Amputation im Mittelalter? Säge statt Axt?!

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Einen verletzten Arm oder ein verletztes Bein mit nur einem Schlag eines Schwertes oder einer Axt wirklich genau abzutrennen ist so gut wie unmöglich.Selbst beim Köpfen,wobei man hier nur den Hals und die Wirbelsäule durchtrennen musste und man meist mit einer schweren Waffe weit ausholen konnte,brauchte man oft mehrere Schläge.Nun stell dir mal vor wie es bei Elle und Speiche,einem Schienbein oder gar einem Oberschenkelknochen vor sich gegangen wäre.Der Verwundete hätte lediglich das Glück nach dem ersten Schlag vor Schmerzen in Ohnmacht zu fallen.Zusätzlich würde der betroffene Knochen splittern oder ungenau abbrechen und das Fleisch wäre eher "zerhackt" als wirklich durchschnitten.Schlussendlich hätte man eine schlimmere medizinische Lage als vor der Verletzung.

Möglicherweise wäre es mit einem sehr scharfen Schwert (bsp.Samuraischwert) möglich einen Arm sauber abzutrennen,aber kaum mit den Schwertern die im mittelalterlichen Europa verwendet wurden.

PS:Heute werden in der Medizin immer noch Sägen angewandt,nur sind sie nun viel fortschrittlicher und man ist betäubt wenn sie angewandt werden,was die Sache um einiges angenehmer macht denke ich.

Cool, danke für die sehr ausführliche Antowrt.

Wieder was gelernt ;)

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@Zidster

Mit einer Guillotine dürfte das auch im einem Ruck gehen. Aber ja, der Knochen könnte dabei wohl auch splittern etc.

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Hi Zidster,

Gibt es dafür medizinische Gründe?

Ja. Wenn du mit einem Beil zuschlägst, dann zersplittert der Knochen an der Schnittkante, selbst bei einem sehr scharfen Beil. Das erschwert die Wundversorgung und die Heilung zusätzlich.

Außerdem kommt hinzu, daß mit dem Knochen auch die Haut usw. an der Schnittkante abgetrennt wäre. Die braucht man aber, um die Wunde zu schließen (indem die überstehende Haut um die Schnittfläche geklappt und dann vernäht wird).

Und drittens kannst du mit einem Beil/Schwert nicht so genau zielen, daß du die beste Stelle für die Amputation auch wirklich erwischst. Das wäre zwar mit einer Guillotine möglich (Bein wird durchgesteckt und in der richtigen Position fixiert), aber die anderen Gründe sprechen auch hier für die Säge.

Ich will nicht verhehlen, daß beide Methoden auf ihre Weise viehisch wären, aber wenn du eine Chance auf Überleben haben wolltest, hätte ich klar die Säge bevorzugt. Vorher natürlich im Feuer ausgeglüht und dich irgendwie bewusstlso gemacht.

Gruß M.

PS: Coole Frage ;)

Vielen Dank, würde am liebsten zwei hilfreiche Antworten wählen, aber mein Dank muss dir reichen ^^

Gruß zurück

PS: Coole Frage, coole Antwort ;)

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Auch wenn im Mittelalter vieles für uns heute primitiv erscheint, war den Baderchirurgen oder den Heilern in den Klöstern durchaus bewußt, daß viele Dinge so einfach nicht machbar waren. Und ihnen war auch klar, daß Amputationen erfolgreicher waren, wenn soviel gesundes "Material" wie möglich erhalten blieb. Deshalb haben sie sich immer bemüht, zumindest Gelenke zu erhalten und das Knochenmark nicht zu beschädigen. Man hat also auch Amputationen immer am/im Gelenk vorgenommen und dabei "zielgenau" mit Messern und Sägen in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen gearbeitet. Man hat zum Beispiel auch sehr genau gewußt, daß eine Art "Drainage" gelegt werden mußte, um Wundsekret abfließen zu lassen. Auch daß der Hautlappen, der das amputierte Glied bedecken mußte, genau in der richtigen Größe vernäht werden mußte (zu eng gibt später Schmerzen, zu weit gibt später Behinderungen im "Handling"). Bei der Wundheilung ist dann allerdings wieder mit heute relativ fragwürdigen Mitteln gearbeitet worden um Infektionen zu vermeiden.

Hi Zidster,man hat seit ddie Säge erfunden war,die Säge als Amputationssäge benutzt.Als "Narkose" erhielt der Pat.einfach einen Hieb über den Schädel.Erst durch die Erfindung des Äthers als Narkosemittel gelang es die Schmerzarmut zju erzielen.Mit all den Nebenwirkungen wie postop.Erbrechen.Auch endete diese Narkose mit dem Guedelstadium IV,was oft den Tod des Patienten zur Folge hatte.Solche Abenteuer sind heute in Friedenszeiten undenkbar.Bei kriegsbedingten verletzungen ist Äther ohne Narkoseapparat mittels der Xchimmenbuschmaske rasch und billig einsetzbar.Die Tropfenanzahl/Min ist individuell und muss rasch gefunden werden mit Hilft derNarkosestadien nach Guedel.lg sto

Hallo,

ich vermute das das was mit der Zielgenauigkeit zu tun hat. Immerhin könnte man auch was falsches treffen wenn man nicht richtig Zielt :-) Zudem muss das Schwert/Axt in der Lage sein den Knochen wirklich zu durchschlagen, allernfalls muss man nochmal ran und das stelle ich mir nicht gerade spannend vor :-)

Gruß

Danke, macht sinn.

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