Astronomie Frage: Wie drehen sich die Sterne? Vorstellung?
Hallo,
wie kann man sich die Drehung der Sterne vorstellen? Die Sterne drehen sich ja auch um den Polarstern. Ich weis, dass sich die Sterne entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, aber warum? Denn, wenn man z.B. in Richtung Osten schaut drehen sich die Sterne ja von links unten nach rechts oben und z.B. in Richtung Süden von rechts nach links parallel zum Horizont. Was aber bedeuten würde, dass die Sterne sich ja im Uhrzeigersinn drehen...
Die Erdrotation spielt natürlich auch eine Rolle und man kann sich als festen Standpunkt ansehen oder auch nicht. Wenn ich mir eine Drehbare Sternenkarte zur Hand nehme, kommt mir alles nochmal anders vor... Ich verstehe das noch nicht so ganz.
Ich hoffe jemand hat eine "einfache" und plausible Erklärung dafür. Danke schon mal im Voraus.
4 Antworten
Ich weis, dass sich die Sterne entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, aber warum?
Woher weisst du das, denn es stimmt so nicht bzw. müsste man dann vorher die Blickrichtung genau definieren.
und z.B. in Richtung Süden von rechts nach links parallel zum Horizont.
Das ist nun mit Sicherheit falsch! Beobachte doch einfach mal wirklich den Himmel. Und da wirst du feststellen, dass die Sterne sich - scheinbar - von Ost (Aufgang) über Süd (Kulmination) nach West (Untergang) drehen. Und zwar, weil in Wahrheit die Erde sich nach Osten dreht. Sieht man also von oben (Norden) auf die Erde drauf (das ist die Norm-Bezugsrichtung), rotiert die Erde gegen den Uhrzeigersinn. Würde man aber aus dem Weltall südlich des Erdsüdpols in Richtung Polarstern blicken, dann würde man feststellen, dass das einer Erdrotation im Uhrzeigersinn entspräche. Man sieht also, Uhrzeigersinn ist in gewisser Weise relativ.
Nun entspricht aber diese Blickrichtung von unterhalb der Erde in Richtung Polarstern genau dem Bild, das auch ein Beobachter auf der Erdoberfläche hat, der ebenfalls nach Norden, in Richtung Polarstern blickt. Und daher resultiert daraus eine scheinbare Gegenbewegung des Himmelsgewölbes gegen den Uhrzeigersinn, denn auch hier ist Süden unter unseren Füssen und Norden über dem Kopf in Blickrichtung.
Drehen wir uns nun aber um und blicken nach Süden, dann bedeutet eine scheinbare Rotation des Himmelsgewölbes von Ost über Süd nach West, dass die Sterne sich dabei von links nach rechts drehen. Und da nun die 12h-Marke unserer Uhr nach Süden, in Richtung des Meridians zeigt, entspricht dies nunmehr dem Uhrzeigersinn, während die Erde jetzt eigentlich gegen den Uhrzeigersinn rotiert. Denn diese Blickrichtung entspricht, aus dem Weltall betrachtet, jetzt eigentlich der Norm-Bezugsrichtung, also mit dem Polarstern im Rücken von oben (Norden) auf die Erde draufblickend.
Deine Erklärung finde ich persönlich bisher am besten. Es ist so gut erklärt, dass ich mich nicht auch noch bemühen werde, eine Antwort zu verfassen. Daher nur dieses Kompliment in Form eines Kommentars! :)
Grüße, Martin
Danke an beide Kommentatoren für das Lob und es freut mich, wenn ich für Klarheit sorgen konnte. Eine präzise Ausdrucksweise ist für Lehrende tatsächlich eine der wichtigsten Tugenden überhaupt. Das war seinerzeit auch mein erster Eindruck von der Uni gegenüber der Mittelschule: Schluss mit dem "pseudo-pädagogischen Gefasel" und dafür Professoren, die wirklich wussten, worüber sie sprachen und dies meist in sehr klaren Sätzen, zumindest auf Nachfrage, zum Ausdruck brachten.
Ich glaube ich weiß was du meinst.
Die Sterne drehen sich von der Erde aus gesehen gegen den Uhrzeigersinn um den Polarstern, das ist richtig. Doch auch im Süden gibt es einen Polarstern, um den sich alles dreht: Polaris Australis (leider nur im Fernglas sichtbar). Von der Südhalbkugel aus gesehen dreht sich aber alles im Uhrzeigersinn um diesen Stern.
Das bedeutet: Blickt man von der Nordhalbkugel aus Richtung Süden, wandern die Sterne im Uhrzeigersinn. Blickt man nach Norden, wandern sie gegen den Uhrzeigersinn. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt.
Zum einfacheren Verständnis kannst du dir das ganze nochmal auf dem kostenlosen Programm Stellarium ansehen: http://www.stellarium.org/de/
LG
sterne drehen sich nicht... erde dreht sich...
Die Erdrotation spielt natürlich auch eine Rolle...
Die Erdrotation spielt sogar die entscheidende Rolle, denn die scheinbare tägliche Drehung der Sterne entsteht ja nur durch die Rotation der Erde um ihre Achse.
Vielleich fällt es Dir leichter, Dir das Ganze nicht mit dem ganzen Sternhimmel vorzustellen, sondern mit nur einem Stern, dem auffälligsten von allen: der Sonne.
Die Sonne geht im Osten auf. Scheinbar, denn in Wirklichkeit dreht sich die Erdoberfläche Richtung Osten. Wenn Du jetzt auf der Nordhalbkugel stehst und Richtung Pol blickst (also bei Nacht in Richtung des Polarsterns), bewegst Du Dich in Richtung Deines rechten Armes. Die Sonne wandert deshalb (scheinbar) von rechts nach links über Dich hinweg.
Blickst Du in Richtung Süden, drehst Du Dich in Richtung Deines linken Armes, die Sonne wandert deshalb (scheinbar) von links nach rechts über Dich hinweg.
Aber aus dieser Überlegung heraus, ist klar: Du hast Dich gedreht und siehst deshalb die Bewegung der Sterne aus einer anderen Richtung. Und weil rechts und links genauso von der Blickrichtung abhängen, wie im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn, kommt es einem manchmal so, manchmal so vor.
Was fest bleibt sind aber die Himmelsrichtungen. Und die Erde rotiert Richtung Osten. Daran kann man es sich immer überlegen.
Und die Sterne machen nichts anderes als die Sonne...
Klar?
Aber aus dieser Überlegung heraus, ist klar: Du hast Dich gedreht und siehst deshalb die Bewegung der Sterne aus einer anderen Richtung. Und weil rechts und links genauso von der Blickrichtung abhängen, wie im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn, kommt es einem manchmal so, manchmal so vor.
Das ist eine sehr schöne Formulierung, nach der ich die ganze Zeit gesucht habe :-)
Wenn Du jetzt auf der Nordhalbkugel stehst und Richtung Pol blickst (also bei Nacht in Richtung des Polarsterns),
Bei Tag ist das auch in Richtung des Polarsterns, nur dass man ihn halt wegen des Tageslichts nicht mehr sehen kann. :)
Gruß, Martin
Okay, vielen Dank. Unser Astronomie Lehrer drückt sich immer etwas ungenau aus. Ich glaube, dass ich vielleicht etwas falsch verstanden habe. Durch deine plausible Erklärung ist es nun nicht mehr paradox für mich. :)
Vielen Dank.