alten gebiete des deutschen reiches

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jein, eher Nein.

Völkerrechtlich ist es so, dass man ein Gebiet nicht einfach annektieren kann. Gebietsabtretungen müssen vertraglich geregelt sein, d.h. der abgebende Staat muss zustimmen. Nach dem ersten Weltkrieg ist das auch ganz normal gelaufen. Deutschland war besiegt und hat einen Friedensvertrag unterschrieben, durch den die Gebiete völkerrechtlich einwandfrei abgetreten wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das genauso vorgesehen. Die Gebiete östlich von Oder und Neiße waren schon von der Sowjetunion besetzt und bereits der polnischen bzw. sowjetischen Verwaltung übergeben. Im Friedensvertrag sollte das nur noch offiziell festgehalten werden.

Nun gab es aber keine einheitliche deutsche Regierung mehr, sondern zwei Deutschländer, die BRD und die DDR, die sich jeweils als Vertreter ganz Deutschlands Konkurrenz gemacht haben. Es gab also keine Regierung, die für Gesamtdeutschland einen Friedensvertrag hätte abschließen können. Es war also tatsächlich so, dass die Abtretung der Ostgebiete bis 1990 zwar faktisch nicht mehr rückgängig zu machen und von aller Welt anerkannt, aber völkerrechtlich nicht gültig vollzogen war. Erst 1990 gab es wieder eine handlungsfähige Regierung für ganz Deutschland, die in einem völkerrechtlichen Vertrag (2+4-Vertrag) völkerrechtlich endgültig die Abtretung anerkannt hat, wie das für einen Friedensvertrag vorgesehen war. Frieden war bereits in den 1950er Jahren mit allen Gegnern geschlossen worden, weshalb es keinen offiziellen "Friedensvertrag" mehr brauchte.

Es gibt etliche Spinner, die vor allem im Internet propagieren, dass die Abtretung bis heute nicht gültig sei. Erstens ist das schlicht gelogen (s. oben) und zweitens wäre es illusorisch, auf einen Friedensvertrag zu pochen, der die Annexionen rückgängig macht. Denn der Friedensvertrag sollte die ja eben, genau wie nach dem 1. Weltkrieg, endgültig festlegen. Die Haager Landkriegsordnung wird von diesen Deppen übrigens für alles Mögliche in Anspruch genommen, was dort überhaupt nicht drinsteht. Ich empfehle denen immer, die doch erst mal zu lesen. Macht aber keiner. Ich vermute, dass viele von denen wissen, dass sie da Unsinn verbreiten. Sie hoffen, dass ihre Leser so doof sind, ihnen einfach zu glauben und ihre Behauptungen nicht in Frage zu stellen, wie du es hingegen mit deiner Frage hier getan hast. Dafür schon mal einen Daumen hoch!

Völkerrechtlich ist es so, dass man ein Gebiet nicht einfach annektieren kann.

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sah man das anders. Da etliche, die diese 'Reichstheorien' vertreten, ebenfalls für die Wiedererrichtung des Staats Preußen sind, sollte man anmerken, dass Preußen durch Annexionen sein Staatsgebiet nicht unbeträchtlich vergößert hat.

1
@PatrickLassan

Das ist natürlich richtig. Vor 1919 war es den Herrschern (meist Monarchen) wurscht, was die Untertanen vom Gebietsschacher nach Kriegen hielten. Die 1919 von Deutschland abgetrennten Gebiete waren im Durchschnitt etwa zur Hälfte slawischsprachig und sind zum Großteil überhaupt erst durch die völlige Aufteilung Polens keine 150 Jahre zuvor von Preußen annektiert worden.

Das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" interessiert die deutschen Reichsanhänger nur, sobald es um deutsche Ansprüche geht. Es bedeutete aber ursprünglich, dass ganze Völker, nicht jeder einzelne Einwohner, selbst über ihr staatliches Schicksal bestimmen sollten. Das betraf v.a. die bis dahin in Russland, Deutschland und Österreich eingegliederten osteuropäischen Völker. Die Wiederherstellung eines polnischen Staates aus den ehemals polnischen Gebieten war die erste Konsequenz daraus.

1

Ja, das stimmt. Preußen z.B. sollte eigentlich nicht zu Polen gehören. Die sowjetunion wollte aber diesen Teil behalten. Die USA wollte mit denen auch keinen Krieg (du weißt wahrscheinlich, dass die usa und udssr nicht die besten freunde waren ;)), deswegen haben die es sein gelassen. mit den anderen gebieten hat sich das ungefähr so auch entwickelt.

also haben wir eigentlich immer noch ein anrecht auf diese gebiete oder?

0

Die sowjetunion wollte aber diesen Teil behalten.

Sorry, aber diese Erklärung greift ein wenig zu kurz.

Wer einen Vernichtungskrieg vom Zaun bricht, dabei von vornherein plant, 20-30 Millionen Bürger des angegriffen Landes umzubringen und dies dann auch noch umsetzt, der muß sich hinterher nicht wundern, wenn der Angegriffene und Sieger zur eigenen Sicherheit signifikante strategische Grenzverschiebungen vornimmt.

Die betreffenden Gebiete waren nicht wirklich Industriezentren sondern schwach besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Und diese Landwirtschaft hing am Tropf des Reiches (siehe Osthilfe). Es kann hier also nicht vordergründig darum gegangen sein, sich zu bereichern - zumal man gerade den sowj. Teil Ostpreußens nach 1945 in weiten Teilen hat versteppen lassen und viele Siedlungen aufgegeben wurden.

7

Deine braunen wulstnackigen Gamaschen-Trampler sollten mal die Frage beantworten, ob es nötig war, einen Weltkrieg loszutreten und in Länder einzumarschieren (Polen, Frankreich, Niederlande, Dänemark, Norwegen, die Sowjetunion etc.), wo Deutschland völkerrechtlich aber nun wirklich überhaupt nichts zu suchen hatte.

Elsaß-Lothringen hatte sich das deutsche Reich durch den Krieg 1870/71 angeeignet und dadurch erst den Haß der Franzosen geschürt, von "rein deutschen Gebieten" kann hier schon gar nicht gesprochen werden. Die Frage der Westgrenze sollte eigentlich noch das unstrittigste von allem sein.

Der Verlust von Ostpreußen und Schlesien war die Zeche für einen mutwillig vom Zaun gebrochenen Krieg mit einer satten zweistelligen Zahl von Toten nicht etwa nur bei den Deutschen. Unter der russischen Zivilbevölkerung gab es Millionen Tote. Ob man es für richtig hält, die Toten mit dem Gebietsverlust aufzuwiegen, ist eine andere Frage. Entscheidend ist aber, dass dieser Verlust letztendlich das Ergebnis der hirnrissigen Expansionspolitik Hitlers ist, die aber nun wirklich mit "Völkerrecht" nicht das geringste zu tun hatte. 12 Jahre lang haben die Nazis auf das Völkerrecht gerotzt, und ausgerechnet die brauchen sich jetzt gerade nicht zu beschweren, dass jetzt die schönen Bauernhöfe in Ostpreußen und die schlesischen Kohlegruben weg sind. Entscheidend ist auch, dass der damalige Bundeskanzler Kohl es 1990 mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag mit den Russen, Amerikanern, Franzosen und Briten erreicht hat, dass ein Schlußstrich unter die unselige Geschichte auf der Basis des jetzigen status quo gezogen wird. Es handelt sich mithin um einen völkerrechtlich anerkannten Status.

Dieser völkerrechtlich anerkannte Status wird auch nicht durch das Getrampel irgendwelcher Wulstnacken angekratzt, deren Hohlköpfe irgendwer mit brauner Sauce gefüllt hat.

naja obwohl ostpreußen das heutige oblast kalinigrad ja 1990 den deutschen angeboten wurde zurück zu kaufen da die udssr damals in geldnöten war... es wurde ja erzählt das es bedingungen zur wiedervereinigung gab aber der damalige russische präsident wiedersprach dem ja da frag ich mich ja warum ostpreußen nicht zurück genommen wurde ..und elsass lothringen ist ja auch immer sehr deutsch gerprägt wurden kulturell wenn man mal bedenkt das elsässisch und lothringisch deutsche dialekte sind und diese deutschen kulturen da nach dem ersten weltkrieg unterdrückt wurden und es auch versucht hat dieses kultur und sprache versucht wurde heraus zu erziehen deswegen sprechen heute nur noch die älteren generationen elsässisch

1
@saya07

1990 lebten in Kaliningrad nur noch wenige Tausend Deutsche, dagegen über Hunderttausend Russen, das Gebiet war wirtschaftlich ein Notstandsgebiet. Die Übergabe eines Exklave-Gebiets unter solchen Umständen hätte nicht den geringsten Sinn ergeben. Um "ganz Ostpreußen" ist es dem russischen Diplomaten dagegen nie gegangen, davon war bei dem russischen Angebot nicht die Rede.

Der Löwenanteil von Lothringen war nicht "deutsch geprägt", allenfalls waren das kleinere Teile, aber der westliche größere Teil war urfranzösisch. Immerhin kam z.B. die Hl. Johanna von Orleans aus Lothringen, de Gaulle stammte ebenfalls aus Lothringen. Beide hatten aber nun wirklich überhaupt keine deutschen Bezüge. Für die Stadt Nancy gab es nie einen deutschen Namen.

Die elsässische Frage ist allerspätestens seit 1815 völkerrechtlich geklärt: das Elsass war seit 1648 Teil Frankreichs. Übrigens nicht nur durch Annexion, sondern Teile wurden auch durch Verträge übernommen. Die meisten Elsässer kommen mit der Situation, wie sie jetzt ist, auch hervorragend klar.

Ansonsten müsste Italien unter der gleichen Argumentation das Tessin zurückverlangen, denn dort wird italienisch gesprochen. Und Österreich müsste Südtirol zurückverlangen. Hitler hat übrigens nie Anstalten gemacht, von den Italienern Südtirol zurückzuverlangen - obwohl die dort alle Deutsch sprachen und das Land von Italien tatsächlich annektiert wurde. Warum? Adolf war doch sonst nicht so, wenn es um das Selbstbestimmungsrecht des armen, unterdrückten deutschen Volkes ging...

...aber ach nee, ich vergaß: Mussolini war Adolfs wichtigster Bundesgenosse. Und da kamen ganz plötzlich selbst bei Adolf die ganz pragmatischen politischen Erwägungen: da wollte der Braunauer das alles plötzlich nicht mehr ganz so eng sehen...

3
@Goofy62

also bei den meisten gebieten kann ich es ja verstehn das es schon in ordnung ist wo sie sind aber südtirol ist meiner meinung nach eh total irrsinnig bei italien

1
@saya07

obwohl ostpreußen das heutige oblast kalinigrad ja 1990 den deutschen angeboten wurde zurück zu kaufen ... ja da frag ich mich ja warum ostpreußen nicht zurück genommen wurde

Ein derartiges Angebot hat es nie gegeben, das gehört zu den von den 'Reichsideologen' verbreiteten Märchen.

0
@saya07

obwohl ostpreußen das heutige oblast kalinigrad ja 1990 den deutschen angeboten wurde zurück zu kaufen da die udssr damals in geldnöten war...

Es gab 1990 ein Angebot zu Gesprächen über die Frage von Ostpreußen von einem sowjetischen Generalmajor. Kein Wort von Rückgabe, kein Wort der sowjetischen Regierung. Darauf einzugehen hätte vermutlich sofort die Wiedervereinigung mit der DDR politisch unmöglich gemacht. Das war schon ein Wunder, dass das gegen die Ängste der Briten und Franzosen möglich war. Es gibt sogar Vermutungen, dass das sowjetische Angebot eine Falle des Militärs war, um Gorbatschow innenpolitisch in Schwierigkeiten zu bringen. Das hätte dann die ganze Wende im Ostblock beenden können.

Kurz, die Behauptung, so wie man sie dir erzählt hat, ist falsch.

es wurde ja erzählt das es bedingungen zur wiedervereinigung gab aber der damalige russische präsident wiedersprach dem ja

Das ist ebenfalls nicht wahr. Die Behauptung bezog sich auf die Enteignungen von Großbauern durch die sowjetischen Besatzungsmacht in der sowjetischen Zone. Diese Bedingung hat Gorbatschow abgestritten. Das bezog sich aber niemals auf die zu dieser Zeit bereits abgetrennten Ostgebiete. Wenn das jemand behauptet, hat er das entweder krass verwechselt und offensichtlich keine Ahnung von der Geschichte (dann sollte man ihm auch alles andere nicht mehr glauben) oder er hat dich ziemlich geschickt angelogen.

Die Elsässer waren schon 1871 nicht unbedingt begeistert, zu einer Kronkolonie des deutschen Reichs herabgestuft zu werden - auch wenn sie deutschsprachig waren. Die deutsche Sprache hat dort in der deutschsprachigen Bevölkerung gerade deshalb an Prestige verloren, weil sie von deutschen Nationalisten gerne für Reichsvergrößerungswünsche in Anspruch genommen wurde.

2

Diese Gebiete sind im Zuge von zwei Weltkriegen für immer verloren gegangen, die die ideologischen Väter der rechtsradikalen Armleuchter, die deine These vertreten, vom Zaun gebrochen haben.

Völkerrecht richtet sich nicht nach rechtsradikaler Rabulistik.

Völkerrecht richtet sich nach dem, was von den Staaten der Welt als solches anerkannt wird. Die Zugehörigkeit ehemaliger Gebiete des Deutschen Reiches zu den jetzigen Nachbarn der Bundesrepublik ist von allen anerkanntes Völkerrecht. Eine Revision wäre nur mit Krieg und Völkerrechtsbruch möglich und scheidet deshalb ein für allemal aus.

Meines wissens wurde die Oder/Neisse Linie von der BRD als Grenze anerkannt und wird völkerrechtlich von allen Beteiligten als gültig angesehen.

also ich habe gelesen das der 2+4 vertrag nicht legal ist wegen dem völkerrecht und der haager landkriegs ordnung

1
@saya07

ich habe gelesen das der 2+4 vertrag nicht legal ist wegen des völkerrechts und der haager landkriegs ordnung

Dann bist du auf irgendwelchen revanchistischen Blödsinn reingefallen.

7
@saya07

Warum sollte die Entscheidung der Betroffenen Völker nicht dem Völkerrecht entsprechen. Da alle der Meinung sind das es so richtig ist, gibt es keinen Streit.

5
@stubenkuecken

das die anderen die gebiete nicht zurück geben wollen kann ich nur zu gut verstehen aber eigentlich waren es ja deutsche gebiete und die ganzen vertrieben aus den gebieten hätten es bestimtm nur zu gerne gesehen das dieses gebiete zurück an deutschland gehen meiner meinung nach war es eine große schande den polen damals dieses gebiete zu zu gestehn dabei sie eigentlci uns gehören ahbe sowieso nie verstanden waru mwir sie nicht zurück genommen haben

1
@saya07

habe sowieso nie verstanden warum wir sie nicht zurück genommen haben

Und wie? Einen neuen Krieg anfangen?

5
@PatrickLassan

Und wie? Einen neuen Krieg anfangen?

Na klar! Eine Armee von HartzIV-Empfängern mit YT-account stünde bereit. Sonst aber keiner.

4
@saya07

 aber eigentlich waren es ja deutsche gebiete

Das selbe können im Falle Schlesiens z. B. auch Österreich und Polen für sich behaupten. Diese Region hat im Laufe der Geschichte mehrmals den "Besitzer" gewechselt. "Deutsch" ist da geschichtlich nur eine Episode, aber kein unverrückbarer Anspruch.

ahbe sowieso nie verstanden waru mwir sie nicht zurück genommen haben

Da hat man als Verlierer eines verbrecherischen Angriffskrieges, entwaffnet und von den Alliierten besetzt, weder moralisch noch militärisch gute Karten. 

1