an Leseverständnis tut es in diesem Fall, dann liest man nämlich gleich im ersten Satz des genannten Artikels:
„Survival of the Fittest“ bedeutet im Sinne der Darwin’schen Evolutionstheorie das Überleben der bestangepassten Individuen
und das müssen - wie ich schon schrieb - keinesfalls die Stärksten sein.
Guten Tag DeepThough,
schön dein Kommentar. Da ich nicht formuliert habe, dass unbedingt der Stärkere als Art überlebt (siehe Saurier), sondern der zur Anpassung in der tierischen Art die besten Voraussetzungen im Bereich der Körperkraft hat (er "hat" die Weibchen) - dann ist der kritisierte Absatz in sich schlüssig.
Außerdem gebe ich dem Menschenkind den Rat, sich dank seines Geistes auch für körperliche Kräftigung zu entscheiden. Kampfsport bringt dazu auch Freunde, andere Einsichten in Selbstbeherrschung und Disziplin, Achtung auch schwächerer Gegner und vieles andere mehr.
Nun zu einer Ansichtssache. Wer trotz kleinem Wuchs und geringer Muskelmasse diese seine natürlichen Nachteile durch Intelligenz und andere Fähigkeiten aufwertet und deshalb überleben kann, ist in meinem nicht aus dem 3. Reich stammenden Denken STARK . Darüber streite ich mit dir nicht.
Bleibe recht gesund!
Siegfried
Selbst wenn du es so gemeint haben solltest, geschrieben hast du was anderes.
Hallo DeepThought,
hier zum Teil der Absatz : "Das Gesetz des Stärkeren ist auch die Erfindung der allmächtigen Natur. Schlaffis sind unter härteren Bedingungen nicht überlebensfähig. Wer intelligent ist, kann für sich entscheiden - weglaufen oder trainieren, um stärker zu werden. Deswegen spielen Wildtiere mit hohem Krafteinsatz - um der Stärkste im Rudel zu werden."
Der Stärkste im Rudel, in der Herde sorgt mit seinen Genen über die von ihm befruchteten Weibchen für den Erhalt der Art, bis er dazu zu schwach wird.
Schlaff sind alle jene unter den Menschen, die weder Willen zum Trainieren oder zum Weglaufen haben, obwohl das zweckmäßig wäre. Alle anderen sind entweder/oder körperlich stark genug (Floh springt aus dem Sitz fast über 200 mal so weit als er lang ist, Fische in 2000 m Tiefe widerstehen dem Wasserdruck dort) oder gut angepasst (trainiert, intellektuell vorbereitet). Stark ist also kein Synonym für groß - wie du formulierst - und was die genannten "Überlebenskünstler fressen, ist minimal.
Darwin nur auf den Menschen zu fixieren ist der Anfang ungenauer Denkweise.
Bleib recht gesund!
Siegfried
Du lieber Himmel. Nein, es wird wirklich nicht besser dadurch, dass du alles auf die Instinkte Kampf oder Flucht reduzierst.
Das ist eine reine Definitionsfrage, die darin begründet ist dass es keine eindeutige deutsche Übersetzung für den Begriff "fit" gibt. Genauso ist "Stärke" nicht zwangsläufig nur die physische Kraft.
Die Antwort von SNewiger, die von einer lebensbejahenden vom Humanismus geprägten Sicht auf das Leben zeugt mit dem 3. Reich zu vergleichen zeugt einfach nur von der fragwürdigen Motivation deines Beitrags.
Dass die Nazis Darwin nach ihren Vorstellungen und zu ihren Gunsten ausgelegt haben ist bekannt. Aber eben nicht jedem.
Daher stelle ich mir gerade vor wie jemand der außer dem nicht viel weiß, versucht es irgendwie loszuwerden, dass andere es lesen können, ihm auf die Schulter klopfen und sagen "Ganz toll, was du so alles weißt und was du für einen Durchblick hast". Der würde es vielleicht einfach an Stellen anbringen, an denen es gar nicht passt, einfach um es loszuwerden und damit andere es lesen können. Das würde mich traurig machen.
Es gibt kein biologisches "Gesetz des Stärkeren"
Läßt sich so pauschal nicht sagen, immerhin kämpfen nahezu alle Tiere mit Artgenossen bevor sie ihre Gene weiterreichen dürfen, schwache Individuen kommen hier nicht zum Erfolg. Sobald diese Kampfselektion außer Kraft gesetzt wird degeneriert die entsprechende Linie , kann man z.B bei diversen Haustierrrassen gut erkennen....beim Menschen übrigens auch.
Um dir das mal klar zu machen: Du hängst einer falschen Theorie nach. Die darwinistische Theorie ist keinesfalls mehr die heutige Ansicht der Evolutionsbiologen. Du könntest uns genauso gut auch mit LaMarck kommen.
Wenn du etwas dazu sagen willst, dann argumentier bitte mit der synthetischen Evolutionstheorie.
Super auf den Punkt gebracht...nur das "liebe kleine Mädchen" ist vielleicht nicht so zu verstehen wie Du es meinst?!...
Sehr gut geschrieben. Ich wünschte jeder Mensch in deinem Alter würde so gut und erfahren drauf sein. Ich habe großen Respekt vor dir Siegfried ! :)
hay :)
ich weiß so ziemlich genau wie du dich fühlst .. bin auch 15 und weiblich :P deine Gedanken sind nicht abnormal .. ich kenne das und es kotz an .. man denkt man leidet an Depressionen und man weiß nicht was man machen soll ... man sagt du bist frei.. aber es ist genau das gegenteil ... ich habe meine kleine Gruppe .. das sind meine Freundin und zwei freunde ... das gute daran ist das ich mich mit einem davon (junge) echt über alles austauschen kann , er sieht das genau so wie ich und egal worum es geht .. ob es Schule ist oder die Politik ich will dir damit nur sagen das es gut ist wenn man jemanden hat dem es genauso geht es hilft sich austauschen zu können .. und ich kann dir nur eines raten ... greife nicht 'oft' zur Flasche es kann mehr in deinem Leben zerstören als du vielleicht denkst ;)
lg, Bella
Auch wenn ich für meine Antwort vielleicht angefeindet werde, ich muss das einfach loswerden:
Ich finde es etwas widersprüchlich, dass du sagst, alle Menschen sind Egoisten und gleichzeitig hasst du alle Menschen. Das erinnert mich an "Alle denken nur an sich, nur nicht ich, ich denk an mich!" Und obendrein willst du auch noch Lobbyistin oder Investmentbankerin werden...
Mir erscheint deine ganze Einstellung sehr konstruiert und aufgesetzt!
Sollte man nicht im Chat sagen, da hast du Recht, aber die Eigenschaft (Egoist zu sein) hat wirklich jeder... und ich glaube in ihrer situation hat sie ein gutes recht dazu das zu erwähnen :)))
Ich würde dir raten dich mehr mit dem Sinn des Lebens auseinander zusetzen, um zu erkennen, das alles einen Sinn hat. Das alles um dich herum dir was sagen will. Aber wenn du nur in dir selbst rein hörst, so erwarte keine Freude! Keine änderung!
Denn, wenn man die Augen schließt sieht man nur Dunkelheit, obwohl die Sonne scheint.
Jemand sagte einmal, wenn du die Welt verändern willst, dann beginne mit dem Menschen, den du jeden Morgen im Spiegel siehst. Folglich mit dir selbst. :)
Aber ich denke, dass es alles auf deine Pubertät zurück zuführen ist, wenn ich mich zurück erinnere. Mensch haben wir nicht alle gedacht, dass die Welt so grausam ist?
Und jetzt lieben wir es.
(P.S so lange ist die Pubertät bei mir nun auch wieder nicht, allerdings solltest du dir wirklich mal die Fragen stellen : Von wem komme ich? Wieso bin ich hier und vorallem wohin gehe ich.)
Liebe grüße
fuer eine bestimmte und sogar verhaeltnismaessig grosse bevoelkerungsgruppe bist du sogar sehr typisch: man nennt die misantrhopen.
du bist mit wenig lebenserfahrung der ansicht, dich "auszukennen" und weisst dabei vor allem, dass du "besser" bist als andere, an denen du nur alles moegliche kritisierst. dabei mangelt es dir an aufmerksamkeit und durchblick, sonst wuerdest du naemlich groessere unterschiede zwischen einzelnen menschen wahrnehmen.
in deinem alter ist anpassung fuer viele (nicht nur fuer dich), wichtig, um nicht mit den eigenen neuen und zum teil auch beaengstigenden gefuehlen und gedanken fertig zu werden. das was du SIEHST ist nicht das, was bei jedem einzelnen dahinter steckt. es zeugt von einem sehr schlichten gemuet, wenn du glaubst, dass die anderen groesstenteils gleich sind und natuerlich (im gegensatz zu dir) vollpfosten.
deine berufswuensche sind anscheinend von deiner allgemeinen unzufriedenheit gepraegt und du versuchst vielleicht damit besonders abgeklaert zu wirken.
du glaubst nicht an die liebe, weil du vermutlich noch wenig erfahrung damit gemacht hast, was in deinem alter auch nicht so wahnsinnig ungewoehnlich ist.
vielleicht versuchst du mal, dich nicht ganz so wichtig zu nehmen und statt alles zu hassen erstmal zu erkennen, wie deine mitmenschen WIRKLICH sind.
Gute Antwort!